Neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff / Begutachtungsverfahren

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

Moderator: WernerSchell

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Starre Muster in der Pflege auflösen

Beitrag von Service » 30.01.2009, 16:54

Die Deutsche Hospiz Stiftung begrüßt Vorstoß von Gesundheitsministerin Schmidt / Starre Muster in der Pflege auflösen

Berlin. "Wenn die bisherigen starren Muster in der Pflege aufgelöst werden sollen, dann ist das für die Schwerstkranken in ihren letzten Lebensmonaten nur zu begrüßen. Es ist gut, dass Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt das Problem endlich angeht", kommentiert Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand der Patientenschutzorganisation für Schwerstkranke und Sterbende, den gestern vorgestellten Bericht des Beirats zur Überprüfung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs. "Gerade die besonderen Bedürfnisse der demenziell Erkrankten am Lebensende werden unzureichend berücksichtigt. Wer in Deutschland an Demenz erkrankt, leidet mit hoher Wahrscheinlichkeit zusätzlich an einer Vielzahl körperlicher und seelischer Schmerzen, die vermeidbar wären." Brysch erinnert daran, dass Patienten mit Demenz dreimal weniger schmerzlindernde Medikamente als andere Patienten erhalten. Auch was die seelische Unterstützung Demenzkranker betrifft, besteht großer Nachholbedarf. Während zum Beispiel in norwegischen Heimen Therapiegärten, kulturelle Aktivitäten oder Ausflüge an der frischen Luft bereits Alltag sind, bieten in Deutschland nur wenige spezialisierte Heime derartiges an.

Unsinnige Trennung von Pflege- und Krankenversicherung abschaffen

"Um eine grundsätzliche Verbesserung der Situation der Pflegebedürftigen zu erreichen, ist allerdings mehr nötig, als nur zwei zusätzliche Pflegestufen einzuführen", mahnt Brysch. "Wir brauchen die Bereitschaft, Geld in die Hand zu nehmen. Darüber hinaus benötigen wir einen fundamentalen Schwenk in der Gesundheitsversorgung, wenn wir die Lebensqualität der Menschen in ihren letzten Jahren, Monaten und Wochen ernsthaft verbessern wollen. Die unsinnige Trennung von Pflege- und Krankenversicherung ist nicht nur ineffizient, sie führt vor allem dazu, dass die Menschen zwischen den Systemen aufgerieben werden." Moderne Schmerzmedizin, spezialisierte Pflege und psychosoziale Begleitung müssen Hand in Hand gehen. Diese Ganzheitlichkeit, die palliative Fürsorge, muss sich in der Organisation des Gesundheitssystems widerspiegeln, da die Hälfte des Geldes im Gesundheitswesen für Menschen bereit gestellt wird, die in den letzten zwölf Monaten ihres Lebens sind. "Die Finanzierung aus einer Hand ist Grundvoraussetzung, wenn palliative Fürsorge hier zum Bestandteil der Regelversorgung werden soll", stellt Brysch klar.

Quelle: Pressemitteilung vom 30.1.2009
Bei Rückfragen und Interview-Wünschen:
Matthias Hartmann: Tel.: 030/ 2 84 44 84 2 hartmann@hospize.de

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Neuordnung Pflegebegriff

Beitrag von WernerSchell » 31.01.2009, 07:33

Siehe unter http://www.wernerschell.de / Aktuelles 01/2009

Neuordnung des Pflegebedürftigkeitsbegriffes nach dem SGB XI
Pressemitteilung des Bundesgesundheitsministeriums vom 29.01.2009 hier:
http://www.wernerschell.de/Medizin-Info ... egriff.htm
Pressemitteilung von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk vom 30.01.2009 hier:
http://www.wernerschell.de/ProPflege/Pr ... eilung.htm
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Pflegebedürftigkeitsbegriff begrüßt

Beitrag von Presse » 31.01.2009, 08:01

DPR begrüßt neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff und fordert rasche Umsetzung
DPR Presseinformation

