Ernährung & Flüssigkeitsversorgung verbessern

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

Gast

Bundesregierung regelt künstliche Ernährung neu

Beitrag von Gast » 02.09.2005, 19:35

Bundesregierung regelt künstliche Ernährung neu

von Ulrike Sosalla, Berlin

Das Bundesgesundheitsministerium hat Richtlinien erlassen, unter welchen Bedingungen die gesetzlichen Krankenkassen künftig künstliche Ernährung erstatten müssen. Damit ersetzt das Ministerium eine vorhergehende Richtlinie des gemeinsamen Bundesausschusses.
...
Rainer Hess, Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses, sagte der FTD, die Ersatzvornahme sei aus seiner Sicht "nicht zu akzeptieren". Die Ministeriums-Richtlinie erfülle nicht den Gesetzesauftrag, die Verordnung von künstlicher Ernährung genau zu regeln. "Damit wird der bisher vorkommende Missbrauch praktisch fortgeschrieben." Offen sei noch, ob der Bundesausschuss nun Klage einreichen werde. "Aus meiner persönlichen Sicht wäre eine grundlegende gerichtliche Klärung angezeigt", sagte Hess.
...
Weiter unter
http://www.ftd.de/pw/de/20726.html

Gast

Enterale Ernährung - Entscheidung begrüßt

Beitrag von Gast » 07.09.2005, 10:54

Diakonie-Präsident Dr. h. c. Jürgen Gohde begrüßt Entscheidung des Bundesgesundheitsministeriums zur enteralen Ernährung

Berlin, 2. September 2005. Diakonie-Präsident Dr. h. c. Jürgen Gohde begrüßt ausdrücklich die Entscheidung des Bundesgesundheitsministeriums zur künstlichen Ernährung. Sie besagt, dass in geeigneten Fällen die künstliche Ernährung über eine Magensonde durch die Krankenkassen übernommen wird, wenn dieses medizinisch notwendig ist. Kranke Menschen, die auf normalem Weg nicht genug Nahrung aufnehmen können, müssen die Nährstoffe in Form von Trink- oder Sondennahrung erhalten. Die enterale Ernährung, eine Form der künstlichen Ernährung wird zum Beispiel von schwer behinderten Kindern, älteren pflegebedürftigen Menschen oder Tumorpatienten benötigt.

Das Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS) hat nun klargestellt, dass Ärzte künstliche Ernährung nicht nur verordnen können, wenn die Fähigkeit zu essen fehlt, sondern auch wenn sie nur eingeschränkt ist. Mit der Neuregelung reagiert das BMGS auf den breiten Protest von Patientenorganisationen, medizinischen Fachgesellschaften und Wohlfahrtsverbänden: Diese hatten sich an das Ministerium gewandt, um eine bereits beschlossene, sehr restriktive Regelung zu verhindern.

Präsident Gohde begrüßt den Schritt des Ministeriums: "Die Ärzte können nun reagieren, wenn durch eine Ernährungsstörung Mangelernährung droht." Der Diakonie-Präsident betont, dass die künstliche Ernährung das Essen nur im Notfall ganz ersetzen soll. "Auch wenn ein Mensch künstliche Nahrung erhält, müssen Maßnahmen ergriffen werden, damit er nach Möglichkeit wieder selbständig essen kann. Dabei ist die Zuwendung durch Angehörige bzw. Pflegekräfte beim Essen ein entscheidender Faktor."

Zur Diakonie gehören unter anderem 2.200 Altenpflegeheime mit ca. 150.000 Plätzen und 1.200 stationäre Einrichtungen der Behindertenhilfe mit ca. 60.000 Plätzen.

Quelle: Pressemitteilung vom 3.9.2005
Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland e.V.
Barbara-Maria Vahl
Pressesprecherin
Diakonie-Pressestelle
Reichensteiner Weg 24
14195 Berlin-Dahlem
Telefon (030) 8 30 01-130
Fax (030) 8 30 01-135
E-Mail: mailto:pressestelle@diakonie.de
Internet:http://www.diakonie.de

