Pflegeberufsgesetz (PflBG)

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

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Pflegeausbildung: Petition gegen Generalistik im Bundestag

Beitrag von WernerSchell » 06.04.2016, 06:38

Ärzte Zeitung vom 06.04.2016:
Pflegeausbildung: Petition gegen Generalistik im Bundestag
BERLIN. Die geplante Umstellung der Pflegeausbildung auf ein einheitliches Berufsbild wird am Montag den Petitionsausschuss des Bundestags beschäftigen.
Knapp 150.000 Unterzeichner haben die von der Gießener Kinder- und Jugendkrankenschwester sowie Pflegelehrkraft Monika Otte eingereichte Petition bislang unterstützt.
Die Bundesregierung plant, die bisher getrennten Ausbildungsgänge zur Kranken- Kinderkranken- und Altenpflege zu vereinheitlichen. Derzeit berät der Bundestag das Gesetz
und die Eckpunkte einer Verordnung zur Ausbildungsstruktur. ... (weiter lesen unter) ... http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=908 ... ege&n=4901
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Re: Pflegeberufsgesetz (PflBG) - Entwurf

Beitrag von WernerSchell » 11.04.2016, 08:29

Ärzte Zeitung vom 11.04.2016:
Petitionsausschuss: 161.000 Petenten gegen generalistische Pflegeausbildung
... (weiter lesen unter) ... http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=908 ... ege&n=4909
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Pflegeausbildung: Koalition sieht Probleme bei der Umsetzung

Beitrag von WernerSchell » 29.04.2016, 16:10

Pflegeausbildung: Koalition sieht Probleme bei der Umsetzung

Zu den Äußerungen der gesundheitspolitischen Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion Maria Michalk über eine mögliche Verschiebung der Reform der Pflegeausbildung, erklärt Elisabeth Scharfenberg, Sprecherin für Pflege- und Altenpolitik:

Bei der Reform der Pflegeausbildung hat die Bundesregierung bisher immer stur Entschlossenheit demonstriert: Alles sei von langer Hand vorbereitet, es gebe keine Probleme, es werde nicht vom Plan abgewichen.
Unsere Bedenken hinsichtlich der gravierenden Umsetzungsprobleme wurden beiseite gewischt. Dabei ist nach wie vor nicht klar, woher die notwendigen qualifizierten Lehrkräfte kommen sollen, wie ausreichend Praxiseinsatzorte für die Kinderkrankenpflege zur Verfügung gestellt werden können und ob die ausgebildeten Pflegekräfte die künftig notwendige Nachqualifizierung, um ihren Beruf bspw. als KinderpflegerIn ausüben zu können, selbst zahlen müssen. Von der Verordnung mit den Ausbildungsinhalten liegen bisher nur Eckpunkte vor.
Jetzt ist erstmals aus den Reihen der Koalition von einer Verschiebung des Gesetzes die Rede. Wir hoffen sehr, dass die Bundesregierung diese Verschiebung nutzen wird, um die drängendsten Fragen zu klären und die Mängel dieses Gesetzes zu beseitigen. Denn sonst werden wir in Zukunft weniger statt mehr Auszubildende haben.

Quelle: Mitteilung vom 29.04.2016
--
Ulrike Müller
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Abgeordnetenbüro Elisabeth Scharfenberg MdB
Sprecherin für Pflegepolitik und Altenpolitik
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

Tel.: ++49 (0)30 227 -74570, Fax: -76655
E-Mail: elisabeth.scharfenberg.ma04@bundestag.de
Web: http://www.elisabeth-scharfenberg.de

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Deutscher Bundestag, 11011 Berlin
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Gute Pflege nur mit genügend Pflegekräften möglich ...

Beitrag von WernerSchell » 12.05.2016, 07:24

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Am 12.05.2016 bei Facebook gepostet:
Zum Tag der Pflegenden am 12.05.2016: Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk tritt seit vielen Jahren
für deutlich mehr Wertschätzung und Anerkennung der Pflegeberufe ein und fordert verbesserte
Stellenschlüssel und höhere Vergütungen. Darüber informieren beispielhaft einige kurze Filme:


https://www.youtube.com/watch?v=XYqs_-kZtgE (2012)
https://www.youtube.com/watch?v=dGm3gF9p_Rs (2013)
https://www.youtube.com/watch?v=KXX7VYoJIuQ (2014)
https://youtu.be/VzliA0ss-A8 (NPK 2015)
https://youtu.be/qbyHRxX9ikk (21.10.2015)
https://youtu.be/LOnV_OY2j-A (27.04.2016)


Im Forum wird mit zahlreichen Statements ergänzend informiert > viewtopic.php?f=3&t=21510
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Mut zur Ausbildungsreform in der Pflege gefordert

Beitrag von WernerSchell » 27.05.2016, 11:02

DBfK fordert Mut zur Ausbildungsreform in der Pflege

Anlässlich der Anhörung zum Entwurf des Pflegeberufsgesetzes im Gesundheits- sowie Familienausschuss des Bundestages unterstreicht der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) seine Forderung nach einer grundlegenden Reformierung der Pflegeausbildung in Deutschland.

