Pflege und Medienberichte - nicht immer hilfreich

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

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Pflege und Medienberichte - nicht immer hilfreich

Beitrag von WernerSchell » 18.12.2012, 08:53

Anmerkung der Moderation:
Die Diskussion zum Thema ist unter viewtopic.php?t=18062 in Gang gekommen!
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Pflege und Medienberichte - nicht immer hilfreich

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In den letzten Wochen wurde wiederholt in TV- und Radiosendungen über die Pflege berichtet - leider nicht immer zutreffend bzw. sogar irreführend. Dazu habe ich in einer konkreten Angelegenheit folgende Äußerung an die zuständige Redaktion übermittelt:

Das bundesdeutsche Pflegesystem ist komplex, geht es doch um die Umsetzung vielfältiger Leistungsansprüche, die in zahlreichen sehr unterschiedlichen Gesetzen geregelt sind. Das Pflegerecht finden u.a. seinen Niederschlag im SGB XI, SGB V, SGB IX, BGB (Vertragsrecht, Betreuungsrecht, Vorsorgliche Verfügungen), Heimgesetzen, Arztrecht, Berufsrecht der Pflegenden, Strafrecht, Richterrecht, … (usw.). Kompliziert wird es zusätzlich, wenn man bedenkt, dass die Vorschriften nach einer vielfach kritisierten Föderalismusreform in Bundes- und Länderrecht gegliedert sind.

Daher ist es bei kritischen Blicken in den Pflegealltag manchmal nicht einfach, die richtigen Einschätzungen vorzunehmen. Nicht alle Erklärungen, die öffentlich abgegeben werden, sind immer wirklich hilfreich. So gibt es auch vielfach Äußerungen, die die Pflegekräfte vorrangig für die Missstände verantwortlich machen und von diesen couragiertes Auftreten verlangen. Dabei wird meist übersehen, dass die Pflegekräfte auch mit dem System nicht zufrieden sind und durch ständiges Hinweisen auf Mangelzustände auch ernstlich nichts verändern können (Pflegekräfte bleiben nur 5 - 7 Jahre im Beruf, die Krankheitsrate ist bei den Pflegekräften höher als bei anderen Berufen). Im Übrigen erfordert das Beschwerdemanagement nicht nur mutiges, sondern auch kluges Vorgehen. Siehe dazu die Buchveröffentlichung "100 Fragen zum Umgang mit Mängeln in Pflegeeinrichtungen" - siehe dazu z.B. die Hinweise unter viewtopic.php?t=15865

Der Gesetzgeber war und ist gefordert. Dazu bedarf es konstruktiver Vorschläge.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat daher im vergangenen Jahr den Gesetzgeber aufgefordert, bei der Neuausrichtung der Pflege in vielfältiger Weise Veränderungen zu gestalten. Die hiesige Stellungnahme finden Sie unter folgender Adresse: http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... tz2011.pdf - Leider ist das kürzlich beschlossene Neuausrichtungsgesetz ein Flop geworden! Es reicht hinten und vorne nicht. Vor allem ist der Pflegenotstand wieder geregelt noch irgendwie angesprochen worden. Auch der Pflegebedürftigkeitsbegriff ist nicht neu gestaltet worden.
Petitionen, wie sie zur Zeit zuhauf dem Bundestag vorgelegt werden, sprechen einzelne Probleme nur oberflächlich an und sind daher kaum sinnvoll. Sich vornehmlich auf solche Vorgänge zu konzentrieren, hilft den pflegebedürftigen Menschen nicht weiter. Die Vielfalt der gesetzlichen Regelungen erfordert eine ganzheitliche Betrachtung.

