Lösung für Pflegenotstand nicht im Ausland suchen

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

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Lösung für Pflegenotstand nicht im Ausland suchen

Beitrag von Presse » 05.09.2013, 08:00

Presseinformation – 721/9/2013 Düsseldorf, 4. September 2013

Ministerin Steffens:
Lösung für Pflegenotstand nicht im Ausland suchen

Das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter teilt mit:

Die nordrhein-westfälische Pflegeministerin Barbara Steffens beurteilt die Anwerbung ausländischer Pflegekräfte für deutsche Einrichtungen kritisch. „Die Lösung für den Pflegenotstand und die Bewältigung des Fachkräftemangels kann nicht in Übersee gefunden werden“, erklärte Ministerin Steffens anlässlich erneuter Medienberichte über die Anwerbung ausländischer Pflegekräfte.

„Wir müssen und können vor Ort wirksame Maßnahmen ergreifen. Das haben wir in Nordrhein-Westfalen bereits gezeigt. Die Anwerbung von Pflegekräften im Ausland kann sowieso nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein. Und ich befürchte, dass solche Aktionen von den Herausforderungen ablenken, denen wir uns in Deutschland stellen müssen“, so Steffens weiter.

Die Pflegeministerin verweist darauf, dass alleine durch die Einführung einer Umlagefinanzierung in der Altenpflegeausbildung in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2012 mehr als 2000 zusätzliche Auszubildende für die Pflege gewonnen werden konnten. „Einen solchen Zuwachs an qualifiziertem Pflegepersonal – und das in nur einem von 16 Bundesländern – können vermutlich alle ‚Leuchtturmprojekte ausländische Fachkräfte‘ zusammen nicht vorweisen. Zudem werden zahlreiche Probleme im Zusammenhang mit Pflegerinnen und Pflegern aus dem Ausland wie mangelnde Sprachkenntnisse, Kultursensibilität und die Lücken, die abgeworbene Fachkräfte im Heimatland hinterlassen, oft verharmlost.“

Steffens appelliert daher an die Bundesregierung und auch die Trägerverbände: „Machen wir zunächst im wahrsten Sinne des Wortes unsere Hausaufgaben: Wir brauchen eine stärkere Beteiligung der Pflegeversicherung an den Ausbildungskosten und mehr Verantwortung der Träger für eine gute und auch gut bezahlte Ausbildung. Vor allem aber müssen die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte verbessert werden. Wenn es nicht gelingt, dass Pflegende motiviert und im Einklang mit ihrer eigenen Gesundheit dauerhaft in diesem Beruf arbeiten können, bekommen wir den Fachkräftemangel weder mit Anwerbung noch mit mehr Ausbildung in den Griff.“

Diese Herausforderung im deutschen Pflegesystem zu bewältigen, verlange von allen Beteiligten große Anstrengungen, doch es gebe keine Alternative, so die Ministerin. „Von diesen Aufgaben durch Anwerbeaktionen ausländischer Fachkräfte abzulenken und eine Lösbarkeit der Probleme auf diesem Weg zu suggerieren, halte ich für sehr gefährlich“ so Steffens abschließend.

Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Ministeriums für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter, Telefon 0211 8618-4246.
Dieser Pressetext ist auch über das Internet verfügbar unter der Internet-Adresse der Landesregierung http://www.nrw.de

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Bundesregierung wirbt in mehreren Ländern um Pflegekräfte

Beitrag von Presse » 12.09.2013, 06:23

Deutsches Ärztelbatt, 11.09.2013
Bundesregierung wirbt in mehreren Ländern um Pflegekräfte
Berlin/Düsseldorf – Angesichts des drohenden Mangels an Pflegekräften will Deutschland in zahlreichen Ländern Personal anwerben. Noch in diesem Jahr seien in Spanien sieben Veranstaltungen im Gesundheitsbereich geplant, um Fachkräfte anzuwerben, hieß es in einer am Mittwoch bekannt gewordenen Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion. SPD und Linkspartei kritisierten die Abwerbeaktionen, da das Knowhow den Herkunftsländern verloren gehe.
.... mehr ...
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/55813

