Fachkräftebedarf und –angebot im deutschen Gesundheitswesen

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

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Placebos für die Pflegebranche ?

Beitrag von Presse » 07.12.2010, 17:55

Auftaktveranstaltung des Pflege-Dialogs: Dr. Philipp Rösler will Pflegeberuf attraktiver gestalten

Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler will den Pflegeberuf attraktiver gestalten. Mit Blick auf den vorhergesagten Fachkräftemangel sollen damit mehr junge Menschen für den Pflegeberuf gewonnen werden. „Bereits heute haben wir teilweise einen Mangel an Fachkräften. Wegen der demografischen Entwicklung wird sich die Situation weiter verschärfen. Deshalb brauchen wir bessere Rahmenbedingungen beim Pflegeberuf“, sagte der Minister heute in Berlin am Rande des Pflege-Dialogs zu Fragen eines möglichen Fachkräftemangels. Zu den vom Minister vorgeschlagenen Maßnahmen zählen unter anderem eine Reform der Ausbildung, eine Entlastung der Pflegekräfte sowie bessere Arbeitsbedingungen.

„Eine höhere Attraktivität muss bei der Ausbildung ansetzen“, betonte der Bundesgesundheitsminister. „Eine stärkere Zusammenführung der Ausbildung von Kranken- und Altenpflege kann helfen. Denn so haben Nachwuchskräfte mehr Möglichkeiten, einen sicheren und für sie geeigneten Arbeitsplatz zu finden. Dies bietet zugleich gute Perspektiven für die Aus-, Fort- und Weiterbildung.“ Zudem sei es wichtig, Pflegekräfte künftig besser im Alltag zu unterstützen. „Wer im Beruf Leid, Sterben und Tod erlebt, sollte die Möglichkeit haben, diese Erlebnisse zu verarbeiten, zum Beispiel durch Supervision.“ Rösler wies auch auf notwendige Entlastungen der Pflegekräfte bei der Bürokratie hin: „Zu oft wird noch geprüft, ob Pflegekräfte gut dokumentieren können. Besser wäre es, die Ergebnisqualität zu prüfen.“ Pflegekräfte könnten auch durch die Einstellung von Hilfskräften entlastet werden. Diese könnten Aufgaben übernehmen, die nicht unmittelbar mit der Pflege am Menschen zu tun haben.

Der heutige Pflege-Dialog bildete den Auftakt eines Austauschs mit Fachexperten zur künftigen Ausgestaltung der Pflege in Deutschland. Weitere Veranstaltungen des Pflege-Dialogs folgen in den kommenden Monaten. Dabei soll zunächst breit über konkrete Verbesserungen für die Menschen diskutiert werden, etwa die Unterstützung von Demenzkranken oder eine Stärkung von pflegenden Angehörigen. Mit der Diskussion über notwendige und sinnvolle Veränderungen bei der Pflege soll eine Grundlage für die weiteren Pflege-Beratungen in der Koalition gelegt werden.

Quelle: Pressemitteilung des Bundesgesundheitsministeriums vom 07.12.2010


Verdi warnt vor Placebos für die Pflegebranche

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat anlässlich des heutigen Treffens von Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) mit Pflegeverbänden und Fachleuten vor Kompromissen auf Kosten der Beschäftigten gewarnt. „Wenn aus der Pflege-Runde im Bundesgesundheitsministerium keine Placebo-Runde werden soll, muss die Wahrheit auf den Tisch“, sagte Verdi-Vorstandsmitglied Ellen Paschke in Berlin. Sie warf den Arbeitgebern vor, um fast jeden Preis Kosten senken zu wollen. Viele der von den privaten Arbeitgeberverbänden beklagten Probleme seien jedoch hausgemacht und unmittelbare Folge der „Geiz ist geil“-Mentalität vieler Unternehmen.

Paschke führte den Fachkräftemangel vor allem auf die schlechten Rahmenbedingungen für Pflegeberufe zurück. Viele Arbeitgeber hätten bewusst oder fahrlässig Dumpinglöhne, belastende Arbeitsbedingungen, mangelnde Ausbildungsfinanzierung sowie unzureichende Fort- und Weiterbildungsangebote in Kauf genommen, um ihre Gewinne zu maximieren. „Wer jetzt Betreuungs- und Qualifikationsstandards senken will, wälzt die Probleme weiter wieder nur auf Pflegebedürftige und Beschäftigte ab“, sagte Paschke. Sie forderte stattdessen einen echten Dialog aller beteiligten Gruppen. Statt Imagekampagnen brauche es vernünftige Löhne und akzeptable Arbeitsbedingungen.