Berlin (29. Januar 2009) – Der Deutsche Pflegerat e.V. (DPR) begrüßt ausdrücklich den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff und das darauf basierende neue Begutachtungsverfahren, das heute vom Beiratsvorsitzenden Dr. h.c. Jürgen Gohde zur Überprüfung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs an die Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt in Berlin übergeben wurde.
Positiv bewertet wird vom DPR auch, dass mit dem neuen Begutachtungsinstrument der verrichtungsbezogene Ansatz auf der Basis von Zeitkorridoren verlassen wird und damit auch besondere Bedarfskonstellationen Berücksichtigung finden.
„Für die Pflegeberufe bedeutet dieser neue und umfassende Pflegebedürftigkeitsbegriff im Begutachtungsverfahren die Chance endlich das ganze Spektrum der pflegerischen Unterstützungs- und Betreuungsangebote auch wirklich einsetzen zu können. Die Pflege im Minutentakt würde endlich ersetzt durch individuelle und passgenaue Hilfen“, sagte Franz Wagner, Vize-Präsident des DPR und zugleich aktives Mitglied im Beirat.
Der Begriff der Pflegebedürftigkeit im SGB XI und das darauf basierende Begutachtungsverfahren wird von der professionellen Pflege bereits seit Einführung der Pflegeversicherung als zu eng, zu verrichtungsbezogen und zu einseitig somatisch kritisiert. Aus diesem Grund hat die Bundesregierung 2006 einen Beirat zur Überarbeitung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs einberufen. Mit dem nun vorgestellten neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff wird der langjährigen Forderung des DPR Rechnung getragen einem Begriff der Pflegebedürftigkeit zu folgen, der nicht nur körperliche Beeinträchtigungen und den Hilfebedarf bei Alltagsverrichtungen in den Mittelpunkt stellt, sondern darüber hinaus auch kognitive und psychische Verhaltensauffälligkeiten berücksichtigt.
„Wer es ernst meint mit einer besseren pflegerischen Versorgung, der muss jetzt für die rasche Umsetzung der Empfehlungen des Beirates sorgen. Diese Reform wäre ein echter Meilenstein“, so Wagner.
Von den politischen Entscheidungsträgern erwartet der DPR daher eine umgehende Realisierung. Der Fokus ist weiterhin auf die Lebenssituation chronisch kranker, pflegebedürftiger und behinderter Menschen und ihrer pflegenden Angehörigen zu richten. Bei den Leistungen der Pflegeversicherungen muss dabei, so der DPR, darauf geachtet werden, dass mit einem erweiterten Pflegebedürftigkeitsbegriff keine Leistungsansprüche aus anderen Sozialgesetzbüchern abgebaut werden.

Anhänge:
DPR_Presseinformation_DPR begrüßt neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff und fordert rasche Umsetzung_090129.pdf
( 423,26 KB )
http://www.deutscher-pflegerat.de/balk. ... 090129.pdf

Quelle: Pressemitteilung Deutscher Pflegerat vom 29.1.2009

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Union unterstützt Reform bei Pflege

Beitrag von Service » 03.02.2009, 13:20

Union unterstützt Reform bei Pflege - aber im Rahmen des Budgets

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) bekommt mit Reformplänen in der Pflegeversicherung grundsätzlich Unterstützung von der Union. «Die Abkehr von der Minutenpflege ermöglicht eine gerechtere Einstufung der Pflegebedürftigen und führt zu Gleichbehandlungen zwischen Kindern und Erwachsenen sowie körperlich und geistig Behinderten», erklärte Annette Widmann-Mauz, gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion (CDU), am Montag in Berlin.

CDU-Pflegeexperte Willi Zylajew sagte: «Wir begrüßen, dass nun nicht mehr die Defizite und körperliche Gebrechen der Pflegebedürftigen bei der Einstufung im Vordergrund stehen, sondern andere Kriterien zählen.» Schmidt hatte auf Basis eines Gutachtens zu einer Neuordnung der Pflegeversicherung mit stärkerer Berücksichtigung von Demenzkranken aufgerufen. Zurückhaltend zeigten sich die Unionspolitiker hinsichtlich möglicher Mehrkosten der geplanten Reform. Sie müsse sich «im Rahmen des Finanzbudgets der Pflegeversicherung bewegen».