Gast

Ersatzvornahme zur enteralen Ernährung

Beitrag von Gast » 08.09.2005, 11:13

Bundesausschuss kritisiert Ersatzvornahme zur enteralen Ernährung

SIEGBURG. Die am 1. September 2005 bekannt gemachte Ersatzvornahme des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS) zur enteralen Ernährung hat der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), Dr. Rainer Hess, scharf kritisiert. „ Die Ersatzvornahme hebt den Richtlinienbeschluss des G-BA in seinem inhaltlichen Kernbestand auf und ersetzt ihn durch eine davon diametral abweichende eigenständige Regelung. Dabei gibt das BMGS für diese grundlegend andersartige Bewertung ... keine wissenschaftlichen Grundlagen an“, erklärte Hess in einem Kommentar am 7. September 2005.
...
Weiter unter
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=21310

Gast

Flüssigkeitsverzicht bei Palliativ-Patienten ...

Beitrag von Gast » 13.09.2005, 22:08

HINTERGRUND
Ist Flüssigkeitsverzicht bei Palliativ-Patienten Quälerei oder Respekt vor dem Willen der Sterbenden?

Von Nicola Siegmund-Schultze

Zweieinhalb Monate nach der Diagnose einer Meningiosis carcinomatosa kam eine 52jährige Patientin in ein Hospiz. Als sie wegen zunehmender mentaler Einschränkungen selbständig nicht mehr genug essen und trinken konnte, verzichteten die Betreuer auf jegliche Form der künstlichen Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr.

Die Patientin sei gestorben, ohne erkennbar Durst gelitten zu haben, berichtet der Neurologe Dr. Johann F. Spittler vom Sozialmedizinischen Dienstes bei der Bundesknappschaft in Castrop-Rauxel (DMW 130, 2005, 171).

Ein Verzicht auf Flüssigkeit könnte das Leiden verstärken
....
Weiter unter
http://www.aerztezeitung.de/docs/2005/0 ... begleitung

Gast

Enterale Ernährung - Ersatzvornehme des BMGS

Beitrag von Gast » 28.09.2005, 10:15

Die Pressemitteilung des Gemeinsamen Bundesausschusses zum Thema

"Enterale Ernährung / Ersatzvornahme des BMGS"
steht jetzt unter
folgender Adresse im Internet zum Download bereit:
http://cms.g-ba.de/cms/upload/pdf/abs5/ ... -Klage.pdf

Quelle: Pressemitteilung - GEMEINSAMER BUNDESAUSSCHUSS - 27.9.2005

Gast

Richtlinie zur enteralen Ernährung

Beitrag von Gast » 28.09.2005, 20:14

Richtlinie zur enteralen Ernährung tritt am 1. Oktober 2005 in Kraft

http://www.bmgs.bund.de/deu/gra/aktuell ... 1_9509.php

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung

Quelle: Pressemitteilung vom 27.9.2005

Gast

Künstliche Ernährung am Lebensende

Beitrag von Gast » 04.11.2005, 17:03

13. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie, Fulda, 3. bis 5.11.05

Künstliche Ernährung am Lebensende:
Gemeinsame Entscheidung zwischen Patienten, Angehörigen, Ärzten und Pflegepersonal