Quelle: Pressemitteilung vom 07.12.2010
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D-34212 Melsungen
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Pflegerunde im BMG: Belanglose Worte

Beitrag von Presse » 07.12.2010, 18:04

Pflegerunde im BMG: Belanglose Worte reichen nicht

Zum heutigen Gespräch zum Personalmangel in den Pflegeberufen im Bundesministerium für Gesundheit erklärt Elisabeth Scharfenberg, Sprecherin für Pflege- und Altenpolitik:

Der Fachkräftemangel in der Pflege steht uns nicht bevor, wir stecken bereits mittendrin. Das ist nicht erst seit gestern bekannt. Daher wurde es höchste Zeit, dass sich Minister Rösler diesem Thema stellt. Wir hoffen aber, dass es nicht bei den eher einfallslosen Worten bleibt, die er nach dem Gipfel verlautbart hat. Es müssen nun wirklich konkrete Taten folgen. Wir hoffen sehr, dass das plötzliche Engagement des Ministers nicht nur davon ablenken soll, dass in den Hinterzimmern bereits an der unsolidarischen Finanzreform der Pflegeversicherung gestrickt wird.

Schwarz-Gelb muss begreifen, dass Pflege ein Jobmotor ist, in den es sich zu investieren lohnt. Sicher und krisenfest sind Jobs in der Pflege schon heute. Dafür brauchen wir die Reform der Pflegeausbildung nicht, wie Minister Rösler meint. Das Problem ist viel mehr, dass wir die Attraktivität und das Ansehen der Pflegeberufe steigern müssen. Dabei ist die von Union und FDP angekündigte Pflegeausbildungsreform nur ein Schritt. Wir brauchen ein abgestuftes und durchlässiges Ausbildungssystem, in dem jede und jeder unabhängig vom Schulabschluss die Chance hat, sich weiter zu qualifizieren. Dazu ist von Herrn Rösler nichts zu hören. Die Pflege muss Aufstiegschancen bieten. Es muss weiterhin möglich sein, Beruf und Familie miteinander zu verbinden. Und es muss eine Perspektive geben, damit man im Beruf auch alt werden kann. Das ist wichtig, um Menschen für die Pflege zu interessieren.

Die Koalition und die Länder sind gefordert, dringend Ausbildungsplätze zu schaffen. Denn noch gibt es mehr Bewerberinnen und Bewerber als Plätze. Es muss eine Ausbildungsumlage in der Altenpflege eingeführt werden, um die Ausbildungskosten gleichmäßig auf alle Schultern zu verteilen. Einrichtungen und Dienste, die nicht ausbilden, zahlen bisher nichts, profitieren aber wie alle anderen von ausgebildeten Fachkräften. Bei Umschulungen zu Pflegeberufen muss die Finanzierung aller drei Ausbildungsjahre dauerhaft gesichert werden. Zurzeit ist das nur bis Ende 2010 der Fall, woran Schwarz-Gelb allein Schuld trägt. Ergänzend brauchen wir endlich ein verbindliches System zur Personalbemessung, damit Schluss ist mit der personellen Unterbesetzung in Kliniken, Einrichtungen und Diensten. Denn wollen wir den Personalmangel in der Pflege beseitigen, dann müssen wir die Fachkräfte pfleglich behandeln.

Quelle: Pressemitteilung von Elisabeth Scharfenberg vom 07.12.2010 - übermittelt von i.A. Christian Hans
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Abgeordnetenbüro Elisabeth Scharfenberg MdB
Sprecherin für Pflegepolitik und Altenpolitik
Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen
Tel.: ++49 (0)30 227 -74532, Fax: -76655
E-Mail: elisabeth.scharfenberg.ma01@bundestag.de
Web: http://www.elisabeth-scharfenberg.de
Postanschrift:
Deutscher Bundestag, 11011 Berlin

Sabrina Merck
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Arbeitslose sollen Pflegemängel ausgleichen

Beitrag von Sabrina Merck » 08.12.2010, 07:48

Arbeitslose sollen Pflegemängel ausgleichen

Nach einem Bericht von Focus-online sollen nach den Konzepten des BMG auch Arbeitslose zum Ausgleich des Pflegekräftemangels eingesetzt werden. Allerdings soll dies nach einer Umschulung erfolgen. Mit Arbeitsministerin Ursula von der Leyen habe er bereits darüber gesprochen, wie das entsprechende Programm weitergeführt werden könne. Das sagte Rösler nach einem Spitzentreffen in Berlin. Im Januar 2011 wollen sich beide Minister dazu mit den Pflege- Arbeitgebern treffen. Außerdem sollen Änderungen bei der Ausbildung, mehr Aufstiegschancen und weniger Bürokratie helfen, mehr junge Leute für einen Pflegeberuf zu gewinnen.

Klingt alles gut. Aber die entscheidenden Aussagen zu einer Aufstockung der Stellenschlüssel fehlen. Solange es bei dem jetzigen Stellensoll bleibt, wird sich nichts ändern.

