Wer sich arm fühlt, wird eher krank
Subjektive Armut beeinträchtigt Gesundheit älterer Menschen massiv
Wer wenig Geld hat, wird eher krank und stirbt früher. Das ist schon lange belegt. Als arm kann aber auch gelten, wer sich arm fühlt. Wie stark das subjektive Armutsempfinden die Gesundheit beeinträchtigt, haben WZB-Ökonomin Maja Adena und ihr Kollege Michal Myck (DIW Berlin und Center for Economic Analysis, Szczecin) erstmals für die Altersgruppe der über 50-Jährigen nachgewiesen. Ihre Studie für Deutschland und elf weitere europäische Länder zeigt: Ältere Menschen, die sich selbst als arm einschätzen, erkranken deutlich häufiger (38 Prozent) und erleiden eher einen gesundheitlichen Rückschlag (48 Prozent). Auch die Wahrscheinlichkeit, früher zu sterben, ist bei ihnen weitaus höher – bei Männern dieser Altersgruppe um 40 Prozent.
Die Forscher unterscheiden in ihrer Studie drei Dimensionen von Armut: die Armut nach Einkommen, nach Vermögen und nach subjektiver Einschätzung. Neben der gefühlten Armut verschlechtert auch die Vermögensarmut den Gesundheitszustand. Wer über 50 ist und kaum oder wenig Vermögen hat, erkrankt deutlich häufiger und erholt sich nach einer Krankheit langsamer. Das Einkommen macht dagegen kaum einen Unterschied, wie gesund oder krank Menschen in der untersuchten Altersgruppe sind.
Die Studie macht deutlich, dass Armut vielfältige Ausprägungen hat. Die Forscher stellten kaum Überschneidungen zwischen den verschiedenen Formen von Armut fest: Nur acht Prozent der Befragten gelten nach allen drei Definitionen (Einkommen, Vermögen, subjektive Einschätzung) als arm. Die Autoren empfehlen deshalb, dass Wissenschaft und Politik zur Messung von Armut nicht nur das Einkommen heranziehen. Es brauche weiter gefasste Armutsdefinitionen, um Altersarmut und ihre Folgen abbilden zu können, schreiben die Wissenschaftler.
Für die Studie wurde eine repräsentative Befragung der Bevölkerung 50+ in Europa ausgewertet, der Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe (SHARE).
http://www.share-project.org/
Verwendet wurden Daten einer Wiederholungsbefragung, die zwischen 2006 und 2012 stattfand. Gesundheit wird hier an vier Faktoren festgemacht: der subjektiven Einschätzung, Krankheitssymptomen, Einschränkungen im täglichen Leben durch Krankheit und der Sterblichkeit.
Die Studie ist als WZB Discussion Paper erschienen.
Maja Adena, Michal Myck: Poverty and Transitions in Health, Discussion Paper SP II
2013-307 (PDF)
http://bibliothek.wzb.eu/pdf/2013/ii13-307.pdf
Pressekontakt
Dr. Maja Adena
Abteilung Ökonomik des Wandels
fon: 030 25491 427
maja.adena@wzb.eu
Claudia Roth
Pressestelle
fon: 030 25491 510
claudia.roth@wzb.eu
Weitere Informationen:
http://www.wzb.eu
Quelle: Pressemitteilung vom 20.02.2014
Dr. Paul Stoop Informations- und Kommunikationsreferat
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH
http://idw-online.de/de/news574217
Wer sich arm fühlt, wird eher krank
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Armes Deutschland, reiches Deutschland
Aus Forum:
viewtopic.php?f=4&t=18264
TV-Tipp - >>> ARD - Günther Jauch - 02.03.14 | 21:45 Uhr
Armes Deutschland, reiches Deutschland – wie ungerecht ist das Geld verteilt?
Deutschland geht es prächtig: Die Wirtschaft boomt wie in kaum einem anderen Land, die Arbeitslosenquote sinkt, die Kauflaune steigt. Mehr als sieben Billionen Euro Vermögen haben die Deutschen angesammelt – eine gigantische Zahl mit zwölf Nullen. Kein Wunder, dass vor allem europäische Nachbarn neidisch auf den 80-Millionen-Einwohner-Staat blicken.
