Pflegemängel - Abhilfe?

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

Gast

Pflegemängel - Hausärzte sind gefordert

Beitrag von Gast » 28.10.2004, 11:04

Die Ärzte Zeitung informiert in ihrer Ausgabe vom 28.10.2004 über die notwendige Fortbildung für Hausärzte zu Pflegeproblemen

Mit der Verantwortung der Hausärzte bei Mängeln in der Pflege befaßt sich, so die Zeitung, ein Symposium des Instituts Medizinschaden der AOK Schleswig-Holstein. Es geht um Problemdarstellungen und Lösungen im Zusammenwirken von betreuendem Hausarzt und Pflegekräften", so Institutsleiter Dr. Holger Thomsen. Für die Teilnahme am Symposium am 13. November 2004 in Kiel erhalten Ärzte sechs Fortbildungspunkte, die Gebühr beträgt 30 Euro.

Weitere Infos:
Tel. 0431/6051717 Email: symposium@sh.aok.de
AOK-Institut Medizinschaden
http://www.aeksh.de/shae/200108/h018024a.htm

WernerSchell
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Pflegemängel - durch Suizid entgehen?

Beitrag von WernerSchell » 28.10.2004, 12:27

In der Fliege-Sendung (sehr eindrucksvoll) wurde auch auf die Suizidgefährdung alter Menschen hingewiesen.

Siehe dazu in diesem Forum die Beiträge unter      
http://www.wernerschell.de/cgi-bin/foru ... tart=10#10
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Gast

"Menschenwürde in Medizin und Pflege"

Beitrag von Gast » 02.12.2004, 11:24

CDU-Fachgespräch "Menschenwürde in Medizin und Pflege"

Düsseldorf (mee). In kaum einem Bereich unserer Gesellschaft ist die Frage nach der Menschenwürde so konkret wie in Medizin und Pflege. Was bedeutet "Menschenwürde" und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Arbeit von Ärzten und Pflegenden? Diese Fragen thematisiert das Fachgespräch der CDU-Landtagsfraktion NRW "Menschenwürde in Medizin und Pflege - mehr als nur ein Wort" am 13. Dezember 2004 von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr im Plenarsaal im Landtag NRW. Beleuchtet wird das Thema aus "Sicht von Theologie und Ethik", aus "Sicht der Praxis in Medizin und Pflege" sowie aus "Sicht von Rechtswissenschaft und Medien".

Zur Diskussion mit namhaften Referenten sind alle Interessierten eingeladen. Kontakt und Anmeldung: ulrike.patzlaff@landtag.nrw.de, Tel.: 0211 / 884 - 29 13 bzw. - 29 11, Fax: 0211 / 884 - 33 88.

Quelle: VDAB Newsletter 22.2004 vom 1.12.2004

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Not im Pflegeheim? Schönt der MDK die Lage?

Beitrag von WernerSchell » 04.12.2004, 11:45

REPORT Mainz bringt am Montag, den 06.12.2004, um 21:00 Uhr im Ersten voraussichtlich folgendes Thema:

---- · Not im Pflegeheim? Schönt der Medizinische Dienst die Lage?

Moderation: Fritz Frey
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Gast

Pflegemängel - TV-Tipp für den 6.12.04

Beitrag von Gast » 06.12.2004, 20:27

Zur Report-Sendung am 6.12.2004, 21.00 Uhr, gibt es eine Presseinformation!

PRESSEINFORMATIONEN:

Montag, 6. Dezember 2004

Bayerische Sozialministerin Stewens:
Erster Qualitätsbericht zur Pflegesituation nicht seriös

Mainz. Die bayerische Sozialministerin Christa Stewens hält den ersten Qualitätsbericht des medizinischen Dienstes der Spitzenverbände der Krankenkassen (MDS) für unseriös. Gegenüber dem ARD Politikmagazin REPORT MAINZ erklärte die Ministerin: „Nach meiner festen Überzeugung ist der MDS Bericht nicht seriös und auch nicht belastbar in seinen Aussagen“. Er sei nicht das Papier wert, auf das er geschrieben sei.