MfG Sabrina
Dem Pflegesystem und den pflegebedürftigen Menschen muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden! Daher:
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk!
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

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Pflegereform - ein absurdes Spiel wird weiter gehen

Beitrag von thorstein » 08.12.2010, 12:18

Eine Erhöhung der Personalschlüssel steht doch überhaupt nicht zur Diskussion. Nach Ansicht der Sozialpolitiker aller Parteien sind doch schon die Mehrkosten aufgrund des demographischen Wandels der Bevölkerung nicht mehr zu vermitteln.
Wir haben zwei sich völlig widersprechende Entwicklungen. Auf der einen Seite wird zurecht argumentiert, man müsse die Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessern, um den Beruf wieder attraktiv zu machen. Auf der anderen Seite gibt es kein nachvolllziehbares Konzept, wie diese Verbesserung nachhaltig zu finanzieren wäre. Mit dieser Schere im Kopf gehen unsere Politiker offensichtlich sehr professionell um, indem sie einfach je nach Bedarf argumentieren.
Da es offensichtlich auch ausserhalb der Politik keinem Träger, keinem Verband, keinem Pflegewissenschaftler oder Gesundheitsökonom gelungen ist, ein zukunftsfähiges Gesamtkonzept zu entwickeln, wird dieses absurde Spiel munter weitergehen.

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Pflegedialog ....

Beitrag von Presse » 08.12.2010, 14:06

DPR begrüßt Auftakt zum Pflegedialog und
verbindliche Aussagen Röslers für die Pflege in 2011


Berlin (07. Dezember 2010) – begleitet von bundesweitem Medieninteresse, trafen sich
heute maßgebliche Vertreter der Pflegewirtschaft mit dem Bundesminister für
Gesundheit Dr. Philipp Rösler (FDP). Rösler hatte zum ersten Dialog in sein
Ministerium geladen. Schwerpunktthema zum Auftakt: „Sicherstellung der
Nachwuchsgewinnung und drohender Fachkräftemangel in der Pflege“. Nach
dreistündiger Sitzung traten Minister Rösler und Andreas Westerfellhaus (Präsident
Deutscher Pflegerat) gemeinsam vor vierzig Vertreter der Presse.
Rösler erklärte, er begrüße den Dialog, versprach, die Gesprächsreihe mit gesetzter
zeitlicher und inhaltlicher Agenda fortzusetzen und erkläre 2011 zum „politischen
Pflegejahr“. Ein wichtigstes Ergebnis sei heute der Konsens darüber, zukünftig ein
gemeinsames Berufsbild der Pflege schaffen zu wollen. Die Ausbildung müsse für
Kranken- und Altenpflege einheitlich geregelt werden und am Ende müsse jeder die
Möglichkeit haben, sich für eine Differenzierung zu entscheiden. Ein weiteres wichtiges
Ergebnis sei, dass Einigkeit darüber herrsche, den Pflegeberuf grundsätzlich attraktiver
gestalten zu müssen, was nicht ausschließlich mit monetären Anreizen zu realisieren
sei. „Wir müssen ermöglichen Beruf und Familie zu vereinbaren, müssen
altersgerechte Arbeitsbedingungen schaffen und darüber hinaus dafür sorgen, dass
seelische Belastungen aufgefangen werden“, erklärte der Minister.
Andreas Westerfellhaus wandte sich an die 1,2 Millionen Pflegenden und die
Gesellschaft: „Heute ist ein Meilenstein erreicht worden. Die Brisanz und Relevanz
unseres Pflegethemas ist angekommen und ich freue mich darüber, dass der Dialog
einen Anfang gefunden hat. Ich begrüße die entschlossenen Impulse seitens der Politik
und verlasse mich auf die verbindliche Agenda.“ Westerfellhaus erklärte, es sei für die
nun folgende Arbeit grundlegend und wichtig, dass der Minister für Gesundheit
erstmalig verbindliche Aussagen für die Pflege getroffen habe. Er begrüßte den in
Aussicht gestellten, zeitlich und inhaltlich bindenden, Fahrplan für 2011. „Die Probleme
sind erkannt, die Lösungen können nun mit Nachdruck angegangen werden“, so
Westerfellhaus. Und er sendete abschließend die entschlossene Botschaft: „Der
Pflegerat als zentrale Vertretung der Pflege wird das zukünftige Pflegegeschehen in
Deutschland aufmerksam beobachten. Der Minister wird von uns konsequent in die
Pflicht genommen werden, die heute geleisteten Zusagen mit Inhalten für die Praxis zu
füllen. Wir haben jetzt einen ersten Schritt dafür erreicht, gemeinsam richtige
Lösungswege zu definieren.“

Quelle: Pressemitteilung des DPR vom 07.12.2010
Pressekontakt
Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Salzufer 6, 10587 Berlin
Tel.: 030 219 15 757, Mail: info@deutscher-pflegerat.de, Web: http://www.deutscher-pflegerat.de
Zuletzt geändert von Presse am 08.12.2010, 16:12, insgesamt 1-mal geändert.

