Familienpflegezeit

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

Moderator: WernerSchell

Presse
phpBB God
Beiträge: 14256
Registriert: 10.11.2006, 12:44

Pflegezeit soll 2011 kommen - es hagelt Kritik

Beitrag von Presse » 20.05.2010, 19:08

Gesetz
Neue Pflegezeit soll 2011 kommen

Familienministerin Schröder verrät Details zur geplanten Pflegezeit: Das neue Gesetz soll schon im kommenden Jahr in Kraft treten. Dann haben Arbeitnehmer das Recht, sich zwei Jahre lang bei reduzierter Arbeit um Angehörige zu kümmern.
.... (mehr)
http://www.focus.de/politik/deutschland ... 10361.html

Presse
phpBB God
Beiträge: 14256
Registriert: 10.11.2006, 12:44

Pflegezeit - Modell mit Fehlern

Beitrag von Presse » 22.05.2010, 06:42

Pflegezeit: Ministerin Schröder löst Grundprobleme ihres Modells nicht

Familienministerin Schröder hat gestern ihr Konzept für eine Familien-Pflegezeit vorgestellt. Dazu erklärt Elisabeth Scharfenberg, Sprecherin für Pflegepolitik und Altenpolitik:

Frau Schröder versucht, ihr Pflegezeit-Modell etwas nachzubessern. Die grundsätzlichen Fehler behebt sie nicht. Frau Schröder will die Pflege allein den Angehörigen aufbürden – im Zweifel den Frauen. Sie ignoriert, dass viele Menschen damit völlig überfordert sind und dringend weitere Entlastungsangebote brauchen.

Immer mehr Familien leben nicht am selben Ort. Solchen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern hilft das Schröder-Modell nicht, da sie weiter halbtags arbeiten müssen. Die Versorgung Schwerstpflegebedürftiger ist mit einer Halbtagsstelle ohnehin nicht vereinbar. Zudem dauern Pflegesituationen meist über viele Jahre an. Da nutzt eine zweijährige Pflegezeit nur bedingt. Kein Wort verliert Frau Schröder darüber, was sie für nicht-erwerbstätige Angehörige tun will. Denen ist mit der Pflegezeit nicht geholfen.

Im Gegensatz zur pflegepolitischen Nullnummer Philipp Rösler befasst sich Frau Schröder ein wenig mit Pflege. Für Minister Rösler existiert das Thema nicht. Das ist ein wirklicher Skandal. Selbst Wirtschaftsminister Brüderle ist mit seiner unsäglichen Kampagne gegen den Pflege-Mindestlohn aktiver auf diesem Feld.

Ob die nun vorgestellten Verbesserungsvorschläge die Finanzierungsprobleme des Modells lösen, werden wir sehr genau prüfen. Die Ansätze sind höchst kompliziert und erfordern einen hohen Verwaltungsaufwand.

Wir wollen allen Personen, die ihre Angehörigen pflegen möchten, Entlastung verschaffen. Sie brauchen unabhängige Beratung und bessere Leistungen der Pflegeversicherung, z.B. einen Ausbau von Tages- und Kurzzeitpflege. Sie brauchen flexible Arbeitszeitmodelle, die die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf langfristig ermöglichen – nicht nur für zwei Jahre. Für Erwerbstätige, die Pflegeaufgaben nicht dauerhaft übernehmen können oder wollen, schlagen wir eine dreimonatige Pflegezeit mit kompletter Freistellung vom Beruf vor. Damit sich das alle leisten können, soll in dieser Zeit eine steuerfinanzierte Lohnersatzleistung gezahlt werden. Einen entsprechenden Antrag haben wir im April in den Bundestag eingebracht.

Quelle: Pressemitteilung vom 21.05.2010
Christian Hans
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Abgeordnetenbüro Elisabeth Scharfenberg MdB
Sprecherin für Pflegepolitik und Altenpolitik
Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen

Tel.: ++49 (0)30 227 -74532, Fax: -76655
E-Mail: elisabeth.scharfenberg.ma01@bundestag.de
Web: http://www.elisabeth-scharfenberg.de
Postanschrift: Deutscher Bundestag, 11011 Berlin

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 25302
Registriert: 18.05.2003, 23:13