handout von Prof. Cornel Sieber

"Man ist, solange man isst" – dieser Slogan zeigt, wie stark Ernährung mit Leben an sich verbunden wird. Kalorien- und Flüssigkeitszufuhr kann aber am Lebensende zur Crux werden, weil bei fehlender oder gestörter Möglichkeit zum Schlucken die "normale" Nahrungsaufnahme unmöglich wird. Die ethische Grundfrage in solchen Situationen ist meist, ob durch eine Fortsetzung der Ernährung, zum Beispiel durch Magensonde oder Infusion, Leiden unnötig verlängert wird.
Bei den verschiedenen künstlichen Ernährungsmethoden geht es immer auch um ethische Fragen. In letzter Zeit ist darüber in der Öffentlichkeit viel berichtet worden, etwa, über die Diskussion zwischen dem "Gemeinsamen Bundesausschuss" der Ärzte und Krankenkassen einerseits und Interessengruppen sowie Bundesgesundheitsministerium andererseits*.
Der Fall der amerikanischen Wachkomapatientin Terry Schiavo hat plakativ gezeigt, wie sehr derartige ethische Fragen viele Menschen berühren. Er machte auch deutlich, dass in diesen menschlichen Grenzsituationen neben der Medizinethik auch das Rechtssystem an seine Grenzen stößt.
Auch beim kürzlich verstorbenen Papst zeigte sich die Problematik der Ernährung schwer kranker Menschen, wenngleich etwas anders. In fortgeschrittenen Stadien der Parkinson-Erkrankung kommt es oft zu Schluckstörungen mit der Folge, dass nach einer Lungenentzündung Nahrungsbestandteile in die Bronchien gelangen ("Aspirationspneumonie"). Dies war der Grund dafür, dass bei diesem Papst ein Luftröhrenschnitt vorgenommen wurde und später auch für die Ernährung über eine Magensonde in den letzten Wochen seines Lebens.
Die Frage, wie intensiv ein Mensch am Lebensende künstlich ernährt werden soll, sollte immer im Team entschieden und individuell umgesetzt werden. Auch kann sie beim gleichen Menschen im Lauf der Zeit zu unterschiedlichen Entscheidungen führen.
In diesem Prozess der Entscheidungsfindung sind Patientenverfügungen für Patienten und Angehörige ebenso eine große Hilfe wie für Ärzte und Krankenpflegepersonal. Es ist zu hoffen, dass die Anzahl von Menschen, die eine Patientenverfügung verfassen, möglichst bald zunehmen wird – zur Zeit sind es in Deutschland weniger als zehn Prozent. Patientenverfügungen sollten möglichst mit einer Behandlungsvollmacht kombiniert werden.
Die Bundesärztekammer hat im Jahr 2004 entschieden, dass bei einer palliativen (also vorrangig lindernden) medizinischen Betreuung auch Flüssikgeits- und/oder Nahrungszufuhr eingeschränkt oder beendet werden können, bedeutet für Betreuer eine weitere Hilfestellung, nicht zuletzt auch aus Gründen der Rechtssicherheit.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. med. Cornel Sieber
Klinikum Nürnberg der Universität Erlangen-Nürnberg
Prof. Ernst Nathan-Straße 1
90419 Nürnberg

Quelle: Mitteilung Deutsche Gesellschaft für Geriartrie e.V.
http://www.mwm-vermittlung.de/aktudgg2005sieber.html

Gast

"Ambulante Ernährungsberatung"

Beitrag von Gast » 08.11.2005, 16:01

Der Gemeinsame Bundesausschuss hat das aktuelle Beratungsthema

"Ambulante Ernährungsberatung"

veröffentlicht. Es kann auf der folgenden Seite im Internet abgerufen werden:

http://www.g-ba.de/cms/upload/pdf/abs5/ ... ehrung.pdf

Quelle: Pressemitteilung vom 8.11.2005
GEMEINSAMER BUNDESAUSSCHUSS

BVMed

Infoflyer zur Erstattungsfähigkeit künstlicher Ernährung

Beitrag von BVMed » 23.11.2005, 17:30

Neuer BVMed-Infoflyer zur Erstattungsfähigkeit künstlicher Ernährung

Berlin. Ein neuer BVMed-Informationsflyer mit dem Titel „Enterale Ernährungstherapie“ gibt einen kompakten Überblick über die seit dem 1. Oktober 2005 geltenden neuen Voraussetzungen für die Verordnungs- und Erstattungsfähigkeit von Trink- und Sondennahrungen. Der BVMed informiert darin, in welchen medizinisch notwendigen Fällen Ärzte Standard- und Spezialnahrungen zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung verordnen können. Ergänzend werden die Rechtsgrundlagen zur Erstattungsfähigkeit der zusätzlich benötigten Hilfs- und Verbandmittel dargestellt und die vom Patienten zu leistenden Zuzahlungen erläutert.
Welche neuen Verordnungsvoraussetzungen bei Trink- und Sondennahrung seit dem 1. Oktober 2005 gelten, stellt der Informationsflyer übersichtlich dar. Für die Versorgung mit Sondennahrung werden zusätzlich Applikationshilfen wie beispielsweise Überleitgeräte benötigt. In welchen Fällen der Einsatz von Ernährungspumpen medizinisch sinnvoll ist, welche Rechtsgrundlagen für die Verordnungsfähigkeit der Hilfs- und Verbandmittel gelten und welche Zuzahlungen der Versicherte zu leisten hat, beschreibt der Informationsflyer ebenfalls. Er ist damit eine nützliche Hilfe insbesondere für die verordnenden Ärzte und die Kostenträger.
Hintergrund ist, dass zum 1. Oktober 2005 die Neufassung des Kapitel E Ziffer 15.1 – 15.4. der Arzneimittel-Richtlinie in Kraft getreten ist. Dort werden die Verordnungsvoraussetzungen für die Trink- und Sondennahrung geregelt. Demnach kann Trink- und Sondennahrung zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung bei fehlender oder eingeschränkter Fähigkeit zur ausreichenden normalen Ernährung verordnet werden, wenn eine Modifizierung der normalen Ernährung und/oder sonstige ärztliche, pflegerische oder ernährungstherapeutische Maßnahmen zur Verbesserung der Ernährungssituation nicht ausreichen. Enterale Ernährung und sonstige Maßnahmen zur Verbesserung der Ernährungssituation schließen einander nicht aus, sondern sind erforderlichenfalls miteinander zu kombinieren.
Der neue Informationsflyer kann von den BVMed-Internetseiten unter www.bvmed.de (Publikationen – Infokarten & Falt- und Merkblätter) kostenfrei heruntergeladen werden.

