Pflegehilfskräfte aus Osteuropa - Illegale in der Pflege

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

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Illegale Pflegekräfte aus Osteuropa

Beitrag von Presse » 23.08.2009, 06:47

Illegale Pflegekräfte aus Osteuropa oft der einzige Ausweg
Schwarzarbeit bei Oma


Von Lisa von Prondzinski

Pflegekräfte werden händeringend gesucht. Fest steht: Damit sich mehr junge Menschen für den Beruf entscheiden, müssen die Arbeitsbedingungen attraktiver werden. Wo aber deutsche Betreuer fehlen oder als zu teuer gelten, springen Hilfskräfte aus Osteuropa ein.
.... (mehr)
http://www.wdr.de/themen/gesundheit/ges ... gesundheit

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Legalisierung osteuropäischer Pflegehelfer gefordert

Beitrag von Presse » 25.08.2009, 06:37

Haderthauer fordert Legalisierung osteuropäischer Pflegehelfer

Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU/Foto) hat die Legalisierung der Beschäftigung osteuropäischer Pflegehelfer gefordert. Die von vielen deutschen Familien bislang schwarz beschäftigten Haushaltshilfen seien oft die einzige Möglichkeit, an bezahlbare Hilfe zu kommen. „Wir müssen diese Unterstützung für die pflegenden Angehörigen ermöglichen und diesen Bereich aus der Schwarzarbeit herausholen“, zitiert die Deutsche Presse-Agentur Haderthauer.

Quelle: Pressemitteilung vom 24.08.2009
Bibliomed - Medizinische Verlagsgesellschaft mbH
Stadtwaldpark 10
D-34212 Melsungen
Website: http://www.bibliomed.de
E-Mail: info@bibliomed.de

Rob Hüser
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Re: Legalisierung osteuropäischer Pflegehelfer gefordert

Beitrag von Rob Hüser » 25.08.2009, 07:15

Presse hat geschrieben: .... Legalisierung der Beschäftigung osteuropäischer Pflegehelfer gefordert. Die von vielen deutschen Familien bislang schwarz beschäftigten Haushaltshilfen seien oft die einzige Möglichkeit, an bezahlbare Hilfe zu kommen. „Wir müssen diese Unterstützung für die pflegenden Angehörigen ermöglichen und diesen Bereich aus der Schwarzarbeit herausholen“, ....
Die o.a. Forderung scheint auf den ersten Blick überzeugend. Allerdings kann es politisch nicht richtig sein, einen Zustand umfassnd zu legalisieren, der nicht nur positiv einzuschäten ist. Denn die osteuropäischen Hilfen werden ganz schön ausgenutzt. Arbeitszeitregeln können, wenn die Hilfe wirken soll, kaum eingehalten werden. Im Übrigen dürfen Haushaltshilfen keine Pflegeleistungen erbringen. .... Es stellen sich also viele Fragen, die aufzulösen wären.
Ich trete auch ein dafür, dass es ambulant finanzierbare Betreuungsangebote geben sollte. Aber insoweit müssen wir nach Lösungen suchen, die bundeweit verträglich sind.

Rob
Das Pflegesystem muss dringend zukunftsfest reformiert werden!

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Hauptsache billig - Discountpreise in der Pflege

Beitrag von Presse » 28.11.2009, 08:48

Hauptsache billig – Haderthauer für Discountpreise in der Pflege

Zur aktuellen Äußerung der bayerischen Sozialministerin Christine Haderthauer in
Hopferstadt zur Pflege durch osteuropäische Pflegekräfte erklärt Elisabeth Scharfenberg
MdB, pflege- und altenpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen:


Da war er wieder, der berühmte Fettnapf, und Frau Haderthauer mittendrin.
Sie beherrscht dieses Medium wie kein anderes und ist zudem noch diskriminierend, ohne
wirklich eine Lösung des Problems unterbezahlter und oft illegaler Pflege in Deutschland
anzubieten.

Dass es Privathaushalte gibt, die die Pflege eines Angehörigen nur durch die Unterstützung
von osteuropäischen Pflegekräften aufrecht erhalten können – ist unbestritten. Hier zeigt sich
eine Betreuungs- und Versorgungslücke, die durch Angebote des Markts nicht gedeckt wird
oder gar nicht finanzierbar wäre. Und genau hier liegt doch das Problem. Angehörige schaffen
die Versorgung oft nicht allein. Sie müssen Beruf und Pflege, Kinderbetreuung unter einen
Hut bringen. Dann ist ein eine illegale Pflegekraft für viele ein Ausweg.
Es müssen Wege gefunden werden, die Beteiligen aus dieser Zwangslage zu holen. Es geht
dabei auch um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von mitunter illegalen
Pflegekräften. So sind diese oft 24-Stunden am Tag im Einsatz und nicht ausreichend
abgesichert im Krankheitsfall.

