Mindeststandards für Personalschlüssel in der Krankenpflege

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

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Mindeststandards für Personalschlüssel in der Krankenpflege

Beitrag von WernerSchell » 18.02.2017, 16:05

Studie: International verbreitetes Instrument
Gesetzliche Mindeststandards für Personalschlüssel in der Krankenpflege können Überlastung und Komplikationen reduzieren


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Auszubildende in Pflegeberufen leiden unter Zeitdruck - dpa Bildfunk

Rechtliche Vorgaben für die Personalbemessung in der Krankenpflege sind international verbreitet. Auch in Deutschland, wo die so genannte Nurse-to-Patient-Ratio oft schlechter ist als in vielen anderen Industrieländern, könnten gesetzlich festgelegte Mindestschlüssel Arbeitsüberlastung und Qualitätsmängel lindern. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue, von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie.

Der Arbeitsalltag in deutschen Kliniken ist oft enorm stressig. Ein wichtiger Grund: die dünne Personaldecke vieler Stationen. Dagegen helfen könnten feste Personalschlüssel für den Pflegedienst. Wie solche Konzepte funktionieren, zeigen Prof. Dr. Michael Simon und Sandra Mehmecke in einer von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Studie. Die Wissenschaftler von der Hochschule Hannover und der Medizinischen Hochschule Hannover haben dokumentiert, welche rechtlichen Vorgaben für eine angemessene Personalausstattung weltweit existieren. Der Analyse zufolge wären die untersuchten Regelungen in großen Teilen auf Deutschland übertragbar.

Die Relation zwischen Krankenschwestern und Patienten sei nicht nur ein wichtiger Gradmesser für die Qualität der Arbeitsbedingungen, sondern beeinflusse auch die Qualität der Pflege und damit die Patientengesundheit, so Simon und Mehmecke. Empirische Studien hätten gezeigt, dass sich die Personalbemessung unter anderem auf das Risiko von Infektionen, Thrombosen und Todesfällen durch zu spät erkannte Komplikationen auswirkt. Gesundheitspolitisch könne diesem Zusammenhang durch verbindliche Mindeststandards Rechnung getragen werden. Beispiele für entsprechende Vorgaben haben die Autoren mittels systematischer Literatur- und Onlinerecherche identifiziert.

Am stärksten ausgeprägt ist die Regulierung demnach in den USA und Australien. In Kalifornien sind sogenannte Nurse-to-Patient-Ratios für ein breites Spektrum an Krankenhausstationen, Notaufnahmen und Kreißsälen gesetzlich verankert, in Massachusetts für Intensivstationen. Dabei gelten je nach Versorgungsstufe und Schicht unterschiedliche Quoten. In Australien gibt es in zwei Bundesstaaten gesetzliche Vorgaben, in den übrigen Bundestaaten ist die Personalbemessung in tarifvertraglichen Vereinbarungen geregelt, die den Pflegedienst fast komplett abdecken.

Die gesetzlich vorgegebenen Personalschlüssel sind lediglich ein Minimum, erklären die Forscher. Die Krankenhäuser sind verpflichtet, den individuellen Pflegebedarf jedes Patienten zu erheben und bei Bedarf zusätzliches Personal einzusetzen. Welche Instrumente bei der Bedarfsermittlung zum Einsatz kommen, darüber entscheiden in der Regel Vertreter der Klinikleitung und der Pflegekräfte in gemeinsamen Kommissionen. Ähnliche Gremien sind neben staatlichen Stellen auch dafür zuständig, die Einhaltung der Vorschriften zu überwachen. Bei Verstößen reichen die Sanktionen von Geldbußen bis hin zum Entzug der Betriebszulassung.

Insgesamt zwölf weitere US-Bundesstaaten haben der Auswertung zufolge ebenfalls Rechtsvorschriften zur Personalbemessung in der Krankenpflege erlassen. Mehrheitlich verpflichten sie die Krankenhäuser zur Einrichtung von paritätisch besetzten Kommissionen, die verbindliche Stellenpläne erarbeiten. Ansonsten sind die Wissenschaftler in Japan, Südkorea, Taiwan und Belgien fündig geworden. Anders als in den USA und Australien basieren die dortigen Regulierungsansätze allerdings auf Nurse-to-Bed-Ratios. Das heißt: Maßgeblich ist die Zahl der Personalstellen im Verhältnis zur Zahl der durchschnittlich belegten Betten. Da Durchschnittswerte wenig über das tatsächlich verfügbare Personal und die Bettenauslastung zu einem bestimmten Zeitpunkt aussagen, halten Simon und Mehmecke solche Vorgaben für nur begrenzt tauglich.