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Pflegegipfel - Kampf gegen den Fachkräftemangel

Beitrag von Presse » 08.12.2010, 16:09

Pflegegipfel in Berlin: Gemeinsamer Kampf gegen den Fachkräftemangel

Berlin. Der Auftakt ist vollbracht: Nach der ersten Runde des Pflegegipfels mit Vereinen und Verbänden am gestrigen Dienstag hat Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) konkrete Ziele für das Jahr 2011 genannt, um den Fachkräftemangel in der Pflege zu bekämpfen. Bei dem Expertentreffen in Berlin vereinbarten Rösler und die Branchenvertreter unter anderem, die Ausbildung in der Kranken- und Altenpflege möglichst zu vereinheitlichen und Zuwanderungsregeln zu lockern.
Zudem habe er mit Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) darüber gesprochen, wie ein auslaufendes Programm zur Umschulung von Arbeitslosen und Pflegehelfern hin zur Pflegekraft weitergeführt werden könne, sagte Rösler. Noch im Januar solle es ein Treffen beider Minister sowie der Pflegearbeitgeber geben.
Der Minister will auch die Arbeitsbedingungen durch eine Supervision und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern. In seiner Partei und in der Koalition will sich der FDP-Politiker zudem dafür stark machen, dass die sogenannte Vorrangprüfung beim Pflegeberuf wegfällt: Bisher wird, wenn ein Ausländer eine Stelle annehmen will, geprüft, ob nicht auch Deutsche auf die Stelle passen.
Der Deutschen Pflegerat lobte den Verlauf des ersten Pflegegipfels in Berlin. "Das ist ein Meilenstein. Das Problem ist erkannt", DPR-Präsident Andreas Westerfellhaus.
Rösler plant für kommendes Jahr eine umfassende Pflegereform. Das Expertentreffen am Dienstag war das erste einer ganzen Reihe zur Vorbereitung. "Wir wollen das Thema Pflege zum Thema des Jahres 2011 machen", sagte der FDP-Politiker.

Weitere Details und Reaktionen zum ersten Pflege-Gipfeltreffen in Berlin lesen Sie in der CAREkonkret am 17. Dezember.

Quelle: Pressemitteilung vom 08.12.2010
Vincentz Network, Hannover, http://www.vincentz.net

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Arbeitslose sollen Not in Pflegeheimen lindern

Beitrag von Presse » 09.12.2010, 08:01

Rösler-Vorstoß: Arbeitslose sollen Not in Pflegeheimen lindern
Weil die Pflegefachkräfte knapp werden, will der Bundesgesundheitsminister die staatliche Förderung zur Umschulung von Arbeitslosen ausweiten.
http://www.ftd.de/politik/deutschland/: ... 03100.html
Quelle: FTD-Financial Times Deutschland

WernerSchell
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Pflege-Dialog ein Flop - Pflegenotstand und kein Ende

Beitrag von WernerSchell » 09.12.2010, 08:44

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Initiative - Harffer Straße 59 - 41469 Neuss

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“


Pressemitteilung vom 09.12.2010

Pflegenotstand wurde beim Pflege-Dialog nicht angemessen diskutiert
Pflege-Dialog - Auftaktrunde am 07.12.2010 beim Bundesgesundheitsministerium eher ein Flop


Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk sieht in dem am 07.12.2010 im Bundesgesundheitsministerium begonnenen Pflege-Dialog keinerlei Ansatzpunkte, die wirklichen Probleme in den Pflegesystemen zu hinterfragen und einer Lösung zuzuführen. Tatsache ist nämlich, dass es bereits seit geraumer Zeit eine völlig unzureichende Ausstattung der Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen mit Pflegepersonal gibt. Während man sich bei den Heimen noch auf (unzureichende) Stellenschlüssel beziehen kann, gibt es für die Krankenhäuser keinerlei Personalberechnungsvorschriften, schlicht nur eine Stellenausstattung nach Kassenlage. Und diese ist nachweislich dramatisch schlecht. Entsprechende Folgen liegen für die Patienten, Pflegebedürftigen und Pflegekräfte auf der Hand. U.a. gefährdet die mangelhafte Zuwendung Patienten und Pflegebedürftige, während die überlasteten Pflegekräfte nicht selten frühzeitig aus dem Beruf flüchten (müssen). Wer als Pflegekraft bleibt, steht unter immensem Arbeitsdruck und nimmt früher oder später gesundheitlichen Schaden.

Es wäre nach all dem vorrangig gewesen, darüber zu reden, wie man diesen seit Jahren beklagten Pflegenotstand aufhebt; z.B. durch Schaffung von bundesweit geltenden Personalbemessungssystemen, entsprechende Stellenausweitungen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen und Start einer Ausbildungs- und Einstellungsoffensive. Hinzu kommen müssen handfeste Bemühungen, die Pflegekräfte besser zu bezahlen. Nur so kann die vielfach angesprochene Wertschätzung und Anerkennung für die Pflege wirkungsvoll zum Ausdruck gebracht werden.

