Klinikschließungen - zuviele Krankenhausbetten

Gesundheitswesen, Krankenhaus- und Heimwesen, Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Arzneimittel- und Lebensmittelwesen, Infektionsschutzrecht, Sozialrecht (z.B. Krankenversicherung, Pflegeversicherung) einschl. Sozialhilfe und private Versorgung

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Reform der Notfallversorgung: „Verbindliche Qualitätsstandards sorgen für mehr Patientensicherheit“

Beitrag von WernerSchell » 21.04.2018, 07:01

Reform der Notfallversorgung: „Verbindliche Qualitätsstandards sorgen für mehr Patientensicherheit“

Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e. V., Torben Brinkema, 20.04.2018 23:04
Die Notfallversorgung in Deutschland wird neu strukturiert. Das neue System schafft nun Mindestanforderungen für die Notfallversorgung in Krankenhäusern. Dies wurde gestern vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) beschlossen. „Damit können wir in Zukunft sicherstellen, dass nur noch die Kliniken Fördergelder erhalten, die auch klar definierte Qualitätsstandards einhalten“, sagt Professor André Gries, Notaufnahme-Experte der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und Ärztlicher Leiter der Zentralen Notaufnahme am Uniklinikum Leipzig.

Die Sorge, es könne ein Krankenhaussterben einsetzen, teilt er nicht. „In Deutschland wird es keine weißen Flecken geben. Im Gegenteil: Die Versorgung der Patienten wird deutlich verbessert.“

Der G-BA ist das höchste Gremium der gemeinsamen Selbstverwaltung im Gesundheitswesen und ist damit auch vom Gesetzgeber beauftragt, über die den Leistungsanspruch von rund 70 Millionen krankenversicherten Menschen zu entscheiden. Festgelegt wurde nun, dass die Schaffung einer Zentralen Notaufnahme (ZNA) Grundvoraussetzung für die mit hoher Patientensicherheit stattfindende Notfallversorgung an den Kliniken ist. Dort soll beispielsweise rund um die Uhr die Computertomographie zur Verfügung stehen, Fachärzte und qualifizierte Pfleger müssen vor Ort sein. Die leitenden Ärzte oder Pfleger einer Zentralen Notaufnahme müssen die Zusatzqualifikation „Klinische Notfall- und Akutmedizin“ beziehungsweise „Notfallpflege“ führen. „Das ist ein wichtiger Schritt für die notwendige Professionalisierung der Notfallversorgung“, sagt Gries. „Darüber hinaus sollte zukünftig auch ein Großteil der Mitarbeiter einer ZNA diese Qualifikation aufweisen können“, so der Mediziner.

Versorgung auf dem Land: Ambulante Versorgung und Rettungsdienst aus einer Hand planen

Dass die Versorgung gerade auch in ländlichen Regionen abgehängt werden könne, befürchtet André Gries nicht. „Durch besser ausgestattete Notfallaufnahmen werden auch die Patienten besser versorgt.“ Klar könne der Weg zu einer Klinik mit Zentraler Notaufnahme etwas weiter sein. „Aber wir dürfen uns nicht einbilden, dass die aktuelle Nahversorgung und Struktur der Notfallversorgung optimal sind. Das wäre ein Denkfehler“, so Gries. „An den Kliniken, die bald wegen nicht erfüllter Standards weniger Zuschüsse erhalten, bewegt sich die Anzahl der versorgten Notfallpatienten nur im einstelligen Prozentbereich.“ Unabhängig vom Wohnort müsse die qualitativ hochwertige medizinische Versorgung sichergestellt sein. „Deshalb unterstützen wir als DIVI die Entscheidung des G-BA, dass für die Notfallversorgung Mindestanforderungen festgelegt werden. Trotzdem muss die schnelle Erreichbarkeit der Notfallversorgung gewährleistet bleiben. Das geht nur, wenn die ambulante sowie klinische Versorgung und der Rettungsdienst aus einer Hand geplant werden. Hier besteht aber noch Handlungsbedarf“, sagt Professor Stefan Schwab, Präsident der DIVI und Direktor der Neurologischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen.