„Angesichts der steigenden Anforderungen im Gesundheitssystem und in der Pflege ist es unerlässlich, die Ausbildung in der Pflege zu reformieren“, sagt Gertrud Stöcker, Vize-Präsidentin des DBfK. „Die bestehenden gesetzlichen Vorgaben lassen enorme Unterschiede in der Ausbildungsqualität zu und inhaltlich sind die Vorgaben mehr als 20 Jahre alt.“ Es ist jetzt Zeit, den Pflegeberuf zukunftsfest zu machen. Mit der Schaffung eines neuen, generalistischen Pflegeberufes - wie es der Gesetzentwurf der Bundesregierung vorsieht - werden nicht nur die Kompetenzen begründet, die für eine zeitgemäße Versorgung erforderlich sind, sondern auch die Voraussetzung für eine lange Berufskarriere in der Pflege gelegt. Besonders zu begrüßen ist, dass vorbehaltene Aufgaben definiert werden. Dies ist ein entscheidender Schritt, das Berufsprofil in der interdisziplinären Zusammenarbeit aufzuwerten und dem Stereotyp ‚Pflegen kann jeder‘ einen definierten gesellschaftlichen Auftrag entgegenzusetzen. Mit der hochschulischen Ausbildung als alternativem Zugang zum Beruf erreicht Deutschland europäischen Standard und gewinnt zusätzliche Interessenten für den Pflegeberuf.

Der DBfK warnt davor, die Anforderungen an Bildungsstandards zu niedrig anzusetzen oder gar zu senken. Den Preis dafür zahlen die Menschen, die Pflege benötigen. Sie haben Anspruch auf Versorgung nach dem aktuellen Stand des Wissens. Um das abzusichern, braucht es eine solide Ausbildung.

Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK)
Alt-Moabit 91, 10559 Berlin
Tel.: 030-2191570
Fax: 030-21915777
dbfk@dbfk.de
http://www.dbfk.de

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) ist die berufliche Interessenvertretung der Gesundheits- und Krankenpflege, der Altenpflege und der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Der DBfK ist deutsches Mitglied im International Council of Nurses (ICN) und Gründungsmitglied des Deutschen Pflegerates (DPR). Mehr Informationen über den Verband und seine internationalen und nationalen Netzwerke finden Sie auf der Homepage http://www.dbfk.de. Für Interviewwünsche oder weitere Informationen wenden Sie sich bitte per E-Mail an presse@dbfk.de oder rufen Sie uns unter 030-219157-0 an.

Quelle: Pressemitteilung vom 27.05.2016
Susanne Adjei|Sozialmanagerin | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V.
adjei@dbfk.de| http://www.dbfk.de | Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin | Fon 030-219157-11 | Fax 030-219157-77
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Streit über einheitliche Pflegeausbildung

