Anzahl der Pflegekräfte in Krankenhäusern

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

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Anzahl der Pflegekräfte in Krankenhäusern

Beitrag von Presse » 23.01.2013, 08:16

Anzahl der Pflegekräfte
Gesundheit/Antrag

Berlin: (hib/TVW) Die Fraktion Die Linke fordert die Bundesregierung auf, die Anzahl der Pflegekräfte in Krankenhäusern – etwa in Relation zu den Betten- und/oder den Patientenzahlen – einheitlich und verbindlich festzulegen. In einem entsprechenden Antrag (17/12095 http://dip.bundestag.de/btd/17/120/1712095.pdf ) begründet die Linke dies damit, dass in den letzten Jahren für Pflegekräfte in Krankenhäusern eine enorme Arbeitsverdichtung stattgefunden habe. Nicht zuletzt durch die Einführung der DRG-basierten Vergütung, bei der jeder Behandlungsfall durch eine Vergütungspauschale abgerechnet werde, ergebe sich für die Kliniken ein wirtschaftlicher Anreiz, im Pflegebereich zu sparen. „Viele der Pflegekräfte, die in Krankenhäusern beschäftigt sind, berichten mittlerweile über teils unhaltbare Zustände auf den Stationen“, schreibt die Linke. Um „Dumpingpflege“ zu vermeiden, müsse es deshalb bundesweit verbindliche Mindeststandards für die Personalbemessung in der Pflege geben.

Quelle: Mitteilung vom 22.01.2013
http://dip.bundestag.de/btd/17/120/1712095.pdf

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Personalbemessungssystem muss her

Beitrag von WernerSchell » 23.01.2013, 08:19

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk macht seit Jahren auf den Pflegenotstand in Krankenhäusern und stationären Pflegeeinrichtungen aufmerksam
und fordert ein Personalbemessungssystem, das den Personalbedarf exakt belegt und Grundlage für Personalaufstockungen sein kann.
Siehe dazu u.a. unter
Pflegenotstand - Personalbemessungssystem muss her
viewtopic.php?t=18285
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Pflegenotstand auflösen - aber schnell

Beitrag von WernerSchell » 05.02.2013, 18:51

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk hat sich erneut mit einem Brief an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages gewandt
und um Maßnahmen zur Auflösung des Pflegenotstandes gebeten:
> Pflegenotstand – Bessere Pflege nur mit mehr Personal <
Ergänzend wird dazu mittels einer Pressemitteilung informiert. Die Texte der Briefaktion finden Sie unter folgender Adresse:
viewtopic.php?t=18285

Ergänzend wird auf folgende Texteinstellungen aufmerksam gemacht:
Antifolterstelle soll deutsche Altenheime prüfen
viewtopic.php?t=18477
Immer mehr Gewalt in Altenheimen - Alarm der Polizei
viewtopic.php?t=18383
Gewalt in der Pflege - Fall in Bremer Altenheim
viewtopic.php?t=18106
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Mindestpersonalbemessung in der Krankenhauspflege

Beitrag von WernerSchell » 29.03.2013, 08:03

Aus Forum:
viewtopic.php?p=72488#72488

Die Linke im Deutschen Bundestag wird am 26.04.2013 ein Hearing "Mindestpersonalbemessung in der Krankenhauspflege" durchführen.

Dazu ergibt sich u.a.:

Das Thema ist wichtig und gehört tatsächlich öffentlich diskutiert. Ich habe folgerichtig auch in meinem Forum auf die Anfrage am 23.01.2013 hingewiesen. Siehe dazu unter viewtopic.php?t=18391&highlight=12095
Pro Pflege setzt sich seit Jahren dafür ein, ein bundesheinheitlich geltendes Personalbemessungssystem zu schaffen und verweist diesbezüglich auch auf das fehlende Personal hin. Siehe z.B. die zahlreichen Texte unter folgenden Adressen
viewtopic.php?t=18285
viewtopic.php?t=18558

Dabei ist wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass es nicht nur um ein Bemessungssystem für das Krankenhauspersonal geben muss, sondern eine solche Regelung ist auch für die Heimpflege dringend nötig. Die insoweit gegebene Bundeskompetenz macht eine umfassende Regelung möglich. Die für die stationären Pflegeeinrichtungen geltenden Rahmenverträge (§ 75 SGB XI) sehen nur unzureichende - und zudem noch regional unterschiedliche - Stellenschlüssel vor, so dass hier das Vertragssystem überfordert ist. Der Gesetzgeber bzw. Verordnungsgeber muss auch insoweit tätig werden.