Es wäre eigentlich geboten, dass sich alle, die pflegekritisch unterwegs sind, zusammen schließen und in Form eines Bündnissses für besssere Pflegebedingungen kämpfen. Dazu lädt Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk seit Jahren ein und wird auch den nächsten bundesweit ausgerichteten Pflegetreff am 14.11.2012 in Neuss in diesem Sinne gestalten. Näheres dazu:
• Einladung von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk hier (PDF) http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... 141112.pdf
• Näheres auch im Forum (mit weiteren Verweisungen) hier viewtopic.php?t=17341
• Brief von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk vom 29.10.2012 an die stationären Pflegeeinrichtungen im Rhein-Kreis Neuss hier (PDF) http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... 112012.pdf
Anhand dieser Informationen wird auch deutlich, dass wir uns nicht allein auf den Gesetzgeber verlassen dürfen, sondern selbst vor Ort mit anpacken müssen. Neben den Pflegeeinrichtungen muss es gute Strukturen in Form von Quartierskonzepten geben. Insoweit sind wir hier musterhaft aktiv.
Dazu einige weitere Hinweise:
> JuraHealth Congress am 24.05.2012 in Köln - Interview: Werner Schell, Pflege-Experte
Der Pflege-Experte Werner Schell beantwortet heikle Fragen zum Thema Gewalt in der Pflege und kommt zu dem Schluss, dass vom Staat nichts zu erwarten ist und die Bürger sich nun selbst an die Hand nehmen müssen. Sein Brief an die Bundeskanzlerin Merkel mit der Aufforderung die Pflege zur "Chefsache" zu machen ist auf taube Ohren gestoßen.
>>> Der Filmbeitrag, 4,18 Minuten, ist anschaubar bei Youtube unter folgender Adresse:
http://www.youtube.com/watch?v=XYqs_-kZ ... ure=relmfu
> Gute Pflege - BürgerInnen werden im Stich gelassen
Brief an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages vom 01.06.2012 - >>> viewtopic.php?t=17411

Wir würden es sehr begrüßen, wenn Sie unsere Hinweise in Ihre weiteren Berichte einbinden könnten. Sie können sich auch gerne hier vor Ort, z.B. beim Pflegetreff, kundig machen und mit den hochkarätigen Podiumsgästen sprechen.

Für weitere Informationen stehe ich natürlich zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen

Werner Schell - http://www.wernerschell.de - Pflegerecht und Gesundheitswesen - Infos auch bei http://www.facebook.com/

Einladung - Terminhinweise
Zu allen Terminen (weitere können hinzu kommen) gibt es unter der Internetadresse
viewforum.php?f=7
stets aktualisierte Informationen!
+++
Siehe auch Pflege in den Medien:
viewtopic.php?t=11227&highlight=skandal
+++
Informationen zum Statement u.a. im Netz unter:
http://www.openbroadcast.de/article/246 ... reich.html
http://www.presseanzeiger.de/pa/Pflege- ... ich-632550
http://www.openpr.de/news/675987/Pflege ... reich.html

+++ Stand: 18.12.2012 +++
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Petitionen zu Pflegethemen eher weniger geeignet

Beitrag von WernerSchell » 24.02.2015, 08:17

Petitionen sind nur in bestimmten Einzelsituationen der geeignete Weg, Probleme anzusprechen und einer Lösung zuzuführen. Pflegerische Themen eignen sich m.E. u.a. deshalb für solche Verfahren eher weniger, weil es in den letzten Jahren vielfältige Pflege-Reformgesetze und neue Einzelregelungen gegeben hat, auf die der Petitionsausschuss nach Anhörung des zuständigen Ministeriums immer wieder verweisen kann. Die Anhäufung der Petitionen zu bestimmten Pflegethemen führt auch dazu, dass der Ausschuss vielfach mit Textbausteinen Antworten formuliert. Solche Texte werden mir öfter zur Kenntnis gebracht. Daher hat sich der Eindruck aufgedrängt, dass die Einreichung von Petitionen eher ein Arbeitsbeschaffungsprogramm für den entsprechenden Ausschuss darstellt. - Wer etwas verändern will, muss an den Stellen argumentieren, möglichst mit konstruktiven Vorschlägen, wo die entsprechenden Reformgesetze vorbereitet bzw. verbindlich beschlossen werden. Diesbezügliche Initiativen wurden von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk immer wieder auf der Grundlage von Pflegetreffs in Gang gebracht. Der nächste (22.) Pflegetreff am 14.04.2015 wird daher die aktuellen Reformerwägungen (erneut) aufgreifen. U.a. wird der Pflegebeauftragte der Bundesregierung anwesend sein. Der Eintritt zu diesen Veranstaltungen ist frei! MitstreiterInnen sind immer herzlich willkommen!
> viewtopic.php?f=7&t=20569
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
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Wertschätzung und Anerkennung für die Pflegekräfte