Wir Grüne sind für die Einführung eines branchenspezifischen Mindestlohns in der Pflege.
Zudem müssen Betroffene über ihre Ansprüche und Rechte besser Bescheid wissen. Sie
brauchen mehr Informationen über die Versorgungsmöglichkeiten vor Ort. Daher brauchen
wir dringend unabhängige Beratung. Denn laut Umfrage wisse selbst unter Pflegebedürftigen
und deren Angehörigen nur jeder zweite über seine Ansprüche ausreichend Bescheid.
Frau Haderthauers Äußerungen sind verletzend, gegenüber den osteuropäischen
Arbeitskräften und den hierzulande tätigen Pflegekräften. Ist es doch gerade die neue
Regierung unter CDU/CSU und FDP die den dringend notwendigen Mindestlohn in der
Pflege in Frage stellen, und diesen Missstand dadurch noch zementieren.

Quelle: Pressemitteilung vom 27.11.2009
________________________________
Elisabeth Scharfenberg, MdB
Bündnis 90/DIE GRÜNEN
im Deutschen Bundestag
Platz der Republik 1
11011 Berlin
Tel: 030 227 74 531
Fax: 030 227 76 655
elisabeth.scharfenberg@bundestag.de
Wahlkreisbüro
Kreuzstraße 6
95111 Rehau
Tel: 09283 89 81 940
Fax: 09283 89 81 941
elisabeth.scharfenberg@wk.bundestag.de
Web: http://www.elisabeth-scharfenberg.de

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Beitrag von thorstein » 28.11.2009, 10:42

Einen qualitativen Unterschied zwischen Frau Haderthauer und Frau Scharfenberg ist für mich nicht erkennbar. Außer Polemik eine inhaltliche Nullnummer.

Ob wir osteuropäische Pflegekräfte – wer glaubt ernsthaft den Quatsch mit den Haushaltshilfen – legalisieren oder nicht, die Pflege und Betreuung ist nach unserem Rechtsverständnis so nicht zu gewährleisten oder nicht zu finanzieren. Diese Kräfte sollen eine Rund-um-Versorgung gewährleisten, d.h zwar nicht, das sie 24 h arbeiten müssen, aber sie sollen zur Verfügung stehen, wenn es notwendig ist. Bei Demenzkranken bedeutet genau das eben rund um die Uhr. Gehe ich von einem Stundenlohn von nur 3 Euro aus, komme ich hier schon auf Kosten von über 2000Euro. So ist es aber gar nicht gedacht, bezahlt werden soll nur die tatsächliche Arbeitsleistung, die Präsenz fällt unter den Tisch. Das erinnert doch sehr an Haussklaven.

Legen wir die Mindestlohndebatte zugrunde, wären auch mit Kosten von 1600 Euro zu rechnen. Wer soll das bezahlen? Die durchschnittliche Witwenrente liegt meines Wissens deutlich unter 1000Euro. Aber hier geht es nicht um den Durchschnitt sondern um eine ganz andere Klientel.

Wir nutzen die schlechteren Lebensbedingungen in anderen Ländern, um unsere Probleme zu lösen. Das wird dann noch als soziale Glanztat verkauft, weil die Ausbeutung bei uns zu einem höheren Lebensstandard im Herkunftsland führt.

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Pflegereform muss angemessene Pflege gewährleisten