Beitrag von WernerSchell » 30.05.2016, 15:36

Streit über einheitliche Pflegeausbildung
Gesundheit/Anhörung

Berlin: (hib/PK) Die von der Bundesregierung geplante Ausbildungsreform in den Pflegeberufen wird von vielen Fachleuten grundsätzlich unterstützt und als Chance für eine Aufwertung der Branche angesehen. Die Zusammenführung der bisher drei getrennten Ausbildungen Altenpflege, Krankenpflege und Kinderkrankenpflege zu einer generalistischen Ausbildung wird jedoch von Fachleuten auch kritisch beurteilt, wie eine öffentliche Expertenanhörung am Montag im Bundestag ergab. Vor allem in der Kinderkrankenpflege wird ein Verlust an Fachkompetenz befürchtet, wie auch aus den schriftlichen Stellungnahmen der Fachleute hervorgeht.
Andere Experten loben allerdings gerade die geplante interdisziplinäre Ausrichtung der Ausbildung, weil in den Krankenhäusern immer mehr ältere Patienten gepflegt werden müssen und in den Pflegeheimen oft sehr kranke Bewohner. Auch die Einführung eines Pflegestudiums und die Abschaffung des Schulgeldes für die Pflegeausbildung werden an dem Gesetzentwurf positiv hervorgehoben.
Viele Fachverbände halten eine fundierte Bewertung der Novelle jedoch für unmöglich, solange die konkrete Ausbildungs- und Prüfungsverordnung, die noch erarbeitet wird, nicht vorliegt. So erklärte die Bundesärztekammer (BÄK), erst wenn die Verordnung vorgelegt werde, könne geprüft werden, ob die zukünftigen Pflegekräfte besser auf die wachsenden Anforderungen vorbereitet würden. Die vorgelegten Eckpunkte reichten für diese Prüfung nicht aus. Das Gesetzgebungsverfahren sollte daher so lange ausgesetzt werden, bis die Verordnung vorliege. Der Arbeitgeberverband BDA warnte davor, angesichts der Bedeutung dieser Reform die Verordnungen im Schnellverfahren zu erzwingen.
Mit der Ausbildungsreform soll der , "Zukunftsberuf" Pflege an die neuen Anforderungen angepasst werden. Die sich wandelnden Versorgungsstrukturen erforderten eine übergreifende pflegerische Qualifikation, heißt es in dem Gesetzentwurf (18/7823 http://dip.bundestag.de/btd/18/078/1807823.pdf ). Mit Blick auf den bestehenden Fachkräftemangel sei die nachhaltige Sicherung der Fachkräftebasis eine wichtige Aufgabe. Das Ziel sei, ,,die Pflegeberufe zukunftsgerecht weiterzuentwickeln, attraktiver zu machen und inhaltliche Qualitätsverbesserungen vorzunehmen".
Nach Angaben der Bundesregierung entsteht mit der Reform der größte Ausbildungsberuf in Deutschland mit mehr als 133.000 Auszubildenden. Die generalistische Ausbildung solle auf alle Arbeitsfelder vorbereiten und einen Wechsel zwischen Pflegebereichen erleichtern. Ausgebildet wird mit dem Berufsziel Pflegefachfrau oder Pflegefachmann. Die Ausbildung dauert drei Jahre und wird außerdem "angemessen" vergütet. Der praktische Ausbildungsanteil soll künftig überwiegen. Das Studium dauert auch drei Jahre und soll vertieftes Wissen über Grundlagen der Pflegewissenschaft vermitteln.
Die Gesellschaft der Kinderkrankenhäuser und Kinderabteilungen in Deutschland (GKinD) erklärte, unter keinen Umständen dürfe die Reform dazu führen, "dass sich das Qualitätsniveau im Bereich der Kinderkrankenpflege verschlechtert". Eine zusätzliche Nachqualifizierung sei den Pflegenden nicht zuzumuten, zumal in der Kinderkrankenpflege schon jetzt in vielen Bereichen, etwa der Kinderonkologie oder Intensivmedizin, eine zusätzliche zweijährige Weiterbildung nötig sei. Wie der Verband zu bedenken gab, würde eine Nachqualifikation in der Kinderkrankenpflege jährlich rund 120 Millionen Euro kosten. Zahlreiche Fachverbände der Kinder- und Jugendmedizin verlangten ebenfalls nachdrücklich, das grundlegend differenzierte Berufsbild der Kinderkrankenpflege zu erhalten.
Die Kinderkrankenschwester Monika Otte, die Ende 2015 im Bundestag eine Petition zum Erhalt der Kinderkrankenpflegeausbildung eingebracht und erfolgreich die nötigen Unterstützerstimmen gesammelt hat, argumentierte, nach einer von ihr selbst gestarteten Umfrage würden sich die meisten Kinderkrankenpfleger nicht für den Beruf entscheiden, wenn die Ausbildung in der geplanten Weise verändert werde. Sie würden der Pflege also verloren gehen. Die Überschneidungen der Ausbildungsinhalte seien nicht hoch. Eine generalistische Ausbildung würde zudem eine Weiterbildung voraussetzen, die im Gesetzentwurf nicht konzipiert und nicht finanziert sei.
Auch die Fachverbände für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie warben für die Erhaltung der getrennten Ausbildungszweige. So habe Deutschland mit der Altenpflege einen Beruf geschaffen, der auf die Pflege älterer und demenzkranker Menschen hervorragend abgestimmt sei. Pflegegeneralisten könnten in einer dreijährigen Ausbildung nicht die gleichen theoretischen und praktischen Kenntnisse erwerben, die heute in den Fachberufsausbildungen vermittelt würden. Aus Sicht der Verbände ist mit der geplanten Novelle "weder eine Steigerung der Attraktivität der Pflegeberufe noch eine Steigerung der Ausbildungszahlen zu erwarten", sondern eher das Gegenteil. Die nötigen Nachschulungen kosteten Zeit und Geld.
Nach Ansicht des Arbeitgeberverbandes BDA kann mit der Einheitsausbildung der wachsende Fachkräftebedarf speziell in der Altenpflege nicht gedeckt werden. Die Reform werde dazu führen, dass der Personalmangel in der Altenpflege verstärkt werde. Statt Aufwertung der Altenpflege werde diese faktisch abgeschafft. Eine BDA-Sprecherin sagte in der Anhörung, Spezialwissen sei in der Pflege zwingend geboten. Es sei ein großer Unterschied, ein Frühchen oder einen dementen Patienten zu pflegen. Zudem könnte eine "Superkönner"-Ausbildung manche Schüler überfordern.
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) befürwortet die generalistische Pflegeausbildung, merkte jedoch an, dass die Ausbildung auch gerontologisches, geriatrisches, pädiatrisches und gerontopsychiatrisches Fachwissen vermitteln müsse. Dies spiegle sich in der Beschreibung des Ausbildungsziels im Gesetzentwurf nicht wider. Problematisch sei überdies, dass für die deutlichen Mehrkosten keine Refinanzierung vorgesehen sei.
Nach Ansicht des Pflegeschulleiters Carsten Drude bewirkt der Gesetzentwurf eine Aufwertung des Berufsstandes. Eine Spezialisierung sei erforderlich, jedoch erst nach einer gemeinsamen Grundausbildung. Die Sorge, Pfleger könnten künftig mit "flachem Wissen" auf die Patienten treffen, sei unbegründet. Spezialwissen wie etwa in der Intensivpflege müsse über eine strukturierte Weiterbildung vermittelt werden.
Auch der Deutsche Pflegeverband (DPV) unterstützt das Reformvorhaben. Angesichts der zunehmenden Multimorbidität älterer Menschen in Altenpflegeheimen und Patienten mit eingeschränkter Alltagskompetenz in Krankenhäusern sei eine "Gesamtkompetenz der Pflegenden dringend erforderlich". Dem Fachkräftemangel werde entgegengewirkt, es entstünden mehr Einsatz- und Aufstiegsmöglichkeiten in den Pflegeberufen.
Der Paritätische Gesamtverband befürwortet eine Zusammenlegung von Kranken- und Altenpflegeausbildung, gab aber zu bedenken, dass es voraussichtlich 20 Jahre dauern werde, bis rund die Hälfte der Fachkräfte mit neuer Ausbildung tätig sei. Angesichts der demografischen Entwicklung sei es unerlässlich, die Attraktivität und Qualität der Pflegeausbildung zu steigern. Der Verband regte zugleich an, das Gesetz ein Jahr später in Kraft treten zu lassen, um Pflegeeinrichtungen und Schulträgern die Möglichkeit zu geben, sich besser darauf vorzubereiten.
Mehrere Sachverständige erinnerten in der Anhörung daran, dass es in der Pflege letztlich auch darum gehe, die Bezahlung und die Arbeitsbedingungen so zu verbessern, dass weniger Fachkräfte in andere Berufe abwanderten. Es gebe in der Branche einfach zu viele Berufsaussteiger, damit würden auch die Ausbildungskosten in die Höhe getrieben.
Mitberaten wurden Anträge der Opposition. Die Fraktion Die Linke plädiert in ihrem Antrag (18/7414 http://dip.bundestag.de/btd/18/074/1807414.pdf ) für eine integrierte Pflegeausbildung innerhalb einer mindestens dreijährigen dualen Ausbildung mit mindestens einjähriger Schwerpunktsetzung in allgemeiner Pflege, Kinderkrankenpflege oder Altenpflege. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen verlangt in ihrem Antrag (18/7880 http://dip.bundestag.de/btd/18/078/1807880.pdf ), das Gesetzgebungsverfahren so lange auszusetzen, bis die endgültige detaillierte Ausbildungs- und Prüfungsverordnung vorliegt. Es müsse Zeit bleiben, die Verordnungen in ihren Auswirkungen zu prüfen. Ferner sollte ein Konzept für eine integrative Ausbildung entwickelt werden.

