Theoretische Erklärungen und Absichtsbekundungen in Gesetzes sind nicht automatisch gelebte Praxis. Der Trend zeigt eindeutig in stationär vor ambulant.Kimmi hat geschrieben:Im Pflegeversicherungsrecht ist das alles schon seit Jahren angelegt: ambulant vor stationär. Nur die Ausgestaltung hinkt hinterher. Die häusliche Versorgung muss folglich stärker gefördert, ausgebaut werden. Zuhause wollen die meisten Menschen bleiben, dort sind sie auch in aller Regel einigermaßen gut versorgt.G. Fröhlich- Rockmann hat geschrieben: .... die beste Entlastung der stationären Einrichtungen wird nach wie vor eine sinnvolle Stärkung der häuslichen Versorgung sein, denn häuslich versorgte Pflegebedürftige benötigen logischerweise keinen stationären Pflegeplatz, oder? ...
Allerdings dürfen wir nicht aus dem Auge verlieren, dass trotz aller guten Absichten immer mehr Menschen "vereinzeln", und folglich nicht Zuhause versorgt werden können. Auch die vielgepriesenen Wohnalternativen sind nicht immer die Lösung. Die Heimversorgung wird für viele Menschen übrig bleiben. Daher müssen wir auch insoweit konsequent für menschenwürdige Bedingungen in der stationären Versorgung eintreten.
Es gibt nicht entweder ... oder ...
Schönen Sonntag wünscht
Kimmi
Stationäre und ambulante Pflege hat eine ausreichend starke Lobby, die Pflegebedürftige, deren Angehörige, Freunde und Nachbarn bisher nicht haben.
Es wird auch künftig so sein, dass der Pflergebedürftige selbst entscheiden wird welche Form der Pflege er wünscht. Der Eintritt von Pflegebedürftigkeit ist nicht gelichzusetzen mit dem Verlust von Selbstbestimmung.
Der allgemeine Trend ist sich den bisher vorhandenen Möglichkeiten zu entziehen. Insofern folgt auch Prof. Hirsch einem allgemeinen Trend. Die besten stationären Einrichtungen nützen nichts wenn keiner dort hin will.
Es sind nicht eben mal 1 oder 2 oder drei Pflegebedürftige die zu Hause von Angehörigen, Freunden und Nachbarn gepflegt werden sondern 7 von 10.
"Wurden zu Beginn der 90er noch knapp 1,2 Mio. Pflegebedürftige
in Privathaushalten und weitere knapp 500 Tsd. in stationären Einrichtungen betreut, so ist die Anzahl inzwischen auf knapp 1,4 Mio. in Privathaushalten und etwa 640 Tsd. in stationären Einrichtungen angestiegen. "
(Quelle: http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/R ... b=true.pdf)
Würden Angehörige, Freunde und Nachbarn in den Streik treten würde Pflege in Deutschland zusammen brechen. Somit sägt derjenige an den Grundpfeilern der Pflege in Deutschland der gegen die Interessen von pflegenden Angehörigen handelt und Selbsthilfe nicht unterstützt.
Angehörige, Freunde und Nachbarn liefern keine qaulitätsfreie Laienpflege ab sondern :
"Die Ergebnisse der vertiefenden Zuatzuntersuchung zum Problem der Betreuung von Demenzkranken in Privathaushalten weisen – übrigens für Deutschland in dieser Breite zum ersten Mal – nach, dass Menschen mit mittlerer und sogar schwerer Demenz auch dann, wenn es zu den im
Verlauf der Erkrankung häufig auftretenden und als besonders belastend empfundenen typischen Verhaltensauffälligkeiten kommt (Agitiertheit, Aggressivität, Störung des Tag/Nacht-Rhythmus etc.), im häuslichen Bereich über einen längeren Zeitraum stabil versorgt werden können."
Weiter :
"Im Kern ist es der überragenden Leistungsfähigkeit der Familie sowie
der entsprechenden privaten Netzwerke geschuldet, dass in Deutschland auch im Falle von Pflegebedürftigkeit die Fortsetzung einer Lebensführung „in den eigenen vier Wänden“
möglich ist." (ebenda)
"Insgesamt hat sich das private Hilfenetzwerk bisher trotz der Effekte des demografischen und sozialen Wandels als erstaunlich flexibel erwiesen." (ebenda)
"Darüber hinaus finden sich inzwischen mit einem Anteil von immerhin 8 % auch deutlich häufiger private Arrangements, bei denen die Pflege von Nachbarn und Bekannten abgesichert wird – in der Regel deshalb, weil keine engeren familiären Angehörigen verfügbar sind." (ebenda)
Die ließe sich fortführen kann man aber auch bei ehrlichem Interesse selber lesen.
Die Krux ist das erforderliche Umdenken ind Richtung bestehende Hilfesysteme an den tatsächlichen Wünschen und Bedürfnissen des Hilfebedürftigen anzupassen und nicht umgekehrt!
Alles Andere ist Wunschdenken.
Eien angenehmen Weltalzheimertag wünscht
Gerd Fröhlich- Rockmann