Beitrag von PflegeCologne » 28.11.2009, 11:17

thorstein hat geschrieben: ---- wer glaubt ernsthaft den Quatsch mit den Haushaltshilfen – legalisieren oder nicht, die Pflege und Betreuung ist nach unserem Rechtsverständnis so nicht zu gewährleisten oder nicht zu finanzieren. Diese Kräfte sollen eine Rund-um-Versorgung gewährleisten, d.h zwar nicht, das sie 24 h arbeiten müssen, aber sie sollen zur Verfügung stehen, wenn es notwendig ist. Bei Demenzkranken bedeutet genau das eben rund um die Uhr. Gehe ich von einem Stundenlohn von nur 3 Euro aus, komme ich hier schon auf Kosten von über 2000Euro. So ist es aber gar nicht gedacht, bezahlt werden soll nur die tatsächliche Arbeitsleistung, die Präsenz fällt unter den Tisch. Das erinnert doch sehr an Haussklaven.
Legen wir die Mindestlohndebatte zugrunde, wären auch mit Kosten von 1600 Euro zu rechnen. Wer soll das bezahlen? Die durchschnittliche Witwenrente liegt meines Wissens deutlich unter 1000Euro. Aber hier geht es nicht um den Durchschnitt sondern um eine ganz andere Klientel.
Wir nutzen die schlechteren Lebensbedingungen in anderen Ländern, um unsere Probleme zu lösen. Das wird dann noch als soziale Glanztat verkauft, weil die Ausbeutung bei uns zu einem höheren Lebensstandard im Herkunftsland führt.
Hallo,
dass in zahlreichen Situationen aus der Sicht von Familien mit einem pflegebedürftigen Angehörigen der Einsatz einer billigen Haushaltshilfe aus Osteuropa als die einzige mögliche Lösung erscheint, ist zunächst nachvollziebar.
Politiker, Pflegefunktionäre .... (usw.) müssen aber m.E. von einem anderen Ansatz ausgehen. Wir müssen unsere bundesdeutschen Pflegesysteme so finanziell und personell ausstatten, dass eine angemesse Pflege in allen denkbaren Situationen gewährleistet werden kann. Wie schon - oben - ausgeführt, kann es auf Dauer nicht angehen, dass wir unsere Pflegebedingungen unvollkommen belassen und die sich ständig und vermehrt auftuenden Lücken durch Billigkräfte aus Osteuropa schließen lassen. Diese Arbeitskräfte aus dem Osten können nur deshalb - aus unserer Sicht - billig sein, weil die Kaufkraft in den Heimatländern deutlich geringer ist. Nicht selten müssen sich solche Personen aus Notlagen heraus für einen Einsatz in Deutschland entscheiden und werden dabei - systemisch begründet - komplett ausgenutzt.
Dies müssen wir so zur Kenntnis nehmen und vertretbare Lösungen finden, für alle Pflegesituationen mit bundesdeutschen Kräften Pflege zu gewährleisten. Daher brauchen wir eine Pflegereform an "Haupt und Gliedern", die ausreichend Geld für die Betreuung, Pflege und sonstige Versorgung verfügbar macht.
Offensichtlich will sich der Pflegetreff am 27.04.2010 genau diesem Thema zuwenden. Dass begrüße ich sehr!

MfG Pflege Cologne
Alzheimer - eine Krankheit, die mehr Aufmerksamkeit erfordert! - Pflegesystem muss dem angepasst werden, auch, wenn es teurer wird! - Ich bin dabei:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

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Beschäftigung osteuropäischer Hilfskräfte

Beitrag von Presse » 19.12.2009, 07:53

Bundesländer setzen sich für mehr Freiheit bei der Beschäftigung osteuropäischer Hilfskräfte ein

Berlin. Die Bundesländer haben heute nach Informationen des bayerischen Sozialministeriums im Bundesrat das Bundesarbeitsministerium aufgefordert, in der sogenannten Beschäftigungsverordnung die Möglichkeiten für Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen zu erweitern, osteuropäische Haushaltshilfen zu beschäftigen. Künftig sollen die Hilfskräfte nicht nur hauswirtschaftliche Tätigkeiten, sondern auch notwendige pflegerische Alltagshilfen durchführen dürfen.

Die Initiative für dieses Vorhaben ging von Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer aus. "Heute ist kaum noch eine Familie in der Lage, pflegebedürftige Angehörige rund um die Uhr zu Hause zu betreuen. Daher werden vielfach ausländische Hilfskräfte, insbesondere aus Osteuropa beschäftigt. Nach der derzeitigen Rechtslage dürfen diese zwar Kochen oder Saubermachen, nicht aber der pflegebedürftigen Oma beim Essen oder beim Gang zur Toilette helfen. Das kann ich niemandem erklären. Diese Begrenzung muss beseitigt werden", sagte Haderthauer. Es gehe dabei nicht um Billigpflege, sondern um die dringend notwendige Entlastung pflegender Angehörigen. Haderthauer: "Die professionelle ambulante Pflege wird hierdurch in keiner Weise berührt."