Alles vereinfachen: Zentrale Notfallzentren aufbauen, einheitliche Notfallnummer etablieren

„Wir unterstützen den Abbau von Doppelstrukturen und die Verzahnung der Bereitschaftsambulanzen der Kassenärztlichen Vereinigung mit den zentralen Notaufnahmen der Krankenhäuser in sogenannte Integrierte Notfallzentren als einen Ansatz in die richtige Richtung“, sagt Schwab. Noch werden Notfälle in Deutschland in drei voneinander getrennten Bereichen behandelt: dem ärztlichen Bereitschaftsdienst, dem Rettungsdienst und den Notfallaufnahmen der Kliniken. „Mit einer vereinfachten Struktur und Notfallmedizinern auf der Leitungsebene können wir akute Notfälle schneller erkennen und bedarfsgerecht versorgen. Wir können darüber hinaus Wartezeiten vermeiden, das Personal entlasten und zusätzliche Kosten verringern“, sagt Schwab. Er unterstützt auch die Forderung nach einer bundeseinheitlichen Rufnummer für Notfälle. „Das vereinfacht nicht nur für Patienten das Verfahren, auch wir Ärzte können Notfälle schneller den richtigen Behandlungsstellen zuweisen“, sagt Schwab.

Ansprechpartner für interessierte Wissenschaftler:
Volker Parvu
Geschäftsführer der DIVI
info@divi.de
Tel +49 (0)30 40 0 056 07

Ansprechpartner für Journalisten:
Torben Brinkema
Pressesprecher der DIVI
presse@divi.de
Tel +49 (0)89 230 69 60 21
www.divi.de/presse

Quelle: Pressemitteilung vom 20.04.2018
Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e.V. (DIVI)

Die 1977 gegründete Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) ist ein weltweit einzigartiger Zusammenschluss von mehr als 2.000 persönlichen Mitgliedern und entsprechenden Fachgesellschaften. Ihre fächer- und berufsübergreifende Zusammenarbeit und ihr Wissensaustausch machen im Alltag den Erfolg der Intensiv- und Notfallmedizin aus.
Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne der Gemeinnützigkeitsverordnung vom 24.12.1953 und ist damit ein nicht-wirtschaftlicher Verein gemäß § 21 ff BGB.
Mehr über die DIVI im Internet: www.divi.de

Weitere Informationen finden Sie unter
https://www.divi.de/presse/pressemeldun ... sicherheit

Diese Pressemitteilung hat die folgenden Anhänge:
PM: Reform der Notfallversorgung: „Verbindliche Qualitätsstandards sorgen für mehr Patientensicherheit“ > http://idw-online.de/de/attachment65358

Die gesamte Pressemitteilung können Sie im WWW abrufen unter:
http://idw-online.de/de/news692963
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Notfallversorgung - Kliniken über GBA-Beschluss verärgert

Beitrag von WernerSchell » 23.04.2018, 06:18

Ärzte Zeitung vom 23.04.2018:
Notfallversorgung
Kliniken über GBA-Beschluss verärgert

Zuschläge soll künftig nur bekommen, wer Mindestanforderungen erfüllt. Viele Kliniken fallen da wohl durchs Raster. mehr » https://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=96 ... efpuryykqr
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Ohne Not - Notaufnahme nur für Reiche?

Beitrag von WernerSchell » 16.07.2018, 12:41

0647 / 16. Juli 2018
Pressemitteilung von Achim Kessler


Ohne Not - Notaufnahme nur für Reiche?

„Hier wird das Pferd von hinten aufgezäumt: Ohne Zweifel sind die Notaufnahmen in den Krankenhäusern überlastet, jedoch ist es unverantwortlich, die Patientinnen und Patienten hierfür zur Kasse zu bitten und für die durch politische Fehlentscheidungen im Gesundheitswesen entstandene Misere verantwortlich zu machen“, so Achim Kessler, Sprecher für Gesundheitsökonomie der Fraktion DIE LINKE. Kessler weiter:

„Die sozialen Folgen der Ende 2012 abgeschafften Praxisgebühr sind uns noch gut im Gedächtnis geblieben: Besonders einkommensschwache Patienten und Patientinnen vermieden aufgrund der Zusatzkosten den Gang zum Arzt. Eine Gebühr in der Notaufnahme trifft also – genau wie die Praxisgebühr – die Falschen. Es ist nicht das Versäumnis der Patientinnen und Patienten, dass eine bedarfsgerechte flächendeckende Gesundheitsversorgung gerade in ländlichen Regionen oder Ballungszentren nicht gewährleistet ist. Überfüllte Notaufnahmen sind eine direkte Folge davon. Überlastetes Krankenhauspersonal wiederum ist ein Ergebnis der auf Profit ausgerichteten Krankenhauskonzerne und finanziellen Fehlanreize.