Familien-Pflegezeit - so nicht geeignet und nicht umsetzbar

Beitrag von WernerSchell » 22.05.2010, 06:51

Presse hat geschrieben:Kristina Schröder:
"Familienpflegezeit ist ein wichtiger Schritt zu einer modernen Sozialpolitik"
Ein kurzer Zwischenruf:
Es wird von hier in den nächsten Tagen eine Pressemitteilung geben. Das vorgestellte Konzept ist, wie bereits früher ausgeführt, inakzeptabel. Es löst keines der viel diskutierten Pflegeprobleme. Es zeigt aber deutlich, dass die junge Frau Schröder, wie auch andere Minister in der Regierung Merkel, ihre Eignung noch lange nicht nachgewiesen haben.
MfG
Werner Schell
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
Bild

Presse
phpBB God
Beiträge: 14256
Registriert: 10.11.2006, 12:44

Familienpflegezeit als zu komplex kritisiert

Beitrag von Presse » 31.05.2010, 14:08

Sachsens Sozialministerin will schnelle Regelung für Pflegezeit

Thüringens Sozialministerin Heike Taubert (SPD) hat die von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) vorgelegten Pläne für eine verlängerte Familienpflegezeit als zu komplex kritisiert. Während sie guten Willen erkennen ließen, seien sie in der Praxis nicht umzusetzen und würden darum wohl auch nicht den Bundestag erreichen, sagte die Politiker der Nachrichtenagentur dpa am Wochenende.
„Die meisten Menschen, die ihre Angehörigen pflegen wollen, fürchten doch vor allem den Verlust ihrer Arbeitsstelle“, sagte die Ministerin der dpa. Hierfür werde eine einfache Lösung benötigt, etwa die unbezahlte Freistellung für die Dauer von drei bis sechs Monaten bei einer gleichzeitigen Arbeitsplatzgarantie. Schröders Vorschläge seien hingegen zu kompliziert und enthielten zu viele Vorgaben. „Details für Sonderfälle können später immer noch verhandelt werden“, so Taubert. Jetzt gelte es, schnell zu handeln, um nicht erneut eine Chance zu vertun, das Problem zu lösen, dass schon seit Jahren diskutiert werde.

Quelle: Pressemitteilung vom 31.05.2010
Bibliomed - Medizinische Verlagsgesellschaft mbH
Stadtwaldpark 10
D-34212 Melsungen
Website: http://www.bibliomed.de
E-Mail: info@bibliomed.de

Presse
phpBB God
Beiträge: 14256
Registriert: 10.11.2006, 12:44

Pflegezeit ist Lebenszeit

Beitrag von Presse » 08.06.2010, 14:52

"Pflegezeit ist Lebenszeit" - Kristina Schröder beim Kongress zur Pflege-Charta

Bundesfamilienministerin Kristina Schröder eröffnete am 8. Juni den Kongress "Pflegezeit ist Lebenszeit" im Berliner Congress Centrum. Unterstützt von Vertreterinnen und Vertretern aus Gesellschaft, Wirtschaft und Pflege verdeutlichte die Familienministerin zu diesem Anlass, dass Pflegezeit ein von allen Beteiligten zu gestaltender Lebensabschnitt ist.

Die Familienministerin Kristina Schröder stellte die Unternehmen als wichtige Partner einer verbesserten Vereinbarkeit von Pflege und Beruf und die Unterstützung von Angehörigen, die sich in die Pflege einbringen wollen, in den Mittelpunkt.

"Menschen, die ein Leben lang viel geleistet haben, verdienen einen würdigen Lebensabend", so Kristina Schröder. "Und Menschen, die Angehörigen einen würdigen Lebensabend schenken, verdienen unsere Unterstützung. Beruf und Pflege müssen genauso gut vereinbar sein wie Beruf und Kindererziehung. Deswegen brauchen wir eine gesetzliche Familienpflegezeit, die den Menschen Zeit für familiäre Verantwortung gibt", erklärte die Bundesfamilienministerin.

Auf dem Programm des Kongresses standen praktische Beispiele für die Umsetzung der Pflege-Charta, Gesprächsrunden und Informationen. Mit Praxisbeispielen aus Wirtschaft, Kultur, Einrichtungen und Pflegediensten sowie von ehrenamtlich Tätigen wurde aufgezeigt, dass Teilhabe, Schutz und Würde sich mit der Pflege-Charta in eine dem Menschen zugewandte Pflege einfügen lassen.

