Riskante Krankenpflege - Patienten in Gefahr!

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

Herbert Kunst
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Pflegemissstände - mittlerweile "Standard"

Beitrag von Herbert Kunst » 11.11.2007, 08:12

Hohes Risiko für Mitarbeiter und Patienten durch Sparpolitik im Krankenhaus

Diese Feststellung beinhaltet erheblichen Sprengstoff für die weitere Reformpolitik der Regierungen in Bund und Ländern. Tatsache ist nämlich, dass nicht hier und da Mängel bestehen. Die Mangelsituation ist mittlerweile flächendeckend zu einem Art "Standard" geworden. Patienten und Mitarbeiter klagen, leider zu leise.
Die Berufsverbände sind gut beraten, das Thema deutlich anzusprechen und im Interesse der Betroffenen großen Druck aufzubauen. Leider ist es ja so, dass die Patienten und pflegebedürftigen Menschen in dieser Leistungsgesellschaft keine wirkliche Lobby haben.

Gruß
Herbert Kunst
Für menschenwürdige Pflege sind wir alle verantwortlich! - Dazu finde ich immer wieder gute Informationen unter http://www.wernerschell.de

Pflegeselbsthilfe
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Pflege-Alarm im Krankenhaus

Beitrag von Pflegeselbsthilfe » 12.11.2007, 19:41

Übernahme aus Forum:
viewtopic.php?t=7553


Frontal21, ZDF sendet am Dienstag, 13.11.2007, 21:00 - 21:45 Uhr,

zum Thema:

Gefährdete Patienten
Pflege-Alarm im Krankenhaus


von Anke Becker-Wenzel und Joe Sperling

In vielen Kliniken wird an der Pflege gespart - mit zum Teil erschreckenden Ergebnissen, berichten Pfleger. Patienten würden aus Zeitnot kaum noch gefüttert, sondern künstlich ernährt, Mobilisationen nach Operationen fänden nicht mehr ausreichend statt.

Station 6.1. des Klinikum Nürnberg, die Akut-Geriatrie. Die meisten Patienten hier sind multi-morbide, das heißt, zu den akuten Krankheiten wie beispielsweise einer Lungenentzündung kommen weitere Beschwerden hinzu: Alzheimer, Verwirrung oder Inkontinenz. Nachts sind für 24 Betten zur Zeit noch zwei Pfleger zuständig. Doch ab Jahreswechsel sind nur noch anderthalb Stellen dafür vorgesehen - der eine Pfleger geht nach der halben Schicht und lässt den Kollegen mit den Patienten alleine. Das ist zu wenig, sagt Krankenpfleger Christian Kolb. Denn rund drei Viertel der Patienten bedürfen besonderer Hilfe im Alltag, zusätzlich zu der sonst üblichen Krankenversorgung.

Weil die Pfleger überlastet sind, wird vor allem an der zeitintensiven "Hilfe zur Selbsthilfe" gespart. Das heißt beispielsweise, ein inkontinenter Patient erhält kein Toilettentraining. Stattdessen wird ihm ein Katheter gesetzt oder er wird gewickelt. Demente Patienten lernen nicht mehr, selbst zu essen, sondern werden zum Teil künstlich ernährt. Für die Pfleger heißt das: Zum Stress kommt die tägliche Hilflosigkeit: "Die körperliche Belastung ist nicht das Schlimme. Aber ständig zu wissen: Ich kann nicht, wie ich möchte, weil sonst die Station nicht mehr läuft - das ist belastend", sagt Kolb.

Kliniken droht Pflegekollaps
In deutschen Kliniken steht die Pflege vor dem Kollaps, warnt das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung (DIP). Für das "Pflege-Thermometer" hat das DIP deutsche Krankenhäuser befragt - 263 antworteten. Das Ergebnis: Zwischen 1995 und 2005 wurden rund 50.000 Vollzeitstellen im Pflegebereich abgebaut. Im selben Zeitraum erhöhte sich die Anzahl der Patienten um rund fünf Prozent. Die Folge: Die Belastung für Krankenschwestern und -pfleger nahm zu. 1995 betreute eine Pflegekraft 48 Patienten, zehn Jahre später waren es schon 59.