Mehr zum Thema in den Print-Ausgaben von CAREkonkret

Quelle: Pressemitteilung vom 18.12.2009
Vincentz Network, Hannover, http://www.vincentz.net

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Beschäftigung osteuropäischer Hilfskräfte

Beitrag von Presse » 21.12.2009, 11:48

Pflege
Bayerns Sozialministerin Haderthauer: Bundesländer für mehr Freiheit bei der Beschäftigung osteuropäischer Hilfskräfte


Die Bundesländer haben heute im Bundesrat das Bundesarbeitsministerium aufgefordert, in der sogenannten Beschäftigungsverordnung die Möglichkeiten für Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen zu erweitern, osteuropäische Haushaltshilfen zu beschäftigen. Künftig sollen die Hilfskräfte nicht nur hauswirtschaftliche Tätigkeiten, sondern auch "notwendige pflegerische Alltagshilfen" durchführen dürfen.

Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer heute in München: "Ich freue mich, dass sich die Bundesländer meiner Initiative angeschlossen haben. Wir haben gemeinsam ein klares Signal an Ursula von der Leyen gesendet. Heute ist kaum noch eine Familie in der Lage, pflegebedürftige Angehörige rund um die Uhr zu Hause zu betreuen. Daher werden vielfach ausländische Hilfskräfte, insbesondere aus Osteuropa beschäftigt. Nach der derzeitigen Rechtslage dürfen diese zwar Kochen oder Saubermachen, nicht aber der pflegebedürftigen Oma beim Essen oder beim Gang zur Toilette helfen. Das kann ich niemandem erklären. Diese Begrenzung muss beseitigt werden. Wir können es nicht sehenden Auges hinnehmen, dass pflegende Angehörige in die Illegalität gedrängt werden, wenn sie sich Hilfe und Unterstützung zur Betreuung ihrer Pflegebedürftigen organisieren. Oft geht es ja nur darum, eine lückenlose Anwesenheit sicherzustellen, um einen pflegebedürftigen Angehörigen auch nicht ein paar Stunden allein zu lassen. Für Hunderttausende Familien ist die Entscheidung eine gute Nachricht. Dabei geht es ausdrücklich nicht um Billigpflege, sondern um die dringend notwendige Entlastung pflegender Angehörigen. Die professionelle ambulante Pflege wird hierdurch in keiner Weise berührt! Im Koalitionsvertrag haben wir vereinbart, in diesem Bereich Rechtssicherheit für Familien und Hilfskräfte zu schaffen - es freut mich, dass jetzt die Länder auf die Umsetzung dieser bayerischen Forderung drängen!"

Quelle: Pressemitteilung vom 18.12.2009
http://www.stmas.bayern.de/cgi-bin/pm.p ... 12-449.htm

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Polnische Haushaltshilfen

Beitrag von Presse » 21.07.2010, 07:56

Heraus aus der Grauzone
Caritas stellt Projekt zu polnischen Haushaltshilfen vor


Das Pilotprojekt des Caritasverbandes für das Erzbistum Paderborn zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitssituation von Haushaltshilfen aus Polen in deutschen Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen sorgt für Aufsehen: Vertreter von Caritasverbänden und Pflege-Einrichtungen aus dem gesamten Bundesgebiet informierten sich bei einer Fachtagung über die Hintergründe und praktischen Erfahrungen dieses Kooperationsprojektes mit der Caritas Polen. Am Ende stand ein dickes Lob: Hier habe ein Verband Pionierarbeit geleistet, ein „heißes Eisen“ angepackt, vor dem manch andere Initiative zurückgeschreckt sei, erklärte ein Teilnehmer.

In dem Pilotprojekt geht es darum, dass interessierte Frauen aus Polen, sprachlich und fachlich vorbereitet, ein legales und tariflich abgesichertes Beschäftigungsverhältnis in deutschen Haushalten aufnehmen können. Die Caritas prüft zuvor, ob Einsatzstelle und Interessentin zusammenpassen. Die eigentliche Vermittlung erfolgt über die Bundesagentur für Arbeit (ZAV). Die Caritas verpflichtet die beteiligten Haushalte zur Einhaltung von Standards, z. B. zu Freizeitregelungen. Auch bietet der Verband Service-Leistungen wie Lohnabrechnungen – denn nicht die Caritas ist Arbeitgeber, sondern der Einsatzhaushalt. Polnisch sprechende Koordinatorinnen stehen bei den Caritasverbänden als Ansprechpartnerinnen zur Verfügung und bieten Kontaktmöglichkeiten. Bisher sind 15 Frauen aus Polen in den „Modellregionen“ Paderborn, Soest und Olpe tätig.