Von Menschen in oftmals extrem belastenden Krankheitssituationen zu fordern, sie sollten ohne medizinische Ausbildung erkennen können, wann ein Arztbesuch ‚überflüssig‘ oder ‚angemessen‘ ist, läuft dem medizinischen Versorgungsauftrag zuwider. Eine Entlastung der Notaufnahmen wird nur durch eine Abkehr vom Wettbewerb, die Aufwertung der Krankenhauspflege und eine bessere Versorgung mit und in Hausarztpraxen für gesetzlich Krankenversicherte möglich.“

F.d.R. Susanne Müller
-----------------------------------------------------------------------------------------
Fraktion DIE LINKE. im Bundestag, Platz der Republik 1, 11011 Berlin
Pressesprecher: Michael Schlick, Tel. 030/227-50016, Mobil 0172/373 13 55 Stellv. Pressesprecher: Jan-Philipp Vatthauer Tel. 030/227-52801, Mobil 0151/282 02 708 Stellv. Pressesprecherin: Caroline Heptner Tel. 030/227-52810, Mobil 0151/576 92 455 Telefax 030/227-56801, pressesprecher@linksfraktion.de, www.linksfraktion.de

+++
Anmerkung der Moderation:
Die Inanspruchnahme der Krankenhaus-Notaufnahmen von einer Gebühr abhängig zu machen, wäre sicherlich der falsche Weg. Erforderlich erscheint aber, dass die Krankenhäuser endlich diejenigen abweisen und der kassenärztlichen Versorgung zuführen, die offensichtlich keinen Anspruch auf Krankenhausleistungen haben. Würde man diesem Vorschlag, von hier wiederholt formuliert, folgen, wäre das Problem gelöst. Aber anscheinend will man das Problem überhaupt nicht lösen. Denn die Krankenhäuser fischen sich gerne diejenigen Patienten heraus, an denen möglicherweise mittels Fallpauschale verdient werden kann.
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Missbrauch von Krankenhaus-Notaufnahmen ?

Beitrag von WernerSchell » 17.07.2018, 17:23

Die Rheinische Post berichtet in ihrer Ausgabe vom 17.07.2018 erneut über die Notaufnahmen in Krankenhäusern und titelt:
"Kassenärzte rudern zurück bei Notaufnahme-Gebühr"
In dem Beitrag wird u.a. ausgeführt:
"Die Stiftung Patientenschutz bezeichnete die Forderung nach einer Strafgebühr für dreist. `Von massenhaftem Missbrauch der Notaufnahmen kann keine Rede sein`, sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch."