Die Situation in der Pflege sei mittlerweile so dramatisch, dass es erstmals Einschränkungen in der Patientensicherheit gebe, sagt Prof. Frank Weidner, Direktor des DIP. Zum Beispiel müssten Patienten länger warten, bis sie ein Schmerzmittel erhielten. So genannte Mobilisationen - also eine Behandlung, die einen Menschen nach einer Operation wieder fit macht - fänden nicht mehr so statt wie eigentlich wünschenswert. Es zeichne sich eine dramatische Situation ab, die aus internationalen Studien bekannt sei, "dass dort, wo die Pflegekapazität bestimmte Grenzen unterschreitet, sogar auch Menschen im Notfall so warten müssten, dass Hilfe zu spät kommt".

Urteil des Europäischen GerichtshofsreutersEuropäischer Gerichts-hofHintergrund der dramatischen Lage: Der Europäische Gerichtshof erklärte 2003 die extrem langen Arbeitszeiten deutscher Klinikärzte für unzulässig. Infolgedessen reduzierten die Krankenhäuser die Arbeitsbelastung der Ärzte, indem sie neue Stellen für Mediziner schafften. Weil das kostenneutral nicht möglich war, mussten die Kostensteigerungen beim übrigen Personal aufgefangen werden - im Wesentlichen beim Pflegedienst, so Alfred von Dollen, Geschäftsführer des Friedrich-Ebert-Krankenhauses in Neumünster.

Dabei werden in Zukunft die pflegerischen Leistungen in den Krankenhäusern steigen, erklärt Prof. Wolfgang Greiner, Gesundheitsökonom von der Uni Bielefeld: Die Patienten würden auf Grund der demographischen Entwicklung in Zukunft immer älter. Viele Krankenpfleger fühlen sich von der Politik allein gelassen. Die Politik "redet das schön, was dort aus den Gesundheitsstruktur-gesetzen heraus entstanden ist, und geht nicht offen mit dem qualitativen Problem um, das die Krankenhäuser haben", so von Dollen.

Quelle: Frontal21, ZDF
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/4/0,1872,7124100,00.html

Siehe auch unter

Riskante Krankenpflege - Patienten in Gefahr!
viewtopic.php?t=6888
KRANKENHAUS BAROMETER 2007“ vorgestellt
viewtopic.php?t=7338
Werner Schell ist seit 1.8.2008 Leiter / Ansprechparter bei:
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk vor
http://www.pro-pflege-selbsthilfnetzwerk.de

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Pflegekollaps mit katastrophalen Folgen

Beitrag von WernerSchell » 17.11.2007, 19:02

Siehe

Pflegekollaps mit katastrophalen Folgen - Verbände schlagen Alarm !!!
viewtopic.php?t=7574
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Krankenhaus - vielfach Personalmangel

Beitrag von Service » 22.11.2007, 13:09

DAS DEUTSCHE KRANKENHAUS: LOB UND KRITIK

Gute Ärzte, gutes Pflegepersonal –
aber vielfach Personalmangel


Allensbach am Bodensee, Ende November 2007. - Trotz immenser Investitionen in den Krankenhausbereich ist das allgemeine Image der deutschen Krankenhäuser heute nicht besser als vor 37 Jahren. 44 Prozent der Bevölkerung haben einen guten Eindruck, 39 Prozent einen ambivalenten, und 11 Prozent haben keinen guten Eindruck von den Krankenhäusern in Deutschland. Dies ist ein Ergebnis des zweiten Gesundheitsreports des Finanzdienstleisters MLP, in dessen Auftrag das Institut für Demoskopie Allensbach im Oktober 2007 rund 1.900 repräsentativ ausgewählte Personen befragt hat.
Der Allgemeineindruck, der zwischenzeitlich durchaus schon besser war, steht allerdings in einem Widerspruch zu den Erfahrungen, die Patienten in den letzten Jahren in den Krankenhäusern gemacht haben. Wer in den letzten zehn Jahren in einem Krankenhaus gelegen hat, kommt überwiegend zu einem positiven Urteil. 91 Prozent der Krankenhauspatienten waren mit der medizinischen Versorgung zufrieden, z.T. sogar "sehr zufrieden" (34 Prozent), nur 8 Prozent waren "weniger" oder "gar nicht zufrieden". 85 Prozent waren mit der Pflege und Betreuung zufrieden. Negative Beurteilungen kamen in diesem Punkt nur zu 14 Prozent.
....
.... (weiter unter)
http://www.ifd-allensbach.de/news/prd_0718.html