Den armen Menschen in Deutschland bringt das kleine Wirtschaftswunder jedoch wenig, so das Ergebnis einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). In keinem anderen Euro-Land sei der Reichtum so ungleich verteilt wie bei uns, nirgendwo sonst klaffe die Schere zwischen Arm und Reich so weit auseinander und besäßen einige wenige so viel. Während das reichste Prozent der Bevölkerung über ein persönliches Vermögen von jeweils mindestens 800.000 Euro verfügt, so die Studie, könne ein Fünftel aller Erwachsenen gar kein Vermögen aufweisen. Sieben Prozent hätten sogar mehr Schulden als Besitz und vor allem Arbeitslose müssten mit starken Einbußen rechnen.
Die DIW-Studie hat in dieser Woche für Aufsehen gesorgt. Dass ausgerechnet in einem der wohlhabendsten und wirtschaftlich erfolgreichsten Länder die Armen nicht vom Aufschwung profitieren können, wirft Fragen auf.
Wie groß ist die Kluft zwischen Arm und Reich in Deutschland? Welche Gründe, welche Folgen hat die ungleiche Vermögensverteilung? Brauchen wir höhere Steuern oder eine andere Umverteilung?
Darüber diskutiert Günther Jauch am Sonntagabend mit seinen Gästen.
Quelle und weitere Informationen:
http://daserste.ndr.de/guentherjauch/ru ... ch101.html
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Armes Deutschland, reiches Deutschland – wie ungerecht ist das Geld verteilt?
Deutschland geht es prächtig: Die Wirtschaft boomt wie in kaum einem anderen Land, die Arbeitslosenquote sinkt, die Kauflaune steigt. Mehr als sieben Billionen Euro Vermögen haben die Deutschen angesammelt – eine gigantische Zahl mit zwölf Nullen. Kein Wunder, dass vor allem europäische Nachbarn neidisch auf den 80-Millionen-Einwohner-Staat blicken.
Den armen Menschen in Deutschland bringt das kleine Wirtschaftswunder jedoch wenig, so das Ergebnis einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). In keinem anderen Euro-Land sei der Reichtum so ungleich verteilt wie bei uns, nirgendwo sonst klaffe die Schere zwischen Arm und Reich so weit auseinander und besäßen einige wenige so viel. Während das reichste Prozent der Bevölkerung über ein persönliches Vermögen von jeweils mindestens 800.000 Euro verfügt, so die Studie, könne ein Fünftel aller Erwachsenen gar kein Vermögen aufweisen. Sieben Prozent hätten sogar mehr Schulden als Besitz und vor allem Arbeitslose müssten mit starken Einbußen rechnen.
Die DIW-Studie hat in dieser Woche für Aufsehen gesorgt. Dass ausgerechnet in einem der wohlhabendsten und wirtschaftlich erfolgreichsten Länder die Armen nicht vom Aufschwung profitieren können, wirft Fragen auf.
Wie groß ist die Kluft zwischen Arm und Reich in Deutschland? Welche Gründe, welche Folgen hat die ungleiche Vermögensverteilung? Brauchen wir höhere Steuern oder eine andere Umverteilung?
Darüber diskutiert Günther Jauch am Sonntagabend mit seinen Gästen.
Quelle und weitere Informationen:
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Arme Wohngegenden fördern Diabetes und Adipositas
Arme Wohngegenden fördern Diabetes und Adipositas
Menschen in ärmeren Wohngegenden sind häufiger fettleibig und an Typ 2-Diabetes erkrankt.
Dies zeigt die Auswertung einer repräsentativen Gesundheitsbefragung der deutschen ... »
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... Adipositas
Auch subjektive Armut belastet die Gesundheit
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... Gesundheit
Armut verkürzt Leben um bis zu elf Jahre
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... zugenommen
Menschen in ärmeren Wohngegenden sind häufiger fettleibig und an Typ 2-Diabetes erkrankt.
Dies zeigt die Auswertung einer repräsentativen Gesundheitsbefragung der deutschen ... »
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... Adipositas
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Armut verkürzt Leben um bis zu elf Jahre
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Prävention soll ungleiche Gesundheitschancen kompensieren
Prävention soll ungleiche Gesundheitschancen kompensieren
Krankheit und Armut gehen Hand in Hand. So verringert Armut in Deutschland die Lebenserwartung erheblich.