Wer die Pflegekräfte in diesem Sinne gut behandelt, muss sich weder heute noch in den nächsten Jahren über einen Mangel an Pflegefachkräften beklagen. Auch der Ruf nach entsprechenden Fachkräften aus dem Ausland ist dann entbehrlich. Eine ausgeweitete Anwerbung von Pflegekräften aus dem Ausland wäre auch aus Gründen der mangelnden Sprachkenntnisse problematisch. Denn gerade in der Pflege, vor allem der Pflege Demenzkranker, kommt es auf eine gute Kommunikation an. Und die ist bei Dienstkräften, die aus dem Ausland kommen, schon jetzt nicht immer gewährleistet. Es gibt bereits vielfältige Klagen darüber, dass in den Gesundheitssystemen zu wenig verständlich deutsch gesprochen wird.

Die beim Pflege-Dialog angesprochene Reform der Berufsgesetze in der Pflege erscheint wenig geeignet, irgendein Pflegenotstandsproblem aufzulösen. Der Pflegenotstand und all das, was damit zusammenhängt, hat mit den Berufsgesetzen absolut nichts zu tun. Es gibt keine Mängel in der Pflegeausbildung, denen in irgendeiner Form eine Mitverursachung des Pflegenotstandes zugedacht werden könnte. Wer das behauptet, hat keine Ahnung vom Ausbildungsgeschehen oder ist absichtsvoll bemüht, von den eigentlichen Problemen abzulenken. Gleichwohl ist nichts dagegen einzuwenden, die Berufsgesetze durch geeignete Vorschriften zu ergänzenden Fortbildungen, Weiterbildungen und Studienabschlüssen (z.B. Pflegewissenschaften) mit mehr Zukunftsperspektiven zu versehen.

Auch die Hinweise zum Abbau der Bürokratie in der Pflege, z.B. Reduzierung der Dokumentationsarbeiten, hilft nicht weiter. Regierungen verkünden seit Jahrzehnten, endlich mit dem Bürokratieabbau beginnen zu wollen. Die diesbezüglichen Bemühungen haben aber letztlich immer zu einer weiteren Auftürmung von Vorschriften und Schreiberfordernissen geführt. Professionelle Pflege erfordert im Übrigen Planung und schriftliche Dokumentation. Sie ist aus vielerlei Gründen, z.B. vertraglichen bzw. haftungsrechtlichen Erwägungen, sogar unverzichtbar. Daher müssen im Rahmen der Stellenbemessung solche Dokumentationserfordernisse ausreichend Berücksichtigung finden.

Wer die Wertschätzung und Anerkennung für die Pflegekräfte auch nur ansatzweise ernst nimmt, muss jeder Kostensenkungsmentalität und vor allem Billiglöhnen in den Pflegesystemem eine Absage erteilen.

Die Pflegesysteme werden in der Zukunft erheblich mehr Finanzausstattung benötigen. Der Verweis auf die demografische Entwicklung mit einer drastischen Zunahme hilfe- und pflegebedürftiger Menschen dürfte als Begründung ausreichen. Zusätzliche Beitragslasten müssen allerdings nach Meinung von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk solidarisch finanziert werden.

Werner Schell - Dozent für Pflegerecht und Vorstand von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk

+++ Die vorstehende Pressemitteilung ist zur Veröffentlichung frei! +++

Medienberichte zur Pressemitteilung u.a. unter:
http://www.pflegen-online.de/nachrichte ... n-flop.htm
http://www.presseanzeiger.de/infothek/g ... 422267.php
Info Presseanzeiger am 11.12.2010: Die angegebene Pressemitteilung wird seit heute in der Rubrik "meist gelesen" in der Kategorie "Gesundheit & Medizin" gelistet.
http://www.openpr.de/news/493421.html
http://www.openbroadcast.de/article/742 ... tiert.html
http://www.heide-bote.de/index.php?name ... &sid=16716
http://www.hwelt.de/c/content/view/7295/1/
http://www.bz-mg.de/gesundheit-soziales ... -flop.html
http://www.dga-medien.com/cms/index.php?id=754630
http://blog.24stundenbetreut.com/2010/1 ... ein-thema/
http://www.heimmitwirkung.de/smf/index.php?topic=1440.0
http://www.krankenschwester.de/forum/di ... ung-2.html
http://www.berlin-press.de/gesundheit/2 ... tiert.html
http://www.bhsb.de/extras/news/pflegeno ... tiert.html
http://www.paderzeitung.de/index.php?op ... cd3cc2bb00
http://www.weti.de/soziales/news/pflege ... tiert.html

---
Diskussionen zum Thema vornehmlich unter:
viewtopic.php?t=14974

Siehe zum Thema auch die weiteren Beiträge unter:
viewtopic.php?t=14740
viewtopic.php?t=15183
viewtopic.php?t=15195
viewtopic.php?t=15182
viewtopic.php?t=14538
viewtopic.php?t=14950
viewtopic.php?t=14976
viewtopic.php?t=14991
viewtopic.php?t=15111
viewtopic.php?t=15148
viewtopic.php?t=15037
viewtopic.php?t=13003
viewtopic.php?t=15125
viewtopic.php?t=14259
viewtopic.php?t=14447[/i]
Zuletzt geändert von WernerSchell am 18.12.2010, 10:45, insgesamt 1-mal geändert.
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thorstein
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DPR sonnt sich im Licht der Öffentlichkeit

Beitrag von thorstein » 09.12.2010, 15:17

Der Argumentation von Werner Schell ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Die Politik ignoriert und verdrängt das eigentliche Problem und bekommt anscheinend auch noch Unterstützung vom DPR.