Quelle: Mitteilung vom 30.05.2016
Deutscher Bundestag
Parlamentsnachrichten, PuK 2
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Streit über einheitliche Pflegeausbildung

Beitrag von WernerSchell » 30.05.2016, 18:27

Am 30.05.2016 bei Facebook gepostet:
Streit über einheitliche Pflegeausbildung.
Über das geplante Pflegeberufsgesetz (PflBG) wurde am 30.05.2016 im Gesundheitsausschuss des Bundestages diskutiert. Näheres unter > viewtopic.php?f=3&t=21387&p=92556#p92556 Weitere Beiträge (mit Entwurf des PflBG) unter folgendes Adresse nachlesbar > viewtopic.php?f=3&t=21387 . Ich vertrete die Auffassung, dass das vorliegende Reformpaket nicht geeignet ist, irgendein Problem im Gesundheits- und Pflegesystem aufzulösen. Mit vielen anderen Neuregelungen, deren Nützlich hinterfragt werden kann, wird es nur neue Probleme geben. Der politische Aktionismus im Zusammenhang mit dem PflBG liegt damit sicherlich nicht im Interesse der Patienten bzw. pflegebedürftigen Menschen. Wir brauchen jetzt vor allem ein bundeseinheitlich geltendes Personalbemessungssystem. - Werner Schell
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Reform der Pflegeberufe - Finger verbrannt, Fehler erkannt?

Beitrag von WernerSchell » 01.06.2016, 18:35

Uu der Ankündigung eines Treffens der Koalitionsspitzen zu Änderungen am Pflegeberufsgesetz, erhalten Sie zur weiteren Verwendung eine Pressemitteilung von Elisabeth Scharfenberg, Sprecherin für Pflegepolitik und Altenpolitik der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen:
---------------------------------
Madeleine Viol
Wissenschaftliche Mitarbeiterin Abgeordnetenbüro Elisabeth Scharfenberg MdB
Sprecherin für Pflegepolitik und Altenpolitik Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen
Tel.: ++49 (0)30 227 -74572, Fax: -76655
E-Mail: elisabeth.scharfenberg.ma03@bundestag.de
Web: http://www.elisabeth-scharfenberg.de
Postanschrift: Deutscher Bundestag, 11011 Berlin


Pressemitteilung | 01.06.2016

Reform der Pflegeberufe - Finger verbrannt, Fehler erkannt?