Beitrag von WernerSchell » 13.03.2015, 17:58

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"Pflege soll auf Augenhöhe mit Ärzteschaft agieren" (Quelle: Deutsches Ärzteblatt vom 12.03.2015). - Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann, hat gefordert, dass die Pflege künftig auf gleicher Augenhöhe mit den anderen Professionen im Gesund-heitswesen agieren müsse. „Die Pflege ist kein Anhängsel im Gesundheitswesen, sondern eine eigenständige Profession, die eine für sich selbstständig definierte Position im Gesundheitswesen bekommt“, sagte Laumann vor der Eröffnung des 2. Deutschen Pflegetages heute in Berlin.…. (weiter lesen unter) …. http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/62128 >>> Dazu erklärt Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk: Solche und ähnliche Forderungen werden seit Jahren formuliert. Man fragt sich, warum solche Erkenntnisse nicht längst durch politisches Handeln aufgegriffen und umgesetzt worden sind. Herausragend bedeutsam ist, den Beruf der Pflegenden entscheidend zu verbessern: Es müssen klare Regeln für deutlich verbesserte Stellenschlüssel her - und, die Vergütungen müssen angemessen angehoben werden. Nur so gestaltet man "Wertschätzung und Anerkennung"!
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
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Wertschätzung der Pflege muss steigen

Beitrag von WernerSchell » 12.05.2015, 07:06

Am 12.05.2015 Texteinstellung bei Facebook:
https://www.facebook.com/werner.schell.7

Tag der Pflegenden am 12.05.2015 - Wertschätzung und Anerkennung für die Pflegekräfte:
"... Neben geldwerten Verbesserungen sollte uns vor allem eines wichtig sein:
Die gesellschaftliche Wertschätzung der Pflege muss steigen…."

>>> viewtopic.php?f=3&t=20912 / viewtopic.php?f=3&t=20171
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Re: Pflege und Medienberichte - nicht immer hilfreich

Beitrag von WernerSchell » 11.07.2015, 07:10

Die Pflege-Rahmenbedingungen sind unzureichend und bedürfen einer Reform, die den Namen wirklich verdient.
Im Vordergrund solcher Reformen muss die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Pflegekräfte in den
Pflegeeinrichtungen stehen. Dazu gehören vornehmlich angemessene Stellenschlüssel, also mehr Pflegepersonal,
und höhere Vergütungen. - Dieses und vieles mehr wird von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk seit Jahren gefordert.


Der nächste Pflegetreff am 21.10.2015 wird aktuelle Reformerwägungen aufgreifen und zum Thema diskutierten.
Dazu folgende Hinweise:

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Ankündigungen / Einladungen:
Eintritt kostenlos!

23. Pflegetreff am 21.10.2015, 16.00 - 18.00 Uhr, in Neuss-Erfttal

Thema: Demenz - Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff und die leistungsrechtlichen Folgerungen im geplanten 2. Pflegestärkungsgesetz (PSG II). Darüber hinaus werden einige Neusser Aktivitäten für die dementiell erkrankten Menschen vorgestellt; z.B. Demenz-Einrichtung der Augustinuskliniken Neuss (Memory-Klinik) und "Runder Tisch Demenz in Neuss". Ergänzend soll das Erfttaler Quartierskonzept mit dem Lotsenpunkt-Projekt des Diözesan-Caritasverbandes in Köln (auch als Musterprojekt für die Kommunen im Rhein-Kreis Neuss) vorgestellt werden.