Schliesslich möchte man den Dialog ja fortsetzen und sich wohl damit im Licht der Öffentlichkeit sonnen.
Die Brisanz und Relevanz unseres Pflegethemas ist angekommen und ich freue mich darüber, dass der Dialog einen Anfang gefunden hat. Ich begrüße die entschlossenen Impulse seitens der Politik und verlasse mich auf die verbindliche Agenda.
Worin nun diese verbindliche Agenda besteht, erschliesst sich mir leider nicht. Schwammiger hätte es auch kein Politiker ausdrücken können.

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Pflege-Diaglog - DPR sonnt sich im Licht der Öffentlichkeit

Beitrag von Anja Jansen » 10.12.2010, 07:56

thorstein hat geschrieben: Der Argumentation von Werner Schell ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Die Politik ignoriert und verdrängt das eigentliche Problem und bekommt anscheinend auch noch Unterstützung vom DPR. ....
Hallo und guten Morgen,
der kurzen und treffenden Anmerkung möchte ich mich gerne anschließen. Besonders enttäuscht bin ich über den DPR. Anscheinend hat dieser die Interessen der in der Pflege hart arbeitenden Menschen völlig aus den Augen verloren. Es gibt entscheidende Reformerfordernisse, die mit Blick auf die drückende Last in der Pflege tätigen Menschen dringend deutlich angesprochen gehören. Und da sehe ich bei den Verbandsvertretern eher nur: Fehlanzeige!
Lb. Grüße
Anja
Es ist mehr Aufmerksamkeit für dementiell erkrankte Menschen nötig. Unser Pflegesystem braucht deshalb eine grundlegende Reform!

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Es wird sich leider "Nichts" ändern,

Beitrag von Lutz Barth » 10.12.2010, 09:06

da sich insbesondere die Verbandsvertreter offensichtlich zu Höherem berufen fühlen.

Ich persönlich nehme die Debatte eigentlich nicht mehr ernst, denn seit Jahrzehnten wird über den "Pflegenotstand" diskutiert, philosophiert und in schön anzuhörenden Sonntagsreden angemahnt.

"Meilensteine" um "Meilensteine" werden verkündet und da fragt man/frau sich schon als ein interessierter Beobachter der Szene, wann dann endlich einmal mit Ergebnissen gerechnet werden darf.

Nun - ich denke, die Berufsfunktionäre haben in den letzten Jahren eine Berufspolitik auf den Weg gebracht, die ganz und gar im Interesse der politisch Verantwortlichen zu liegen scheint. Während die Ärzteschaft gelegentlich auch für ihre Interessen halbwegs geschlossen eintritt und für ihre Ziele kämpft, erwarten die beruflich Pflegenden in erster Linie Lob, Anerkennung und damit eine allgemeine Wertschätzung. Ein denkbar geringer Preis für die engagierte Arbeit in den Gesundheitseinrichtungen und so gesehen macht es dann natürlich auch Sinn, dass der ansonsten unbefriedigende Arbeitsalltag ein wenig durch ein "Mehr an übertragenen ärztlichen Tätigkeiten" aufgewertet wird. Ja, wir schenken den Berufsverbänden unser Vertrauen, denn sie wissen schon, was sie tun (?).

Die "Enttäuschung" über die Verbandsarbeit sollte sich daher in Grenzen halten; gespannt sein darf man/frau freilich darauf, wie im Zweifel die Berufsverbände agieren, wenn und soweit diese tatsächlich als öffentlich-rechtliche Selbstverwaltungskörperschaften in der ganz großen Politik mitreden können und sich dazu hinreißen lassen, auch entsprechende Berufsgesetze zu verabschieden und für eine allgemein verbindliche Berufsethik Sorge zu tragen.

Sei es drum - ein Jeder ist seines Glückes Schmied und ich wundere mich nur etwas darüber, dass 1,2 Mio. Beschäftigte im Gesundheitswesen sich letztlich instrumentalisieren lassen.

Der DPR ist freilich angekommen - vornehmlich in der Politik, denn auf ihm ruhen die Hoffnungen der politisch Verantwortlichen, auf einen doch eher moderaten Verhandlungspartner gestoßen zu sein, der zunächst um Wertschätzung ringt. In der Sache selbst ist hiermit allerdings kein "Blumentopf" gewonnen.