Werner Schell
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Re: Mindestpersonalbemessung in der Krankenhauspflege

Beitrag von PflegeCologne » 29.03.2013, 08:53

WernerSchell hat geschrieben: .... Das Thema ist wichtig und gehört tatsächlich öffentlich diskutiert. Ich habe folgerichtig auch in meinem Forum auf die Anfrage am 23.01.2013 hingewiesen. Siehe dazu unter viewtopic.php?t=18391&highlight=12095
Pro Pflege setzt sich seit Jahren dafür ein, ein bundesheinheitlich geltendes Personalbemessungssystem zu schaffen und verweist diesbezüglich auch auf das fehlende Personal hin. Siehe z.B. die zahlreichen Texte unter folgenden Adressen
viewtopic.php?t=18285
viewtopic.php?t=18558
Dabei ist wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass es nicht nur um ein Bemessungssystem für das Krankenhauspersonal geben muss, sondern eine solche Regelung ist auch für die Heimpflege dringend nötig. Die insoweit gegebene Bundeskompetenz macht eine umfassende Regelung möglich. Die für die stationären Pflegeeinrichtungen geltenden Rahmenverträge (§ 75 SGB XI) sehen nur unzureichende - und zudem noch regional unterschiedliche - Stellenschlüssel vor, so dass hier das Vertragssystem überfordert ist. Der Gesetzgeber bzw. Verordnungsgeber muss auch insoweit tätig werden.
Die von den Linken eingebrachte Anfrage ist interessant und wird vielfältige Lücken in der Pflege aufzeigen helfen. Richtig ist aber auch, dass es bei einem Bemessungssystem nicht nur um die Krankenhäuser, sondern auch, oder sogar vorrangig, um die stationären Pflegeeinrichtungen, gehen muss. - Ich bin gespannt, wie sich die Diskussion entwickelt. Allerdings werden sich mit Rücksicht auf die Bundestagswahl im September 2013 vorläufig keine Folgerungen mehr ergeben. Vielleicht wird es von der Regierungskoalition nochmals Versuche geben, alles "schön zu reden".
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Alzheimer - eine Krankheit, die mehr Aufmerksamkeit erfordert! - Pflegesystem muss dem angepasst werden, auch, wenn es teurer wird! - Ich bin dabei:
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Mindestzahlen für Pflegekräfte in Krankenhäusern ...

Beitrag von Presse » 26.04.2013, 07:14

WernerSchell hat geschrieben: Die Linke im Deutschen Bundestag wird am 26.04.2013 ein Hearing "Mindestpersonalbemessung in der Krankenhauspflege" durchführen.
Regierung hält Mindestzahlen für Pflegekräfte in Krankenhäusern nicht für sinnvollGesundheit/Antwort