USA: 5,3 Patienten pro Fachkraft, Niederlande: 7, Deutschland: 13

Deutschland hinkt bislang hinterher: Lediglich für Intensivstationen für Neugeborene hat der Gemeinsame Bundesausschuss von Klinikträgern und Krankenkassen einen Personalschlüssel festgelegt, der eigentlich ab Anfang 2017 gelten sollte. Die Allgemeinverbindlichkeit sei durch weitgehende Übergangsregelungen kurz vor Inkrafttreten allerdings faktisch wieder aufgehoben worden, so die Experten.

Dabei wären verbindliche Richtlinien hierzulande dringend nötig: Die Forscher zitieren die internationale Pflege-Vergleichsstudie RN4CAST aus dem Jahr 2012, der zufolge in den USA durchschnittlich 5,3 Patienten auf eine Pflegefachkraft kommen, in den Niederlanden 7, in Schweden 7,7 und in der Schweiz 7,9. In Deutschland müssen sich Krankenschwestern dagegen im Schnitt um 13 Patienten kümmern.

Die dokumentierten Regulierungsansätze böten eine Fülle von Anregungen, wie sich eine angemessene Personalausstattung in deutschen Kliniken sicherstellen ließe, schreiben Simon und Mehmecke. Da einheitliche Regelungen über Tarifverträge oder Betriebsvereinbarungen nur schwer zu erreichen seien, empfehlen sie den Weg über staatliches Recht – und plädieren dafür, Druck auf die Politik aufzubauen: Die gesetzlichen Vorgaben in den USA und Australien seien auf Kampagnen der in Gewerkschaften und Berufsverbänden organisierten Pflegekräfte zurückzuführen.

Weitere Informationen:
Michael Simon, Sandra Mehmecke: Nurse-to-Patient Ratios: Ein internationaler Überblick über staatliche Vorgaben zu einer Mindestbesetzung im Pflegedienst der Krankenhäuser (pdf), Working Paper der Forschungsförderung der Hans-Böckler-Stiftung Nr. 27, Februar 2017.

Kontakt:
Dr. Dorothea Voss
Leiterin Abteilung Forschungsförderung
Rainer Jung
Leiter Pressestelle

Quelle: Pressemitteilung vom 09.02.2017
Hans-Böckler-Stiftung
Hans-Böckler-Straße 39
40476 Düsseldorf
Telefon: +49 211 7778 0
Telefax: +49 211 7778 120
E-Mail: zentrale[at]boeckler.de
Internet: http://www.boeckler.de

http://www.boeckler.de/cps/rde/xchg/hbs ... 107296.htm

Download:
"Nurse-to-Patient Ratios – Ein internationaler Überblick über staatliche Vorgaben zu einer Mindestbesetzung im Pflegedienst der Krankenhäuser".
> http://www.boeckler.de/pdf/p_fofoe_WP_027_2017.pdf

+++
Ärzte Zeitung online, 10.02.2017
Pflege im Krankenhaus
Feste Personalschlüssel als Allheilmittel?
DÜSSELDORF. Feste Personalschlüssel für den Pflegedienst könnten ein probates Mittel gegen eine knappe Personaldecke in Kliniken sein.
Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle, von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie "Nurse-to-Patient Ratios – Ein internationaler Überblick über staatliche Vorgaben zu einer Mindestbesetzung im Pflegedienst der Krankenhäuser". > http://www.boeckler.de/pdf/p_fofoe_WP_027_2017.pdf
Rechtliche Vorgaben für die Personalbemessung in der Krankenpflege seien international verbreitet, heißt es in der Studie.
Auch in Deutschland, wo die so genannte Nurse-to-Patient-Ratio oft schlechter sei als in vielen anderen Industrieländern, könnten gesetzlich festgelegte Mindestschlüssel Arbeitsüberlastung und Qualitätsmängel lindern, so die These. (maw)
Quelle: http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=929 ... ent&n=5555
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Studie zu Klinikpersonal: Wie viel Pflege braucht der Patien

Beitrag von WernerSchell » 20.02.2017, 08:49

Studie zu Klinikpersonal: Wie viel Pflege braucht der Patient?
In deutschen Krankenhäusern kümmert sich ein Pfleger im Schnitt um 13 Patienten - ein schlechtes Verhältnis im internationalen Vergleich.
Quelle: Der Spiegel
http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 33685.html
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Ohne verbindliche Personalschlüssel keine gute Krankenversor

Beitrag von WernerSchell » 20.02.2017, 08:58

Ohne verbindliche Personalschlüssel keine gute Krankenversorgung!