Zu der Ankündigung eines Treffens der Koalitionsspitzen zu Änderungen am Pflegeberufsgesetz erklärt Elisabeth Scharfenberg, Sprecherin für Pflege- und Altenpolitik:
Die Bundesregierung hat sich bei der Reform der Pflegeberufe schwer die Finger verbrannt. Auf kritische Stimmen aus der Opposition und den eigenen Reihen wurde nicht gehört. Das rächt sich jetzt für Familienministerin Schwesig und Gesundheitsminister Gröhe. Zudem haben die Altenpflegeverbände und Gewerkschaften, aber auch Arbeitgeberverbände der generalistischen Pflegeberufsreform bei der Anhörung am Montag eine deftige Watschen verpasst.
Diese Reform wird die Pflegeberufe nicht attraktiver machen. Denn dazu würde viel mehr gehören: Die Bezahlung in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen müsste sich angleichen und die Arbeitsbedingungen müssten sich ändern. Die Kosten der Reform sind falsch kalkuliert. Der GKV-Spitzenverband rechnet mit 3,16 Milliarden Euro – das ist mal eben fast eine halbe Milliarde mehr, als das Gesetz es vorsieht. Die Kostenkalkulation steht auf tönernen Füßen. Die Rechtsverordnung zur Ausgestaltung der Ausbildung liegt noch nicht vor – obwohl das von der Bundesregierung versprochen wurde. So viele offene Baustellen gab es selten bei einem Gesetz.
Wenn Karl Lauterbach sich jetzt hinstellt und meint, dass es in der SPD noch kein einheitliches Meinungsbild gebe, dann ist das eine glatte Lüge. Es war das SPD-geführte Ministerium, das von Anfang an das Vorhaben betrieben hat. Die Verbändeanhörung in der Berliner Glinkastraße – Sitz des Familienministeriums – war eine Farce. Dort erhielten die Kritiker des Gesetzes ein Redeverbot. Dass jetzt der Bundesgesundheitsminister die Kohlen aus dem Feuer holen muss, wird er Frau Schwesig wohl noch übel nehmen – zu Recht!
Wir fordern weitere Schritte: Die Pflegeausbildung muss reformiert und modernisiert werden. Wir schlagen vor, gemeinsame Ausbildungsinhalte zusammen zu lehren und innerhalb der Ausbildung eine Spezialisierung zuzulassen. Der jeweils andere Berufsabschluss kann durch eine Ausbildungsverlängerung erworben werden. Wir brauchen für eine gute pflegerische Versorgung wirklich spezialisierte Fachleute. Mit dem jetzigen Gesetzentwurf zur Pflegeberufsreform erweisen wir allen Pflegebedürftigen und auch den professionell Pflegenden einen Bärendienst.
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Pflegeausbildung: Gröhe deutet Lösung an

Beitrag von WernerSchell » 21.06.2016, 06:45

Ärzte Zeitung vom 21.06.2016:
Pflegeausbildung: Gröhe deutet Lösung an
Im Streit um die Reform der Pflegeausbildung will Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) auch künftig Spezialisierung ermöglichen.
mehr » http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=913 ... ege&n=5056
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Pflegeberufsgesetz (PflBG) - Entwurf

Beitrag von WernerSchell » 21.06.2016, 07:05

Am 21.06.2016 bei Facebook gepostet:
"Pflegeberufe sollen attraktiver werden." - So das Ergebnis einer Veranstaltung der SPD im Rhein-Kreis Neuss. Die abgelieferten Statements sind lt. Medienbericht aber leider nicht geeignet, die Pflegeprobleme aufzulösen. Daher hat Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk die Verantwortlichen am 18.06.2016 angeschrieben und auf die seit geraumer Zeit vorliegenden Reformvorschläge aufmerksam gemacht: Vor allem muss es um deutlich verbesserte Stellenpläne in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen gehen. Zusätzlich bedarf es einer Anhebung der Vergütungen im Pflegesystem. - Es wurde ein Gespräch zur Erläuterung der Verbesserungsvorschläge angeboten: > viewtopic.php?f=3&t=21684 2017 wird aus vielerlei Gründen ein wichtiges Wahljahr. Daher müssen die "Fronten" zeitgerecht geklärt werden!
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Pflegeberufe - Gröhe bestätigt Reform

Beitrag von WernerSchell » 22.06.2016, 06:26

Ärzte Zeitung vom 22.06.2016:
Pflegeberufe - Gröhe bestätigt Reform
BERLIN. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hält am Pflegeberufegesetz fest. "Die Reform kommt", sagte er bei der Jahrestagung Christlicher Krankenhäuser (CKiD) am Dienstag in Berlin. Die Reform sei ein "Baustein" um die Pflege attraktiver zu machen.
Weitere sind eine angemessene Vergütung sowie präventive Angebote, um die Beschäftigten und deren Arbeitszufriedenheit zu stärken. Gröhe hatte das Thema in seiner Eröffnungsrede ausgespart, war jedoch im Nachgang von Christoph Radbruch vom Evangelischen Krankenhausverbandes dazu befragt worden.
"Wir sollten am Koalitionsvertrag festhalten, jedoch bei den Inhalten auch Spezialisierungen zulassen", erklärte Gröhe. Schließlich brauche die Krankenpflege das Wissen aus der Altenpflege und umgekehrt, um für die künftigen Aufgaben bewältigen zu können.
... (weiter lesen unter) ... http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=914 ... ege&n=5059
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Pro Generalistik – jetzt am Ball bleiben