Dazu ergibt sich folgende Anmerkung - Juli 2019 aktualisiert:
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat die Erhebung einer Gebühr für Notfallpatienten grundsätzlich abgelehnt. Insoweit gibt es eine Übereinstimmung mit vielen Sozialverbänden und der Stiftung Patientenschutz. Allerdings bestreitet die Stiftung Patientenschutz einen massenhaften Missbrauch der Notaufnahmen. Mit dieser Beurteilung liegt sie völlig daneben. Es gibt seit längerer Zeit Berichte der in Notaufnahmen diensttuenden Ärzte und Pflegekräfte, die die missbräuchliche Inanspruchnahme der Notaufnahmen mit weit über 50% angeben. Dies ist auch meine Einschätzung. Sie beruht auf Gesprächen mit Ärzten und Pflegekräften und eigenen Erfahrungen, u.a. bei zahlreichen Begleitungen von wirklichen Notfallpatienten. Es wird daher von mir seit längerer Zeit gefordert, in den Notaufnahmen die "Spreu vom Weizen" zu trennen. Die Verantwortlichen in den Krankenhäusern müssen endlich den Mut aufbringen und diejenigen Patienten abweisen, die klar in die hausärztliche Versorgung (Bereitschaftsdienst) gehören. Wenn insoweit endlich klare Kante gezeigt wird, werden sich die jetzt zeitweise total überforderten Notfallaufnahmen den wirklichen Notfällen zeitgerecht und intensiv widmen können. Ich habe selbst erleben können, dass bei Verdacht auf Schlaganfall eine ungebührlich lange Wartezeit von über 5 Stunden verging, bis die betroffene Patientin untersucht und in eine Krankenhausstation verlegt werden konnte. Erst vor wenigen Wochen musste ein schwer demenzkranker Patienten sage und schreibe 9 Stunden in der Notaufnahme zubringen. Als dies bei einigen Pflegekräften thematisiert wurde, kam ein weiterer Demenzpatient ins Gespräch, der 7 Stunden Aufenthalt in der Notaufnahme aufzuweisen hatte. - Die Abläufe in den Notaufnahmen werden im Übrigen noch erschwert durch die zunehmende Aggressivität von Patienten. Auch dazu gab es von hier schon wiederholt kritische Berichte.
Wenn die Stiftung Patientenschutz den allseits bekannten Missbrauch bestreitet, hat sie vom wirklichen Geschehen keine Ahnung und muss sich fragen lassen, welche Interessen sie eigentlich verfolgt.


+++
Am 18.07.2018 wurde bei Facebook wie folgt informiert:
Massenhafter Missbrauch der Krankenhausaufnahmen ist Realität! - Stiftung Patientenschutz bestreitet dies lt. Bericht der RP vom 17.07.2018. - "quer", BR-Fernsehen, hat dazu berichtet > https://www.facebook.com/quer/videos/10 ... 5728/?t=11 - Mein Statement bestätigt klar den Missbrauch und zeigt die gebotenen Konsequenzen auf! > http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... 37#p104537
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Experten geben Empfehlungen für bessere Notaufnahmen in Krankenhäusern

Beitrag von WernerSchell » 24.07.2018, 11:19

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Experten geben Empfehlungen für bessere Notaufnahmen in Krankenhäusern

Freundlichkeit, Information, Überbrückung der Wartezeiten und optimierte Räume stehen auf der Forderungsliste

Notaufnahme-Experten der Universität Witten/Herdecke, des Pflege e.V. und anderer Einrichtungen haben jetzt ein Memorandum veröffentlicht, in dem sie Verbesserungen der oft überlasteten zentralen Notaufnahmen in den Krankenhäusern fordern. Die Experten sehen Ärzte wie Pflegende mit dem Rücken an der Wand stehen: Unterbesetzung und Unterfinanzierung lassen kaum Spielraum für zufriedenstellende Arbeit. Andererseits führen Unkenntnis oder Unsicherheit zu einem großen Ansturm auf die Notaufnahmen durch Patienten, die eigentlich auch ambulant versorgt werden könnten. Angesichts dieser strukturellen, nicht schnell lösbaren Probleme schlagen die Experten kleine Schritte der Verbesserung vor, die schnell umzusetzen wären. Sie möchten erreichen, dass die Hilfesuchenden

• Freundlich und persönlich angesprochen werden,
• Begründete Informationen über die aktuellen Wartezeiten erhalten,
• Angebote zur Überbrückung finden (Getränke, Lesematerial, WLAN),
• Verletzliche und gebrechliche Menschen, Kinder usw. besonders empfangen werden.

Als Mittel zu diesem Zweck fordern sie

• Gut aus- und fortgebildetes Personal in den Notaufnahmen
• Schnelle Erstsichtung durch Pflegende bzw. Ärzte
• Organisatorische Entlastung des medizinischen Fachpersonals durch Servicekräfte
• Verständliche, mehrsprachige Filme und Broschüren, die über die Angebote von und Alternativen zur Notaufnahme informieren
• Pager-Systeme wie in vielen Restaurant-Ketten, die es den Wartenden ermöglichen, die eigentliche Wartezone zu verlassen und gerufen zu werden, wenn es „weiter“ geht
• Wertschätzung der Klinikleitung und mehr Supervision für das Fachpersonal
• Schaffung von getrennten Wartezonen für verletzliche und gebrechliche Personen
• Bezugspersonen sollten bei einer Untersuchung anwesend sein können und nicht rausgeschickt werden dürfen
• Eine klare Verteilung der Zuständigkeiten für die Rückmeldung an Patienten und/oder wartende Angehörige
• Raumkonzepte, Lichtarchitektur und sonstige angenehme Atmosphäre schaffen
• Eine Zertifizierung von Notaufnahmen nicht nur nach medizinischen Aspekten, sondern auch für eine gute Patientenfreundlichkeit
• Schulung in Deeskalation und „Wartekommunikation“