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) nimmt die heute von der Hans Böckler Stiftung veröffentlichte Studie „Nurse to Patient Ratios“ zum Anlass, seine Forderung nach gesetzlich vorgegebenen Pflegepersonalbemessungsstandards in den Krankenhäusern zum wiederholten Mal an die politisch Verantwortlichen zu richten.
„Seit Jahren ist die Pflegepersonalbemessung in deutschen Kliniken höchst problematisch und nicht einmal annähernd auf dem Niveau anderer europäischer Staaten“, sagt DBfK-Sprecherin Johanna Knüppel. „Handfeste Pflegemängel, Defizite bei der Hygiene, gravierende Kommunikationsfehler, ungenügende Patientensicherheit und eine ‚Abfertigung am Fließband‘ sind die unübersehbaren Folgen. Ganz zu schweigen davon, was die chronische Überlastung mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern macht: Die ständige Diskrepanz zwischen dem, was nötig wäre und dem, was unter den gegebenen Bedingungen leistbar ist, zermürbt auf Dauer. Viele werden berufsbedingt krank, brennen aus oder flüchten aus dem Beruf. Für junge Menschen ist der Pflegeberuf unter solchen Bedingungen alles andere als attraktiv“, so Knüppel. Und weiter: „Wer dennoch behauptet, die Qualität der Krankenhausversorgung in Deutschland sei gut oder sehr gut, betreibt Augenwischerei! Oder hat ein Krankenhaus schon lange nicht mehr von innen gesehen. Was Patienten und ihre Angehörigen in den meisten deutschen Kliniken erleben, ist von einer sicheren Krankenversorgung weit entfernt. Viele Menschen haben das Vertrauen in ihre Krankenhäuser verloren – aus gutem Grund! Solange das Pflegepersonalbudget die stets zugängliche Reserve für Querfinanzierung aller anderen Töpfe bleiben darf, wird sich daran auch nichts ändern. Die Politik hat 1996 mit Außerkraftsetzen jeglicher Vorgaben für die Pflegepersonalbemessung diese Situation herbeigeführt. Zudem ignorieren die Länder seit Jahren ihre Investitionsverpflichtungen im Rahmen der dualen Krankenhausfinanzierung, das nötige Geld wird bei der Pflege abgezweigt. Mit all dem muss jetzt endlich Schluss sein. Wir brauchen in Deutschland gesetzliche Vorgaben für die Bemessung des Pflegepersonals in den Kliniken einschließlich wirksamer Kontroll- und Sanktionsmöglichkeiten bei Verstößen“, fordert die DBfK-Referentin.

Das häufig vorgebrachte Argument gegen verbindliche Personalschlüssel, diese seien zu starr, nicht handhabbar und gäben dem Unternehmen zu wenig Spielräume, kann nach Aussage des DBfK nicht gelten. Weltweit gibt es eine ganze Reihe von Ländern, die seit Jahren damit arbeiten und gute Erfahrungen gemacht haben. Der DBfK hat 2016 ein vom Weltverband der Pflegeberufe ICN veröffentlichtes Faktenblatt zu „Nurse to Patient Ratios“ in deutscher Übersetzung herausgegeben. Es zeigt, wie gut sich verbindliche Personalbemessungsstandards auf unterschiedliche Fachbereiche in Krankenhäusern anpassen lassen und welche Effekte man damit erzielt. (siehe http://www.dbfk.de/media/docs/download/ ... s-2016.pdf) Der DBfK fordert von der Bundesregierung ausdrücklich, diesen Weg endlich zu gehen. An guten internationalen Vorbildern für die Umsetzung fehlt es wahrlich nicht!


Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK)
Alt-Moabit 91, 10559 Berlin
Tel.: 030-2191570
Fax: 030-21915777
dbfk@dbfk.de
http://www.dbfk.de

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) ist die berufliche Interessenvertretung der Gesundheits- und Krankenpflege, der Altenpflege und der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Der DBfK ist deutsches Mitglied im International Council of Nurses (ICN) und Gründungsmitglied des Deutschen Pflegerates (DPR). Mehr Informationen über den Verband und seine internationalen und nationalen Netzwerke finden Sie auf der Homepage http://www.dbfk.de. Für Interviewwünsche oder weitere Informationen wenden Sie sich bitte per E-Mail an presse@dbfk.de oder rufen Sie uns unter 030-219157-0 an.

Quelle: Pressemitteilung vom 09.02.2017
Johanna Knüppel | Referentin | Redaktion DBfK Aktuell | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V.
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Mindeststandards für Personalschlüssel in der Krankenpflege

Beitrag von WernerSchell » 21.02.2017, 14:25

Mindeststandards für Personalschlüssel in der Krankenpflege können Überlastung und Komplikationen reduzieren

(Quelle: Hans-Böckler-Stiftung) Rechtliche Vorgaben für die Personalbemessung in der Krankenpflege sind international verbreitet. Auch in Deutschland, wo die so genannte Nurse-to-Patient-Ratio oft schlechter ist als in vielen anderen Industrieländern, könnten gesetzlich festgelegte Mindestschlüssel Arbeitsüberlastung und Qualitätsmängel lindern. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue, von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie.
Der Arbeitsalltag in deutschen Kliniken ist oft enorm stressig. Ein wichtiger Grund: die dünne Personaldecke vieler Stationen. Dagegen helfen könnten feste Personalschlüssel für den Pflegedienst. Wie solche Konzepte funktionieren, zeigen Prof. Dr. Michael Simon und Sandra Mehmecke in einer von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Studie. Die Wissenschaftler von der Hochschule Hannover und der Medizinischen Hochschule Hannover haben dokumentiert, welche rechtlichen Vorgaben für eine angemessene Personalausstattung weltweit existieren. Der Analyse zufolge wären die untersuchten Regelungen in großen Teilen auf Deutschland übertragbar.
Die Relation zwischen Krankenschwestern und Patienten sei nicht nur ein wichtiger Gradmesser für die Qualität der Arbeitsbedingungen, sondern beeinflusse auch die Qualität der Pflege und damit die Patientengesundheit, so Simon und Mehmecke. Empirische Studien hätten gezeigt, dass sich die Personalbemessung unter anderem auf das Risiko von Infektionen, Thrombosen und Todesfällen durch zu spät erkannte Komplikationen auswirkt. Gesundheitspolitisch könne diesem Zusammenhang durch verbindliche Mindeststandards Rechnung getragen werden. Beispiele für entsprechende Vorgaben haben die Autoren mittels systematischer Literatur- und Onlinerecherche identifiziert.
Zur Studie geht es hier: http://www.boeckler.de/pdf/p_fofoe_WP_027_2017.pdf

Quelle: Mitteilung vom 21.02.2017
Verband Kirchlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Rheinland-Westfalen-Lippe
Beratgerstraße 36
44149 Dortmund
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Fax: 0231/ 579754
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DBfK fordert ‚Pausenkultur‘ in der Pflege

Beitrag von WernerSchell » 21.02.2017, 20:09

Aus Forum:
viewtopic.php?f=5&t=21498

DBfK fordert ‚Pausenkultur‘ in der Pflege

Der Arbeitsalltag beruflich Pflegender in Deutschland zehrt an den Kräften. Zu knappe Personalbemessung, hohes Arbeitsaufkommen, immenser Zeitdruck, Überstunden und fehlende Verlässlichkeit der Dienstpläne sind längst Normalität. Vor diesem Hintergrund wirkt es sich umso gravierender aus, dass die gesetzlich vorgeschriebenen Arbeitspausen kaum gewährt werden. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) fordert die Führungskräfte aller Ebenen in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen ausdrücklich auf, ihrer Verantwortung nachzukommen und für eine konsequente Umsetzung des Arbeitszeitgesetzes zu sorgen. „Mit Pausen wird leider zu Lasten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr willkürlich umgegangen“, stellt DBfK-Sprecherin Johanna Knüppel fest. „Seit Jahren berichten beruflich Pflegende, dass sie zugunsten der Patienten-/Bewohnerversorgung meistens auf ihre Pausen verzichten (müssen). Was Pause genannt wird, ist aber keine, wenn die Ablösung fehlt – ein häufiges Problem im Nachtdienst. Und der ‚Pausenraum‘ ist meist kein echter Rückzugsort, sondern gleichzeitig Arbeitsraum mit Ruf- und Telefonbereitschaft. Hier verbringt man keine Pause, sondern einen ‚Bereitschaftsdienst‘, Regeneration kann dabei nicht stattfinden. Wir fordern eine Pausenkultur in der Pflege, die diesen Namen auch verdient“, so Knüppel.