Frauen aus der niedrigsten Einkommensgruppe sterben hierzulande 8,4 Jahre ... »
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... mpensieren
Sozialer Abstieg und Gesundheitsrisiken im Ruhrgebiet
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... Ruhrgebiet
Auch subjektive Armut belastet die Gesundheit
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... Gesundheit
Armut: Knapp 20 Prozent der Kinder bedroht
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... ut-bedroht
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Frauen aus der niedrigsten Einkommensgruppe sterben hierzulande 8,4 Jahre ... »
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... mpensieren
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... Armut, Krankheit: Die EU in der sozialen Krise
Arbeitslosigkeit, Armut, Krankheit: Die EU in der sozialen Krise
Die soziale Krise in der EU hat dramatische Ausmaße: Auf Arbeitslosigkeit folgen Armut und zunehmend Krankheit.
Für immer mehr Menschen wird Gesundheit unbezahlbar. Damit das europäische Sozialmodell nicht ausstirbt,
müssen schnell Lösungen her, fordern Experten.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=857 ... nal&n=3357
Die soziale Krise in der EU hat dramatische Ausmaße: Auf Arbeitslosigkeit folgen Armut und zunehmend Krankheit.
Für immer mehr Menschen wird Gesundheit unbezahlbar. Damit das europäische Sozialmodell nicht ausstirbt,
müssen schnell Lösungen her, fordern Experten.
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Gefühlte Armut macht krank
Gefühlte Armut macht krank / Wer sich als arm empfindet, stirbt oft auch früher
Baierbrunn (ots) - Armut gilt als Gesundheitsrisiko. Wer sich auch arm fühlt, ist erst recht gefährdet. Das berichtet die "Apotheken Umschau" unter Berufung auf eine Studie des Wissenschaftszentrums für Sozialforschung Berlin, die Deutschland und elf weitere europäische Länder umfasste. Über 50-Jährige, die sich als arm einschätzten, erkrankten um 38 Prozent öfter als jene, die dies nicht taten. Und 50- bis 64-jährige Männer, die sich als arm empfanden, hatten auch tatsächlich ein um 58 Prozent höheres Risiko eines verfrühten Todes.
Dieser Text ist nur mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei.
Das Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau" 6/2014 A liegt in den meisten Apotheken aus und wird ohne Zuzahlung zur Gesundheitsberatung an Kunden abgegeben.
Quelle: Pressemitteilung vom 12.06.2014 Wort und Bild - Apotheken Umschau
Pressekontakt: Ruth Pirhalla
Tel. 089 / 744 33 123
Fax 089 / 744 33 459
E-Mail: pirhalla@wortundbildverlag.de
www.wortundbildverlag.de
www.apotheken-umschau.de
Baierbrunn (ots) - Armut gilt als Gesundheitsrisiko. Wer sich auch arm fühlt, ist erst recht gefährdet. Das berichtet die "Apotheken Umschau" unter Berufung auf eine Studie des Wissenschaftszentrums für Sozialforschung Berlin, die Deutschland und elf weitere europäische Länder umfasste. Über 50-Jährige, die sich als arm einschätzten, erkrankten um 38 Prozent öfter als jene, die dies nicht taten. Und 50- bis 64-jährige Männer, die sich als arm empfanden, hatten auch tatsächlich ein um 58 Prozent höheres Risiko eines verfrühten Todes.
Dieser Text ist nur mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei.
Das Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau" 6/2014 A liegt in den meisten Apotheken aus und wird ohne Zuzahlung zur Gesundheitsberatung an Kunden abgegeben.
Quelle: Pressemitteilung vom 12.06.2014 Wort und Bild - Apotheken Umschau
Pressekontakt: Ruth Pirhalla
Tel. 089 / 744 33 123
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Altersarmut differenziert betrachten ....
"Jeder siebte Senior gilt als arm. Sozialverbände fordern höhere Renten.
Dabei leidet Deutschland nicht an Altersarmut, sondern an den Tücken der Armutsstatistik.
Die wahren Armen von heute sind Alleinerziehende und Geringqualifizierte,
die aus verschiedenen Gründen nicht arbeiten (können).
Altersarmut wird wegen der Schrumpfung der Gesellschaft und mangelnder Vorsorge
erst in der Zukunft ein großes Problem."
Zitat:
Antje Höning in Rheinischer Post vom 27.06.2015
(Kolumne Die Ökonomin "Wie arm sind Rentner in Deutschland?")