Beitrag von WernerSchell » 24.06.2016, 14:57

Sehr geehrte Damen,
sehr geehrte Herren,
die ursprünglich vor der Sommerpause erwartete Verabschiedung des Entwurfs eines Pflegeberufsgesetzes kommt offenbar nicht zustande. Um den Ball nun wieder ins Rollen zu bringen, startet der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland e.V. einen Postkartenversand an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages mit dem Slogan: Pro Generalistik – jetzt am Ball bleiben!“
Lesen Sie dazu unsere aktuelle Pressemitteilung. Die Postkarte sowie ein Foto zum Start der Aktion finden Sie im Anhang. Abgebildet sind von links nach rechts: Dr. Hanno Heil, 1. Vorsitzender des VKAD; Eva Maria-Güthoff, stellvertretende Vorsitzende; Wolfgang Fischbach, Vorstandsmitglied.
Mit freundlichen Grüßen
Barbara Lath, Referentin
Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland e.V. (VKAD)
Oranienburger Str. 13 - 14
10178 Berlin
Tel. 030/ 24089-202
mailto: barbara.lath@caritas.de
mailto: vkad@caritas.de
Internet: http://www.vkad.de


Pressemitteilung 7/ 2016 vom 24.6.2016: Pro Generalistik – jetzt am Ball bleiben!

Freiburg , 24.6.2016 // Die Neuordnung der Ausbildung zum Pflegeberuf wurde zum Jahresbeginn von der Bundesregierung in einen Gesetzentwurf gefasst. Mit dem Entwurf zum Pflegeberufsgesetz antwortet die Bundesregierung auf langjährige Forderungen aus den Ausbildungsstätten und den Pflegeeinrichtungen. Auch der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland e.V. erwartet nun vom Gesetzgeber, das ambitionierte Vorhaben zum erfolgreichen Abschluss zu führen.
Der Verband unterstützt das überfällige Reformvorhaben gegen kritische Stimmen aus unterschiedlichen Lagern. Weder partikuläre berufsständische Belange noch einseitig akzentuierte Trägerinteressen dürfen die dringend benötigte Anpassung der Ausbildungswege behindern. Es geht um die Zukunft einer sektorenübergreifenden pflegerischen Versorgung. Dafür brauchen wir generalistisch ausgebildete Pflegekräfte, die in unterschiedlichen Settings ihre Kompetenzen einbringen können.
Es verwundert deshalb, dass die ursprünglich vor der Sommerpause zu erwartende Verabschiedung durch den Deutschen Bundestag offenbar nicht zustande kommt. Seit Jahren wurden alle FÜR- und WIDER-Argumente ausgetauscht. Es kann und es muss eine Entscheidung getroffen werden. Verzögerungstaktik ist hier fehl am Platz. Um den Ball wieder ins Rollen zu bringen, startet der Verband einen Postkartenversand an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages: mit dem Slogan: „Pro Generalistik – jetzt am Ball bleiben!“ Er fordert damit die gewählten Mitglieder des Deutschen Bundestages auf, sich für die Generalistik einzusetzen. „Wir brauchen ein starkes Team von Abgeordneten aller Parteien, die diese gut vorbereitete Gesetzesvorlage endlich über die Torlinie schießen.“ so Wolfgang Fischbach, Vorstandsmitglied des VKAD und Leiter der Fortbildungsakademie für Gesundheitshilfe in Olpe.
Auf der Postkarte sind die tragenden Argumente für die Generalistik komprimiert zusammengefasst. Die Mitgliedsdienste und –einrichtungen des VKAD werden ihre Abgeordneten mit dieser Karte „anfeuern“, das Spiel zu einem erfolgreichen Ende zu bringen.
Kontakt: Hanno Heil, Vorsitzender des VKAD
Tel.: 0173/ 3155289
Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.vkad.de
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Pflegebildungsreform – sie ist eine große Chance

Beitrag von WernerSchell » 13.07.2016, 08:54

Unterstützen Sie mit uns die Pflegebildungsreform – sie ist eine große Chance

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Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) bekräftigt heute in Berlin seine Forderung an den Bundestag, die Pflegebildungsreform entsprechend vorliegendem Gesetzentwurf zu verabschieden. Damit verknüpft wird der Appell an alle Befürworter der Generalistik, sich jetzt aktiv zu Wort zu melden und den Gegnern nicht das Feld zu überlassen. DBfK-Bundesgeschäftsführer Franz Wagner sagt dazu: „Der Bundestag nehme sich über die Sommerpause Zeit, um noch strittige Fragen zum Pflegeberufsgesetz zu diskutieren. Es ist sehr bedauerlich, dass im Parlament diese wichtige Reform, die jahrelang vorbereitet wurde, durch den von sehr spezifischen Eigeninteressen gefärbten Aktionismus von Gegnergruppen Gefahr läuft, zerredet zu werden. Hoffentlich wird die Reform nicht soweit verwässert, dass es besser wäre, sie ganz bleiben zu lassen. Gesundheits- und Seniorenministerium stehen weiterhin zu den Kernelementen.“ Doch im Parlament müssen Mehrheiten gefunden werden – was bei der überwältigenden Mehrheit der Regierungskoalition eigentlich kein Problem sein sollte.