Das Thema Arbeitspausen hat der DBfK bereits letztes Jahr in seiner Aktion „Mein Recht auf Frei“ umfassend aufgegriffen, u.a. in einer großen Online-Befragung. Von den mehr als 3500 Teilnehmenden sagten 65%, dass sie nur dann eine Pause nehmen könnten, wenn es der Arbeitsanfall zulasse. 20% berichteten sogar, nie eine vollständige und ungestörte Pause zu haben, für weitere 20% gab es sie seltener als einmal im Monat. Das ist alarmierend, zumal das Arbeitszeitgesetz in § 4 Ruhepausen keinen Zweifel lässt: „Die Arbeit ist durch im Voraus feststehende Ruhepausen von mindestens 30 Minuten bei einer Arbeitszeit von mehr als sechs bis zu neun Stunden und 45 Minuten bei einer Arbeitszeit von mehr als neun Stunden insgesamt zu unterbrechen. (…) Länger als sechs Stunden dürfen Arbeitnehmer nicht ohne Ruhepause beschäftigt werden.“ Welche Anforderungen an Pausenräume gestellt werden, regelt die Arbeitsstättenverordnung. Neben den unbezahlten Überstunden, die Beschäftigte durch Wegfall ihrer Pausen leisten, hat auch die fehlende Erholung gravierende Auswirkungen. Echte Pausen, konsequent abgeschirmt von der beruflichen Inanspruchnahme, gleichen viele der im Tagesverlauf auftretenden Stressmomente aus. Deshalb sind sie unverzichtbar!

Wer seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht gut behandelt, verliert sie durch berufsbedingte Erkrankung, Abwanderung zum klügeren Konkurrenten oder Berufsausstieg. Kein Unternehmen kann sich das in Zeiten des Pflegefachkräftemangels leisten. Der DBfK begrüßt daher ausdrücklich die für den 21. Februar geplante Aktion „Heute schon Pause gemacht?“ der Gewerkschaft ver.di!

Weitere Ergebnisse der o.g. Online-Umfrage sowie alle Materialien der DBfK-Aktion „Mein Recht auf Frei“ sind in einem Sammelband zusammengefasst: http://www.dbfk.de/media/docs/download/ ... d-2016.pdf (Printversion im DBfK-Shop).

Der Cartoon kann samt Abdruckgenehmigung auf Anfrage (presse@dbfk.de) zur Verfügung gestellt werden.

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Fax: 030-21915777
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Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) ist die berufliche Interessenvertretung der Gesundheits- und Krankenpflege, der Altenpflege und der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Der DBfK ist deutsches Mitglied im International Council of Nurses (ICN) und Gründungsmitglied des Deutschen Pflegerates (DPR). Mehr Informationen über den Verband und seine internationalen und nationalen Netzwerke finden Sie auf der Homepage http://www.dbfk.de. Für Interviewwünsche oder weitere Informationen wenden Sie sich bitte per E-Mail an presse@dbfk.de oder rufen Sie uns unter 030-219157-0 an.

Quelle: Pressemitteilung vom 17.02.2017
Johanna Knüppel | Referentin | Redaktion DBfK Aktuell | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V.
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Grüne fordert Sofortprogramm für mehr Pflegestellen

Beitrag von WernerSchell » 22.02.2017, 10:14

Ärzte Zeitung vom 22.02.2017:
Krankenhaus: Grüne fordert Sofortprogramm für mehr Pflegestellen
Die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Maria Klein-Schmeink, hat ein Sofortprogramm für neue Pflegestellen
in Krankenhäusern gefordert. mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=930 ... ent&n=5579
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Martin Schulz fordert "Nachlegen" bei der Pflege

Beitrag von WernerSchell » 27.02.2017, 17:02

Ärzte Zeitung online, 27.02.2017
Uniklinik Halle
Martin Schulz fordert "Nachlegen" bei der Pflege

An der Universität Halle hat SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz einen Crash-Kurs in Sachen Gesundheitspolitik bekommen. Ihm sei klar geworden, dass es vor allem in der Pflege Probleme gebe, sagte er anschließend.
Von Petra Zieler
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Bildquelle: Ärzte Zeitung

