Heimarzt für alle Heimbewohner - Nein!

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

Hildegard Kaiser
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Heimarzt für alle Heimbewohner - Nein!

Beitrag von Hildegard Kaiser » 11.09.2007, 15:31

Heimarzt für alle Heimbewohner - Nein!

Dass die ärztliche Versorgung in den Heimen mangelhaft ist, wissen wir nun schon seit Jahren:
viewtopic.php?t=3387

Als Lösung dieses Problems fällt der Gesundheitsministerin, Frau Ulla Schmidt, nur ein, den Heimen einen Heimarzt aufzudrücken. Eine "magere" Lösung. Denn grundsätzlich muss doch an der freien Arztwahl festgehalten werden. Die erscheint mir durch einen fest angestellten Heimarzt nicht mehr gewährleistet.

Hilde

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Pflegebedürftige medizinisch besser versorgen

Beitrag von Presse » 11.09.2007, 17:16

Pflegebedürftige medizinisch besser versorgen

Sozialverband VdK begrüßt Pläne Ulla Schmidts zu Heimärzten
Zahlreiche Modellprojekte haben ergeben, dass ein Heimarzt zu einer erheblichen Verbesserung der medizinischen Versorgung in Pflegeheimen beiträgt. "Von dieser Möglichkeit sollte verstärkt Gebrauch gemacht werden. Die freie Arztwahl darf dadurch allerdings nicht eingeschränkt werden", erklärte der Präsident des Sozialverbands VdK Deutschland, Walter Hirrlinger, zu den aktuellen Plänen von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt.

Die erforderliche intensive medizinische Versorgung von pflegebedürftigen Menschen sowohl im haus- und fachärztlichen Bereich und insbesondere in Pflegeheimen weist erhebliche Defizite auf. In Pflegeheimen kommt es immer wieder zu unnötigen Krankenhauseinweisungen, weil Hausärzte aufgrund des eigenen Praxisbetriebs sowie nachts und an Feiertagen bei Problemen nicht sofort kommen können und der ärztliche Notdienst, der keinen Kontakt zu den Patienten hat, aus Sicherheitsgründen Einweisungen vornimmt. Hirrlinger: "Außerdem ist eine medizinische Unterversorgung bei Heimbewohnern mit psychischen Erkrankungen festzustellen, die nur zu einem geringen Teil in regelmäßiger psychiatrischer Behandlung sind."

Der Übergang vom Krankenhaus in die ambulante Versorgung ist nach wie vor durch Versorgungsbrüche gekennzeichnet, die kostenträchtig und belastend für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen sind. VdK-Präsident Walter Hirrlinger forderte ein individuelles Entlassungsmanagements durch das Krankenhaus, das die Behandlungskontinuität sicherstellt. "Mit der Entlassung muss eine Einschätzung über den Pflegebedarf getroffen werden und eine individuelle Beratung über Pflege- und Unterstützungsangebote erfolgen."

Quelle: Pressemitteilung vom 11.9.2007
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Mehr zum Thema:
Pflegeeinrichtungen sollen eigene Ärzte bekommen
[09/2007] In stationären Pflegeeinrichtungen soll es nach dem Willen der Bundesgesundheitsministerin künftig eigene Ärzte geben.
http://www.vdk.de/cgi-bin/cms.cgi?ID=de ... f8LxDBGXLy

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Thema „Ärzte an Pflegeheimen“

Beitrag von Presse » 11.09.2007, 17:51

Winn: Dramatischer Ärztemangel macht das Thema „Ärzte an Pflegeheimen“ zur Phantomdiskussion

Als grundsätzlich begrüßenswert hat der Vorsitzende des Hartmannbundes, Dr. Kuno Winn, Pläne der Bundesregierung bezeichnet, Pflegeheimen die Anstellung eigener Ärzte zu ermöglichen. „Leider ist dies aber eine reine Phantomdiskussion, die in der Realität niemandem helfen wird“, schränkte Winn gleichzeitig ein.