Deshalb der Aufruf an Kolleginnen und Kollegen aus allen Arbeitsfeldern der Pflege, die das Pflegeberufsgesetz befürworten:
Wenden Sie sich persönlich an die einzelnen Bundestagsabgeordneten von SPD und Unionsparteien (Emailadressen finden sich unter http://www.bundestag.de) und unterstützen Sie die Reform! Der DBfK stellt auf seiner Webseite http://www.dbfk.de dazu umfangreiche Informationen und Hilfestellung bereit.

Die Reform der Pflegeausbildung hat eine lange Vorgeschichte, die Machbarkeit einer generalistischen Pflegeausbildung wurde seit Jahren in Modellprojekten erprobt und hat sich dort bewährt. Das geplante Pflegeberufereformgesetz (PflBRefG, BT-Drucksache 18/7823) hat die 1. Lesung im Bundestag und die Anhörung in den Ausschüssen Ende Mai passiert, die Verabschiedung wurde kurzfristig allerdings auf die Zeit nach der Sommerpause verschoben. Inzwischen machen die Reformgegner vor allem in den Wahlkreisen mobil, um Abgeordnete auf ihre Seite zu ziehen. Aus Sicht des DBfK und zahlreicher weiterer Befürworter gibt es viele äußerst stichhaltige Gründe, die für die Reform sprechen und sie als wichtige große Chance nach Jahren der Stagnation betrachten. Die Hauptargumente der Gegner dagegen entpuppen sich bei genauem Hinsehen oft als falsch, kurzsichtig oder interessengeleitet.

Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK)
Alt-Moabit 91, 10559 Berlin
Tel.: 030-2191570
Fax: 030-21915777
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Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) ist die berufliche Interessenvertretung der Gesundheits- und Krankenpflege, der Altenpflege und der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Der DBfK ist deutsches Mitglied im International Council of Nurses (ICN) und Gründungsmitglied des Deutschen Pflegerates (DPR). Mehr Informationen über den Verband und seine internationalen und nationalen Netzwerke finden Sie auf der Homepage http://www.dbfk.de. Für Interviewwünsche oder weitere Informationen wenden Sie sich bitte per E-Mail an presse@dbfk.de oder rufen Sie uns unter 030-219157-0 an.

Quelle: Pressemitteilung vom 13.07.2016
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WernerSchell
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Pflegereform - viele Neuerungen, Pflegenotstand bleibt

Beitrag von WernerSchell » 03.09.2016, 06:54

Pflegestärkungsgesetze - Viele Neuerungen, aber der Pflegenotstand besteht fort!
Dazu heißt es im "Blickpunkt Berlin", Zeitschrift "Die Schwester / Der Pfleger", Beitrag von Dr. med. Michael Zaddach, u.a.:
Ein "Berliner Reformgewitter mit atemberaubendem Tempo" beklagt der Arbeitgeberverband Pflege und verlangt
"für die Altenpflege eine Denkpause und endlich ein Personalpaket aus einem Guss, keinen Generalistik-Einheitsbrei
wie von Schwesig und Gröhe angerührt".

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Warnung vor Scheitern der Pflegebildungsreform!

Beitrag von WernerSchell » 14.09.2016, 07:48

Warnung vor Scheitern der Pflegebildungsreform!
Die Altenpflege und die Pflegebedürftigen werden die Verlierer sein