Praxisnahe Serviceleistungen
Die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend beim Deutschen Zentrum für Altersfragen eingerichtete Servicestelle Pflege-Charta bietet unter der Rufnummer 0180-222-00-22 Informationen und Antworten zum Thema (3 Cent pro Anruf aus dem deutschen Festnetz, maximal 42 Cent aus dem Mobilfunknetz). Zudem steht ab sofort ein Leitfaden zur Umsetzung der Pflege-Charta im ambulanten Bereich zur Verfügung.

Anlagen
Ambulante Pflegeeinrichtungen: Leitfaden zur Selbstbewertung auf Grundlage der Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen
http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Ab ... b=true.pdf

Quelle: Pressemitteilung vom 08.06.2010
http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/aeltere-men ... 41040.html

Service
phpBB God
Beiträge: 1828
Registriert: 14.09.2006, 07:10

Demenz: Wie viel Selbstbestimmung ist möglich?

Beitrag von Service » 12.07.2010, 13:16

Demenz: Wie viel Selbstbestimmung ist möglich?
Die Erkrankungszahlen steigen rasant / »Nicht absehbare Herausforderung«


Berlin (epd). Etwa zwei Millionen Menschen, schätzen Experten, werden im Jahre 2020 an Demenz leiden - gut 50 Prozent mehr als heute. Die Gefahr zu erkranken, steigt mit zunehmendem Lebensalter. Für Betroffene und ihre Angehörigen, aber auch für die medizinischen und pflegerischen Versorgungssysteme ist das eine bislang noch gar nicht absehbare Herausforderung, sagt Michael Wunder, Mitglied des Deutschen Ethikrats. Bundesfamilienministerin Kristina Köhler (CDU) will es deshalb den Beschäftigten erleichtern, eine berufliche Auszeit für die Pflege von Angehörigen zu nehmen. .... (weiter)
http://www.epd.de/sozial/sozial_index_77297.html

Presse
phpBB God
Beiträge: 14256
Registriert: 10.11.2006, 12:44

Pflegezeit-Konzept unausgegoren

Beitrag von Presse » 27.07.2010, 07:08

Sehr geehrte Damen und Herren,

sehen Sie anbei zur weiteren Verwendung eine Pressemitteilung von
Elisabeth Scharfenberg, Sprecherin für Pflege- und Altenpolitik der
grünen Bundestagsfraktion, zur erneuten Äußerung von Familienministerin
Schröder über die Pflegezeit.

Hintergrund ist folgender: Familienministerin Schröder hat zur besseren
Vereinbarkeit von Pflege und Beruf ein Familien-Pflegezeit-Modell
vorgestellt. Wer Angehörige pflegt, soll künftig zwei Jahre lang die
Arbeitszeit von Vollzeit auf 50 Prozent reduzieren können, aber dennoch
75 Prozent des Gehalts bekommen. Anschließend müssen die Beschäftigten
wieder Vollzeit arbeiten, erhalten aber wiederum zwei Jahre nur 75
Prozent, bis die Fehlzeit nachgearbeitet ist. Es hagelte Kritik nach
diesem Vorschlag von Seiten der Gewerkschaften, Wohlfahrts- und
Frauenverbände. Das Modell ist nicht innovativ, sondern konservativ, da
die Pflege auf den "billigsten Dienst" abgewälzt, "die im Zweifel
weiblichen Angehörigen".

Erneut hat Ministerin Schröder ihr Konzept verteidigt und sogar eine
Einführung noch in 2010 angekündigt. Als Reaktion auf ihr Interview in
der Bild Online:
http://www.bild.de/BILD/politik/2010/03 ... ehren.html
sehen Sie die Pressemitteilung von Frau Elisabeth Scharfenberg im Anhang.



Pflegezeit-Konzept von Ministerin Schröder ist weiterhin
unausgegoren


Familienministerin Schröder will noch in diesem Jahr die Familien-Pflegezeit einführen. Dazu erklärt
Elisabeth Scharfenberg, Sprecherin für Pflegepolitik und Altenpolitik:

Hast und Eile sind keine guten Berater. Noch immer bleiben im Pflegezeit-Vorhaben von
Familienministerin Schröder viele Fragen offen.
Frau Schröder verkennt weiterhin die Realität. Es ist häufig nicht der Fall, dass die Angehörigen in der
Nähe wohnen und sich um den pflegebedürftigen Verwanden kümmern können. Da ist Frau Schröders
eigene Familie mit dem Seniorenheim um die Ecke kein Modell für jedermann.
Frau Schröder schlägt vor, eine Vollzeit- auf eine Teilzeitstelle herunter zu stufen, um Pflegezeit in
Anspruch nehmen zu können. Auch hier spricht die Realität eine andere Sprache. Vielen Angehörigen ist
es aus finanziellen Gründen gar nicht möglich, eine Gehaltseinbuße ihres Entgelts hinzunehmen.
Die pflegebedürftige Person darf nach dem Pflegezeit-Modell auch keine Rund-um-die-Uhr-Betreuung
benötigen. Denn dafür ist auch eine stundenweise Abwesenheit der pflegenden Angehörigen völlig
ausgeschlossen.
Das Modell von Frau Schröder ist für einige wenige sicherlich eine Überbrückungsmöglichkeit. Wir
brauchen aber weitergehende Konzepte und ressortübergreifende Lösungen. Ohne die Realitäten auf
dem Arbeitsmarkt zu berücksichtigen, hat auch eine gut gemeinte Pflegezeit von Frau Schröder eher
Alibifunktion.
Alle Personen, die ihre Angehörigen pflegen möchten benötigen Entlastung. Sie brauchen unabhängige
Beratung und besser aufeinander abgestimmte Leistungen der Pflegeversicherung. Damit die
Pflegeversicherung in Zukunft nachhaltig gesichert werden kann, wollen wir die Finanzierung über eine
Bürgerversicherung sicher stellen.

Quelle: Pressemitteilung vom 26.07.2010
Pressedienst Herausgeberin: Bündnis 90/Die Grünen • Deutscher Bundestag • 11011 Berlin
E-Mail: presse@gruene-bundestag.dehttp://www.gruene-bundestag.de

Presse
phpBB God
Beiträge: 14256
Registriert: 10.11.2006, 12:44

Pflege-Teilzeit - Kritik

Beitrag von Presse » 11.08.2010, 07:11

Pflege-Teilzeit: Opposition wirft Ministerin Schröder Klientelpolitik vor
Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) sieht sich dem Vorwurf der Klientelpolitik ausgesetzt. Hintergrund sind Medienberichte, wonach ein privates Versicherungsunternehmen am Regierungsentwurf für ein Pflegezeitmodell mitgeschrieben haben soll. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=614 ... lege&n=438

Presse
phpBB God
Beiträge: 14256
Registriert: 10.11.2006, 12:44

Fast jeder sechste Arbeitnehmer pflegt Bedürftigen

Beitrag von Presse » 08.09.2010, 10:47

Studie: Fast jeder sechste Arbeitnehmer pflegt Bedürftigen
Berlin (dpa). In Deutschland muss fast jeder sechste Arbeitnehmer seinen Beruf mit der Betreuung eines hilfs- oder pflegebedürftigen Menschen in Einklang bringen. Etwa 13 Prozent der Arbeitnehmer zwischen 40 und 65 Jahren kümmern sich demnach um einen Bedürftigen.
Das geht aus einer Umfrage, dem sogenannten Deutschen Alterssurvey hervor, den das Bundesfamilienministerium heute vorstellt. Jeder Dritte, der Hilfe oder Pflege leiste, tue dies für einen nahen Angehörigen.
Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) interpretiert die Zahlen als Beleg für ein im Grundsatz funktionierendes Miteinander in der Gesellschaft. Schröder will noch im laufenden Jahr 2010 ihr Modell zur Familienpflegezeit umsetzen. Es sieht vor, dass Arbeitnehmer ihre Angehörigen bei halber Arbeitszeit pflegen können und dabei drei Viertel ihres Gehalts beziehen. Später sollen die Arbeitnehmer dann wieder voll arbeiten, bekämen aber für einen ebenso langen Zeitraum weiterhin nur drei Viertel des Gehalts.
Mehr zur Studie in den Print-Ausgaben von CAREkonkret
Quelle: Pressemitteilung vom l8.9.2010
Vincentz Network, Hannover, http://www.vincentz.net/

Presse
phpBB God
Beiträge: 14256
Registriert: 10.11.2006, 12:44

Pflegekonzept erforderlich

Beitrag von Presse » 08.09.2010, 10:53

Zur Äußerung von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) in der Passauer Neuen Presse über die Zahlen des Deutschen Alterssurvey, wonach etwa 13 Prozent der Arbeitnehmer zwischen 40 und 65 Jahren sich um einen Bedürftigen kümmern: "[.] der Zusammenhalt zwischen den Generationen ist so groß wie nie zuvor. Auch wenn sich das Familienbild gewandelt hat - der Zusammenhalt bleibt", erklärt der Geschäftsführende Vorstand der Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung, Eugen Brysch:

"Tatsache ist, dass schon heute über 1,6 Millionen Menschen zu Hause gepflegt werden, davon rund 1,1 Millionen allein durch Angehörige. Schon in den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl der Menschen, die allein von Angehörigen gepflegt werden, um über 100.000 gestiegen. Nimmt man diese Entwicklung zur Grundlage, müssten im Jahr 2020 rund 2 Millionen Menschen zu Hause gepflegt werden, davon 1,35 Millionen nur durch Angehörige. Ebenso ist es eine Tatsache, dass ein großer Teil der heute Pflegebedürftigen nicht von berufstätigen Kindern gepflegt werden, sondern von den schon selber in die Jahre gekommenen Partnern: Alte pflegen Alte - das ist bereits heute schon für die Betroffenen eine riesige Belastung und keine Perspektive für die Lösung des Pflegeproblems im Jahr 2020. Es ist außerordentlich gewagt, auf Grundlage dieser Tatsachen zu behaupten, dass der Zusammenhalt zwischen den Generationen so groß sei wie nie zuvor. Von einem funktionierenden Miteinander der Gesellschaft zu reden, trifft schon heute nicht die Realität. Es wäre besser, wenn Bundesfamilienministerin Schröder diese Tatsachen akzeptiert und ein Pflegekonzept 2020 vorstellt, das die Realitäten in den Blick nimmt. Die Politik muss aufwachen: Der Traum, dass allein Angehörige und Freiwillige die Herausforderungen der Pflege lösen werden, wird nicht wahr werden."

Quelle: Pressemitteilung vom 08. September 2010
Andrea Breddermann: Tel.: 030 / 2 84 44 84 - 2
breddermann@patientenschutzorganisation.de

Presse
phpBB God
Beiträge: 14256
Registriert: 10.11.2006, 12:44

Pflege in der Familie - Bedeutung wächst

Beitrag von Presse » 08.09.2010, 12:01

Kristina Schröder:
"Immer mehr Menschen in Deutschland wollen sich Zeit für Verantwortung nehmen"
Deutscher Alterssurvey belegt starken Zusammenhalt zwischen den Generationen / Bedeutung der Pflege in der Familie wächst


Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Kristina Schröder, hat heute (Mittwoch) in Berlin die Ergebnisse der dritten Welle des Deutschen Alterssurvey vorgestellt. Die Untersuchung gibt einen Überblick über die Lebenssituation älterer und alter Menschen in Deutschland. Zentrales Ergebnis: Es gibt keinen Konflikt der Generationen - der Zusammenhalt im Familien- und Freundeskreis ist für Ältere weiterhin von zentraler Bedeutung.

"Der Alterssurvey zeigt deutlich: Jung und Alt unterstützen sich in vielen Bereichen und nehmen sich Zeit für Verantwortung. Das macht mir Mut, dass wir den demografischen Wandel erfolgreich gestalten können", sagt Bundesfamilienministerin Kristina Schröder. "Trotz zunehmender Mobilität sind Familien nach wie vor füreinander da. Das ist vor allem für ältere Menschen wichtig, die der Pflege bedürfen. Deshalb werden gerade sie und ihre pflegenden Angehörigen von der Familienpflegezeit profitieren, die ich einführen möchte," so Kristina Schröder.

Der Deutsche Alterssurvey (DEAS) ist eine seit 1996 existierende, bundesweit repräsentative Befragung. Sie wird vom Bundesfamilienministerium gefördert und gibt einen dauerhaften Überblick über die Lebenssituation und Lebensplanungen von Menschen in der zweiten Lebenshälfte (40 Jahre und älter). Wesentliche Ergebnisse der dritten Befragungswelle des Alterssurvey sind:

2008 kümmerte sich jeder Siebte zwischen 40 und 65 Jahren um einen hilfe- und pflegebedürftigen Menschen. Jeder Dritte davon sorgte für einen nahen Angehörigen mit Pflegebedarf und immerhin jeder Fünfte für jemanden außerhalb des engsten Familienkreises.
Gerade ältere Menschen wollen sich engagieren: 28 Prozent der 40- bis 85-Jährigen, die nicht Mitglied eines Vereins, einer Gruppe oder Organisation sind, wären an einem Engagement interessiert.
61 Prozent der 70- bis 85-Jährigen sind verheiratet - so viele wie noch nie, 89 Prozent haben Kinder und 77 Prozent Enkelkinder.
Gegenwärtig finden die meisten 40- bis 85-Jährigen emotionale Nähe und Unterstützung bei ihren Partnerinnen oder Partnern und ihrer Familie. Parallel dazu wächst die Bedeutung von Freundschaft, Nachbarschaft und Kollegenkreis.