Angesichts des bereits jetzt dramatischen Ärztemangels sei überhaupt nicht zu erwarten, dass es Pflegeheimen gelingen werde, Ärzte für eine Beschäftigung an ihren Häusern zu gewinnen, sagte Winn. Diese Schwierigkeiten würden noch dadurch verschärft, dass weder kirchliche noch karitative Träger bereit seien, ihre Mitarbeiter nach dem Tarifvertrag für Ärzte zu bezahlen. Angesichts des mittlerweile im klinischen Sektor ausgebrochenen offenen Konkurrenzkampfes um Ärzte hätten Pflegeheime unter diesen Umständen mit Sicherheit das Nachsehen.

Winn: „Wir haben die Politik nahezu gebetsmühlenartig aufgefordert, den Arztberuf attraktiver zu machen, junge Ärzte wieder für die Patientenversorgung zu gewinnen. Bisher ohne Erfolg. Bei ihrem Vorstoß zur Anstellung von Ärzten an Pflegeheimen wird die Bundesregierung nun erleben, wie gute Ansätze ihrer eigenen völlig verfehlten Gesundheitspolitik zum Opfer fallen.

Den Text der Pressemeldung finden Sich auch in der Anlage bzw. auf der Homepage des Verbandes ( http://www.hartmannbund.de ).

Quelle: Pressemitteilung vom 11.9.2007
Astrid Weitmann
Sekretariat Pressereferat
Hartmannbund - Verband der Ärzte Deutschlands e.V.
Schützenstraße 6 a
10117 Berlin
Telefon: 030 206208-11
Telefax: 030 206208-14
E-Mail: aw@hartmannbund.de
http://www.hartmannbund.de
http://www.jungemediziner.de

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Freie Arztwahl muss Vorrang haben

Beitrag von Ina Böhmer » 12.09.2007, 06:29

Die Bestellung von Heimärzten ist eine von mehreren Möglichkeiten, die ärztliche Versorgung in den Heimen zu verbessern. Es erscheint mir aber eher als eine Art Notlösung.

Vorrang muss m.E. haben, die ärztliche Versorgung durch die frei gewählten und von außen kommenden Ärzten attraktiv zu machen. Immerhin geht es auch um das Recht der freien Arztwahl. Warum soll für die hilfe- und pflegebedürftigen Menschen dieses Recht eingeschränkt werden?

Ina

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Lob und Skepsis für Schmidts Heimarzt-Konzept

Beitrag von Presse » 12.09.2007, 07:02

Lob und Skepsis für Schmidts Heimarzt-Konzept

Berlin - Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hat sich dafür ausgesprochen, in Pflegeeinrichtungen so genannte Heimärzte anzustellen. Zum Abbau von Schnittstellenproblemen sollten die Pflegekassen darauf hinwirken, „dass stationäre Pflegeeinrichtungen Kooperationen mit niedergelassenen Ärzten eingehen oder eigene Heimärzte einstellen“, heißt es in dem Referentenentwurf zur Pflegereform, der dem Deutschen Ärzteblatt vorliegt. Der Bundesvorsitzende des NAV-Virchow-Bundes, Dr. med. Klaus [mehr]
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/lette ... m&id=23594

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Freie Arztwahl muss Vorrang haben

Beitrag von Monika Petzold » 15.09.2007, 06:44

Ina Böhmer hat geschrieben: ... Die Bestellung von Heimärzten ist eine von mehreren Möglichkeiten, die ärztliche Versorgung in den Heimen zu verbessern. Es erscheint mir aber eher als eine Art Notlösung. ... Vorrang muss m.E. haben, die ärztliche Versorgung durch die frei gewählten und von außen kommenden Ärzten attraktiv zu machen. Immerhin geht es auch um das Recht der freien Arztwahl. Warum soll für die hilfe- und pflegebedürftigen Menschen dieses Recht eingeschränkt werden? ...
Das sehe ich genau so. Es muss am Grundsatz festgehalten werden, dass freie Arztwahl besteht. Warum sollen hilfe- und pflegebedürftige Menschen einen bestimmten Arzt zugeordnet bekommen? Es wird vielleicht entgegnet, dass trotz Heimarzt eine freie Wahlmöglichkeit bleibt. Ja, theoretisch. Aber in der Praxis wird es Druck geben, sich vom Heimarzt versorgen zu lassen.
Ich halte daher gründliche Erörterungen zu diesem Thema für geboten.