Quelle: Mitteilung vom 2.2.2009
http://www.journalmed.de/newsview.php?id=24470

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CDU unterstützt Reformpläne von Ulla Schmidt

Beitrag von Service » 03.02.2009, 14:02

CDU unterstützt Reformpläne von Ulla Schmidt / Skepsis bei den Kosten

Berlin. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) bekommt mit Reformplänen in der Pflegeversicherung grundsätzlich Unterstützung von der Union. "Die Abkehr von der Minutenpflege ermöglicht eine gerechtere Einstufung der Pflegebedürftigen", erklärte Annette Widmann-Mauz, gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion (CDU), gestern in Berlin.
CDU-Pflegeexperte Willi Zylajew sagte: "Wir begrüßen, dass nun nicht mehr die Defizite und körperliche Gebrechen der Pflegebedürftigen bei der Einstufung im Vordergrund stehen, sondern andere Kriterien zählen." Zurückhaltend zeigten sich die Unionspolitiker hinsichtlich möglicher Mehrkosten der geplanten Reform. Sie müsse sich "im Rahmen des Finanzbudgets der Pflegeversicherung bewegen".

Mehr zum Thema lesen Sie in der CAREkonkret am Freitag.

Quelle: Mitteilung vom 3.2.2009
Vincentz Network, Hannover, http://www.vincentz.net/

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Mehr Geld ins Pflegesystem

Beitrag von Presse » 03.02.2009, 17:52

DEVAP:
Mehr Geld ins Pflegesystem

Nach Ansicht von Wilfried Voigt, Vorsitzender des Deutschen Evangelischen Verbands für Altenarbeit und Pflege e. V. (DEVAP), mache die Neudefinition des Pflegebedürftigkeitsbegriffs nur Sinn, wenn auch eine angemessene Refinanzierung der damit verbundenen zusätzlichen Leistungen stattfindet. "Wir begrüßen die neue Systematik und die Berücksichtigung des Hilfebedarfs von Demenzkranken fachlich als den richtigen Ansatz. Unabdingbar ist allerdings, dass die Verbesserungen, die das neue Konzept bringt, auch finanziert werden", sagte Voigt anlässlich der Übergabe des Berichts des Beirats zur Überprüfung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs an Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD). Nach den Vorschlägen des Beirats soll es in Zukunft fünf statt drei Pflegestufen geben. "Bei einem gleichbleibenden Finanzrahmen würde dies auf ein reines Verschieben der Leistungen hinauslaufen. Das kann nicht beabsichtigt sein," erklärt der DEVAP-Vorsitzende. "Bereits heute ist die Refinanzierung von Pflegeleistungen nicht ausreichend", so Voigt weiter, "weder in der ambulanten, noch in der stationären Pflege. Durch das Einbeziehen des Hilfebedarfs von altersverwirrten Menschen, das schon lange überfällig war, ist vorhersehbar, dass sich die Anzahl der Leistungsberechtigten erheblich erhöht. Sinnvoll ist eine neue Definition von Pflegebedürftigkeit daher allein unter der Voraussetzung, dass mehr Geld ins System kommt." (Quelle: Altenpflege)

Quelle: Pressemitteilung vom 3.2.2009
Vincentz Network, Hannover - http://www.vincentz.net

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Pflegereform zu spät

Beitrag von Presse » 05.02.2009, 17:01

Pflegereform zu spät

Der Vorstoß von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) für eine neue, umfassende Pflegereform kommt nach Ansicht des Jenaer Wissenschaftlers Professor Dr. Stephan Dorschner (Foto) zu spät. „Das ist bedauerlich, denn jetzt kommen wir mit dem Thema total in den Wahlkampf, und das haben weder die Pflegebedürftigen noch ihre Angehörigen verdient“, sagte Dorschner, der eine Professur für Theorie und Praxis der Pflege an der Fachhochschule Jena hat. Zudem sei zu befürchten, dass das Thema nach der Wahl ganz versande.
Schmidt will den Weg für eine Reform der Pflegeversicherung bald nach der Bundestagswahl ebnen - neu bestimmt werden soll dabei, wer eigentlich pflegebedürftig ist.
Bereits mit der Reform 2008 wurden Beiträge erhöht und Leistungen ausgeweitet. „Das Gesetz ist längst in Kraft, aber wir reden jetzt erst darüber, was Pflegebedürftigkeit überhaupt ist“, bedauerte Dorschner. „Das ist falsch herum gelaufen.“ Auf Basis von Gutachtervorschlägen sollen nun auch Demenzkranke besser als bedürftig eingestuft werden können. „Das ist grundsätzlich gut“, sagte Dorschner. Bislang sei eine Vielzahl eigentlich auf Hilfe angewiesener Menschen von Leistungen ausgeschlossen, weil sie nicht ins Pflegeraster passten.