Podiumsgäste: Hermann Gröhe, Bundesgesundheitsminister (BMG), Prof. Dr. Dr. Ulrich Sprick, Chefarzt, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychologischer Psychotherapeut, Ärztlicher Leiter Ambulantes Zentrum des St. Alexius- / St. Josef-Krankenhauses Neuss, Dr. rer. oec. Peter Pick, Geschäftsführer des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V. (MDS) und Regina Schmidt-Zadel, Vorsitzende der Landesalzheimergesellschaft NRW und MdB a.D. - Die Moderation wird von Dr. med. Michael Dörr, Amtsarzt und Leiter des Gesundheitsamtes des Rhein-Kreises Neuss, wahrgenommen. - In der Zeit von 15.00 - 15.45 Uhr wird Hermann Gröhe (BMG) die im Juni 2015 neu eingerichtete Tagespflegeeinrichtung in unmittelbarer Nähe des Versammlungsraumes der Diakonie Neuss-Süd besuchen. Ab 15:00 Uhr wird es auch einige Informationsstände geben.

Weitere Informationen (ständige Aktualisierung) > viewtopic.php?f=7&t=20711
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Pflege und Medienberichte - nicht immer hilfreich

Beitrag von WernerSchell » 11.07.2015, 07:36

Aus Forum:
Medienberichte - Pflege wird meist negativ dargestellt ...
viewtopic.php?f=3&t=21158

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"In der Pflege sind es vor allem die negativen Dinge,
die von der Presse wahrgenommen werden, die positiven leider kaum".

Dorothea Schulte
in "Die Schwester / Der Pfleger", Juli 2015 (Beitrag "DAS IMAGE PFLEGEN").

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat die Medienberichterstattung, die seit Jahren
in der Tat vornehmlich die Skandalisierung der Pflege herausstellt, wiederholt kritisiert.
Dazu ergibt sich u.a.: Probleme müssen benannt werden, aber immer verbunden mit
konstruktiven Vorschlägen, wie das Pflegesystem wirksam reformiert werden kann.

Ein Beispiel dafür ist das Statement vom 13.05.2014 mit den "Anforderungen an eine Pflegereform",
beim Neusser Pflegetreff Herrmann Gröhe, Bundesgesundheitsminister, übergeben. Siehe >>>
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... se2014.pdf
Dazu ein Anschreiben vom 13.05.2014: >>>
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... iefBMG.pdf


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Foto: Werner Schell und Hermann Gröhe beim Pflegetreff am 13.05.2014

Siehe die Beiträge unter:
viewtopic.php?f=3&t=18052 bzw.
viewtopic.php?f=3&t=18062
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Pflegenotstand und das Modell einer sorgenden Gesellschaft

Beitrag von WernerSchell » 09.08.2015, 06:57

Statement von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk vom 09.08.2015, auch bei Facebook:

Pflegende Angehörige sollen mit dem Zweiten Pflegestärkungsgesetz (PSG II) besser gestellt werden. Diese und andere Verbesserungen (auch von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk gefordert), z.B. für Menschen mit Demenz, sind sehr zu begrüßen; ein Perspektivewechsel deutet sich an! - Zum PSG II ist aber dennoch zu sagen: Dieses weitere Reformgesetz wird den vielfach beklagten Pflegenotstand in den Heimen nicht auflösen. Mehr Pflegekräfte sind mit diesem Gesetz weiterhin nicht in Sicht. - Der Entwurf des PSG II ist mit verschiedenen Stellungnahmen im Forum von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk nachlesbar (mit Downloadmöglichkeit): viewtopic.php?f=4&t=21125 - Die geplanten Neuerungen im PSG II sind das entscheidende Thema beim Neusser Pflegetreff am 21.10.2015. Der Bundesgesundheitsminister und andere hochkarätige Podiumsgäste werden anwesend sein. Siehe dazu die Hinweise (stets aktuell) unter folgender Adresse: viewtopic.php?f=7&t=20711
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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