Weitere Ergebnisse finden Sie in der Broschüre "Altern im Wandel. Zentrale Ergebnisse des Deutschen Alterssurveys (DEAS)", die über das Bundesfamilienministerium zu beziehen ist. Informationen zur Politik der Bundesregierung für ältere Menschen finden Sie im Internet unter http://www.bmfsfj.de.

Quelle: Pressemitteilung vom 08.09.2010
http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Presse/pres ... 58320.html

Presse
phpBB God
Beiträge: 14256
Registriert: 10.11.2006, 12:44

Bedeutung der Pflege in der Familie steigt

Beitrag von Presse » 08.09.2010, 15:25

Studie: Bedeutung der Pflege in der Familie steigt
Jeder siebte Deutsche zwischen 40 und 65 Jahren kümmert sich um einen pflegebedürftigen Menschen. Jeder Dritte davon sorgt für einen nahen Angehörigen mit Pflegebedarf und jeder Fünfte für einen außerhalb des engsten Familienkreises. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=618 ... lege&n=550

Presse
phpBB God
Beiträge: 14256
Registriert: 10.11.2006, 12:44

Pflegezeit wird schön geredet

Beitrag von Presse » 09.09.2010, 06:31

Sehr geehrte Damen und Herren,

anlässlich der aktuellen Veröffentlichung des Deutschen Alterssurvey des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und den Äußerungen der Ministerin Kristina Schröder (http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/aeltere-men ... 58280.html) bezüglich des Zusammenhalts der Generationen, sehen Sie dazu zur weiteren Verwendung die Pressemitteilung von Elisabeth Scharfenberg MdB, Sprecherin für Alten- und Pflegepolitik der grünen Bundestagsfraktion.

Mit freundlichen Grüßen
i. A. Madeleine Viol
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Abgeordnetenbüro Elisabeth Scharfenberg MdB
Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen
Tel.: ++49 (0)30 227 -74572, Fax: -76655
E-Mail: elisabeth.scharfenberg.ma03@bundestag.de
Web: http://www.elisabeth-scharfenberg.de
Postanschrift:
Deutscher Bundestag, 11011 Berlin
_____________

Pressemitteilung vom 08.09.2010
Familienministerin Schröder redet sich weiterhin Pflegezeit schön

Anlässlich der Veröffentlichung des aktuellen Deutschen Alterssurvey durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erklärt Elisabeth Scharfenberg, alten- und pflegepolitische Sprecherin:

Die Ergebnisse des Alterssurvey sind wieder einmal ein Anlass für die Familienministerin Schröder auf die große familiäre Pflegebereitschaft hinzuweisen. Damit verteidigt sie einmal mehr die Notwendigkeit ihres Pflegezeitmodells. Die Studie zeigt aber auch, dass die zunehmende Mobilität innerhalb der Familien die Beziehungen und Lebensformen verändert. Und das passt nun gar nicht zu dem Modell der Familienministerin. Denn damit das Modell aufgeht, muss der Pflegebedürftige möglichst nahe bei seinem pflegenden Angehörigen wohnen. Denn sonst ist es gar nicht möglich weiterhin in Teilzeit tätig zu sein und gleichzeitig die Pflege zu übernehmen. Eine Familienpflegezeit, wie die von Ministerin Schröder vorgeschlagen, ignoriert die Realität und reicht noch lange nicht aus. Einige meistern den Spagat zwischen der Vereinbarkeit von beruflichem Engagement, eigener Kindererziehung und der häuslichen Pflege. Aber unter welchen Bedingungen?

Wir fordern deshalb, die pflegenden Angehörigen mehr in den Blick zu nehmen, ausreichend alternative Unterstützungs- und Entlastungsangebote vorzuhalten und den Zugang zu Informationen zu erleichtern. Eine große Kluft tut sich auf zwischen dem gesetzlichen Anspruch und dem Wissen darum. 55 Prozent der Befragten ist die Möglichkeit zur bisherigen 6-monatigen Pflegezeit nicht einmal bekannt, so das Ergebnis einer Erhebung der Charité Berlin. Auch wissen wir bisher nicht wie diese überhaupt angenommen wird. Aber die Familienministerin plant schon ein Fortsetzungsprogramm.
Es besteht ein erhebliches Informationsdefizit aber auch ein Mangel an alternativen Angeboten. Dies gilt es anzupacken.

