Pflegerat befürchtet Abbau von 30.000 Stellen

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

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Pflegerat befürchtet Abbau von 30.000 Stellen

Beitrag von Presse » 01.12.2006, 20:18

Pflegerat befürchtet Abbau von 30.000 Stellen
Freitag, 1. Dezember 2006

Berlin - Der Deutsche Pflegerat (DPR) befürchtet einen Abbau von bis zu 30.000 Pflegestellen bis 2008. Wie DPR-Präsidentin Marie-Luise Müller heute - 1.12.2006 - in Berlin sagte, ergibt sich diese Zahl aus angekündigten Personalkürzungen bei Krankenhäusern um bis zu zehn Prozent. Müller warf dem Gesetzgeber vor, er steuere in eine Mangelversorgung. Angesichts wachsender Aufgaben gehe diese Tendenz zulasten der Patienten und Versicherten.
...
Weiter unter
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=26625

Siehe auch

Pflegepersonalabbau in den Kliniken bringt Patientenversorgung in Gefahr !

Presseinformationen der Pressekonferenz am 1.12.2006
Die seit Monaten laufende Diskussion um die Gesundheitsreform der Bundesregierung hat in diesen Tagen mit Anhörungen und Gesprächen der Verbände im Bundeskanzleramt einen neuen Höhepunkt erreicht. Aus diesem Grund werden die Berufsverbände und Interessensvertretungen der im Gesundheitswesen tätigen Menschen am Montag, den 4. Dezember 2006, unter dem Motto „Patient in Not – diese Reform schadet allen“ ihrem Protest und ihren Forderungen in einem bundesweiten Aktionstag erneut Ausdruck verleihen.
Eine entscheidende Funktion kommt dabei dem Pflegepersonal in Krankenhäusern, Heimen und der ambulanten Pflege zu: Mit 1,2 Millionen Beschäftigen stellen sie die größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen und setzen sich nachhaltig für eine bessere Patientenversorgung ein. Dabei wird in der Gesundheitsreform die Pflege als solche nicht berücksichtigt, stattdessen werden in der deutschen Pflege heute täglich 43 Stellen wegrationalisiert.
Zusammen mit seinen Mitgliedsverbänden der Bundesarbeitsgemeinschaft Leitender Pflegepersonen e.V. (BALK) und dem Verband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätsklinika in Deutschland (VPU) hat der Deutsche Pflegerat e.V. (DPR) belegt, dass in dem Zeitraum von 2003 bis 2005, hochgerechnet bei gleich bleibender Fallzahl bundesweit rund 35.000 Vollkräfte abgebaut worden sind und das Ausstattungsniveau die Zeit vor der PPR-Einführung schon heute erheblich unterschritten hat; weitere 20.000 Stellen fallen unter dem ungebremsten Kostendruck anheim.
Dieser schleichende Personalabbau gefährdet die Patientenversorgung nachhaltig; der Pflegeauftrag „Betreuen und Heilen“ kann so in Deutschland nicht mehr gesichert werden. Der (DPR) setzt sich für Pflegende und Patienten für eine wegweisende Richtungsänderung ein.

Aus diesem Anlass hatte am 1. Dezember 2006 in Berlin eine Pressekonferenz stattgefunden.

Die Presseinformationen der Verbände sind im Anhang beigefügt:
...
Weiter unter http://www.balkev.de/balk.nsf/0/AC6206C ... enDocument

Herbert Kunst
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Stellenabbau ist doch kein Wunder

Beitrag von Herbert Kunst » 02.12.2006, 14:44

Stellenabbau ist doch kein Wunder. Nach den teilweise rechtswidrigen Ärztestreiks konnte davon ausgegangen werden, dass die Pflegekräfte die Zesche zahlen werden. Das tritt jetzt ein.
Seinerzeit haben die Pflegekräfte weitgehend geschwiegen oder sogar Solidarbekundungen für die Ärzte und ihre Streikaktionen abgegeben. Jetzt geht es aber den Pflegekräften an den Kragen.
Wann kapieren die Pflegenden endlich, dass sie selbst das Heft in die Hand nehmen müssen?
Am 4.12.2006 solidarisieren sich wieder die nichtärztlichen Berufe mit den Medizinern, obwohl doch jeder Blinde sehen kann, dass die Ärzte wiederum ihr eigenes Süppchen kochen wollen. Es geht ihnen, wie in der Vergangenheit, nur ums Geld. Für die Patienteninteressen sind die Ärzte ohnehin nicht zuständig!

