Krankenpfleger verabreichte eigenmächtig Medikamente

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

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Herbert Kunst
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Krankenpfleger verabreichte eigenmächtig Medikamente

Beitrag von Herbert Kunst » 06.04.2007, 07:13

Krankenpfleger verabreichte eigenmächtig Medikamente

Zu diesem Thema berichtete am 5.4.2007 die in Düsseldorf erscheinende Rheinische Post und titelte:
Patient in Lebensgefahr - Bericht VON DIRKE KÖPP

Dem Bericht zufolge verabreichte ein Krankenpfleger der Uniklinik Düsseldorf eigenmächtig - also ohne ärztliche Anweisung - einem herzkranken 43-Jährigen Schlaf- und Schmerzmittel. Der Mann erlitt einen Hirninfarkt. Nun untersucht die Ärztekammer, ob dieser mit dem Medikament zusammenhängt. Der Krankenpfleger arbeitete bereits seit zwölf Jahren als Pfleger und seit vier Jahren als Fachkraft für Intensiv- und Anästhesiepflege auf der chirurgischen Intensivstation. Was ihn zu der eigenmächtigen Tat bewog, ist derzeit noch unklar. Der Krankenpfleger hat den vorliegenden Informationen zufolge von sich aus gekündigt; warum er aber dem Kranken die Medikamente verabreichte, ohne sich die verpflichtende Anweisung eines Arztes zu holen, sagte er nicht.

Der vollständige Bericht der Rheinischen Post vom 5.4.2007 ist nachlesbar unter
http://www.rp-online.de/public/article/ ... ten/425337
Für menschenwürdige Pflege sind wir alle verantwortlich! - Dazu finde ich immer wieder gute Informationen unter http://www.wernerschell.de

Manuela Berger

Medikamentengabe oft per "vereinfachtem Verfahren"

Beitrag von Manuela Berger » 03.12.2007, 18:04

Hallo Forum,

wenn man sich die Praxis in den Krankenhäusern und Heimen ansieht, ist es weitgehend geduldet, dass Pflegekräfte eigenmächtig Medikamente verabreichen. Oft wird das mit Bedarfsmedikation umschriebern, ohne dass die zugrunde liegenden Verordnungen die Maßnahmen tragen.

Wird man nicht unter Umständen zur Entlastung des Düsseldorfer Krankenpflegers diese Praktiken zu berücksichtigen haben? Ich will damit nichts entschuldigen, aber die Fakten sind halt so. Ärzte sind oft froh, dass sie unbehelligt bleiben, "alles läuft, und jetzt dreschen sie wahrscheinlich kräftig auf den Krankenpfleger ein, der ihnen vielleicht mit stillschweigender Duldung Arbeit vom Hals gehalten hat.

Ich bin auf den Ausgang der Ermittlungen und der Entscheidungen gespannt.

MfG
Manuela

didado
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Beitrag von didado » 07.12.2007, 12:15

Hi !

Selber Schuld !
Finger weg von ärztlichen Tätigkeiten !

Interessant wird es, wenn sich anhand der Patientendokumentationen herausgestellt haben sollte, daß der Pfleger öfter Medikamente ohne ärztliche Anweisung verabreichte.

Noch interessanter wird es, wenn er überhaupt keine Einsicht zeigte, und wenn das Gesundheitsamt Düsseldorf als zuständige Behörde sich eingeschaltet haben sollte.
Hier könnte dann der Entzug des Krankenpflegeexamens nach dem Krankenpflegegesetz drohen.


Aufwiederschreiben
didado

Gaby Modig
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Ohne Ermächtigung - Patient ins Koma gespritzt?

Beitrag von Gaby Modig » 16.10.2008, 09:42

Nach Medienberichten - u.a. WDR 2 vom 16.10.2008 - hat die Staatsanwaltschaft Düsseldorf gegen den Düsseldorfer Krankenpfleger Anklage erhoben.

Siehe dazu auch den Bericht bei Rheinischer Post - Online:
"Massive Überdosierung“ nach OP
Patient ins Koma gespritzt?
VON WULF KANNEGIESSER
Düsseldorf (RP) Die Staatsanwaltschaft hat beim Amtsgericht eine Anklage gegen einen 36-jährigen Pfleger der Uniklinik vorgelegt. Der Krankenpfleger soll einen 42-jährigen Herz-Patienten durch eigenmächtige Injektionen fast getötet haben. ... (weiter lesen unter)
http://www.rp-online.de/public/article/ ... ritzt.html

Die eigenmächtige Ausführung ärztlicher Aufgaben durch eine Pflegekräft ist nicht tolerierbar und muss geahndet werden!

Gaby
Pflegesystem verbessern - weg von der Minutenpflege. Mehr Pflegepersonal ist vonnöten!

Presse
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Uni-Pfleger verurteilt - Bewährungsstrafe

Beitrag von Presse » 18.12.2008, 08:11

Bewährungsstrafe
Uni-Pfleger verurteilt


Düsseldorf (RP) Mit scharfer Kritik an der Personalplanung in Kliniken und den Praktiken der illegalen Vergabe von Injektionen durch Pflegekräfte hat das Amtsgericht gestern den Prozess gegen einen 36-jährigen Intensivpfleger beendet. Wegen schwerer Körperverletzung und Verabreichung von Betäubungsmitteln an einen Herzpatienten des Uniklinikums wurde der Fachpfleger zu zwei Jahren Bewährungsstrafe verurteilt. ... (mehr)
http://www.rp-online.de/public/article/ ... teilt.html

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