HALLE. "Ich muss wiederkommen", sagte Martin Schulz am Donnerstag nach seinem rund zweistündigen Besuch in der Hallenser Universitätsklinik. Den Vormittag nannte er "extrem spannend". In einem "Crash-Kurs" habe der SPD-Kanzlerkandidat wichtige Botschaften bekommen, die für das deutsche Gesundheitswesen im Allgemeinen und die Unikliniken im Besonderen existenziell seien, sagte Professor Michael Gekle, Dekan der Medizinischen Fakultät in Halle.
...
Von besonderem Interesse waren Fragen der Aus- und Weiterbildung des medizinischen Nachwuchses, insbesondere angehender Haus- und Landärzte sowie Pflegender. "Ich habe gelernt, dass es speziell in der Pflege ein ganzes Bündel von Problemen gibt – angefangen bei der Ausbildung über Arbeitszeiten bis zur Bezahlung. Hier müssen wir nachlegen. Das ist mir hier noch einmal klar geworden", sagte Schulz. Für Ausbildung und Pflege könnten nach Ansicht des 61-Jährigen auch Haushaltsüberschüsse verwendet werden: "Wir sind ein superreiches Land, aber wir haben in einem der sensibelsten Bereiche unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens wirkliche Defizite."
...
Quelle und weitere Informationen:
http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... flege.html

+++
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk bemerkt zu den Ankündigungen von Herrn Martin Schulz bezüglich "Nachlegen in der Pflege:
Der frühere Kanzlerkandidat Steinbrück hat 2013 im Wahlkampf 125.000 Stellen für die Pflege eingefordert. In der Groko-Vereinbarung stand davon nichts und nun warten wir wahrscheinlich bis 2020 und länger auf ein Personalbemessungssystem. Ankündigungen hatten wir satt! Die Pflege eignet sich offensichtlich nicht als Wahlkampfthema > viewtopic.php?f=3&t=22003 - Handeln ist angesagt - JETZT. Bis zur Bundestagswahl am 24.09.2017 kann die GroKo, an der auch die SPD beteiligt ist, mit Hilfe der angeblich hohen Haushaltsüberschüsse eine überfällige Entscheidung zur deutlichen Ausweitung der Pflegestellen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen beschließen. - Werner Schell
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"Nachlegen in der Pflege" - JETZT Pflegenotstand auflösen

Beitrag von WernerSchell » 02.03.2017, 08:04

Am 28.02.2017 wurde wie folgt bei Facebook gepostet:
"Nachlegen in der Pflege" - JETZT Pflegenotstand auflösen!
"Nachlegen in der Pflege" - so die Ankündigung von Martin Schulz. … Der frühere Kanzlerkandidat Steinbrück hat 2013 im Wahlkampf 125.000 Stellen für die Pflege eingefordert. In der Groko-Vereinbarung stand davon nichts und nun warten wir wahrscheinlich bis 2020 und länger auf ein Personalbemessungssystem. Ankündigungen hatten wir satt! Die Pflege eignet sich offensichtlich nicht als Wahlkampfthema . - Handeln ist angesagt - JETZT. ….
Näheres unter >>> viewtopic.php?f=3&t=22011
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Keine Qualitätseinbußen bei Patientenversorgung

Beitrag von WernerSchell » 09.03.2017, 08:01

Ärzte Zeitung vom 09.03.2017:
Trotz Mangel an Fachkräften: Keine Qualitätseinbußen bei Patientenversorgung
In einer aktuellen Studie wurde für Pflegekräfte keine steigende Belastung gemessen. Die Einigung auf Personalmindestgrenzen stößt bei den Betroffenen
dennoch auf große Zustimmung. mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=931 ... ege&n=5613
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Chirurgen warnen: Pflegemangel gefährdet Op-Erfolge

Beitrag von WernerSchell » 20.03.2017, 16:49

Ärzte Zeitung vom 20.03.2017
Chirurgen warnen: Pflegemangel gefährdet Op-Erfolge
Chirurgen warnen davor, dass ein Mangel an Pflegekräften Behandlungserfolge gefährden könnte.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=932 ... tik&n=5636
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Personaluntergrenzen in Kliniken - Pflegenotstand bleibt