Berlin: (hib/SUK) Die Bundesregierung lehnt gesetzliche Mindestanforderungen an die personelle Ausstattung in Krankenhäusern ab. Eine solche Vorgabe würde die notwendigen Dispositionsmöglichkeiten der Krankenhäuser „unangemessen einschränken“, heißt es in einer Antwort der Regierung (17/13041 http://dip.bundestag.de/btd/17/130/1713041.pdf ) auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion (17/12787 http://dip.bundestag.de/btd/17/127/1712787.pdf ). Eine gesetzliche Regelung sei „nicht sinnvoll und auch kaum sachgerecht möglich“.
Die Abgeordneten hatten argumentiert, die Personalsituation im Pflegedienst der Krankenhäuser in Deutschland habe sich in den vergangenen Jahren verschlechtert und zugespitzt. Die Zahl der Pflegekräfte sei zurückgegangen, während die Zahl der Patienten gestiegen sei. Folgen dessen seien eine Verdichtung von Arbeit und eine steigende Überlastung des Pflegepersonals. Die Bundesregierung schreibt, unter dem verstärkten Wettbewerbsdruck der vergangenen Jahre seien vielfach Arbeitsorganisation und Aufgabenverteilung in den Krankenhäusern „neu und effizienter“ organisiert worden. Daher könne aus den gesunkenen Beschäftigtenzahlen im Bereich der Pflege „nicht automatisch auf eine Unterbesetzung geschlossen werden“. Nach dem auf Befragungen beruhenden Krankenhausbarometer das Deutschen Krankenhausinstituts hätten im Jahr 2011 rund 70 Prozent der Krankenhäuser „Überschüsse oder ein ausgeglichenes Ergebnis“ verzeichnet, knapp ein Drittel habe einen Fehlbetrag aufgewiesen. Damit sei dieser Anteil gegenüber dem Vorjahr zwar angestiegen, allerdings habe 2003 der Anteil der Krankenhäuser mit Fehlbetrag mit 44 Prozent deutlich höher gelegen. Die aktuelle Eintrübung erfolge demnach „auf einem vergleichsweise hohen Niveau“.
Um einem weiteren Personalabbau entgegenzuwirken, habe die Regierung aber im Jahr 2009 dafür gesorgt, dass mit dem so genannten Pflegestellen-Förderprogramm über drei Jahre bis zu 14.400 zusätzliche Pflegestellen in Krankenhäusern geschaffen worden seien, in denen Bedarf bestanden habe. Es habe sich aber gezeigt, „dass allein die Bereitstellung finanzieller Mittel nicht ausreicht, um die Situation im Pflegedienst der Krankenhäuser zu verbessern“. Nötig seien auch die verstärkte Ausbildung des entsprechenden Personals und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen.
Generelle Aussagen zur Bewertung der Personalausstattung deutscher Krankenhäuser könnten nicht getroffen werden; dies sei nur für einzelne Krankenhäuser möglich. Dauerhafte personelle Unterdeckungen könnten für das Personal zusätzliche Belastungen und „Qualitätseinbußen in der Versorgung“ der Patienten bedeuten. Die Verantwortung für eine ausreichende Personalausstattung müsse bei den Kliniken bleiben, „denn nur sie können auf ihre jeweilige Situation zugeschnittene Lösungen finden“. Bundeseinheitlich allgemeingültige Anforderungen festzulegen sei „kaum möglich“.
Auf die Frage der Abgeordneten, warum die zwischen 1993 und 1995 existierenden allgemeinverbindlichen Vorgaben zur Personalbemessung im allgemeinen Pflegedienst der Krankenhäuser 1997 vollständig außer Kraft gesetzt worden sei, verweist die Regierung auf die damalige Gesetzesbegründung: Das Soll neu geschaffener Stellen sei um deutlich mehr als 50 Prozent überschritten worden, zudem sei die Pflege-Personalregelung nur bedingt kompatibel gewesen mit den wettbewerblichen Elementen des Vergütungssystems.
Die Regierung schreibt, es gehöre zur Organisationsverantwortung der Krankenhäuser, ,mit einer ausreichenden Personalausstattung „Gefährdungen von Patientinnen und Patienten soweit wie möglich zu verhindern“. Welche Personalbemessungsverfahren sie einsetzten, sei Sache der Krankenhäuser. Weiter heißt es, eine wirtschaftliche Unternehmensführung „sollte auch im Krankenhaus einen effizienten Einsatz der Personalressourcen“ umfassen. Allerdings finde der Wirtschaftlichkeitsmaßstab „dort seine Grenzen, wo das Personal unvertretbar belastet oder Patienteninteressen beeinträchtigt werden“.