PflegeCologne
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Lösung für Pflegenotstand nicht im Ausland suchen

Beitrag von PflegeCologne » 12.09.2013, 06:40

Presse hat geschrieben: Die nordrhein-westfälische Pflegeministerin Barbara Steffens beurteilt die Anwerbung ausländischer Pflegekräfte für deutsche Einrichtungen kritisch. „Die Lösung für den Pflegenotstand und die Bewältigung des Fachkräftemangels kann nicht in Übersee gefunden werden“, erklärte Ministerin Steffens anlässlich erneuter Medienberichte über die Anwerbung ausländischer Pflegekräfte.
„Wir müssen und können vor Ort wirksame Maßnahmen ergreifen. ...
Frau Steffens hat die richtigen Worte gefunden: Wir müssen zunächst genügend Pflegekräfte in Deutschland mobilisieren, dann ist der Ruf ins Ausland, zumindest vorerst, entbehrlich.
Klar muss sein, dass es hier eine umfassende Pflegereform geben muss. Davon darf man nicht dadurch ablenken, dass man nur das Heil in der Anwerbung ausländischer Pflegekräfte sucht.
Pflege Cologne

+++ Anmerkung der Moderation +++ Siehe unter -> viewtopic.php?t=19550
Alzheimer - eine Krankheit, die mehr Aufmerksamkeit erfordert! - Pflegesystem muss dem angepasst werden, auch, wenn es teurer wird! - Ich bin dabei:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

blitzer2013
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Beitrag von blitzer2013 » 24.09.2013, 12:27

als ich das gehört habe dachte ich auch wie kann das sein das wir nicht in der lage sind anreitze zu schaffen mehr im pflegesektor auszubilden....das midestenz genaus peinlich wie damals als wir aus indien uns <ITler einkauft haben per green card

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Pflegenotstand - mehr Personal - bessere Pflege

Beitrag von Rauel Kombüchen » 24.09.2013, 12:31

Die Pflege kann und muss durch bundesdeutsche Pflegekräfte abgedeckt werden. Das geht auch, voraussichtlich für viele weitere Jahre.
Allerdings brauchen wir bessere Stellenschlüssel - und damit bessere Arbeitsbedingungen - und auch höhere Vergütungen. Pflege ist Schwerstarbeit.
R.K.
Pflegeversicherung - Pflegebegriff erneuern und Finanzierung nachhaltig sichern! BürgerInnen müssen mehr Informationen erhalten - z.B. wg. Individualvorsorge!

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Hochqualifiziertes Fachpersonal aus dem Ausland ...

Beitrag von Presse » 06.11.2013, 07:47

Pressemitteilung vom 05.11.2013

„Hochqualifiziertes Fachpersonal aus dem Ausland ist nicht umsonst zu haben“
Einsatz ausländischer Pflegefachpersonen löst die massiven strukturellen Probleme der Pflege nicht / DBfK fordert Aufwertung des Berufsbilds


München, 5. November 2013 – Spanische Pflegekräfte in Sachsen, vietnamesische Pflegekräfte in Bayern: In vielen Bundesländern wird derzeit gezielt um ausländischen Pflegefachpersonen geworben, weil der Fachkräftemangel in der Pflege mittlerweile derart eklatant ist. „Die Suche nach Fachkräften im Ausland scheint ein logischer Schritt zu sein, denn der Markt hier ist tatsächlich leergefegt“, so Dr. Marliese Biederbeck, Geschäftsführerin des DBfK Südost, Bayern-Mitteldeutschland e.V. Der DBfK sieht diese Entwicklung sehr kritisch. „Das ist leider nur ein Tropfen auf den heißen Stein und lenkt von den massiven strukturellen Problemen hierzulande ab. Der Einsatz ausländischer Pflegefachpersonen trägt nicht zur Heilung bei, lindert allenfalls kurzzeitig die Symptome“, so Biederbeck weiter.