MLP Gesundheitsreport 2007
Ausführliche Informationen unter:
http://www.mlp-gesundheitsreport.de
http://www.ifd-allensbach.de/pdf/prd_0718.pdf

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Pflegequalität: Anerkennung

Beitrag von Service » 18.01.2008, 16:24

Hierzu hat auch das Deutsche Ärzteblatt am 18.7.2007 berichtet:

Befragung:
Mangel an Pflegekräften beeinflusst Pflegequalität

Berlin - Die Pflegequalität und die Patientensicherheit in deutschen Krankenhäusern ist bedroht. Grund ist, dass die Kliniken Pflegekräfte einsparen. Von 1995 bis 2005 hätten die Krankenhäuser 13,5 Prozent der Pflegekräfte abgebaut, heißt es im „Pflege-Thermometer 2007“, das das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung (dip) am Mittwoch in Berlin vorlegte.
...
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=29197

Zum Thema:

Hibbeler, Birgit
Pflegequalität: Der blinde Fleck
Dtsch Arztebl 2007; 104(37): A-2473 / B-2187 / C-2119
POLITIK

Stärkere Kontrollen oder ein Pflege-TÜV verbessern nicht automatisch die Pflegequalität. Wer die Missstände beseitigen will, muss die Rahmenbedingungen verändern.

Die trockenen Lippen sind aufgeplatzt. Die alte Frau atmet langsam und schwer durch den Mund. Aus dem zahnlosen Unterkiefer ragt das Kinn hervor. Seit Tagen hat die 91-Jährige nichts gegessen und kaum etwas getrunken. Nicht weil sie schlecht versorgt wird, sondern weil sie nicht möchte. „Sie will nicht leben, aber kann auch nicht sterben“, sagt Marita Halfen (61), die sie seit Jahren kennt und regelmäßig besucht. Im Nachbarbett liegt eine deutlich jüngere, grauhaarige Dame mit Brille. Sie hat ein Boulevardmagazin in der Hand und schaut herüber. „Schlimm ist das“, sagt sie. Sie spricht vom Zustand ihrer Zimmergenossin. Aber jeder hätte wohl dafür Verständnis, wenn sie sich selbst meinte. Sterben im Doppelzimmer und leben mit einem Sterbenden im Doppelzimmer: Das ist Alltag in Pflegeheimen. ...
(weiter lesen unter)
http://www.aerztestellen.de/v4/archiv/a ... p?id=56899

Meyer, Gabriele; Köpke, Sascha
Pflegequalität: Anerkennung
Dtsch Arztebl 2007; 104(51-52): A-3538 / B-3118 / C-3010
BRIEFE

Wer die Missstände beseitigen will, muss die Rahmenbedingungen verändern (DÄ 37/2007: „Der blinde Fleck“ von Dr. med. Birgit Hibbeler).

Dem Beitrag von Birgit Hibbeler gebührt insofern Anerkennung, da er unterschiedliche Reaktionen auf den MDS-Bericht zur Pflegequalität widerspiegelt: Die einen, die die Veröffentlichung der Prüfberichte und unangekündigte Heimkontrollen fordern. Die anderen, die anmahnen, dass die öffentliche Lawine der Schelte für die Altenpflege vom Eigentlichen ablenke. Nämlich von der grundlegenden Frage, wie viel Geld in die Versorgung eines zunehmend wachsenden Anteils unserer Gesellschaft tatsächlich investiert werden darf und soll. Uns erstaunt jedoch, dass in dem Beitrag unberücksichtigt bleibt, ob der MDS-Bericht denn überhaupt ein Corpus Delicti sein kann, d. h. die Qualität der Pflege tatsächlich angemessen abbildet. ....
(weiter lesen unter)
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=58359

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Krankenhäuser: Lebensbedrohlicher Personalmangel?

Beitrag von Service » 30.01.2008, 08:03

"Markt" - Sendung vom 28. Januar 2008
Krankenhäuser: Lebensbedrohlicher Personalmangel?