Quelle: Pressemitteilung vom 23.11.2005
http://www.bvmed.de/presse/pressemittei ... language=1

DGEM

Mangelernährung in deutschen Krankenhäusern

Beitrag von DGEM » 26.11.2005, 08:40

Studienergebnisse des DGEM-Netzwerk Mangelernährung zur Prävalenz von Mangelernährung in deutschen Krankenhäusern

Die Studie wurde in Berlin mit 800 Patienten begonnen (Pilotstudie) und dann auf weitere Zentren in Deutschland und ein Zentrum in Wien ausgedehnt, so dass mittlerweile 1800 Patienten eingeschlossen sind. Veröffentlicht wurden bis jetzt die Daten der Berliner Pilotstudie.
Der erste Artikel beschäftigt sich mit der Prävalenz der Mangelernährung in Abhängigkeit von der Grunderkrankung. Der zweite Artikel beleuchtet die sozialen Risikofaktoren für eine Mangelernährung.
Die Veröffentlichung der Gesamtstudie ist in Arbeit. Geplant ist es, sie bis Herbst 2005 bei einer Fachzeitschrift einzureichen.

Abstracts der beiden veröffentlichten Studien:
>>Prävalenz der Mangelernährung bei internistischen Klinikpatienten: Einfluß der Grunderkrankung (pdf)
http://www.dgem.de/material/pdfs/Abstra ... ehrung.pdf
>>Soziale Risikofaktoren für eine Mangelernährung im Krankenhaus (pdf)
http://www.dgem.de/material/pdfs/abstra ... ktoren.pdf

Quelle: Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V., DGEM-Infostelle -, Olivaer Platz 7, 10707 Berlin
Tel: 030 - 88 91 28 52
Fax: 030 - 88 91 28 39
Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V.
DGEM-Infostelle -
Olivaer Platz 7
10707 Berlin
Tel: 030 - 88 91 28 52
Fax: 030 - 88 91 28 39

Ärzte Zeitung

Mangelernährung alter Menschen auch im Krankenhaus!

Beitrag von Ärzte Zeitung » 27.11.2005, 08:35

Studie belegt: Erhebliche Defizite bei der Ernährung alter Menschen
Gesellschaft für Ernährungsmedizin appelliert an Verantwortungsgefühl der Ärzte


BERLIN (ami). Jeder zweite Krankenhauspatient im Rentenalter leidet unter Mangelernährung. Das geht aus einer aktuellen Studie der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) hervor.
"Mangelernährung nimmt mit dem Alter exponentiell zu", sagt Professor Herbert Lochs, Direktor der Charité Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie. Bei 23 Prozent von 2000 Patienten an 17 deutschen Krankenhäusern stellte die DGEM-Studie Mangelernährung fest.

Weiter unter
http://www.aerztezeitung.de/docs/2005/1 ... ernaehrung

LexisNexis

Wundliegen und Austrocknen

Beitrag von LexisNexis » 08.12.2005, 07:57

PFLEIDERER und SCHUBERT überprüfen unter welchen Voraussetzungen das Wundliegen und Austrocknen aufgrund von Pflegemängeln strafbar ist

Zusammenfassung von "Pflegemängel als Kausalitätsproblem, Rechtspraktische Überlegungen am Beispiel von Dekubitus und Exsikkose" von LOStA Thomas Pfleiderer und RRef. Dr. Björn Schubert, original erschienen in: MedR 2005 Heft 10, 591 - 595.