Akademisch ausgebildete Pflegende aus dem Ausland haben in Deutschland Helferjobs

Die Pflegefachpersonen aus Spanien, Griechenland oder Serbien kommen nach Deutschland und haben dann zwar erst einmal Arbeit, aber dann fangen auch hier schnell die Probleme an: Hochqualifizierte Kräfte aus dem Ausland sind nicht umsonst zu haben. Immer wieder ist in den Medien von Berichten zu lesen, in denen sich Pflegefachpersonen aus dem Ausland entsetzt über die Pflege in Deutschland äußern. Ein Grund ist sicherlich, dass viele überqualifiziert sind, weil sie in ihren Herkunftsländern ein Hochschulstudium Pflege hinter sich haben und hier als Pflegehelfer eingearbeitet und angestellt werden. „Die Mehrheit der Pflegenden erlebt die Tätigkeit hier als niedrig und verrichtet vorwiegend Hilfstätigkeiten“, bestätigt Rainer Ammende, stellvertretender Vorsitzender des DBfK Südost, Bayern-Mitteldeutschland e.V., der als Akademieleiter tätig ist und in dessen Einrichtung diese Qualifizierungen ebenfalls angeboten werden.

Viele kehren Deutschland bald wieder den Rücken, weil sie die Zustände in Heimen und Krankenhäusern hier oft nicht aushalten. „Das kann es nicht sein. Wir müssen erst hierzulande unsere Hausaufgaben machen. Wir brauchen dringend bessere Arbeits- und Rahmenbedingungen, um den Beruf attraktiver zu gestalten. Der DBfK fordert daher Personalschlüssel ein, die ein vernünftiges und menschenwürdiges Arbeiten möglich machen. Außerdem muss die Pflege anständig bezahlt werden“, so Dr. Biederbeck.

DBfK fordert Professionalisierung des Berufsbilds

Viele Qualifikationen, die ausländische Pflegekräfte in Deutschland erwerben, können zuhause nicht mehr verwendet werden und umgekehrt, viele die, im Ausland studieren, sind für den deutschen Markt überqualifiziert, ihre Fähigkeiten kommen nicht zum Einsatz. „In vielen Ländern ist Pflege eine akademische Ausbildung, angesichts der verantwortungsvollen Tätigkeit ist das sinnvoll. Wir setzen uns deshalb auch in Deutschland für die Professionalisierung der Pflege ein, um EU-weit vergleichbar zu werden. Das ist sicher ein wichtiger Beitrag, die Attraktivität des Berufs zu steigern“, sagt DBfK-Geschäftsführerin Dr. Marliese Biederbeck.
Für Fachkräfte aus dem Ausland ist der deutsche Arbeitsmarkt letztlich unattraktiv. Sie müssen von ihrem Ausbildungs- bzw. Helfergehalt zum Teil auch noch ihre Qualifizierung hier in Deutschland selbst zahlen. Von manchen Arbeitgebern wird die Situation der Pflegefachpersonen missbräuchlich und skandalös ausgenutzt, wie das Beispiel der Pflegefachpersonen aus Tunesien in Hamburg zeigt. Das wirft ein schlechtes Licht auf ein so reiches Land wie Deutschland.

Sabine Karg
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe
DBfK Südost, Bayern-Mitteldeutschland e.V.
Edelsbergstraße 6
80686 München
Telefon: 089-17 99 70-23
Fax: 089-17 85 647
E-Mail: s.karg@dbfk.de
Internet: www.dbfk.de

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Ministerin will bei Pflege kostenfreie Ausbildung

Beitrag von Presse » 14.04.2014, 08:00

Rheinische Post vom 14. April 2014
Ministerin will bei Pflege kostenfreie Ausbildung
Berlin. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) will erreichen, dass die Pflegeausbildung
ähnlich dem Studium bundesweit kostenfrei wird. ... (mehr)
http://www.rp-online.de/politik/ministe ... -1.4175031

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Pflegenotstand und die Reformerfordernisse