Das Thema Haushaltshilfen entpuppt sich bei genauem Hinsehen als Dschungel – mit allein 67.000 Google-Treffer, so Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig. Dschungelfarben sind leider auch grau und schwarz: Denn neben legalen Beschäftigungsverhältnissen sind Frauen als „Touristinnen“ illegal im Einsatz, viele müssen nach deutschem Recht als scheinselbständig gelten. In dieser „Grauzone“ sind Ausbeutung, aber auch ein Scheitern der Betreuung aufgrund mangelnder persönlicher Eignung vorprogrammiert. Ins Bild passt, dass es keine genauen Zahlen gibt. Schätzungsweise 120.000 Haushaltshilfen aus Mittel- und Osteuropa sind hierzulande im Einsatz, berichtete Andrea Neuhaus vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung (DIP). „Potentiell gibt es in Deutschland 145.000 Haushalte, die sich eine Haushaltshilfe finanziell leisten können.“ Für die alternde und mobile Gesellschaft bildet die „Perle aus Polen“ eine preislich konkurrenzlose Alternative zum Altenheim.

Will die Caritas nun auch diese „Marktlücke“ für sich entdecken? Brigitte von Germeten-Ortmann vom Diözesan-Caritasverband machte deutlich, dass das Projekt auf Notlagen in beiden Ländern reagiert: hier der zunehmende Betreuungsbedarf, dort die Not arbeitsloser Frauen. „Wir bringen mit unserem Projekt diese Bedarfslagen zusammen.“ Marek Borzyskowski, Caritas-Direktor im polnischen Graudenz, wies darauf hin, dass das Projekt gerade für arbeitslose Frauen über 50 Jahre eine wichtige Perspektive darstellt. Bei einer Arbeitslosenquote von 22 Prozent hätte diese Gruppe sonst keine Chance auf dem Arbeitsmarkt. „Eine richtige Idee und ein sehr gutes Projektziel“, lobte der Caritas-Direktor.

Christoph Becker, Geschäftsführer des Caritasverbandes für den Kreis Olpe, konnte die Befürchtungen der Caritas-Vertreter zerstreuen, dass das neue Angebot zu einer verminderten Nachfrage von Leistungen durch die Caritas-Sozialstationen führt. „Das Auftragsvolumen ist nicht zurückgegangen.“ Peter Wawrik, Vorstand des Caritasverbandes für den Kreis Soest, sieht dieses Projekt auch in der Tradition der „Gastarbeiter“-Betreuung der 60-er Jahre. Verdienen könne man daran nicht. „Mit hohem Idealismus setzen wir Geld ein, aber das ist es uns auch wert.“ Die Betreuung von Haushaltshilfen und Einsatzfamilien durch die Koordinatorinnen der Caritas sorgt für eine angenehme und herzliche Atmosphäre, wie Viola Kaufmann, Koordinatorin des Projektes in Olpe berichtete. Eine Einsatzfamilie danke ihr mit den Worten: „Sie haben uns einen Engel geschickt.“

Die Haushalte werden durch die Caritas ausgesucht, nicht jeder kommt in Frage. Hans-Werner Hüwel, Abteilungsleiter beim Caritas-Verband Paderborn, schaut da lieber zwei Mal hin. „Wenn einen die Probleme schon von weitem `anlächeln´, muten wir diesen Haushalt einer polnische Haushaltshilfe nicht zu.“ Wenn sich dennoch die Arbeitsverhältnisse als unzumutbar heraus stellen, so sollen die Frauen durch das Projekt so selbstbewusst gemacht werden, dass sie von sich aus kündigen. Auch dies unterscheidet das Modellprojekt von gängigen Anbietern auf dem Markt der Haushaltshilfen aus Osteuropa.