Die geplante Pflegebildungsreform der Bundesregierung sieht eine konsequente Zusammenführung der drei bislang nebeneinander bestehenden Berufe der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege zu einem neuen, zukunftsfähigen Pflegeberuf vor. Berufsverbände, Pflegewissenschaftler und Pflegebildungsexperten fordern seit langem die zügige Umsetzung der Reform und stützen sich dabei auf zahlreichen Modellprojekte und Studien. Auf dem Gesetzgebungsweg ist der Entwurf aber ausgerechnet durch Uneinigkeit in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ins Stocken geraten. Angesichts der zeitlichen Verzögerungen bei der Verabschiedung des Pflegeberufsgesetzes hat Professor Frank Weidner, Direktor des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung e.V. (DIP), jetzt eindringlich vor einem Scheitern der Reform gewarnt: „Das Gesetz ist überfällig! Wenn es jetzt nicht kommt, werden ausgerechnet die Alten-pflege und die Pflegebedürftigen die großen Verlierer sein!“
Weidner wies darauf hin, dass es heute schon ein starkes Verdienst-, Bildungs- und Anerkennungsgefälle zwischen der Krankenpflege und der Altenpflege in Deutschland gibt. Im Schnitt verdient ein Altenpfleger im Monat bis zu 500 Euro weniger als ein Krankenpfleger. In der Krankenpflege haben inzwischen bis zu zwei Drittel der Schüler Abitur, in der Altenpflege ist das hingegen nur noch gut jeder Zehnte, mit abnehmender Tendenz. In Europa ist nur die Krankenpflege als Fachberuf anerkannt, die Altenpflegeausbildung zählt bei den europäischen Nachbarländern nichts. „Jeder muss wissen, dass bei einem Scheitern der Reform die Gefahr wächst, dass die Altenpflege komplett abgehängt wird. Das wird erheblichen Folgen für die Beschäftigten, für die Gewinnung von beruflichem Nachwuchs und auch für die Pflegebedürftigen haben!“, mahnt Weidner.
Mit dem Pflegeberufsgesetz will die Bundesregierung an den bekannten Defiziten ansetzen. Die Ausbildung soll endlich, wie es weltweiter Standard ist, berufsfeldbreit aufgestellt und zukunftsfähig modernisiert werden. Das erhöht für Pflegefachkräfte die Flexibilität am Arbeitsmarkt erheblich, gleicht die Vergütungsniveaus auf Dauer an und macht den Beruf dadurch attraktiver. „Es ist mir absolut unverständlich, dass im Bundestag ausgerechnet die CSU-Landesgruppe und Teile der CDU ganz offensichtlich bereit sind, die eigene Reform gegen die Wand zu fahren. Wie kann man denn auf ein Weiter-so setzen, obwohl die derzeitigen Pflegeausbildungen den galoppierenden Fachkraftmangel nicht verhindern konnten?“, schimpft Weidner. Zugleich würde damit die Union ihren eigenen Gesundheitsminister, Hermann Gröhe, und den Pflegebeauftragten der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (beide CDU), düpieren. Beide Politiker sind engagierte Befürworter der Reform.
Die von den Skeptikern der Pflegebildungsreform vorgebrachten Argumente hält Weidner nicht für unwichtig, aber in den kommenden Jahren für bewältigbar. Dabei geht es im Kern um Finanzfragen und organisatorische Herausforderungen etwa bei der Umsetzung der zukünftigen praktischen Pflegeausbildung. Kein Verständnis hat Weidner indes für das Gezeter der Reformgegner, man würde mit der Pflegereform Hauptschüler von der zukünftigen Fachausbildung ausschließen. „Ein Hauptschüler, der die „mittlere Reife“ schafft, kann auch zukünftig Pflegefachkraft werden!“, sagt der Pflegewissenschaftler, „aber wir müssen auch an die Qualität der Versorgung in der Pflege denken und die wird immer anspruchsvoller und komplizierter. Diese Pflege kann halt doch nicht jeder“, ergänzt Weidner. Ferner weist er darauf hin, dass die meisten Bundesländer in den Startlöchern stehen, mit der Pflegebildungsreform auch neue, passende Pflegeassistenzberufe zu schaffen, in denen auch geringer Qualifizierte Zugänge zum Pflegearbeitsmarkt haben werden. Der Gesetzgeber sehe jetzt schon lange Übergangsfristen beim Pflegeberufsgesetz vor und es gebe überall eine große Bereitschaft, Durchlässigkeit und Übergänge zwischen den Bildungsgängen zu schaffen.
Auf die Frage, was denn wohl Teile der Union dazu bewegen könnte, gegen den eigenen Gesetzentwurf zu stimmen, führt Weidner im Wesentlichen die derzeitige schlechte Stimmung innerhalb der Union an, insbesondere wegen der unterschiedlichen Auffassungen zur Flüchtlingspolitik. Die Verhinderung des Gesetzes würde zudem insbesondere denjenigen Arbeitgebern in die Hände spielen, die auch in Zukunft auf eine möglichst billige Altenpflege setzen. „Das Pflegeberufsgesetz darf aber kein Bauernopfer im Streit um die richtigen Wege in der Union sein“, fordert Weidner.
„Bei einem Scheitern des Gesetzentwurfes ist allerdings davon auszugehen, dass es in den nächsten Jahren keine weitere durchgreifende Pflegebildungsreform geben wird. Das muss jeder wissen, der dem Pflegeberufsgesetz jetzt seine Stimme verweigern will“, betont Weidner. Nach seiner Auffassung bliebe der grundsätzliche Reformbedarf bestehen und vergrößere sich täglich. Daher bestünde umgekehrt mit einer zügigen und überzeugenden Verabschiedung des Pflegeberufsgesetzes für die Union und die Regierungskoalition gerade jetzt die große Chance, das Heft des Handelns in einem wichtigen und zukunftsorientierten gesellschaftlichen Bereich wieder in die Hand zu nehmen.
Das gemeinnützige Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (DIP) ist ein Institut an der Katholischen Hochschule NRW (KatHO NRW) in Köln und betreibt einen weiteren Standort an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV) bei Koblenz. Seit der Gründung im Jahr 2000 hat das Institut mehr als einhundert innovative Projekte im Bereich der Pflege-, Pflegebildungs- und Versorgungsforschung durchgeführt und zahlreiche Studien zur Situation der Pflege in Deutschland veröffentlicht. Es finanziert sich nahezu ausschließlich durch eingeworbene Forschungsgelder.

Kontakt: Elke Grabenhorst, Tel: 0221/ 46 86 1 - 30; dip@dip.de

Anhang
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Quelle: Pressemitteilung vom 13.09.2016
Frank Weidner Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung e.V.
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