Monika

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Ärzte ziehen Praxisverbünde dem Heimarzt vor

Beitrag von Presse » 18.09.2007, 06:45

Ärzte ziehen Praxisverbünde dem Heimarzt vor

Um die medizinische Versorgung von Bewohnern in Pflegeheimen zu verbessern, sind nach Ansicht der KV Bayerns (KVB) und des BKK Landesverbandes die im Freistaat eingeführten Praxisverbünde von Haus- und Fachärzten besser geeignet, als das vom Bundesgesundheitsministerium vorgeschlagene Modell eines Heimarztes.
...
Weiter lesen unter
http://www.aerztezeitung.de/nel/?id=463 ... system_uns

Behandlungsraum soll in Heimen zum Muss werden
Alle saarländischen Pflegeheime sollen einen medizinischen Behandlungsraum einrichten. ...
http://www.aerztezeitung.de/nel/?id=463 ... system_uns

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Von der freien Arztwahl zum „Anstaltsarzt" im Heim?

Beitrag von Presse » 20.09.2007, 07:14

Von der freien Arztwahl zum „Anstaltsarzt" im Heim?
Heimbewohner-Fürsprecher gegen Beschneidung von Heimbewohnerrechten


Dürfen sich Heimbewohner künftig nicht mehr ihren Arzt selbst aussuchen? Die ärztliche Versorgung in Heimen ist seit langem beklagenswert. In der Diskussion über die skandalösen Zustände bei der Pflege in Deutschland hatte sich Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) kürzlich ausführlich zu Wort gemeldet. Sie kündigte im „Tagesspiegel" an: „Wir werden Heimärzte im Gesetz verankern". Da stellt sich die Frage: Von der freien Arztwahl zum „Anstaltsarzt"? Statt auf angestellte Heimärzte zu setzen, ist hier Transparenz sowie bessere Koordination und Zusammenarbeit der in Heimen tätigen niedergelassenen Ärzte notwendig. Darauf weisen Bremer Ehrenamtliche in der Heim-Mitwirkung hin. Sie setzen sich unentgeltlich als externe Heimbewohner-Beirats­mitglieder und Heimbewohner-Fürsprecher für die Interessen von Heimbewohnern ein und fordern die freie Arztwahl weiter zu erhalten.

Die nicht ausreichende Arztversorgung in Heimen ist lange bekannt und wurde immer wieder festgestellt und beklagt - zuletzt in der "Studie zur ärztlichen Versorgung in Pflegeheimen (SÄVIP)", die Ende 2005 veröffentlicht wurde. Zitat der Studie: „Die Arztbesuche werden in aller Regel durch das Pflegepersonal der Heime veranlasst. Die freie Arztwahl kann von vielen Bewohnern nicht (mehr) wahrgenommen werden. Die de facto Übernahme dieser Aufgabe durch das Heim ist rechtlich ungeregelt und unterliegt keiner Qualitätskontrolle. Angehörige und Betreuer sind zu wenig involviert. ... Die fachärztliche Versorgung weist erhebliche Lücken auf. So fehlt die Versorgung mit Frauenärzten, Augenärzten und HNO-Ärzten fast völlig. Die Betreuung durch Urologen und Orthopäden ist unzureichend. Von Neurologen und Psychiatern werden nur ein Drittel der Bewohner erreicht."