Der MDS muss den Qualitätsbericht nach dem 2002 in Kraft getretenen Qualitätssicherungsgesetz alle drei Jahre vorlegen. Für den Bericht wurden 807 Einrichtungen in ambulanter Pflege und 793 Einrichtungen in stationärer Pflege geprüft. Der Bericht kommt zum Ergebnis, dass in Deutschland rund 90 Prozent der Pflegebedürftigen angemessen versorgt werden, rund zehn Prozent werden nicht angemessen versorgt.

Die Ministerin kritisiert vor allem die hohe Anzahl der „angemeldeten Prüfungen“ des medizinischen Dienstes in Heimen. Mit diesem Instrument sei kein klares Bild über die wahren Zustände in Heimen zu erreichen, da sich die Heime auf solche Kontrollen intensiv vorbereiten könnten. So prüfe der medizinische Dienst in Bayern seit eineinhalb Jahren nur noch unangemeldet. In der Zwischenzeit habe sich die Qualität in bayerischen Heimen deutlich verbessert.

MDS Geschäftsführer Peter Pick verteidigt dennoch die hohe Zahl angemeldeter Kontrollen in Heimen. Gegenüber REPORT MAINZ erklärt er: „Wir wollen nicht alle Pflegeheime unter einen großen Verdacht stellen, dass alles schlecht läuft, denn dann müsste man mit unangemeldeten Prüfungen arbeiten. Das wollen wir nicht und das halten wir auch nicht für sinnvoll“.

Wiederholungstermine der Sendung:

ARD
7. Dezember 2004
04.45 Uhr
SÜDWEST Fernsehen
7. Dezember 2004
00.55 Uhr

Quelle: http://www.swr.de/report/aktuell/

Gast

Not im Pflegeheim - Daten durch MDK geschönt?

Beitrag von Gast » 08.12.2004, 11:08

Die Manuskripte und Videos von REPORT Mainz
vom 06.12. 2004 sind online verfügbar.

Zum Thema:
Not im Pflegeheim - Schönt der Medizinische Dienst die Lage?
siehe unter
http://www.swr.de/report/archiv/sendung ... rames.html

Quelle: REPORT-Redaktion, 7.12.2004

Gast

Eklatante Pflegemängel die Ausnahme

Beitrag von Gast » 29.12.2004, 15:29

Landtag soll Gesamtbericht der Heimaufsichten beraten

- Insgesamt gute Pflegequalität in Altenhilfeeinrichtungen im Land - Eklatante Mängel die Ausnahme -

Im März dieses Jahres wurden in Baden-Württemberg in einer bis heute bundesweit einzigartigen konzertierten Aktion von Medizinischem Dienst der Krankenversicherung (MDK) und Heimaufsicht der Landratsämter zeitgleich sämtliche Einrichtungen eines größeren Trägers von Altenhilfeeinrichtungen kontrolliert. Der Aktion vorausgegangen waren Hinweise über Pflegemissstände in Einrichtungen des Trägers. In einzelnen Heimen wurden eklatante Pflegemängel festgestellt und den Einrichtungen entsprechende Auflagen erteilt.

In einer Gesprächsrunde mit allen Beteiligten wurde heute (21. Dezember 2004) in Stuttgart eine Zwischenbilanz gezogen. Sozialministerin Tanja Gönner wertete danach die Aktion als erfolgreich. Sie habe gezeigt, dass die Kontrollinstrumente greifen und sie einen Beitrag zur Pflegequalität leisteten. „Aus den Berichten der Heimaufsichten wissen wir, dass in den Altenhilfeeinrichtungen im Land eine insgesamt gute Pflegequalität herrscht. Einrichtungen und Pflegekräfte sind engagiert und bemühen sich, pflegebedürftige Menschen bestmöglich zu versorgen. Das verdient große Anerkennung.“ Deshalb dürfe es nicht hingenommen werden, wenn wenige ‚Schwarze Schafe’ das Vertrauen in eine gute Pflege belasteten und andere Einrichtungen in Misskredit brächten. „Die Verbesserung der Pflegequalität in den betroffenen Einrichtungen wird deshalb weiterhin eng überwacht. Wir werden außerdem auch künftig den Kontrolldruck aufrechterhalten und entschieden und konsequent gegen Pflegemissstände einschreiten“, so Tanja Gönner. Die Heimaufsichten hätten im vergangenen Jahr 1.441 Prüfungen durchgeführt. Eklatante Pflegemängel seien nur in Einzelfällen festgestellt worden. In Kürze werde dem Landtag ein erster Landesheimaufsichtsbericht vorgelegt.