Hinweis für Redaktionen:
Medienkontakte in Einsatzhaushalte sind in den Regionen Olpe und Soest möglich. Kontakt: Caritasverband für den Kreis Olpe, Christoph Becker, Tel. 02761 96680; Caritasverband für den Kreis Soest, Peter Wawrik, Tel. 02921 35900

Quelle: Pressemitteilung vom 24.06.2010
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Jürgen Sauer
Am Stadelhof 15
33098 Paderborn

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Telefax: 05251 209-202
E-Mail: presse@caritas-paderborn.de

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Pflegebedürftigkeit - was nun ? - TV-Tipp 26.07.2010

Beitrag von WernerSchell » 25.07.2010, 06:43

Pflegebedürftigkeit - was nun ? - TV-Tipp 26.07.2010

Siehe Tipp unter
viewtopic.php?t=14513
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Rechtliche Verwicklungen bei der Pflege zu Hause ...

Beitrag von WernerSchell » 27.07.2010, 13:19

Aus Forum:
viewtopic.php?t=14531

Rechtliche Verwicklungen bei der Pflege zu Hause vermeiden
Experte: "Patentlösungen kann wohl niemand vorstellen"


Immer mehr ältere Menschen benötigen Hilfe im Alltag oder müssen gepflegt werden. Ein Platz in einem Heim ist sehr teuer, viele Angehörige nutzen deshalb Pflegekräfte aus Osteuropa. Doch hier lauern rechts- bzw. strafrechtliche Fallstricke. Werner Schell, Dozent für Pflegerecht und Vorstand des Selbsthilfenetzwerkes "Pro Pflege", erklärt im Interview, was man bei der "Pflege zu Hause" alles beachten muss.
.... Weiter lesen unter
http://wiso.zdf.de/ZDFde/inhalt/4/0,187 ... .html?dr=1
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Pflegekräfte von der Arbeitsagentur: Risiken und Kosten

Beitrag von Presse » 17.08.2010, 06:41

Pflegekräfte von der Arbeitsagentur: Risiken und Kosten werden unterschätzt

Wer Geld von der Pflegekasse bekommt und weiterhin zu Hause leben möchte, hat die Möglichkeit, sich von der ZAV – Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit eine osteuropäische Betreuungskraft vermitteln zu lassen. Die Kosten für den Pflegebedürftigen betragen – je nach Bundesland – mindestens 2000 Euro pro Monat inklusive Unterkunft und Verpflegung. Die Arbeitszeit ist auf 38,5 Stunden pro Woche beschränkt.
Was oft vergessen wird: Der Pflegebedürftige wird in diesem Fall zum Arbeitgeber – mit allen damit verbunden Pflichten und potentiellen Zusatzkosten.
In der Praxis heißt das: Wird die Pflegerin krank, muss der Pflegebedürftige – beziehungsweise seine Familie – sechs Wochen lang den Lohn weiter bezahlen. Und sie muss zusätzlich eine Ersatzkraft entlohnen – wenn sie diese findet. Denn schließlich müssen Pflege und Betreuung ja weitergehen. Ersatz braucht die Familie auch in der Ferienzeit: Über die Arbeitsagentur vermittelte Osteuropäerinnen haben Anspruch auf mindestens 26 Tage bezahlten Urlaub pro Jahr.
Außerdem muss der Pflegebedürftige nicht nur den Arbeitgeberanteil an der Sozialversicherung – etwa 20 Prozent vom Bruttolohn – abführen, sondern für seine Pflegekraft auch eine Unfallversicherung abschließen.
Ob alle Familien die Regelungen zu Arbeitszeit und Urlaub wirklich immer einhalten, hat bisher niemand kontrolliert. Deshalb ist es erfreulich, dass ganz aktuell Initiativen wie zum Beispiel „Fair Care“ der Diakonie Württemberg versuchen, Regeln für die Beschäftigung und die faire Behandlung der über die ZAV vermittelten Pflegekräfte aufzustellen. Diese Regeln beziehen sich zum Beispiel auf die maximale Dauer der täglichen und wöchentlichen Arbeitszeit.
Simon Wenz, erster Vorsitzender des bebp: „Wir begrüßen diese Bemühungen ausdrücklich, halten es aber auch für wichtig, die Familien darauf hinzuweisen, dass sie allein die Verantwortung tragen. Der Pflegebedürftige, in dessen Haushalt die Pflegekraft arbeitet, ist Arbeitgeber. Er muss die Einhaltung der Regeln sicherstellen und im Zweifelsfall auch für Verstöße haften.“

Quelle: Pressemitteilung vom 16.08.2010
Kontakt: Bundesverband Europäischer Betreuungs- und Pflegekräfte e.V.
Aufkirchener Str. 5
81477 München
Tel. 089-710 666 02
Fax. 089-710 666 04
E-Mail: presse@bebp.eu
Internet: http://www.bebp.eu

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Pflege: Bezahlbar und legal

Beitrag von Presse » 06.09.2010, 06:33

Pflege: Bezahlbar und legal

Viele Angehörige sind überfordert, wenn es um die angemessene Pflege ihrer Verwandten geht. Hilfe verspricht ein Pilotprojekt der Caritas, das ausgebildete Pflegerinnen aus Polen vermittelt – ganz legal und bezahlbar.