Größte Unwägbarkeit für eine umfassende Reform wird nach Einschätzung Dorschners die Finanzierung der Pflege sein. „Unsere Gesellschaft muss sich entscheiden, was ihr gute Pflege künftig wert ist.“ Die Sachverständigen hatten mögliche Mehrkosten auf bis zu vier Milliarden Euro im Jahr beziffert.

Quelle: Mitteilung vom 5.2.2009
Bibliomed - Medizinische Verlagsgesellschaft mbH
Stadtwaldpark 10
D-34212 Melsungen
Website: http://www.bibliomed.de
E-Mail: info@bibliomed.de

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Reform des Pflegebegriffs: Ende der Pflege im Minutentakt

Beitrag von Presse » 06.02.2009, 19:47

Hibbeler, Birgit
Reform des Pflegebegriffs: Das Ende der Pflege im Minutentakt
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=63269
Dtsch Arztebl 2009; 106(6): A-230
POLITIK
» Bericht des Beirats zur Überprüfung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs (PDF-Datei 1,7 MB)
http://www.aerzteblatt.de/v4/plus/down. ... DF&id=3134
» Finanzielle Auswirkungen der Umsetzung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs und des dazugehörigen Assessments für die Sozialhilfeträger und die Pflegekassen (PDF-Datei 304 KB)
http://www.aerzteblatt.de/v4/plus/down. ... DF&id=3135

Cicero
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Pflegesystem umfassend erneuern

Beitrag von Cicero » 07.02.2009, 16:12

Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff ist, wie durch die Beiratsvorschläge beschrieben, überfällig. Insoweit dürfte weitgehend Einigkeit bestehen.
Allerdings wird das alles mehr Geld kosten. Wer jetzt von Kostenneutralität redet, will in Wirklichkeit Leistungsreduzierungen. Das kann und darf aber nicht die Lösung sein.
Wir brauchen eine Diskussion über die Pflege, die wir allseits wollen, gut und angemessen, der Menschenwürde entsprechend. Das wird zweifelsfrei teurer. Dazu muss auch die Politik stehen.

Cicero
Politisch interessierter Pflegefan!
Im Gleichklang: Frieden - Ausgleich - Demokratie - und: "Die Menschenwürde ist unantastbar"!

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Pflegesystem umfassend erneuern

Beitrag von Presse » 18.02.2009, 15:24

Betreuungsbegriff neu definieren!
BHSB-Mitglieder leisten ganzheitliche Versorgung alter Menschen - Klassische Pflege bleibt davon unberührt.

Der BHSB - Bundesverband der Vermittlungsagenturen für Haushaltshilfen und Seniorenbetreuung - setzt sich nachdrücklich für ein neues Verständnis von "Betreuung" ein.

Bisher dient der Begriff vor allem zur Abgrenzung gegenüber der eigentlichen Pflege: Examinierte Altenpflegerinnen kümmern sich um die Nahrungsaufnahme, Toilettengänge und Körperpflege. Betreuerinnen dagegen putzen und waschen, kaufen ein, kochen. Und sie gehen mit dem alten Menschen spazieren, lesen vor, strukturieren den Tagesablauf. Das Problem: Die eigentliche Pflege können Betroffene mit der Pflegekasse abrechnen, Betreuungsleistungen nicht.

"Diese strikte Abgrenzung missachtet die Bedürfnisse der alten Menschen," so der BHSB-Vorsitzende Simon Wenz. "Demenziell Erkrankte etwa brauchen statt Hilfe beim Putzen oder bei der Körperpflege vor allem Zuwendung."