Quelle: Mitteilung vom 25.06.2013
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Verdi und LINKE fordern mehr Pflegekräfte im Krankenhaus

Beitrag von Presse » 26.04.2013, 13:06

0488 / 26. April 2013
Pressemitteilung von Harald Weinberg und Kathrin Senger-Schäfer


Verdi und LINKE fordern mehr Pflegekräfte im Krankenhaus

"Die Gewerkschaft der Krankenhausbeschäftigten und DIE LINKE sind sich einig: Es muss eine gesetzliche Mindestpersonalbemessung für den Pflegedienst geben. DIE LINKE hat hierzu bereits im Januar einen Antrag gestellt", erklärt Harald Weinberg, Obmann der LINKEN im Gesundheitsausschuss zu dem heute in Berlin stattfindenden Hearing der Fraktion. Weinberg weiter:

"Ich begrüße die Tarifbewegung an der Charité sehr. Sie kann nicht nur helfen, die Situation an der Charité selbst zu verbessern, sondern sie ist auch ein Beispiel für alle anderen Krankenhäuser. Es freut mich aber, dass Verdi nicht nur auf die Mittel des Tarifvertrags setzt, sondern eine bundesweite gesetzliche Mindestpersonalbemessung fordert. Denn eine Beschränkung auf den Tarifvertrag würde das Recht der Patientinnen und Patienten auf die bestmögliche Versorgung von dem jeweils in dem Krankenhaus geltenden Tarifvertrag abhängig machen."

Kathrin Senger-Schäfer, pflegepolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, fügt hinzu: "Der Handlungsdruck ist enorm. Der Pflegedienst der Krankenhäuser ist einerseits einer zunehmenden Arbeitsbelastung ausgesetzt, während immer weiter Stellen abgebaut oder in Teilzeitstellen umgewandelt werden. Andererseits handelt die Bundesregierung fahrlässig, indem sie den Zusammenhang zwischen den Arbeitsbedingungen des Pflegepersonals und der Versorgungssicherheit der Patientinnen und Patienten leugnet und nicht die Notwendigkeit von gesetzlichen Maßnahmen für eine Mindestpersonalbemessung erkennt. Es ist an der Zeit, parlamentarisch wie außerparlamentarisch den Druck zu erhöhen."

F.d.R. Susanne Müller

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Personal-Mindestanforderungen für die Pflege

Beitrag von WernerSchell » 02.05.2013, 06:59

Statement bei Facebook am 01.05.2013: -> https://www.facebook.com/werner.schell.7?ref=tn_tnmn

Zum Thema Personal-Mindestanforderungen für die Pflege gibt es Infos unter viewtopic.php?t=18391&highlight=mindestanforderungen
Soweit sich die Bundesregierung gegen eine Mindestanforderung ausspricht, liegt sie, wie bei auch beim Pflege-Neuausrichtungsgesetz völlig daneben. Sie missachtet die Reformerfordernisse in der Pflege gröblichst. In den Krankenhäusern gibt es Pflegestellen nur nach Kassenlage, in den Heimen gelten unzureichende Stellenschlüssel als Berechnungsbasis. In der ambulanten Pflege sind die Arbeitsbedingungen ebenfalls mehr als eng.
Siehe z.B. die Beiträge unter -> viewtopic.php?t=18855
Ohne die entscheidenden Reformschritte zur Behebung des Pflegenotstandes kommen wir von der sog. Minutenpflege nicht weg. Das werden wir auch beim Pflegetreff am 28.05.2013 herausstellen
-> viewtopic.php?t=18156
Es muss an der Forderung, ein bundeseinheitliches Pflege-Personalbemessungssystem zu schaffen, mit allem Nachdruck festgehalten werden.
-> viewtopic.php?t=18285
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Krankenhäuser - Bundesweit fehlen 70 000 Pflegestellen

Beitrag von WernerSchell » 07.05.2013, 06:34

Pflege Cologne hat aktuell gepostet:

Ein Medienbericht brachte es am 06.05.2013 noch einmal auf den Punkt:

Personalmangel in Krankenhäusern Bundesweit fehlen 70 000 Pflegestellen
von Hannes Heine
In den letzten 20 Jahren wurden 20.000 Stellen für Pflegekräfte gestrichen. Krankenschwestern und Pfleger sind überlastet, die Patienten leiden. Opposition und Gewerkschaften setzen sich nun für eine Mindestbesetzung ein.
... (vollständiger Text nachlesbar unter) .... http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/p ... 65256.html
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Anhörung zu Personalschlüssel in Krankenhäusern