Wir sind bei einer Familie, die für Tausende anderer Familien in Deutschland steht. Sie bleibt unerkannt, denn sie lässt sich von einer illegalen Pflegekraft helfen. Der Vater ist an Demenz erkrankt und braucht rund um die Uhr Hilfe, die die Tochter alleine nicht leisten kann. Sie erzählt: „Ich brauchte jemanden von heute auf morgen. Ich bin berufstätig. Dann ist mir diese Frau empfohlen worden, und ich habe sie genommen, weil ich in Not war, sonst hätte ich meine Arbeit kündigen können.“

Ihre Notsituation war gleichzeitig ein Schritt in die Illegalität, denn die Rumänin, die 1.300 Euro im Monat bekommt, arbeitet schwarz. ...... (mehr)
http://www.wdr.de/tv/markt/sendungsbeit ... pflege.jsp

johannes
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Beitrag von johannes » 08.09.2010, 06:47

Wer die Zulassung von osteuropäischen Hausfrauen - denn das sind sie zumeist - zur pflegerischen Versorgung im häuslichen Bereich fordert oder empfiehlt, sollte gleichzeitig das ganze Qualitätsgesül... abschaffen. Es gab mal ein Gesetz in Deutschland, das besagte, daß vor dem Gesetz alle gleich sind.

Wieso müssen dann die einen jeden sinnvollen und noch mehr sinnlosen Qualitätsansprüchen gerecht werden, wenn die Osteuropäischen frei schalten und walten können und dürfen? Warum wird die Messlatte für die einen so hoch gehängt - und oft genug mit der Menschenwürde begründet - und die anderen brauchen nicht mal Kenntnis davon zu haben?

Ich komme mir immer wieder vor wie in Schilda.
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PflegeCologne
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Pflege sollte immer dem Sorgfaltsgebot entsprechen

Beitrag von PflegeCologne » 08.09.2010, 07:18

johannes hat geschrieben: ...Wer die Zulassung von osteuropäischen Hausfrauen - denn das sind sie zumeist - zur pflegerischen Versorgung im häuslichen Bereich fordert oder empfiehlt, sollte gleichzeitig das ganze Qualitätsgesül... abschaffen. Es gab mal ein Gesetz in Deutschland, das besagte, daß vor dem Gesetz alle gleich sind.
Wieso müssen dann die einen jeden sinnvollen und noch mehr sinnlosen Qualitätsansprüchen gerecht werden, wenn die Osteuropäischen frei schalten und walten können und dürfen? Warum wird die Messlatte für die einen so hoch gehängt - und oft genug mit der Menschenwürde begründet - und die anderen brauchen nicht mal Kenntnis davon zu haben?
Ich komme mir immer wieder vor wie in Schilda.
Hallo Johannes,
die Beschäftigung von Haushalts- und Pflegehilfen aus Osteuropa hat mehrere Aspekte. Einmal ist es wohl so: Wenn eine korrekte Anwendung der Vorschriften erfolgt, ist jedwede Tätigkeit solcher Personen rechtswidrig. Im Übrigen stellen sich natürlich auch Fragen hinsichtlich der Qualität. Aber insoweit vertraut man wohl auf die "Prüffunktion" der Familien.
Die Pflege im professionellen Bereich muss sich an den Qualitätsansprüchen von SGB V, SGB XI und BGB (Sorgfaltspflicht) ausrichten. Und das ist eigentlich gut so.
Bedauerlich ist, dass es keine Gewährleistung von guter / angemessener Pflege in allen Bereichen gibt.
Leider vermengt die Bundeskanzlerin zur Zeit auch alle möglichen pflegerischen Einsatzgebiete miteinander und erntet dafür - zurecht - erheblichen Protest. Siehe dazu unter
viewtopic.php?t=14447

Viele Grüße
Pflege Cologne
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