Es sei nie auszuschließen, dass in der Pflege im Einzelfall auch einmal Fehler gemacht würden, so Tanja Gönner. „Hinweisen auf mögliche Missstände wird dennoch konsequent nachgegangen. Durch die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch von Pflegekassen, MDK und Heimaufsicht wird aber sehr schnell erkennbar, ob es sich um ein singuläres Problem handelt oder ob Pflegemissstände von größerer Reichweite vorliegen. Das gemeinsame Vorgehen erhöhte die Schlagkraft.“ Für die Zukunft solle deshalb die Zusammenarbeit der beiden Kontrollinstanzen weiter ausgebaut und der Informationsfluss optimiert werden, kündigte Gönner an. „Bei der Großaktion wurden wertvolle Erfahrungen für die künftige Zusammenarbeit von Heimaufsicht, Pflegekassen und MDK gesammelt.“

Angesichts der steigenden Zahl altersverwirrter Menschen würden künftig die Anforderungen in der Pflege weiter wachsen, so Gönner. „Bereits heute sind zwei von drei Heimbewohnern dementiell erkrankt. Ihr Anteil wird mit der Zunahme älterer Menschen weiter steigen.“ Bis 2050 werde sich die Zahl der über 85-Jährigen von heute rund 200.000 nahezu vervierfachen. Ein einrichtungsbezogenes Qualitätsmanagement werde damit immer wichtiger, so Tanja Gönner. Die Einrichtungen im Land stellten sich dieser Aufgabe. Etwa jede zehnte Einrichtung habe sich bereits einem Zertifizierungsverfahren unterworfen und ein Gütesiegel erworben. Allerdings würden bei den verschiedenen Gütesiegeln unterschiedliche Anforderungen gestellt. Entscheidend sei, dass in den Einrichtungen die mit der Zertifizierung verbundenen Vorgaben im Pflegealltag verinnerlicht seien und auch regelmäßig eine externe Begutachtung erfolge. „Gute Voraussetzungen bestehen, wenn die Qualitätsverbesserung in der Pflege als Prozess angelegt ist, in den alle Beschäftigten eingebunden sind.“ Eine Zertifizierung könne jedoch nicht die externe Kontrolle durch Heimaufsicht oder MDK ersetzen, so Tanja Gönner. Dies gelte zumindest, solange rechtliche Mindestanforderungen für Gütesiegel fehlten. „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.“

Quelle: Pressemitteilung des Sozialministeriums Baden-Württemberg vom 21.12.2004
http://www.sozialministerium-bw.de/sixc ... et_default

Gast

MDK sieht Pflegemängel

Beitrag von Gast » 13.01.2005, 22:45

MDK sieht Pflegemängel:
«Keine gesundheitlichen Folgen zu erwarten»

Von kobinet-Korrespondentin Elke Bartz

Der Medizinische Dienst der Krankenversicherungen (MDK) in Baden-Württemberg hat bei knapp 10 Prozent der «Pflegefälle» einen deutlichen Verbesserungsbedarf festgestellt. Matthias Mohrmann, stellvertretender leitender Arzt des MDK sieht diese Pflegemängel sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich.