In dem Beitrag wird die strafrechtliche Relevanz von Pflegemängeln in Alten- und Pflegeheimen untersucht. Die Betrachtung erfolgt anhand der Beispiele des Wundliegens (Dekubitus) und der Austrocknung (Exsikkose) wegen unzureichender Pflege. Die Autoren überprüfen die Situation im Hinblick auf eine Strafbarkeit wegen vorsätzlicher bzw. fahrlässiger Körperverletzung und wegen Aussetzung.

Zunächst gehen die Verfasser der Frage nach, ob bei pflegemangelbedingten Dekubiti oder Exsikkosen der Tatbestand der vorsätzlichen bzw. fahrlässigen Körperverletzung verwirklicht sein kann. Von zentraler Bedeutung sei der Kausalzusammenhang zwischen der Handlung der beschuldigten Person und der Rechtsgutsverletzung, wobei der Strafvorwurf an einem Unterlassen anknüpfe. Unter anderem wird auf die medizinisch kontroverse Beurteilung der Vermeidbarkeit von Dekubiti und Exsikkosen hingewiesen. Bei der Beantwortung der Frage, ob ein Pflegefehler vorliegt, liefere die Pflegedokumentation wichtige Aufschlüsse. In weniger eindeutigen Fällen bedürfe es einer gutachterlichen Stellungnahme zum Kausalzusammenhang. Die Autoren referieren die Ergebnisse einer Untersuchung zur Ursächlichkeit von Dekubitalgeschwüren für den Tod von Patienten. Der BGH habe in zwei Entscheidungen (Urteil vom 02.06.1987 - Az.: VI ZR 174/86 und Urteil vom 18.03.1986 - Az.: VI ZR 215/84) ausgeführt, dass sich bei Auftreten von Dekubitalgeschwüren und nicht vorhandener bzw. mangelhafter Pflegedokumentation die Beweislast für die Ergreifung der gebotenen Maßnahmen zu Gunsten des Geschädigten umkehre. Die Verfasser gehen auf die weiteren Tatbestandsmerkmale einer vorsätzlichen bzw. fahrlässigen Körperverletzung durch Unterlassen ein.

Anschließend wird die Strafbarkeit nach § 221 StGB fokussiert. Die Autoren zeigen auf, unter welchen Umständen das Versetzen in eine hilflose Lage vorliegt. Außerdem wird erörtert, in welchen Fällen das Tatbestandsmerkmal des Imstichlassens in einer hilflosen Lage verwirklicht ist. Schließlich bedürfe es des Eintritts einer konkreten Todesgefahr bzw. einer schweren Gesundheitsschädigung.

Bewertung:
Gesundheitsbeeinträchtigungen aufgrund unterlassener Pflegeleistungen dürften weit verbreitet sein; die Frage ihrer strafrechtlichen Relevanz wird jedoch nur selten aufgeworfen. Die Verfasser zeigen auf, dass die Verwirklichung von Straftatbeständen alles andere als abwegig ist. Dabei wird die Thematik in einer auch für strafrechtliche Laien verständlichen Art und Weise aufgearbeitet. Faktisch besteht jedoch in den betrachteten Fällen grundsätzlich nur ein geringes Aufdeckungsrisiko.


Fundstelle: http://www.lexisnexis.de/aktuelles/8036 ... fachpresse

Quelle: LexisNexis Deutschland GmbH, Feldstiege 100, 48161 Münster. Telefon: +49 2533 9300-0, Telefax: +49 2533 9300-50, E-Mail: service@lexisnexis.de, Internet: http://www.lexisnexis.de

Ärztliche Praxis

Vier Fragen sagen Gewichtsverlust von Senioren vorher

Beitrag von Ärztliche Praxis » 14.12.2005, 08:21

US-Forscher entwickeln ersten Fragebogen zum Gewichtsverlust
Vier Fragen sagen Gewichtsverlust von Senioren vorher


Mit einem Screeningtool von vier Fragen lassen sich alte Menschen mit Appetitproblemen identifizieren, die Gefahr laufen, an Gewicht zu verlieren und deshalb möglicherweise einem erhöhten Todesrisiko ausgesetzt sind.