Beitrag von WernerSchell » 16.05.2014, 07:42

Pflegenotstand und die Reformerfordernisse

Das anlässlich des Pflegetreffs am 13.05.2014 Herrn Bundesminister Gröhe übergebene Papier mit den
"Anforderungen an die von der Großen Koalition (GroKO) in Aussicht gestellte Pflegereform 2014"
ist im Netz unter folgender Adresse verfügbar: http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... lungen.php

Bild Bild
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Mehr Personal und weniger Pillen - die einfache Botschaft

Beitrag von WernerSchell » 28.06.2014, 11:16

Mehr Pflegepersonal in den Pflegeeinrichtungen – weniger Psychopharmaka

"Psychopharmaka in der Altenpflege - Spaziergang statt Pille." - So lautet der Titel eines Beitrages in der "Süddeutschen" - > viewtopic.php?f=6&t=20477 Dazu ergibt sich u.a.:
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk spricht die Arzneimittelversorgung der älteren Menschen, u.a. auch die Gabe von Psychopharmaka in den Pflegeeinrichtungen, seit Jahren kritisch an und hat erreicht, dass sich u.a. die Gesundheitskonferenz des Rhein-Kreises Neuss mit dem Thema befasst und am 04.06.2014 Handlungsempfehlungen beschlossen hat. Unabhängig von vielfältigen Bemühungen, die Gabe von Psychopharmaka einzuschränken, wird auch an dieser Stelle noch einmal auf die "Anforderungen an die von der Großen Koalition (GroKO) in Aussicht gestellte Pflegereform 2014" - nachlesbar unter > http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... se2014.pdf / viewtopic.php?f=3&t=20429 - verwiesen. Darin sind die Hauptursachen für zahlreiche Fehlentwicklungen in den Pflegesystemen näher ausgeführt. Es wird vor allem die Auflösung des Pflegenotstandes eingefordert. Die einfache Botschaft lautet: Ohne mehr Pflegepersonal wird es keine bessere Pflege geben können! Es muss nicht - wieder einmal - nach irgendwelchen Projekten und Verfahrenswegen gesucht werden. Der Pflegenotstand ist die Hauptursache. Es fragt sich, wann endlich die Verantwortlichen dies kapieren! - Bei der Arzneimittelversorgung tragen im Übrigen die Ärzte eine große Verantwortung. Denn die Verordnung der Arzneimittel erfolgt allein durch Ärzte. Sie haben es daher auch vorrangig in der Hand, die Gabe von Psychopharmaka durch die Zurückführung entsprechender Verordnungen einzuschränken. - Werner Schell - http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de
Dazu ein passender Text: "Pflegekräfte wollen eine gute Pflege abliefern, werden aber permanent daran gehindert, weil ihnen die Zeit dafür fehlt. Das Pflegepersonal, das kann man drehen und wenden wie man will, ist überall zu knapp bemessen. Und das hat Folgen. Wer als Pflegekraft seine Pflichten ordentlich erledigen will, muss immer Abstriche machen und sich im Zweifel auf das Notwendigste beschränken. Das führt aber schnell zu Beanstandungen bzw. zu dem, was viele Neunmalkluge als Mängel bezeichnen. Pflegekräfte werden auch gerne von solchen Leuten für diejenigen HeimbewohnerInnen verantwortlich gemacht, die scheinbar unbeachtet oder unversorgt herumsitzen. Dann wird auch noch behauptet, die Pflege würde diese Personen mit Pillen voll dröhnen. Eine völlige Verkennung der Situation. Wie schon gesagt, es fehlt die Zuwendungszeit an allen Ecken und Enden. Und Pillen können / dürfen nur vom Pflegepersonal verabreicht werden, wenn sie ärztlich verordnet sind. Wer sich also über zu viele Pillen für ältere Menschen aufregt, muss die Ärzte in die Pflicht nehmen. - Das musste so noch einmal in aller Deutlichkeit gesagt werden." (Texteinstellung von Cornelia unter folgender Adresse: > viewtopic.php?f=6&t=17490&p=80891#p80891 )

Quelle: https://www.facebook.com/werner.schell.7
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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