Herbert Kunst
Für menschenwürdige Pflege sind wir alle verantwortlich! - Dazu finde ich immer wieder gute Informationen unter http://www.wernerschell.de

Bertha Krämer

Stellenabbau als Folge ärztlicher Maßnahmen!

Beitrag von Bertha Krämer » 03.12.2006, 08:00

Herbert Kunst hat geschrieben: .... Stellenabbau ist doch kein Wunder. Nach den teilweise rechtswidrigen Ärztestreiks konnte davon ausgegangen werden, dass die Pflegekräfte die Zesche zahlen werden. Das tritt jetzt ein.
Seinerzeit haben die Pflegekräfte weitgehend geschwiegen oder sogar Solidarbekundungen für die Ärzte und ihre Streikaktionen abgegeben. Jetzt geht es aber den Pflegekräften an den Kragen. ...
Hallo Herbert,
Deine Gedanken hatte ich auch, damals und jetzt. Die Ärztestreiks und alle Maßnahmen, die diese Berufsgruppe in der Vergangenheit insezeniert hat, dienten nur dazu, zugunsten der Mediziner Geld aus dem System an- bzw. abzusauen, und sonst nichts. Der Ärzteprotest am 4.12.2006 hat wiederum den gleichen Zweck. Siehe dazu
viewtopic.php?t=5537
Wann kapieren die nichtärztlichen Berufe endlich, wo die Reise hingeht?? Sie werden schlicht benutzt und dann "fallen gelassen" - Stellenabbau nennt man das! Pflegende müssen sich entschiedener zu Wort melden und ihre eigenen Interessen zur Geltung bringen.
Das meint mit einem morgendlichen Gruß
Bertha Krämer

Ärzte Zeitung

Pflegeberufe fürchten um 30 000 Stellen

Beitrag von Ärzte Zeitung » 05.12.2006, 08:49

Pflegeberufe fürchten um 30 000 Stellen
Mangel durch Reform


BERLIN (te). Den Abbau von 30 000 Stellen im Pflegebereich erwartet der Deutsche Pflegerat, sollte es zur geplanten Umsetzung der Gesundheitsreform kommen.

...
weiter unter
http://www.aerztezeitung.de/docs/2006/1 ... eitsreform

DBfK

Katastrophale Pflegesituation befürchtet

Beitrag von DBfK » 09.12.2006, 21:03

Presse hat geschrieben: .... Der Deutsche Pflegerat (DPR) befürchtet einen Abbau von bis zu 30.000 Pflegestellen bis 2008. ....
Deutsche Pflege kritisiert Gesundheitsreform als unzureichend und fordert grundlegende Nachbesserungen
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Der führende deutsche Berufsfachverband für Pflege, der DBfK, hat heute in Berlin die Gesundheitsreform als unzureichend kritisiert und grundlegende Nachbesserungen gefordert. Darüber hinaus hat der Verband die Nichtberücksichtigung der deutschen Pflege bei den aktuell laufenden Anhörungen und Expertengesprächen zur Gesundheitsreform im Bundeskanzleramt scharf verurteilt. „Die Gesundheitsreform ist nicht der große Wurf, den dieses Land und seine Patienten heute brauchen“, sagte dazu DBfK-Bundesgeschäftsführer Franz Wagner, „die großen Fragen und Strukturprobleme, die uns in wenigen Jahren zu drastischeren Maßnahmen zwingen werden, wurden erneut ausgeklammert, eine Entscheidung aus politischen Gründen vertagt, weil sich die Parteien der Großen Koalition nicht auf eine große Reform einigen konnten“.