Laut Mohrmann ließen sowohl die Dekubitusvorsorge, als auch die Hygiene, sowie die Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr zu wünschen übrig. Eine Gefährdung der Gesundheit sieht er dadurch jedoch nicht. Im Gegenteil, die Hohenloher Zeitung vom 22. Dezember zitiert ihn mit den Worten: «Wenn man aber bedenkt, wie rasch in der Pflegeversicherung Personal und Leistungen aufgebaut wurden, ist dieser Wert nicht skandalös».

Im Südwesten werden laut Landesseniorenrat rund 211.000 pflegebedürftige, in der Regel alte, Menschen in «Heimen» und rund 144.000 ambulant von Angehörigen und / oder ambulanten Diensten versorgt. Wenn tatsächlich «nur» von 10 % an Missständen ausgegangen wird, sind rund 35.500 Menschen Opfer von Vernachlässigungen.

Quelle: Bericht vom 24.12.004

Gast

Pflegemängel - Patientenakten oft falsch geführt

Beitrag von Gast » 13.01.2005, 22:46

Private Pflege:Verband weist Vorwürfe zurück
Gutachten sagt: Patientenakten oft falsch geführt

Schwerin (dpa) • Die privaten Pflegeeinrichtungen setzen sich gegen Vorwürfe wegen angeblicher Pflegemängel zur Wehr. "Die Pflege in MV ist qualitätsgerecht und leistungsfähig", erklärte der Verband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa).
In einem Gutachten des medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) hatte es geheißen, dass von einer flächendeckenden, qualitätsgerechten Pflege im Land nicht ausgegangen werden könne. Bei knapp der Hälfte der seit 2003 überprüften Einrichtungen gebe es Mängel. Zumeist seien die Patientenakten nicht richtig geführt worden, kritisierten die Krankenkassen.
….
Weiter unter
http://www.svz.de/newsmv/MVVermischtes/ ... 33200.html

Gast

Die nationale Pflegekatastrophe

Beitrag von Gast » 26.01.2005, 20:24

Sehr geehrte Damen und Herren,

anbei Georg Schramm als statement zur FLutkatastrophe, die er als Anlass nimmt endlich auch einmal auf die Katastrophe des Pflegenotstandes in Deutschland als nationale Katastrophe hinzuweisen ... mit über 100.000 Pflegebedürftigen mit offenen Geschwüren ... (siehe unten)!
Wann nimmt sich endlich jemand dieser Katastrophe an? Wo bleiben die Hilfsmittel, Sofortmaßnahmen, Ansprachen und Gedenkminuten?

Mit freundlichen Grüssen,

Christiane Lüst
Dipl.-Soz.-Päd.
Forum zur Verbesserung der Situation Pflegebedürftiger in Deutschland
http://www.verhungern-im-heim.de


„... wissen Sie, was eine nationale Katastrophe wäre?

Wenn am 26. Dezember 2005, wenn an diesem Tag,
die über 100.000 Pflegebedürftigen in den deutschen Heimen,
die mit offenen Geschwüren herumliegen,
weil das Personal fehlt, um sie einmal in der Stunde umzudrehen,
wenn die am 2. Weihnachtsfeiertag alle gleichzeitig um Hilfe schreien würden.

Das wäre eine nationale Katastrophe!“

Zitat von Georg Schramm aus dem SCHEIBENWISCHER
vom 21. Januar 2005

Gast

Rechte des Pflegebedürftigen

Beitrag von Gast » 30.01.2005, 12:39

Rechte des Pflegebedürftigen und ihre (mögliche) Durchsetzung

Siehe die Hinweise unter
http://www.vdak.de/pflege/abschnitt_5_stand_07_03.pdf

R.Koe
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Registriert: 29.09.2003, 14:28

Re: Pflegemängel - Wer sorgt für Abhilfe?