Beitrag von Presse » 12.06.2013, 11:11

Anhörung zu Personalschlüssel in Krankenhäusern
Ausschuss für Gesundheit (Anhörung)

Berlin: (hib/SUK) Die Frage, ob eine bessere Krankenhauspflege durch eine Mindestpersonalbemessung möglich und machbar ist, wie es die Linksfraktion in einem Antrag schreibt (17/12095 http://dip.bundestag.de/btd/17/120/1712095.pdf ), steht im Mittelpunkt einer öffentlichen Anhörung des Gesundheitsausschusses am Mittwoch, 12. Juni 2013. Ab 14 Uhr hören die Abgeordneten dazu im Anhörungssaal 3101 des Marie-Elisabeth-Lüders-Haus verschiedene Sachverständige. Für die Anhörung ist eine Stunde geplant.
Die Linke fordert in ihrem Antrag die Bundesregierung auf, unter Beteiligung der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite sowie der Vertragsparteien und Patientenvertreter eine Regelung zu entwickeln, „nach der durch überprüfbare Mindeststandards bei der Personalbemessung in der stationären Pflege zusätzliche reguläre Beschäftigungsverhältnisse in den Krankenhäusern geschaffen werden“, die geeignet seien, „eine humane Pflege und gute Arbeitsbedingungen zu gewährleisten“. Gleichzeitig sollen Regelungen getroffen werden, um bundesweit entstehende Mehrkosten zu kompensieren. Abschläge bei der Vergütung sollen zudem „wirksame Sanktionsmöglichkeiten“ gegenüber den Krankenhäusern schaffen, die die Mindestpersonalbemessung verletzten.
Nicht zuletzt durch die Einführung der diagnosebezogenen fallgruppenbasierten Vergütung, bei der jeder Behandlungsfall durch eine Vergütungspauschale abgerechnet wird, laste auf den Krankenhäusern „ein enormer wirtschaftlicher Druck“. Um die zusätzlichen Behandlungen durchzuführen, die nötig sind, habe der ärztliche Dienst „enorm aufgestockt“ werden müssen, im Pflegebereich gebe es aber einen wirtschaftlichen Anreiz, zu sparen. Deshalb gebe es keine bundesgesetzliche Regelung, die die Anzahl der Pflegekräfte einheitlich und verbindlich festlege.
Zu den geladenen Experten gehören unter anderen Vertreter des Berufsverbands Deutscher Hygieniker, der Bundesärztekammer, der Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände, der Deutschen Krankenhausgesellschaft, des Gemeinsamen Bundesausschusses, des GKV-Spitzenverbandes, des Verbands der Krankenhausdirektoren und des Verbands der Universitätsklinika. Als Einzelsachverständige wurden bislang Dr. Andreas Tecklenburg, Dr. Bernard Braun und Prof. Dr, Michael Isfort genannt.
Interessierte Zuhörer werden gebeten, sich beim Ausschuss unter gesundheitsausschuss@bundestag.de mit Namen, Vornamen und Geburtsdatum anzumelden.

Quelle: Mitteilung vom 12.06.2013
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Pflegenotstand - mehr Personal - bessere Pflege

Beitrag von Herbert Kunst » 12.06.2013, 12:16

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk macht seit Jahren auf den Pflegenotstand aufmerksam und hat darüber wiederholt in Pflegetreffs informiert.
Es ist nicht zu begreifen, dass die amtierende Bundesregierung das Thema bisher nicht aufgegriffen hat.

Pflegepersonal - bedarfsgerecht qualifizieren - dringend !
viewtopic.php?t=18558
Pflegenotstand - Personalbemessungssystem muss her
viewtopic.php?t=18285
Mehr Personal, bessere Pflege
viewtopic.php?t=18752
Für menschenwürdige Pflege sind wir alle verantwortlich! - Dazu finde ich immer wieder gute Informationen unter http://www.wernerschell.de

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Beitrag von Harles » 13.06.2013, 08:15

Aber nur die Bundesregierung? Was ist mit den Menschen? Was ist mit uns? Warum habe ich keinen Beruf in der Pflege ergriffen? Warum sich nicht auch mal an die eigene Nase fassen?