Das beschreibt nach wie vor die heutige Situation und kann wie folgt ergänzt werden: Bei Umzug in ein Pflegeheim glauben Betroffene und ihre Angehörigen oft, der bisherige Haus- oder Facharzt würde die medizinische Betreuung vielleicht weiterführen. Sie glauben, daß man im Heim pflegerisch und medizinisch automatisch gut versorgt ist. Doch das über Jahre aufgebaute Vertrauensverhältnis zu bisherigen Ärzten wird bei einem Umzug in ein Pflegeheim in der Regel abrupt beendet. Es müssen neue Ärzte gefunden werden, die den zum Heimbewohner gewordenen Menschen versorgen. Pflegebedürftige sind meist nicht mehr in der Lage, außerhalb des Heimes liegende Arztpraxen aufzusuchen. Die theoretische freie Arztwahl steht somit für sie häufig nur auf dem Papier, denn nicht jeder "Wunscharzt" macht auch Besuche im Pflegeheim.

Fragen Betroffene oder ihre Angehörigen im Heim nach einer vollständigen Übersicht der Ärzte, die die Bewohner versorgen, erhalten sie in vielen Fällen ausweichende Antworten. Auf entsprechende Nachfrage werden ein oder zwei Ärzte vom Heimpersonal "empfohlen". Heimbetreiber und Pflegekräfte haben wenig Interesse an einer Vielzahl von Ärzten. Jeder im Heim ein- und ausgehende Arzt kostet zusätzliche Zeit, die meist nicht vorhanden ist.

Wenn jetzt die Forderung nach fest angestellten Heimärzten laut wird, um so eine bessere Versorgung mit Ärzten im Heim zu erreichen, ist das nur die halbe Wahrheit. Es bedeutet auf der anderen Seite für Heimbewohner auch: Abschaffung der freien Arztwahl, Abhängigkeit des Heim-Arztes vom Heim-Betreiber und somit keine neutrale Beurteilung der gesundheitlichen Situation der Bewohner. "Ein angestellter Heimarzt ist an die Weisungen des Heimträgers gebunden. Das birgt Risiken für die Qualität der Versorgung", warnte der Münchner Geriater Dr. Albert Standl in der Ausgabe vom 19.07.2007 der „Ärztezeitung". Niedergelassene Ärzte sind nach Ansicht des hausärztliche tätigen Geriaters aufgrund ihrer Unabhängigkeit die eindeutig bessere Alternative. Er koordiniert in einem Münchener Projekt die ärztliche Betreuung für zwölf Heime und hat offenbar entsprechende Erfahrung.

Dem stimmen die ehrenamtlichen „Heim-Mitwirker" aus vollem Herzen zu. Es wäre sinnvoller, mit den in Heimen tätigen Ärzten einen Notfall- und Versorgungspool mit Rufbereitschaft zu gründen. So könnte die freie Arztwahl erhalten und die Versorgungssituation wirkungsvoll verbessert werden. Außerdem wäre es endlich an der Zeit, Übersichten von Ärzten zu erstellen, die im jeweiligen Heim tätig sind. Nur so könne die noch freie Arztwahl von Heimbewohnern, mit den erwähnten Enschränkungen, auch tatsächlich genutzt werden.

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Diese Presseinfo finden Sie auch als PDF-File unter http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?topic=674.0.
Weitere Infos zum Thema "Ärzte im Heim" finden Sie unter http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?topic=379.0.

Ansprechpartner für diese Presse-Info:
Reinhard Leopold c/o
Ehrenamtliche in der Heim-Mitwirkung
- Internet & Öffentlichkeitsarbeit -
Rembertistr. 9, 28203 Bremen
Telefon 0421 / 33 65 91-20
eMail: presse@heim-mitwirkung.de
http://www.heim-mitwirkung.de

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Infos über die Ehrenamtlichen in der Heim-Mitwirkung gibt es hier:
http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?board=39.0

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Heimarzt = Anstaltsarzt

Beitrag von conny24 » 20.09.2007, 17:20

Heimarzt = Anstaltsarzt

Gibt es dann nur eine Einheitsversorgung nach "Schema F"? Bitte nehmt den Bewohnern nicht die letzte Freiheit - sich den Arzt des Vertrauens zu wählen.