Um die Sache rund zu machen, könnte der DPR auch gleich einen weiteren Meilenstein verkünden, wonach die beruflich Pflegenden einen zusätzlichen Tag ohne Lohnausgleich zu arbeiten bereit sind und im Übrigen ein gekürzten Urlaubsanspruch akzeptieren. Im Gegenzug dazu werden dann Monat für Monat 100 Pflegekräfte mit einem Verdienstorden für besonders Zivilengagement ausgezeichnet und in den Verbandszeitungen namentlich aufgeführt.
Wir vertreten nicht immer die herrschende Lehre!

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Pflege-Dialog - Schmusekurs völlig verfehlt !

Beitrag von WernerSchell » 10.12.2010, 09:35

Ich habe heute den Deutschen Pflegerat (Kopie an DBfK) angeschrieben und höflich - aber deutlich genug - darauf aufmerksam gemacht, dass überhaupt keine Veranlassung besteht, beim Pflege-Dialog auf Schmusekurs zu gehen. Jetzt wäre die geeignete Gelegenheit, die entscheidenden pflegepolitischen Forderungen vorzutragen und damit auch die Öffentlichkeit zu informieren bzw. mobilisieren.
Die Bemühungen vieler Pflegekritiker - auch von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk - laufen ins Leere, wenn Verbandsvertreter die entscheidenden Reformerfordernisse nicht formulieren und entsprechende Korrekturen im System damit unangesprochen bleiben.
Dem Antrag von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk, beim Pflege-Dialog-Gipfel eingeladen zu werden, wurde mit "dünner" Begründung nicht stattgegeben. Als Interessenvertreter für hilfe- und pflegebedürftige Menschen hätte ich gerne Gelegenheit genommen, dem Minister in aller Kürze vorzutragen, worauf es jetzt bei einer Pflegereform entscheidend ankommt. Aber offensichtlich will man das überhaupt nicht wissen!

Gestern wurde im Übrigen folgender Brieftext an alle Abgeordneten des Deutschen Bundestages gerichtet:
+++
Sehr geehrte Damen und Herren,
das Bundesgesundheitsministerium gibt zur Zeit offensichtlich allein den Ton in Sachen Pflegereform an. Die aktuellen Botschaften zu den entsprechenden Aktivitäten sind - vorsichtig gesagt - mehr als irritierend, zum Teil fern von den realen Reformnotwendigkeiten.
Es wäre daher sehr zu wünschen, dass das Parlament als Gesetzgeber die Initiative ergreift und für eine konsequente Reform der Pflegesysteme eintritt. Der Hauptknackpunkte ist der Pflegenotstand. Wertschätzung und Anerkennung für die Pflegekräfte muss vornehmlich durch eine erhebliche Stellenausweitung und bessere Vergütungen zum Ausdruck gebracht werden. Ohne entsprechende Folgerungen wird sich nichts zum Besseren wenden können.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hatte ausdrücklich gebeten, an dem Auftaktgespräch im BMG beteiligt zu werden. Denn bei solchen Veranstaltungen gehören die Betroffenen mit in die Diskussionsrunde. Das BMG hat aber den Wunsch zur Beteiligung brüsk abgelehnt. Mit Trägerverbänden auf Schmusekurs gehen und die Interessenvertretung der hilfe- und pflegebedürftigen Menschen außen vor lassen, das ist nicht akzeptabel und gehört hinterfragt!
Nachfolgend die aktuelle Pressemitteilung von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk - Interessenvertretung der hilfe- und pflegebedürftigen Menschen. .....
Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell - Dozent für Pflegerecht - http://www.wernerschell.de
+++

Werner Schell
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Verehrter Herr Schell,

Beitrag von Lutz Barth » 10.12.2010, 16:02

Sie sollten sich nicht grämen, denn es entspricht dem Mainstream, im Zweifel Kritiker nicht zu Worte kommen zu lassen. Ich denke, dass wir alle aus Erfahrung wissen, dass unbequeme Fragen nicht unbedingt immer erwünscht sind und so gesehen darf es Sie nicht verwundern, wenn auch Sie mit Ihrem berechtigten Anliegen nicht gehört werden.

Der DPR hat insgesamt "Aufwind" bekommen, dergestalt, als dass er spätestens auch als stellungnahmeberechtigter (Ober-)Verband in Kooperation mit dem G-BA die Weichen in Sachen Neuordnung der Gesundheitsberufe in seinem Sinne stellenh kann. Danach ist doch völlig klar, dass sich der DPR als geeigneter und sicherlich auch in Teilen angepasster Gesprächspartner erweisen wird.

Wünschenswert freilich wäre gewesen, wenn alle Verbände die Gelegenheit zur Stellungnahme erhalten hätten, zumal für micht nicht ganz klar ist, wie dann in der Folge die Entscheidungsfindung beim DPR stattfinden soll.