Mit Unverständnis reagierte der Verband auf die Nichtberücksichtigung der deutschen Pflege, vertreten durch den Deutschen Pflegerat e.V., bei den viertägigen Gesprächen zur Gesundheitsreform im Bundeskanzleramt in dieser Woche. „Das ist eine schallende Ohrfeige für die mit 1,2 Millionen größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen, die Pflegekräfte in Kliniken, Heimen und ambulanter Pflege“, sagte Franz Wagner weiter: „Es sind gerade die Pflegekräfte, die in ihrer täglichen Arbeit die Patienten versorgen und das Rückrat des Gesundheitswesens bilden.“ Diese Entscheidung zeige, dass die Bundesregierung gegenwärtig kaum an grundlegenden aber dringend notwendigen Reformen und neuen Wegen im Gesundheitswesen interessiert sei und keine wirkliche Auseinandersetzung mit den Gesundheitsverbänden suche.

Hauptkritikpunke des Berufsverbands ist u.a. das Scheitern in der Reduzierung der Beitragszahlungen, die ganz im Gegensatz zum selbst erklärten Ziel der Bundesregierung steigen werden. Verbesserungsbedarf besteht mit Blick auf die Pflege insbesondere in der Frage des § 132 a, der die Rahmenvereinbarungen zur häuslichen Krankenpflege regelt: Sollte dieser wie geplant abgeschafft und der Gemeinsame Bundesausschuss dafür zuständig werden, müsse eine Regelung gefunden werden, bei der die Expertise der Pflege und der pflegerischen Leistungserbringer eingebunden werde. Es muss nach Auffassung des DBfK sichergestellt werden, dass durch eine qualifizierte Mitwirkung von Deutschem Pflegerat und Leistungserbringerverbänden in diesen und weiteren Fragen der häuslichen Krankenpflege kompetente, an der Praxis ausgerichtete und zum Wohle der Patienten gereichende Entscheidungen gefällt werden.

In einigen Detailfragen seien Verbesserungen erreicht worden, beispielsweise in der Frage der ambulanten Palliativversorgung oder der Erweiterung des Haushaltsbegriffs. Darüber hinaus soll die Integrierte Versorgung für die ambulante Pflege geöffnet werden.

„Generell hat die Bundesregierung die Chance vertan, die professionelle Pflege als Ressource zur Verbesserung des Systems einzusetzen. Stattdessen hat weitgehend Unkenntnis bezüglich der Leistungspotenziale der Pflege dominiert, Besitzstandswahrung der Etablierten geht vor Qualität – zu Lasten der Patienten“, kritisierte Franz Wagner.

Der schleichende Stellenabbau und Ausbildungsplatzabbau in der professionellen Pflege geht in der Zwischenzeit weiter, somit werde Deutschland in wenigen Jahren einer katastrophalen Pflegesituation gegenüber stehen. Der DBfK unterstützt nachdrücklich die Mitwirkung des Deutschen Pflegerates am Aktionstag ‚Patient in Not – diese Reform schadet allen’ am 4.12.2006.

Quelle: Pressemitteilung des DBfK vom 8.12.2006
http://www.dbfk.de/presse/top.php?subac ... m=&ucat=10&

Rob Hüser
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Stellenabbau in der Pflege!

Beitrag von Rob Hüser » 10.01.2007, 06:19

Was alle Insider befürchtet haben, wird nun Wirklichkeit: Stellenabbau in der Pflege!

Offensichtlich als Folge der Ärztestreiks werden jetzt Stellen im nichtärztlichen Bereich abgebaut, es tritt genau die Folge ein, die zu erwarten war. Die Ärzte haben "abgeräumt", die anderen Berufe, die Patienten sowieso, zahlen die Zesche! Prima!
Auch hier wieder die Frage: Wo bleibt der Aufschrei der Betroffenen??