Diese Ideen und Anregungen versenden die Initiatoren derzeit an Politik, Kassen, Krankenhausträger und andere Institutionen. Sie erhoffen sich daraus viele kleine Initiativen zur Verbesserung der Wartesituation in Notaufnahmen.

Weitere Details unter http://www.stiftung-pflege.info/stiftung/?p=2065

Der Expertenkreis dieses Memorandums besteht aus:
Prof. Dr. Christel Bienstein, Vorsitzende Pflege e.V., Präsidentin DBfK*, Universität Witten/Herdecke (UWH)
Prof. em. Dr. Gisela Brünner, Linguistin, Schwerpunkt Gesundheitskommunikation, Dortmund
Bernd von Contzen, Pflege Leitung, ZNA, Uniklinik Düsseldorf
Margot Dietz-Wittstock, M.Sc., Pflege-Leitung, ZNA, Flensburg, Vertreterin der DGINA*, Flensburg
Johanna Gossens, MsCN, Med. Controlling, Klinikum-Lüdenscheid
Oliver Gengenbach, Notfall-Seelsorger, Witten
Matthias Grünewald, Pflegepädagoge, Bildungszentrum, Uniklinik Düsseldorf
Natascha Isleib, Pflege-Leitung, ZNA, Städt. Klinikum Solingen
Martin Meilwes, Berater, Gesellschaft für Risikoberatung, Detmold
Dr. German Quernheim, Fachbuchautor, Trainer und Pflegewissenschaftler, Montabaur
Dr. Patric Tralls, Chefarzt Zentrale Notfallambulanz, Städt. Klinikum Solingen, Vertreter der DIVI*
Prof. Dr. Angelika Zegelin, Pflegewissenschaftlerin, Fachbeiratsvorsitzende Pflege e.V., vorm. UW/H, Dortmund

Weitere Informationen bei Prof. Dr. Angelika Zegelin, 02302/926-301 (Sekr.) angelika.zegelin@uni-wh.de

Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 2.500 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.

Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.
www.uni-wh.de / #UniWH / @UniWH

Weitere Informationen:
http://www.stiftung-pflege.info/stiftung/?p=2065

Quelle: Pressemitteilung vom 24.07.2018
Kay Gropp Pressestelle
Universität Witten/Herdecke
https://idw-online.de/de/news699724
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Oft ohne Not in die Notaufnahme

Beitrag von WernerSchell » 12.03.2019, 07:10

Ärzte Zeitung vom 11.03.2019:
Patientenströme
Oft ohne Not in die Notaufnahme

Die Koalition bastelt in letzten Zügen am Terminservicegesetz. Doch viele Patienten sind auf eingetretenen Versorgungspfaden unterwegs – und die enden oft in der Klinik. mehr » https://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=98 ... efpuryykqr

Kleine Wehwehchen
Lieber Klinik statt Praxis

Patienten suchen Notaufnahmen offenbar selbst dann auf, wenn sie ihre Erkrankung nicht für lebensbedrohlich halten. Das geht aus einer Umfrage im Auftrag der Krankenkasse KKH hervor, die am Montag veröffentlicht wurde. mehr » https://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=98 ... efpuryykqr

Anmerkung:
Die Inanspruchnahme von Krankenhausnotaufnahmen - auch aus den geringsten Anlässen - hat deutlich zugenommen mit der Folge, dass diejenigen darunter leiden, die dringend und schnell einer Hilfe bedürfen. Wie bereits von hier wiederholt herausgestellt, gehören solche Entwicklungen konsequent abgestellt. Wer ohne Not kommt, gehört abgewiesen bzw. in die kassenärztliche Versorgung - Werner Schell
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Praxen sollen mittwochs schließen

Beitrag von WernerSchell » 04.01.2023, 12:54

Pressemitteilung vom 04.01.2023
Virchowbund, Verband der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e. V.