Ein Patient soll auf der Intensivstation vergeblich nach Pflegepersonal oder einem Arzt gerufen haben. In seiner Verzweiflung hat er dann per Handy die 110 gewählt, woraufhin ein Rettungswagen vorgefahren kam. Selbst wenn es nur ein Witz ist: Dahinter dürfte ein Fünkchen Wahrheit stecken.

Von Gitti Müller

So ist es in den Unikliniken Bonn offenbar mehrmals zu Notsituationen gekommen, weil Stationen unterbesetzt waren. Dies geht aus einem Dokument hervor, das markt vorliegt. Die unterschreibenden Ärzte führen in dieser sogenannten Überlastungsanzeige auf drei Seiten gravierende Mängel auf ihrer Station an. Da werden Arbeitszeitverstöße, organisatorische und personelle Defizite moniert. Dies gehe einher mit einer erheblichen Gefährdung der Versorgung der Patienten und auch mit einer Gesundheitsgefährdung des ärztlichen Personals. Da heißt es zum Beispiel: „Es trat bereits eine Situation auf, in der nur durch zufällige Anwesenheit eines zusätzlichen Assistenzarztes (der in seiner Freizeit da war) auf Station ein lebensbedrohlicher Zustand eines Patienten beherrscht werden konnte.“ Weiter heißt es, es sei bereits häufiger vorgekommen, dass kein Arzt auf Station war, als eine vitale Bedrohung eines Patienten eintrat.

markt hat mit vielen Ärzten an den Unikliniken Bonn gesprochen, die uns dieses Bild der Überlastung bestätigen. Vor der Kamera möchte niemand etwas sagen. Ein zugesagtes Interview wurde nach Rücksprache mit dem Vorstand wieder abgesagt. Auch dem Personalrat will man offenbar Redeverbot erteilen. Der Druck, unter dem Ärzte und Pflegepersonal stehen, scheint sehr groß zu sein. Auf Anfrage erklärt die Leitung der Unikliniken Bonn schriftlich, die Umsetzung des Arbeitszeitgesetzes sei ein vordringliches Anliegen und in der Überzahl der Kliniken geregelt. Bei den verbleibenden Kliniken werde dies zeitnah umgesetzt und angeglichen.

Die Unikliniken Bonn sind kein Einzelfall. So bestätigt uns der Marburger Bund, dass die Kliniken deutschlandweit in die Unterbesetzung schlitterten, weil sie offenbar am Personal zu sparen versuchen. Bei einer großen Umfrage hat der Marburger Bund festgestellt, dass 80 Prozent der befragten Ärzte zwischen 50 und 80 Arbeitsstunden pro Woche leisteten und 60 Prozent berichteten, dass die Bestimmungen zur Höchstarbeitszeit nicht eingehalten würden.

In den Unikliniken Mainz zeigt sich ein ähnliches Bild: Abbau von Personal bei gleichzeitiger Steigerung der Fallzahlen und Operationen. Auch hier berichten uns Ärzte und Pflegepersonal, dass sie die Arbeit kaum noch bewältigen könnten und chronisch unterbesetzt seien. Dabei melden auch die Unikliniken Mainz einen gestiegenen Umsatz.

In den Unikliniken Bonn spricht man gar von einem Überschuss von 16,6 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2006 und bedankt sich zum Jahreswechsel bei seinem Personal für die gute Zusammenarbeit und ein wirtschaftlich erfolgreiches Jahr 2007. Das, findet der Personalrat, sei fast zynisch angesichts der dramatischen Überlastung von Ärzten und Pflegepersonal und fordert dringend die Einhaltung der gesetzlichen und tariflichen Arbeitszeiten. Ohne zusätzliches Personal geht das wohl nicht.

Quelle: Markt
http://www.wdr.de/tv/markt/20080128/b_6.phtml

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Qualitätseinbußen an NRW-Kliniken

Beitrag von Service » 09.02.2008, 08:06

Romberg:
Qualitätseinbußen an NRW-Kliniken

Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Stefan
Romberg, bemängelt die zunehmenden Qualitätseinbußen an
nordrhein-westfälischen Kliniken durch den anhaltenden Personalabbau.
"Hier muss NRW initiativ werden, um eine entsprechende Änderung der
Bundespflegesatzverordnung zu erreichen. Denn die Gleichung mit immer
mehr Behandlungsfällen und immer weniger Personal wird für die
Patienten sonst böse ausgehen."