Rob

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Versorgung der Patienten gefährdet

Beitrag von Service » 29.01.2007, 18:34

Versorgung der Patienten gefährdet

29.1.2007: Die Pflegereferenten der Caritas in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sehen die Versorgung der Patienten gefährdet, wenn im Zuge der Gesundheitsreform weitere Belastungen für die Kliniken beschlossen werden. In einem Brief an die Mitglieder des Gesundheitsausschusses des Bundestages weisen sie auf die schon heute angespannte Situation hin. Zwischen 1995 und 2004 sind bundesweit fast 82.000 Stellen vor allem im Pflegebereich abgebaut worden. Die Pflegereferenten der Diözesancaritasverbände fordern die Abgeordneten auf, den Sanierungsbeitrag, den die Krankenhäuser im Zuge der Gesundheitsreform leisten sollen, bei der Beratung am 31. Januar abzulehnen.
...
Weiter unter
http://www.dicvmuenster.caritas.de/
http://www.dicvmuenster.caritas.de/2638.asp

Quelle: Pressemitteilung vom 29.1.2007
Caritasverband für die Diözese Münster

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Stiefkind Pflege - Branche fühlt sich übergangen!

Beitrag von Service » 11.02.2007, 14:31

Stiefkind Pflege
Die Branche fühlt sich von der Politik übergangen

Bericht "Der Tagesspiegel" vom 27.1.2007

http://www.wernerschell.de/stiefkind_pflege.pdf

H.P.

Mehr Personal in Pflegeheimen erforderlich

Beitrag von H.P. » 21.02.2007, 07:42

Mehr Personal in Pflegeheimen erforderlich

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) hat einen neuen Personalschlüssel für Heime und eine grundsätzliche Pflegereform gefordert. Damit hat er sich offensichtlich ähnlichen Forderungen des Pflege-Selbsthilfeverbandes e.V. angeschlossen. Dieser Verband macht bereits seit seiner Gründung 2005 in aller Deutlichkeit darauf aufmerksam, dass die Personalausstattung der Heime hinten und vorne nicht richtig.

Die Ärzte Zeitung hat am 20.2.2007 das Thema aufgegriffen und schreibt:

"Missstände in Heimen sind häufig eine Folge der völligen Überarbeitung des Personals", sagte Franz Wagner, Bundesgeschäftsführer des DBfK in Berlin. Deshalb sollte künftig bei der Personalbesetzung der tatsächliche Pflegeaufwand berücksichtigt werden. "Die heute gesetzlich vorgeschriebene Fachkraftquote von 50 Prozent dürfte dann in vielen Wohnbereichen nicht mehr ausreichen", sagte Wagner,
Der DBfK-Geschäftsführer reagierte damit auf die jüngsten Skandalmeldungen über ein Pflegeheim in Berlin. Dort hatte eine Pflegerin einer unruhigen Patientin ohne ärztliche Erlaubnis ein schwach wirkendes Psychopharmaka verabreicht. Da die Patientin am selben Tag auf eine Höhergruppierung in der Pflegestufe untersucht werden sollte, ermittelt die Justiz jetzt wegen schwerer Körperverletzung und Betrug. Den vom Ersatzkassen-Verband geäußerten Verdacht einer gezielten Manipulation wies der Heimträger zurück.

Hildegard Kaiser
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Wir brauchen mehr Pflegekräfte und nicht weniger!

Beitrag von Hildegard Kaiser » 24.02.2007, 08:16

Rob Hüser hat geschrieben:Was alle Insider befürchtet haben, wird nun Wirklichkeit: Stellenabbau in der Pflege!
Offensichtlich als Folge der Ärztestreiks werden jetzt Stellen im nichtärztlichen Bereich abgebaut, es tritt genau die Folge ein, die zu erwarten war. Die Ärzte haben "abgeräumt", die anderen Berufe, die Patienten sowieso, zahlen die Zesche! Prima!
Auch hier wieder die Frage: Wo bleibt der Aufschrei der Betroffenen??
Rob
Der Stellenabbau ist bereits seit einiger Zeit im Gange. Neueinstellungen werden in vielen (fast allen?) Gesundheitseinrichtungen nur noch befristet vorgenommen. Die Motivation der Pflegekräfte wird durch solche Maßnahmen bestimmt nicht gesteigert. Der Stress hat deutlich zugenommen.
Wir sind in der Pflegepolitik zur Zeit auf einem Irrweg! Wir brauchen mehr Pflegekräfte und nicht weniger!

Das meint:
Hilde und wünscht trotzdem ein schönes Wochenende!

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