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Pflegenotstand - mehr Personal - bessere Pflege

Beitrag von PflegeCologne » 13.06.2013, 11:10

Harles hat geschrieben:Aber nur die Bundesregierung? Was ist mit den Menschen? Was ist mit uns? Warum habe ich keinen Beruf in der Pflege ergriffen? Warum sich nicht auch mal an die eigene Nase fassen?
Wie schon an anderer Stelle bemerkt: Wir alle, die gesamte Gesellschaft, sind herausgefordert, für bessere Pflegebedingungen, mehr Personal, einzutreten. Es gibt übrigens genügend Personen, die in der Pflege tätig sind oder waren. Wir müssen ihnen erträgliche Arbeitsbedingungen und angemessene Vergütungen gewährleisten. Dann ist der Pflegenotstand beseitigt.

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Mindestpersonalbemessung

Beitrag von Presse » 03.07.2013, 17:48

Ausschuss für Gesundheit - 12. Juni 2013:

Mindestpersonalbemessung

Am 12. Juni 2013 fand eine öffentliche Anhörung des Ausschusses für Gesundheit zum Antrag der Fraktion Die Linke im Deutschen Bundestag statt. Der Antrag fordert eine "Bessere Krankenhauspflege durch Mindestpersonalbemessung (BT-Drs. 17/12095)." Der Antrag ist hier nachzulesen: http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/120/1712095.pdf

Träger, Kassen und Verbände waren zur Stellungnahme aufgefordert. Besonders die Einzelsachverständigen Prof. Dr. Michael Isfort von der Katholischen Hochschule NRW in Köln und Dr. Bernhard Braun aus dem ZeS an der Universität Bremen haben in den sehr lesenswerten Stellungnahmen die Situation der Pflegeberufe aktuell beschrieben und in der Anhörung auch mündlich dargelegt. Zu den Stellungnahmen hier: http://www.bundestag.de/bundestag/aussc ... index.html

Das Parlamentsfernsehen hat die Anhörung aufgezeichnet. Der Permalink hier: http://dbtg.tv/cvid/2421268 Der Podcast hier: http://www.bundestag.de/Mediathek/index ... ion=search

Quelle: Mitteilung vom 03.07.2013
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V.
http://www.dbfk.de | Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin | Fon 030-219157-0 |

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Krankenhäuser - Mehr Ärzte, weniger Pflegekräfte

Beitrag von WernerSchell » 06.10.2017, 07:06

Ärzte Zeitung online, 06.10.2017
Krankenhäuser
Mehr Ärzte, weniger Pflegekräfte

BERLIN. Die Zahl der Klinikärzte ist in den vergangenen 25 Jahren laut Statistischem Bundesamt um 66 Prozent auf rund 158 100 gestiegen. Bei den Pflegekräften gab es in diesem Zeitraum bis 2016 hingegen eine leichte Abnahme auf rund 325 100 – rund 1000 weniger als 1991. Auf diese aktuellen Daten der Bundesstatistiker machte die Deutsche Stiftung Patientenschutz aufmerksam. "Die Schere zwischen Ärzten und Pflegekräften in Kliniken muss endlich kleiner werden", sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch der Deutschen Presse-Agentur. "Die Pflege fährt auf der letzten Rille." Bis 1995 war ihre Zahl auf mehr als 350 000 gestiegen, dann gesunken und wieder gestiegen. Die Zahl der Patienten pro Jahr in den Kliniken stieg den Bundesstatistikern zufolge seit 1991 von 14,6 Millionen auf 19,5 Millionen im vergangenen Jahr – ein Plus von 34 Prozent. Allein in Berlin gibt es nach einer aktuellen Erhebung der Senatsverwaltung einen Bedarf von rund 47 700 Pflege- und Pflegehilfskräften im kommenden Jahr.
...
Quelle: https://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=94 ... efpuryykqr
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https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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