Praxen sollen mittwochs schließen

Berlin, 04. Januar 2023 – Der Verband der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e. V. (Virchowbund) ruft die Arztpraxen auf, den Praxisbetrieb auf eine Vier-Tage-Woche umzustellen.

Die ambulante Versorgung durch niedergelassene Haus- und Fachärzte könne wie bislang an den Tagen Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag stattfinden. Der Mittwoch soll dagegen zur Bewältigung der Bürokratie und zur Fortbildung genutzt werden. Die Versorgung von Akutfällen übernähme, wie z. B. an Wochenenden der ärztliche Bereitschaftsdienst (116 117).

Die Arztpraxen stehen durch die Energiepreisexplosion und die Inflation unter enormem Kostendruck. Auf der anderen Seite steht ein budgetiertes Finanzierungssystem und die Streichung von Geldern, wie aktuell durch die Abschaffung der Neupatientenregelung. Zudem bilden die Finanzverhandlungen mit den Krankenkassen und dem mageren Plus von zwei Prozent nicht die Kostenentwicklung ab.
„Für uns ist deshalb klar: Leistungen, die nicht bezahlt werden, können auch nicht erbracht werden. Deshalb müssen wir unsere Leistungen einschränken“, sagt der Bundesvorsitzende, Dr. Dirk Heinrich.

Er will dies unter anderem auch als Zeichen gegen die immer stärker ausufernde Bürokratie in den Arztpraxen und als Mittel gegen den Fachkräftemangel verstanden wissen. Im Schnitt sind niedergelassene Ärztinnen und Ärzte 61 Arbeitstage pro Jahr und Praxis mit Verwaltungsarbeit belastet – Tendenz steigend.

Der Verband hebt weitere Vorteile der Praxisschließungen hervor:
1. Eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich mache den Beruf der medizinischen Fachangestellten (MFA) attraktiver und Praxen wieder zu nachgefragten Arbeits- und Ausbildungsplätzen. Aktuell leiden 75 Prozent der haus- und fachärztlichen Praxen unter dem Fachkräftemangel, da u. a. die Krankenkassen ausgebildete MFA mit deutlich höheren Gehältern abwerben. MFA haben bislang keinen staatlichen Corona-Bonus erhalten.
2. Im Hinblick auf Unterfinanzierung und Budgetierung des ambulanten Bereiches sei die Konzentration auf vier Tage zur Patientenversorgung ein wichtiger Beitrag zur wirtschaftlichen Praxisführung und Kostensenkung. Nicht zuletzt könnten Praxen durch den Schließtag auch einen Teil der Energiekostensteigerung abfangen, da sie – anders als die Kliniken – kein staatliches Hilfspaket empfangen.
3. Eine Vier-Tage-Woche sei familienfreundlicher und mache die Niederlassung attraktiver für junge Ärztinnen und Ärzte, speziell gegenüber der Anstellung im Krankenhaus. Für bereits Niedergelassene sei die Umstrukturierung eine Chance, aus dem „Hamsterrad“ auszusteigen. Jeder vierte bis jeder dritte Niedergelassene fühlt sich durch seine Arbeit ausgebrannt.

„Die politische Untätigkeit und Fehlsteuerung der letzten Jahrzehnte zwingt die Ärzteschaft die Notbremse zu ziehen“, kritisiert der Virchowbund-Bundesvorsitzende. „Andernfalls drohen noch schlimmere Folgen, auch für die Patienten.“ Auf Initiative des Virchowbundes haben erste Kassenärztliche Vereinigungen begonnen, den Honorarverteilungsmaßstab anzupassen, etwa in Berlin und Hamburg.

Pressestelle
Geschäftsführer Kommunikation und Marketing: Adrian Zagler
Pressereferentin: Dr. Diana Michl
Tel: 0 30 / 28 87 74 - 0
Fax: 0 30 / 28 87 74 - 115
presse@virchowbund.de
www.virchowbund.de
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
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