Im Prinzip hat die Politik das Problem erkannt: Vor wenigen Wochen schlug das von der Bundesregierung eingesetzte Gremium zur Überprüfung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs vor, die aktuell drei Pflegestufen durch fünf Bedarfsgrade zu ersetzen. Demenzkranke könnten so besser betreut, dafür auch Mittel der Pflegekasse bereit gestellt werden. Wann allerdings dieser Vorschlag umgesetzt wird, ist offen, ebenso seine Finanzierung.

Der BHSB spricht sich nachdrücklich für eine schnelle Realisierung aus. Seine Mitgliedsunternehmen leisten schon heute eine ganzheitliche Betreuung, wobei die Grundpflege durch Profis davon unberührt bleibt. Simon Wenz: "Wir streben die Zusammenarbeit mit ambulanten Pflegediensten ausdrücklich an, denn nur so können wir eine optimale Versorgung leisten."

Über den BHSB:
Der Bundesverband der Vermittlungsagenturen für Haushaltshilfen und Seniorenbetreuung in der 24 Stunden Betreuung (BHSB) ist der größte europäische Branchenverband.
Seine Mitglieder setzen sich für eine bezahlbare, sichere und legale 24-Stunden-Betreuung alter Menschen im eigenen Zuhause durch selbständige Pflegerinnen und Haushaltshilfen ein. Der Verband definiert klare Qualitätskriterien und kontrolliert deren Einhaltung.
Die Mitgliedsunternehmen des BHSB kooperieren mit ambulanten Pflegediensten und Wohlfahrtsverbänden. Diese Zusammenarbeit soll bundesweit ausgebaut werden.


Quelle: Pressemitteilung vom 18.2.2009
Pressekontakt:
BHSB
Simon Wenz
Telefon 06424-928370
info@bhsb.de
http://www.bhsb.de

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Überarbeitung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs

Beitrag von Presse » 24.02.2009, 08:02

Überarbeitung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs - Forum am 09.03.2009

In den Jahren 2006 - 2009 hat der vom Bundesministerium für Gesundheit eingesetzte Beirat zur Überarbeitung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs mit verschiedenen Unterarbeitsgruppen getagt. Zum Ende des Beiratsprozesses möchte der Deutsche Verein mit einer Fachkonferenz zeitnah über die Ergebnisse und Perspektiven aus Sicht der unterschiedlichen Akteure informieren.

In der eintägigen Fachkonferenz sollen zum einen das neue Begutachtungsverfahren sowie die abschließenden Empfehlungen des Beirats präsentiert werden. Zum anderen werden Merkposten für die Umsetzung aus Sicht verschiedener Akteure (Bundesregierung, Bundesländer, Pflegewissenschaft, Pflegekassen, kommunale Spitzenverbände, Menschen mit Behinderungen) vorgestellt und erörtert. Die Veranstaltung soll im Vorfeld der geplanten Umsetzung der Beiratsergebnisse durch die Bundesregierung Gelegenheit zu einem strukturierten Dialog mit den Referent/innen und anderen Teilnehmer/innen geben.

Am 9. März 2009 veranstaltet der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. - als gemeinsames Forum der kommunalen Spitzenverbände und der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege - daher in Berlin (Deutsches Architektur Zentrum) die Fachkonferenz zum Thema

„Perspektiven eines veränderten Pflegebedürftigkeitsbegriffs“

Zugesagt haben viele am Beirat unmittelbar Beteiligte, die aus erster Hand berichten können, sowie verschiedene Expert/innen aus Wissenschaft, Bundes- und Landesministerien und Verbänden, so unter anderem:

Dr. h.c. Jürgen Gohde, KDA (Vorsitzender des Beirats)
Wilhelm Schmidt, Präsident des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V.
Prof. Dr. Heinz Rothgang, Zentrum für Sozialpolitik, Universität Bremen
Dr. Klaus Wingenfeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Universität Bielefeld
Dr. Irene Vorholz, Beigeordnete,Deutscher Landkreistag
Dr. Monika Kücking, Abteilungsleiterin Gesundheit, GKV Spitzenverband
Ein Anmeldeformular sowie ein Anfahrtshinweis sind angefügt. Die Seminarkosten betragen 50 €.

Das aktuelle Programm finden Sie ab dem 23. Februar 2009 auf der Webseite des Deutschen Vereins unter http://veranstaltungen.deutscher-verein.de

Anmeldeschluss ist Freitag, der 27.2.2009.