Mehr Infos finden Sie hier:
http://www.fdp-fraktion-nrw.de/files/74 ... iniken.pdf

Quelle: Pressemitteilung vom 8.2.2008

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Pressespiegel zum "Pflegethermometer"

Beitrag von Presse » 27.02.2008, 16:25

Pressespiegel zum "Pflegethermometer"
siehe unter
http://www.dip-home.de/material/presses ... er2007.htm

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Pflegekräfte verdienen mehr Aufmerksamkeit

Beitrag von Pflegefan » 29.02.2008, 13:17

Aus Forum:
viewtopic.php?p=32721#32721

Pflegekräfte verdienen mehr Aufmerksamkeit

Dass die Ärzte ein hohes Ansehen genießen, ist nicht zu bestreiten, es ist wohl auch gerechtfertigt.
Allerdings dürfen die Pflegekräfte nicht hinten anstehen. Sie brauchen auch eine entsprechende Lobbyarbeit. Dazu sind die Berufsverbände aufgerufen.
Pflegekräfte sind leider allzu oft die "Prügelknaben" für ein schlechtes Pflegesystem. Pflegekräfte leisten aber im Wesentlichen gute Arbeit, nur das System ist mies.

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Krankenhäuser unzureichend finanziert

Beitrag von Presse » 14.03.2008, 18:12

Gewerkschaft:
Krankenhäuser unzureichend finanziert
Freitag, 14. März 2008

Berlin – Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat die Finanzierung der Krankenhäuser in Deutschland als unzureichend kritisiert. „50.000 Stellen wurden in den letzten zehn Jahren allein beim Pflegepersonal gestrichen“, kritsierte DGB-Chef Michael Sommer am Freitag in Berlin.
... (weiter lesen unter)
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=31700

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Pflegefachkräfte unverzichtbar für alternde Gesellschaft

Beitrag von WernerSchell » 30.03.2008, 11:58

Pflegefachkräfte unverzichtbar für alternde Gesellschaft

Angesichts der gestern veröffentlichten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zur voraussichtlichen Zahl der Pflegebedürftigen und Krankenhauspatienten im Jahr 2030 fordert der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft zum sofortigen Handeln auf. „Wie sollen künftig 58 % mehr Pflegebedürftige und 12 % mehr Krankenhausfälle versorgt werden, wenn schon jetzt in vielen Einrichtungen nur noch der Mangel verwaltet werden kann?“, so Johanna Knüppel, Sprecherin des DBfK. „Durch jahrelangen Kapazitätsabbau in der Pflege ist der Arbeitsanfall und die tägliche Belastung am Arbeitsplatz für die Pflegekräfte enorm gestiegen, die Mitarbeiter werden immer häufiger und immer länger krank. Der Beruf ist so unattraktiv geworden, dass sich kaum noch gute Schulabgänger für eine pflegerische Ausbildung entscheiden. Vor dem Hintergrund der prognostizierten Entwicklung des Pflegebedarfs in der Bevölkerung sind dies Probleme mit gravierenden Folgen. Wir brauchen Arbeitsbedingungen für die Pflegefachkräfte, die es möglich machen, den Beruf gesund und mit Freude möglichst ein Leben lang auszuüben.“

Die Daten der Krankenversicherer belegen es seit Jahren: die Krankheitsausfälle unter Pflegenden nehmen kontinuierlich zu. Vor allem die drastisch gestiegene Zahl von beruflich bedingten psychischen und psychosomatischen Erkrankungen (Burnout, Depressionen) ist Ausdruck und Folge des enormen Drucks, unter dem die Pflegekräfte in ihrem Alltag stehen. Sie kompensieren seit Jahren die Defizite des Systems. Dass dies inzwischen an Grenzen stößt, belegen die mehr als 150 000 Unterschriften gegen Personalabbau in der Pflege, die von DBfK und ver.di mit Unterstützung des Deutschen Pflegerats im Rahmen der Kampagne „Uns reicht`s“ (www.pflege-uns-reichts.de) bis heute gesammelt wurden. Viele Pflegende haben ihre Unterschrift durch Alltagsberichte ergänzt ( siehe www.pflege-uns-reichts.de/presse, eingestellt ab 21.03.08 ). Sie erwarten jetzt aktives Handeln und Unterstützung, damit auch in Zukunft eine angemessene pflegerische Versorgung der Bevölkerung gesichert ist.