Beitrag von WernerSchell » 09.04.2017, 07:37

Am 09.04.2017 bei Facebook gepostet:
Klartext von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk: Personaluntergrenzen, Mindestpersonalregelungen bzw. projektgebundene Pflegestellenprogramme für die Pflege sind nicht wirklich geeignet, den Pflegenotstand aufzulösen. Dringend erforderlich ist ein bundesweit geltendes Personalbemessungssystem für die Krankenhauspflege (und die Heimpflege), das angemessene Personalausstattungen gewährleistet, im Tages- und Nachtdienst. …
viewtopic.php?f=4&t=22074
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Pflege am Limit - zwischen Hingabe und Pflichtgefühl

Beitrag von WernerSchell » 20.04.2017, 17:48

Am 20.04.2017 bei Facebook gepostet:
"Pflege am Limit - zwischen Hingabe und Pflichtgefühl". TV-Tipp für den 21.04.2017, 22.00 Uhr, SWR, Nachtcafé.
Eine weitere Diskussionsrunde zu den allseits bekannten unzureichenden Pflege-Rahmenbedingungen. Es ist alles gesagt! - Klartext von Pro Pflege …
>>> viewtopic.php?f=7&t=22089
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Pflegenotstand bleibt uns erhalten

Beitrag von WernerSchell » 29.04.2017, 07:13

Bundestag lehnt Anträge der Linken für mehr Pflegekräfte in Kliniken ab
Die Personalprobleme in der Krankenhauspflege sorgen weiter für Streit zwischen Regierung und Opposition. Nach Ansicht von Linken und Grünen muss wesentlich mehr getan werden, um die Pflegekräfte in den Kliniken wirksam zu entlasten. Redner von Union und SPD räumten am Freitag in einer Debatte über zwei Anträge der Linksfraktion zwar ein, dass mehr Pflegepersonal benötigt werde. Sie wiesen zugleich aber darauf hin, dass mit dem Ende 2015 verabschiedeten Krankenhausstrukturgesetz (18/6586 http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/065/1806586.pdf ) und anderen Reformen bereits eine wesentliche Verbesserung erreicht worden sei.
... (weitere Informationen) ... https://www.bundestag.de/dokumente/text ... ser/501826
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Pflege - Mehr Personal = bessere Pflege

Beitrag von WernerSchell » 18.05.2017, 14:32

Bertelsmann Stiftung (Hrsg.)

SPOTLIGHT Gesundheit
Pflegepersonal im Krankenhaus
Mehr Pflegepersonal erhöht die Versorgungsqualität –
Konkrete Vorgaben zum Stellenplan sind erforderlich


Wichtige gesetzliche Änderungen zur Pflegepersonalausstattung an Kliniken sind auf den Weg gebracht worden.
Unser aktuelles SPOTLIGHT Gesundheit zeigt: Sie enthalten viele gute Ansätze, aber auch noch einige Fallstricke
für eine erfolgreiche Implementierung.

Quelle und weitere Informationen:
https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/ ... ankenhaus/

+++
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat am 18.05.2017 zum Thema bei Facebook gepostet:
Der Deutsche Bundestag diskutierte über Personaluntergrenzen in Krankenhäusern:
> http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... 014#p98014 - Pro Pflege …hält an seiner Auffassung fest,
dass Personaluntergrenzen, Mindestpersonalregelungen bzw. projektgebundene Pflegestellenprogramme
für die Pflege nicht wirklich geeignet sind, den Pflegenotstand aufzulösen. Die Pflege braucht keine
Mindestbesetzung, sondern eine auskömmliche Personalausstattung!
> http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =4&t=22074
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Experten für mehr Pflegepersonal

Beitrag von WernerSchell » 19.05.2017, 08:07

Deutsches Ärzteblatt:

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Experten diskutieren über Personaluntergrenzen im Krankenhaus
In einer Anhörung vor dem Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestags haben die Krankenkassen gestern über die
konkrete Ausgestaltung von Pflegepersonal­untergrenzen im Krankenhaus diskutiert. Union und SPD wollen ... 
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... rankenhaus

Pflegekräfte im Krankenhaus: Regierung schreibt Untergrenzen vor https://www.aerzteblatt.de/archiv/18805 ... renzen-vor
Krankenbett auf der Straße: Aktionstag für mehr Pflegepersonal https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... gepersonal
Personalvorgaben in der Pflege: Kassen und Krankenhäuser streiten https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... der-Pflege
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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