Selbstverständlich können Sie diese Ankündigung auch an Kolleginnen und Kollegen, die an dem Thema ebenfalls interessiert sind, weiterleiten. Für Rückfragen steht Ihnen die zuständige Referentin im Deutschen Verein, Frau Heike Hoffer (hoffer@deutscher-verein.de) unter der Telefonnummer 030 - 62980 - 303 gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
gez.
Heike Hoffer, LL.M. (Vanderbilt)
(Wissenschaftliche Referentin im Arbeitsfeld IV - Altenhilfe, Pflege, Gesundheit, Rehabilitation)

i.A.
Bärbel Winter
(Sachbearbeiterin in der Verwaltungsabteilung - Veranstaltungsmanagement)
Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V.
Michaelkirchstraße 17/18
10179 Berlin-Mitte
Tel. 030 62980 605 (Sprechzeiten: Mo-Do: 9 - 14.00, Fr: 9 - 12.00 Uhr)
Fax 030 62980 650
PC Fax 030 62980 9605
e-mail: winter@deutscher-verein.de
http://www.deutscher-verein.de

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Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff

Beitrag von ProPflege » 04.03.2009, 09:59

Brief an die Pflegezeitschrift "Die Schwester / Der Pfleger":

Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff ... Ihr Bericht in "Die Schwester / Der Pfleger", 03/2009, S. 289

Sehr geehrte Frau Waldmann,

es war gut und richtig, auf die Finanzierungsprobleme aufmerksam zu machen. Denn die neue Gestaltung des Pflegebedürftigkeitsbegriffes verändert zunächst nur den Kreis der pflegebedürftigen Menschen. Entscheidend wird sein, wie man mit der Finanzierungsproblematik umgeht. Wir müssen entscheiden, welche Pflege wir zukünftig haben wollen.

Ich habe daher für Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk am 30.01.2009 eine Stellungnahme abgegeben:
Neuordnung des Pflegebedürftigkeitsbegriffes nach dem SGB XI
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... eilung.htm

Ich werde mich auch in weiteren Statements zu Wort melden, insbesondere deshalb, weil die Politik schon signalisiert hat: Das Budget muss eingehalten werden (Willi Zylajew, MdB). Es gab daher auch beim Pflegetreff am 17.02.2009 in Neuss-Erfttal eine kontroverse Diskussion:
Der Neuss-Erfttaler Pflegetreff am 17.02.2009 mit dem Thema „Pflegesysteme in der Krise?“ stieß auf große Resonanz - Pressemitteilung inklusive Bildergalerie und NGZ-Bericht
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... eilung.htm
viewtopic.php?t=10135

Eine weitere Pflegereform muss grundlegende Verbesserungen bringen. Dabei werden wir auch "tiefer in die Tasche greifen" müssen.

Pflege, die von Menschen durchgeführt wird, kostet einfach mehr, wenn wir den vielfältigen Anforderungen der alternden Gesellschaft gerecht werden wollen.

Vielleicht greifen Sie das Thema noch einmal auf?

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Initiative
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/

WernerSchell
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Diskussionspapier zum „neuen“ Pflegebedürftigkeitsbegriff

Beitrag von WernerSchell » 05.03.2009, 12:51

Diskussionspapier zum „neuen“ Pflegebedürftigkeitsbegriff
Autor: Thorsten Meier, Altenpfleger (05.02.2009) hier:
http://www.wernerschell.de/Medizin-Info ... egriff.pdf

Siehe auch unter
Neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff / Begutachtungsverfahren
viewtopic.php?t=10916&highlight=pflegebed%FCrftigkeit
Neue Pflegereform: fünf statt drei Pflegestufen
viewtopic.php?t=10448&highlight=pflegebed%FCrftigkeit
Pflegebedürftigkeitsbegriff - Neufassung geboten
viewtopic.php?t=5311&highlight=pflegebed%FCrftigkeit
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff - Deutliche Kritik