conny24

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Diskussion um die ärztliche Versorgung im Heim

Beitrag von Service » 24.09.2007, 14:10

Diskussion um die ärztliche Versorgung im Heim

Die ärztliche Versorgung von Heimbewohnern soll im Rahmen der Reform der Pflegeversicherung verbessert werden. Das Modell des im Heim angestellten Arztes wird allerdings kontrovers diskutiert. Kritiker wie die Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB) befürworten externe Lösungen. Für die KVB wären das die in Bayern geschaffenen Praxisverbünde, mit denen eine bessere Betreuung gewährleistet sei als mit einem alleine agierenden Heimarzt. Das Berliner Modell zeigt indes, dass auch mit dem Einsatz eines Heimarztes beachtliche Erfolge erzielt werden können.

Quelle: Vincentz Network, Hannover, http://www.vincentz.net
Vincentz Network GmbH & Co. KG, Plathnerstr. 4c, 30175 Hannover
Tel.: 0511 / 9910-108; Fax: 0511 / 9910-196
E-Mail info@vincentz.net

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Pflegereform: KBV-Vize Müller gegen Heimarztmodell

Beitrag von Presse » 31.01.2008, 08:34

Pflegereform: KBV-Vize Müller gegen Heimarztmodell

Die von der großen Koalition geplante Einführung des angestellten Heimarztes ist bei der Anhörung des Gesundheitsausschusses zur Pflegereform auf heftige Kritik, aber auch auf Lob gestoßen. KBV-Vize Dr. Carl-Heinz Müller lehnte die in Paragraf 119b des Reformwerks geplante Ermächtigung von Pflegeheimen zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung ab. Heimärzte lösten das Problem einer umfassenden medizinischen Versorgung nicht. Statt der Ermächtigung von Heimen schlug Müller eine Verpflichtung der Kassenärztlichen Vereinigungen vor, auf Verlangen der Heime Kooperationsverträge mit niedergelassenen Ärzten zu vermitteln. Damit soll auch eine Konkurrenzsituation zwischen Heim- und niedergelassenen Ärzten vermieden werden. Der Medizinische Dienst der Spitzenverbände der Kassen begrüßte hingegen die Heimarztoption. Wichtig sei nicht „wer versorgt, sondern dass versorgt wird“, so dessen Geschäftsführer Dr. Peter Pick. (Ärzte Zeitung, 29. Januar 2008)

Quelle: Pressemitteilung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vom 30.1.2008
http://www.kbv.de/kbv-kompakt/10192.html#1

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Niedergelassene Ärzte müssen gewählt werden können

Beitrag von Sabrina Merck » 03.02.2008, 14:36

Ein Heimarzt für alle BewohnerInnen - sozusagen als Pflichtversorgung - halte ich für nicht akzeptabel. Die freie Arztwahl muss grundsätzlich gewährleistet bleiben. Daher sind Voraussetzungen zu schaffen, die es ermöglichen, dass niedergelassene Ärzte gerne und ordentlich bezahlt auf Anforderung der BewohnerInnen ins Heim kommen. Ergänzend kann natürlich immer ein Arzt vertraglich gebunden werden, der sich um solche BewohnerInnen kümmert, die keine eigene Wahl treffen wollen. Im Übrigen könnte diesem Arzt ggf. die Notversorgung obliegen. Ich denke, dass insoweit viele Gestaltungsmöglichkeiten bestehen. - Da die ärztliche Versorgung zur Zeit als mangelhaft beschrieben wird, sollte der Gesetzgeber entsprechende Voraussetzungen schaffen, entweder im SGB XI oder SGB V; eventuell müssen die Länder-Heimgesetze das Thema aufgreifen.