ProPflege
Sr. Member
Beiträge: 262
Registriert: 29.07.2008, 12:37

Pflegereform muss die häusliche Pflege stärken

Beitrag von ProPflege » 09.09.2010, 07:44

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Initiative - Harffer Straße 59 - 41469 Neuss

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“


Pressemitteilung vom 09.09.2010

Pflegereform muss die häusliche Pflege stärken – Allerdings sind realistische Einschätzungen der Hilfemöglichkeiten erforderlich

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk hat bereits in einer Pressemitteilung vom 04.03.2010 zum Vorschlag der Bundesfamilienministerin, Frau Kristina Schröder, zur Einführung einer Familien-Pflegezeit klargestellt, dass eine Pflegereform an „Haupt und Gliedern“ umfängliche leistungsrechtliche Verbesserungen beinhalten muss. Dabei kann eine Familien – Pflegezeit, die die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege fördern soll, ein bescheidener Teilaspekt bei den Reformüberlegungen sein.

Mit der Vorstellung des sogenannten Deutschen Alterssurvey am 08.09.2010 weist die Bundesfamilienministerin auf die große Leistungsbereitschaft bei der Betreuung von hilfe- und pflegebedürftigen Menschen hin und sieht sich in ihrem Vorhaben, eine Familien-Pflegezeit einzuführen, bestärkt.

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk macht darauf aufmerksam, dass die Erwartungen hinsichtlich der zukünftigen familiären Versorgung von hilfe- und pflegebedürftigen Menschen realistisch eingeschätzt werden müssen.

Die demografische Entwicklung mit immer weniger Jungen und immer mehr Alten wird die Leistungskraft der Familien(verbände), überfordern. Hinzu kommt, dass familiäre Strukturen aufgrund vielerlei Umstände (Werteverfall, Ökonomisierung in allen Bereichen usw.) als Versorgungs- und Hilfebasis immer weniger infrage kommen werden.

Daher können auch die Erwartungen hinsichtlich einer Familien-Pflegezeit nur gering eingeschätzt werden. Im Übrigen scheinen die Regelungen über Vergütungsverzicht und Nacharbeitsfolgen in der praktischen Umsetzung kompliziert. Die so ermöglichten Pflegezeiten sind auch nur in wenigen Pflegesituationen wirklich hilfreich.

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hält es nach wie vor für geboten, eine Pflegereform „aus einem Guss“ zu beschließen und verweist dabei auf die bereits am 10.11.2009 abgegebene umfangreiche Stellungnahme. Die entsprechenden Forderungen werden im Pflegetreff am 16.11.2010 in Neuss-Erfttal vertiefend erörtert und damit nochmals der (politischen) Öffentlichkeit vorgestellt.

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk erachtet die Beseitigung des Pflegenotstandes für herausragend bedeutsam und nimmt insoweit auf zahlreiche Statements Bezug. Grundlage personeller Verbesserungen muss ein bundeseinheitlich geltendes Personalbemessungssystem sein.

Werner Schell
Dozent für Pflegerecht und Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk

Die vorstehende Pressemitteilung ist zur Veröffentlichung frei!

Siehe auch unter
viewtopic.php?t=14758
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Initiative
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 25302
Registriert: 18.05.2003, 23:13

Pflegereform auf der Basis realistischer Einschätzungen

Beitrag von WernerSchell » 13.09.2010, 10:12

Siehe auch den Bericht unter
Eine neue Pflegereform muss die häusliche Pflege stärken – realistische Einschätzungen der Hilfemöglichkeiten erforderlich
Von Harald Wendler [12.09.2010 - 19:58 Uhr]

Bei der Debatte im Ausschuss für Soziales, Gesundheit und Senioren am 14. September um 15:00 Uhr im Rathaus Abtei geht es unter anderem um Pflege-Themen. Da passt es gut, dass die Bundesfamilienministerin, Frau Kristina Schröder, Verbesserungen fordert.
Zum Artikel »
http://www.bz-mg.de/politik-verwaltung- ... rlich.html
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
Bild

Antworten