13.12.05 - Simplified Nutritional Appetite Questionnaire, kurz SNAQ (sprich „Snack“) enthält vier Fragen, deren Beantwortung kaum länger als zwei Minuten in Anspruch nimmt. Internisten und Geriater der Saint Louis University entwickelten die Fragen, mit deren Hilfe überprüft werden soll, ob Senioren ein gefährlicher Gewichtsverlust droht.

Ältere wiesen oft nicht mehr so gesunden Appetit auf wie in ihrer Jugend, so Margeret-Mary Wilson, leitende Autorin. Geschmacks- und Geruchsinn wären häufig nicht mehr so ausgeprägt, und verschiedene Faktoren täten zum Appetitverlust ihr Übriges: Chronischer Schmerz, multiple Erkrankungen, Depressionen und Zahnprobleme.

Die Forscher befragten 247 Heimbewohner über 60 Jahre und außerdem 868 Bewohner des Großraums St. Louis, von denen 40 Prozent mindestens 60 Jahre alt waren. Sie ermittelten mit dem SNAQ die Stärke des Appetits, Völlegefühle nach dem Essen, der Geschmack des Essens und die Anzahl der Mahlzeiten am Tag. Sechs Monate später maßen sie das Gewicht der Befragten.

In mehr als acht von zehn Fällen ließen sich mit den ermittelten Scores aus dem SNAQ Personen identifizieren, die fünf Prozent ihres Gewichts verlieren würden. Mit 88 Prozent war auch die Vorhersage einer Gewichtsreduktion um zehn Prozent möglich. Die Fragen waren für junge und alte Menschen gleichermaßen reliabel.

Quelle: Zeitung "'Ärztliche Praxis" (Der Beitrag wird mit Genehmigung der Redaktion vorgestellt)
http://www.aerztlichepraxis.de/artikel? ... 478569&n=1

Ärztliche Praxis

Unternährung in Krankenhäusern und Heimen

Beitrag von Ärztliche Praxis » 15.12.2005, 08:02

Weniger beachtet als Überernährung, aber dafür teurer
Mangelernährung kostet Millionen


Britische Wissenschaftler fanden heraus, Malnutrition kostet pro Jahr mehr als doppelt so viel wie die weitaus mehr beachtete Fettleibigkeit.

14.12.05 - In einem Bericht der British Association for Parenteral and Enteral Nutrition schätzen Wissenschaftler, dass rund 30 Prozent der Patienten in Krankenhäusern oder Heimen klinisch unterernährt sind. Ingesamt wären in Großbritannien mehr als drei Millionen Menschen betroffen. Zehn Prozent davon sind in der Gemeinschaft lebende Ältere über 65 Jahre.

Ein Bericht, den die Malnutrition Advisory Group im Jahr 2003 veröffentlichte, warnte davor, dass Menschen mit Unterernährung häufig nicht diagnostiziert werden. Unterernährte Menschen verbleiben länger im Krankenhaus, erliegen häufiger Infektionen gehen öfter zum Arzt. Sie brauchen längere und teurere Krankenpflege.

Quelle: Zeitung "Ärztliche Praxis"
http://www.aerztlichepraxis.de/artikel? ... 557848&n=1

MDS

Ernährung pflegebedürftiger Menschen optimieren

Beitrag von MDS » 01.02.2006, 08:23

MDS sieht Optimierungsbedarf bei der Ernährung pflegebedürftiger Menschen in der Altenhilfe
19.1.2006

41 Prozent der bei Qualitätsprüfungen untersuchten Personen weisen Mängel bei der Ernährung und Flüssigkeitsversorgung auf. Dies haben die Medizinischen Dienste der Krankenversicherung festgestellt. „Die Mängel beziehen sich überwiegend auf eine drohende Unterversorgung“, sagte Jürgen Brüggemann vom Fachgebiet Qualitätsmanagement Pflege beim MDS auf einer Pressekonferenz der „Allianz gegen Mangelernährung im Alter“ heute in Berlin.

Den Wortlaut des MDS-Statements können Sie hier abrufen:
http://www.mds-ev.org/aktuelles/downloa ... All%85.pdf

Antworten