Sabrina
Dem Pflegesystem und den pflegebedürftigen Menschen muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden! Daher:
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk!
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

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Vertragsärzte und KVen sollen Vorrang vor Heimärzten haben

Beitrag von Presse » 06.03.2008, 14:19

Vertragsärzte und KVen sollen Vorrang vor Heimärzten haben

Die Koalitionsfraktionen im Bundestag haben sich beim Pflege-Weiterentwicklungsgesetz auf über 50 Änderungsanträge geeinigt. Dies erklärte die CDU/CSU-Bundestagsfraktion am 5. März. Demnach sollen Pflegeheime nicht automatisch Heimärzte anstellen und zur ambulanten Versorgung zugelassen werden. Vielmehr sollen kooperative Verträge mit bereits niedergelassenen Ärzten und der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Vorrang haben. Die Ärzteschaft und Pflegeverbände sollen zudem bei geplanten Modellvorhaben zur Übertragung ärztlicher Aufgaben auf Pflegekräfte mitentscheiden. Neu in den Gesetzentwurf aufgenommen wurde auch die Aussage, dass KVen künftig mit den Krankenkassen regionale Qualitätsvereinbarungen treffen können.
Die Koalitionsfraktionen haben sich darauf verständigt, dass es keine flächendeckenden Pflegestützpunkte geben soll, stattdessen sollen die Länder selbst entscheiden, ob sie diese einrichten wollen. Außerdem einigten sich CDU/CSU und SPD darauf, dass Pflegeheime künftig einmal im Jahr unangemeldet geprüft werden. (Pressemitteilung der CDU-Bundestagsfraktion, 5. März 2008)

Quelle: Pressemitteilung der KBV vom 6.3.2008
http://www.kbv.de/kbv-kompakt/10192.html#

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Vivantes setzt offenbar auf den Heim-Arzt

Beitrag von Gaby Modig » 24.04.2008, 06:52

Vivantes setzt offenbar auf den Heim-Arzt
Dies berichtet die Ärztezeitung in ihrer Ausgabe vom 24.4.2008

Das Modell des Heim-Arztes finde in Berlin, so die Zeitung, immer mehr Anhänger. Jetzt habe der Vivantes-Konzern die ärztliche Betreuung für Versicherte der AOK Berlin und der IKK Brandenburg und Berlin in den neun konzerneigenen Pflegeeinrichtungen vertraglich geregelt. Die Bahn-BKK will dem Vertrag ab Mai 2008 beitreten. Der Vertrag orientiere sich an einem Modell, das in Berlin bislang schon in 48 Pflegeheimen praktiziert wird. In diesen Einrichtung ist jeweils ein niedergelassener oder angestellter Arzt für die Betreuung der BewohnerInnen zuständig. Vivantes will nach dem Bericht Ärzte und Therapeuten durch Kooperationen einbinden. Sie sollen als feste Ansprechpartner für die BewohnerInnen und das Pflegepersonal fungieren. Zu den Aufgaben zählten neben einer 24-Stunden-Rufbereitschaft eine wöchentliche Visite und regelmäßige Fallkonferenzen in multiprofessionellen Teams.
Besser ein Heimarzt als keiner, so könnte man sagen. Aber die optimale Lösung sehe ich im Heimarzt eher nicht. Der Grundsatz der freien Arztwahl muss aufrecht erhalten bleiben mit der Folge, dass kein Zwang ausgeübt werden darf, einen bestimmten, vorgegeben Arzt zu akzeptieren. Die ärztliche Versorgung in den Heimen muss grundlegend neu geregelt werden. Das entscheidende Problem ist wohl die Honorierung. Und da sind die Kassen gefordert.

Gaby

Rauel Kombüchen
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Heimärzte für alle wäre ein Irrweg!

Beitrag von Rauel Kombüchen » 26.04.2008, 07:16

Die ärztliche Versorgung der HeimbewohnerInnen muss grundlegend neu geordnet und vor allem gesichert werden. Vor allem Fachärzte müssen in die Heime. Es gibt anscheinend verschiedene Möglichkeiten, diese Ziele zu erreichen. Auf jeden Fall müssen die Ärzte, die in Heime gehen, besser honoriert werden. Insoweit sind die Krankenkassen gefordert.
Die Einsetzung von Heimärzten für alle wäre ein Irrweg!

Rauel

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