Beitrag von Service » 06.03.2009, 12:01

Neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff - Deutliche Kritik

Alzheimer Forum – Mitteilung vom 06.03.2009

Sehr geehrte Damen und Herren,

nach gründlicher Auseinandersetzung mit dem Bericht des Beirats zur Überprüfung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs vom 26.1.2009, herausgegeben vom Bundesministerium für Gesundheit sowie dem Entwurf eines neuen Begutachtungsassessments (NBA) - https://www.gkv-spitzenverband.de/uploa ... 8_1652.pdf - hat Herr Günther Schwarz eine Excel-Tabelle erstellt, mit der sich beispielhaft Pflegeeinstufungen nach dem neuen Verfahren berechnen lassen. Füttert man diese Tabelle mit Daten für eine fiktive Person, so ergibt die Berechnung, dass eine leicht demenzkranke Person, die derzeit noch Anspruch auf Leistungen nach § 45b SGB XI hätte, nach dem neuen Verfahren keine relevante Pflegestufe mehr zuerkannt bekäme.

Zur Tabelle:
http://cp.perfora.net/X?p=&v=0000000018 ... 6E2E786C73

Herr Schwarz stellt deshalb seine persönliche Stellungnahme zu dem Assessmententwurf (siehe hierzu auch die Originaltextstellen aus dem Beiratsbericht) zur Diskussion und erhebt Forderungen zugunsten von Menschen mit Demenz. Diese Stellungnahme fällt aufgrund seiner pragmatischen Bewertung wesentlich kritischer aus, als solche Positionspapiere, die vornehmlich auf allgemeineren Betrachtungen basieren.

Zur Stellungnahme:
http://cp.perfora.net/X?p=&v=0000000018 ... 322E706466
Zu den Originaltextstellen:
http://cp.perfora.net/X?p=&v=0000000018 ... 652E706466

Wir freuen uns über jede Rückmeldung (E-Mail-Adresse: Guenther.Schwarz@eva-Stuttgart.de ) zu seiner Stellungnahme ebenso wie über Hinweise auf mögliche Fehler, die in der Excel-Tabelle enthalten sein könnten.

Die pflegenden Angehörigen unter den Lesern weist Herr Schwarz ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei dem NBA lediglich um einen Entwurf handelt, der noch nicht umgesetzt ist.

Mit herzlichem Gruß
Jochen Wagner
Alzheimer – Angehörigen-Initiative e.V.
Reinickendorfer Str. 61, 13347 Berlin
Tel.: +49 (0) 30 / 47 37 89-95 (Mo - Do 10 - 15 Uhr)
Spendenkonto: 3376400 Sozialbank Berlin (BLZ: 100 205 00)

PS. Die vorstehende Mitteilung wird auch mit Genehmigung von Herr Schwarz vorgestellt.

Cicero
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Neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff notwendig

Beitrag von Cicero » 07.03.2009, 07:57

Eine frühe Wortmeldung - neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff notwendig!

Dass ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff notwendig ist, wird überwiegend nicht bestritten. Man könnte fast sagen, darüber besteht Einigung. Allerdings wird man die Ausgestaltung, so oder so, immer mit Kritik begleiten. Bei allen Diskussionen, das habe ich hier gelernt, muss man unterscheiden zwischen der Ausgestaltung des Begriffes einschließlich Pflegestufenzuordnung und dem darauf abbauenden Leistungsrecht.
Eigentlich könnte es bei dem jetzigen Begriff verbleiben, wenn man schlicht die dementiell erkrankten Menschen mit ihren Bedürfnissen hinzufügte. Vorstellbar ist aber auch, den Begriff völlig neu zu gestalten, etwa anhand der jetzigen Vorschläge, einige Kritikpunkte berücksichtigt.
In beiden Fällen würde die Zahl der pflegebedürftigen Personen erheblich ansteigen. Dem müssten konsequent Ansprüche im Leistungsrecht folgen. Auch die Höhe der Leistungen müsste wohl neu gestaltet werden, natürlich nach oben.
Das alles kostet mehr Geld. Und das wollen einige Politiker offensichtlich nicht wahr haben. Kommt es nicht zu mehr Leistungsansprüchen und Veränderung der Rahmenbedingungen, können wir die weitere Reform wohl vergessen. Sie wird nichts bringen.

Cicero
Politisch interessierter Pflegefan!
Im Gleichklang: Frieden - Ausgleich - Demokratie - und: "Die Menschenwürde ist unantastbar"!

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