
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt u.a. regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pressemitteilung vom 26.08.2014
Pflegekräftemangel ist durch eine gute Pflegereform überwindbar
Größere Aktionen zur Anwerbung von Pflegekräften aus dem Ausland sind in diesem Zusammenhang zweifelsfrei ein Irrweg
Die Bundesregierung (v.a. der Bundesgesundheitsminister und neuerdings auch der Bundeswirtschaftsminister), die Bundesagentur für Arbeit und verschiedene Verbände der Pflegebranche buhlen immer stärker um ausländische Pflegekräfte. Diese Pflegekräfte sollen helfen, den Fachkräftemangel in der Pflege abzuwenden.
Darauf gibt es aber nur eine Antwort: Bei einem drohenden Defizit von hunderttausenden Kräften helfen nur grundlegende Veränderungen des Pflegesystems. Im Rahmen dieser Veränderungen müssen wir für die bundesdeutschen Pflegekräfte ordentliche Arbeitsbedingungen schaffen und gewährleisten (z.B. angemessene Stellenpläne, die ein Tätigwerden des Personals entsprechend dem allgemein anerkannten Stand medizinisch-pflegerischer Erkenntnisse ermöglichen, und höhere Vergütungen) - und der Pflegenotstand wird sich auflösen.
Für eine Tätigkeit im bundesdeutschen Pflegesystem kommen natürlich auch bei entsprechender Eignung und Qualifizierung die dauerhaft in Deutschland lebenden Menschen mit Migrationshintergrund in Betracht. Es spricht sogar einiges dafür, bei diesem Personenkreis verstärkt für eine Pflegetätigkeit zu werben (vgl. das Projekt „Bunte Pflege“). Dabei gilt es auch zu berücksichtigen, dass bei der zunehmenden Zahl von Menschen mit dementiellen Einschränkungen eine gute Kommunikation in deutscher Sprache wichtig ist (= Kompetenz und Zeit für biografieorientierten Umgang).
Also kümmern wir uns doch vorrangig mit den zweifelsfrei gegebenen Möglichkeiten um die Auflösung des Pflegenotstandes und behandeln das Personal in jeder Hinsicht pfleglich! Die einfache Botschaft: "Wer eine Qualitätsoffensive will, braucht eine Personaloffensive!"
Es wird von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk seit Jahren darauf aufmerksam gemacht, dass die umfängliche Anwerbung von Pflegekräften aus dem Ausland ein Irrweg ist. Dabei ist zu bedenken, dass die ausländischen Arbeitskräfte auch in ihren Herkunftsländern benötigt werden und dort u.a. kaum zu schließende Versorgungslücken im Gesundheits- und Pflegewesen hinterlassen. Es ist auch moralisch problematisch, Personal aus dem Ausland in größerer Zahl anzuwerben und dann, wie sich nicht selten herausstellt, mit Billiglöhnen bzw. Leiharbeit abzufertigen. Soweit sich aus unterschiedlichen Gründen eine sog. Pflegemigration nicht vermeiden lässt, müssen daher mittels geeigneter Maßnahmen faire Arbeitsbedingungen und Vergütungen gewährleistet werden.

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat beim Neusser Pflegetreff am 13.05.2014 dem Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe konkrete Vorschläge gemacht, was aktuell zu unternehmen ist, um den Pflegenotstand aufzulösen und den vielfach beklagten Pflegemängeln entgegen zu treten. Das Statement von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ist nachlesbar bzw. abrufbar unter folgender Adresse: http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... se2014.pdf - Siehe auch die Beiträge unter > viewtopic.php?f=3&t=20429
Werner Schell
Dozent für Pflegerecht und Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk
Pressemitteilung ist zur Veröffentlichung frei!
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Die Medien berichten u.a. wie folgt:
http://www.presseanzeiger.de/pa/Pflegek ... bar-748010
http://www.openbroadcast.de/article/362 ... ndbar.html
http://www.openpr.de/news/812577.html
http://www.mg-heute.de/32602/pflegekrae ... more-32602
... (weitere Hinweise folgen)
Stand: 18.10.2014