Allgemeine pflegepolitische Themen werden in bestem Einvernehmen mit dem G-BA resp. dem BMG besprochen und dann sicherlich auch geregelt. Es scheint, als sei ein "neues Bürokratiemonster" geboren, das eigentlich überflüssig ist. Aber so ist das nun einmal mit der "großen Politik": Kompromisse schließen und dann in der Folge diese auch noch als "Meilensteine" verkaufen.

Meine Meinung dazu ist mehr als bekannt und auch ich persönlich warte nunmehr im zweiten Jahr auf eine Reaktion des DPR, ggf. meiner Bitte nach konkreten Mitgliederzahlen entsprechen zu wollen. Nun - das Schweigen des DPR ist mehr als beredt und da bin ich dann auch gespannt, wie sich künftig der DPR gegenüber der bis dato noch nicht organisierten Basis zu verhalten gedenkt. Im Kern finde ich es schon reichlich unverschämt, ständig für die Errichtung einer Pflegekammer zu werben, ohne dabei die ganz große Basis der beruflich Pflegenden zum Thema sachgerecht einzubinden. Dass die Basis jedenfalls Skepsis haben dürfte, darf mehr oder minder direkt aus den bescheidenen Zahlen der Registrierten abgelesen werden.

Sei es drum. Vielleicht haben Sie mehr Erfolg beim DPR, auch wenn ich glaube, dass der DPR mal wieder mit Schweigen glänzen wird.

Mit freundlichen Grüßen
Lutz Barth
Wir vertreten nicht immer die herrschende Lehre!

Anja Jansen
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Deutscher Pflegerat - eher nicht Sprachrohr der Pflege

Beitrag von Anja Jansen » 10.12.2010, 16:21

Hallo zusammen,
wenn ich das richtig sehe, ist der DPR ein Verband, in dem sich mehrere Mitgliedsverbände zusammen getan haben. Siehe Internet:
http://www.deutscher-pflegerat.de/mitgl ... aende.html
Eine Orientierung zu irgendeiner Basis sehe ich nicht. Der DPR ist wohl nur als Sprachrohr "nach oben" ausgerichtet. Daher hat er auch im Gemeinsamen Bundesausschuss Platz nehmen dürfen. Bewirkt hat das für die Pflege zwar nichts, aber man fühlt sich geehrt. Man kann auch die Meinung haben, dass der DPR durch die Einbindung in das "System" als wirkliche Stimme der Basispflege nie wirklich existiert hat.
Mich würde übrigens nicht wundern, wenn der DPR sogar aus Steuermitteln eine Förderung erhalten würde nach dem Motto "Eine Hand wäscht die andere".
Wenn jeman insoweit Näheres weiß, wären Informationen sicherlich aufschlußreich. Fragen dieser Art an den DPR kann man sich ja sparen.
MfG Anja
Es ist mehr Aufmerksamkeit für dementiell erkrankte Menschen nötig. Unser Pflegesystem braucht deshalb eine grundlegende Reform!

PflegeCologne
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Pflegekräfte pfleglicher behandeln

Beitrag von PflegeCologne » 11.12.2010, 08:56

Ich habe soeben einen Text zum Mindestlohn in der Pflege geschrieben:
viewtopic.php?t=7722&start=105
Ich denke, dass diese Anmerkungen auch hier passen!
Pflege Cologne
ProPflege hat geschrieben: .... dass Sie die Mindestlohnregelung kritisch sehen, ist nachvollziehbar. Die Missstände in der Pflege haben aber - entgegen vielfältigen anderen Erklärungen - (fast) nichts mit den Berufsgesetzen zu tun. Die Gesetze sind durchaus vernünftig, was Verbesserungen nicht ausschließt.
Wichtig wäre, die Pflegekräfte nicht ständig schlecht zu reden und ihnen mehr Wertschätzung und Anerkennung zuzusprechen. Mehr Pflegfachkräfte gibt es nur, wenn die Stellenpläne ausgeweitet und die Vergütungen kräftig angehoben werden.
Es kann nicht sein, dass ein "normaler" Polizeibeamter mit 25 Jahren 400 Euro netto mehr verdient als eine dreijährig ausgebildete Pflegekraft gleichen Alters. Hier und bei anderen pflegerechtlichen Problemen "liegt der Hase im Pfeffer". Die Kampagnen zur Modernisierung der Berufsgesetze betrachte ich als Ablegungsmanöver. Wir brauchen eine Pflegereform an "Haupt und Gliedern". ....
Treffend. Das passt genau in die aktuelle Diskussion! Herr Rösler, BMG, sollte gut zuhören und sich nicht allein von den Verbandsvertretern umgarnen lassen, die er sich zum Pflege-Dialog am 07.12.2010 eingeladen hatte.
Es grüßt Pflege Cologne
Alzheimer - eine Krankheit, die mehr Aufmerksamkeit erfordert! - Pflegesystem muss dem angepasst werden, auch, wenn es teurer wird! - Ich bin dabei:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

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