Quelle: 20.3.2008
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V.
Salzufer 6, 10587 Berlin
Tel.: 030-2191570
Fax: 030-21915777
dbfk@dbfk.de
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https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Pflegefan
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Stellen für Pflegekräfte müssen her

Beitrag von Pflegefan » 06.04.2008, 06:25

Guten Morgen allerseits,
wir freuen uns in der Pflege sicherlich alle über mehr Geld. Aber wichtig wäre in der Tat gewesen, den Personalmangel in die jüngsten Tarifverhandlungen einzubringen und die Arbeitgeber zu zwingen, stellenmäßig draufzusatteln. Wenn nämlich jetzt nur die Vergütungen erhöht werden, kommt es voraussichtlich zu weiteren Kostenreduzierungen - zu Lasten der vorhandenen Pflegekräfte. Weitere Stellen werden abgebaut.
Da kann man nur sagen: nein danke!
MfG
Pflegefan
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Gaby Modig
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Mehr Geld für Ärzte: Weiterer Stellenabbau in der Pflege!

Beitrag von Gaby Modig » 10.04.2008, 17:15

Aus Forum:
viewtopic.php?p=33615#33615

Mehr Geld für Ärzte: Weiterer Stellenabbau in der Pflege!

Ärzte an kommunalen Krankenhäusern dürfen sich freuen: sie sollen erheblich mehr Geld bekommen. Zu wessen Lasten? Natürlich zu Lasten der Pflege. Denn die Krankenhäuser müssen die fälligen Mehrkosten nach dem augenblicklichen Finanzierungssystem aus dem "eigenen Saft" erwirtschaften = Budgetierung. Es ist zwar richtig, dass die Budgetierung ein Übel ist, aber sie wird wohl vorerst bleiben.
Daher sehe ich die Folgen klar vor Augen: Weiterer Stellenabbau im Bereich der Pflege. Mehr Druck auf die verbleibenden Pflegekräfte usw.
Ärzte in kirchlichen Krankenhäusern werden nach dem Tarifabschluss wohl eher schlechter bezahlt. Sie werden dort abwandern. Was das bedeutet, ist noch ungewiss!

Gaby

Manuela Berger

Stellenabbau in der Pflege - nein danke!

Beitrag von Manuela Berger » 01.05.2008, 13:36

Gaby Modig hat geschrieben: ... Mehr Geld für Ärzte: Weiterer Stellenabbau in der Pflege!
Ärzte an kommunalen Krankenhäusern dürfen sich freuen: sie sollen erheblich mehr Geld bekommen. Zu wessen Lasten? Natürlich zu Lasten der Pflege. Denn die Krankenhäuser müssen die fälligen Mehrkosten nach dem augenblicklichen Finanzierungssystem aus dem "eigenen Saft" erwirtschaften = Budgetierung. ...
Hi,
solche Botschaften gibt es nun schon seit Jahren. Der Druck in der Pflege nimmt rapide zu. Jeder weiß es, aber es wird hingenommen. Resignation macht sich breit nach dem Motto, was kann ich da schon ändern. "Augen zu und durch - wird schon gut gehen".
Ich bin eigentlich nicht mehr so recht bereit, alles friedlich über mich ergehen zu lassen. Ich denke, wir in der Pflege müssen uns klar outen!
Demo in Köln - gut so! Es muss aber weiter gehen.
Gruß
Manuela

Gaby Modig
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Pflegekräfte leiden öfter an Burn-Out

Beitrag von Gaby Modig » 09.06.2008, 15:23

Pflegekräfte leiden öfter an Burn-Out

So sieht es jedenfalls der DBfK: Immer mehr Pflegekräfte fühlen sich ausgebrannt. Schuld daran seien steigende Arbeitsbelastungen und Personalkürzungen in Krankenhäusern - so der Geschäftsführer des DBfK, Franz Wagner. Angesichts des immer größer werdenden Pflegenotstandes sei es eine gefährliche Situation, dass immer mehr Kranken- und Altenpfleger erkrankten, in andere Berufssparten oder aus Ausland wechselten. Franz Wagner fordert Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt zum Handeln auf.
So ein Bericht in der Rheinischen Post vom 9.6.2008

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