Beitrag von R.Koe » 05.02.2005, 11:25

Sehr geehrte Damen und Herren ,

das Formular was Herr H.P. vorgeschlagen hat finde ich persönlich sehr gut.
Begründung:
1. Für einen norrmalen Menschen ist es in ein schönen Amtsdeutsch verfasst und lässt die vielfältige Möglichkeit in Problemen in der Pflege offen.
2: Was in den Leistungs- und Qualitätsvereinbarungen zwischen den Pflegekassen und den Leistungserbringern vereinbart wurde, kennen díe wenigsten Bewohner oder deren Angehörigen.
3. Erhält das die Brieffreundschaften und erhöht den Verwaltungsaufwand in den Einrichtungen und bindet somit wieder mehr Personal an den Schreibtischen.

Meine Erfahrungen in der Angehörigenarbeit ist , das jeder auf seiner Arbeit Mängel in den Einrichtungen entdeckt und diese manchmal auf ein mangelndes Pflegeverständnis schließen lässt.
Gerade bei einer aktuellen Berichterstattung der Medien über Mängel nehmen auch die Beschwerden der Angehörigen zu.Ich finde es nach wie vor Schade das die Berichterstattung so pauschal gehalten wird, das somit ein ganzer Beruufsstand in Mißkredit gebracht wird und somit eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Angehörigen stört.
Setzen sie sich doch einmal mit den gesetzlichen Anforderungen für Heime auseinander und wenn sie diese Erfüllen haben sie schon die ersten Probleme mit den Angehörigen. Warum wird meine Mutter mobilisiert, sie ist auch schon dreiundneunzig. Die Frau wurde auf ihren eigen Wunsch mobilisiert, die Tochter hat sich trotzdem beschwerdt.
Schon die Heimbindestbauverordnung schreibt einen öffentlichen Telefonsprecher vor, wo hundert Bewohner ständig erreichbar sein sollen, wie soll das bitte aussehen. Wenn sie alle gesetzlichen Vorgaben die es gibt einmal mit einander vergleichen, werden sie feststellen das sich einige miteinander widersprechen.

Mit freundlichen Grüßen
R.Koe

Gast

Pflegemängel - Wer sorgt für Abhilfe?

Beitrag von Gast » 05.02.2005, 11:40

....das Formular was Herr H.P. vorgeschlagen hat finde ich persönlich sehr gut.
Begründung: ....
Ich möchte anmerken, dass die von mir vorgestellten Hinweise nicht von mir, sondern von einem Kassenverband stammen (siehe Quelle!).

H.P.

Gast

Pflegemängel - Nationale Katastrophe...

Beitrag von Gast » 26.02.2005, 14:19

Der Bund der Pflegeversicherten informiert

Nationale Katastrophe...

„... wissen Sie, was eine nationale Katastrophe wäre?

Wenn am 26. Dezember 2005, wenn an diesem Tag (der ostasiatischen Katastrophe), die über 100.000 Pflegebedürftigen in den deutschen Heimen, die mit offenen Geschwüren herumliegen, weil das Personal fehlt, um sie einmal in der Stunde umzudrehen, wenn die am 2. Weihnachtsfeiertag alle gleichzeitig um Hilfe schreien würden. Das wäre eine nationale Katastrophe!“ (Georg Schramm, Scheibenwischer, 21.01.2005).

Dass die Deutschen sich eifrig und hilfreich und spendenfreudig zeigen, wenn im Fernen Osten Naturereignisse ganze Regionen vernichten, ist löblich! Wenn sie aber die Not vor der eigenen Haustür dabei übersehen, dann ist das schizophren. Und die Not vor der eigenen Haustür ist groß.

Zehn Jahre nach in Kraft treten der Pflegeversicherung werden in deutschen Pflegeheimen alte Menschen zu abertausend menschenunwürdig behandelt. Gutes Pflegepersonal ist vorhanden - aber nicht genug. Genug Geld ist vorhanden - aber das Management versagt.

Dass das Management versagt, das behauptet der Bund der Pflegeversicherten seit Jahren wieder und wieder und unablässig - und unwiderlegt. Er ruft es den Medien zu, den Parteien, den Angehörigen von Pflegebedürftigen, den Bundestagsabgeordneten und den Mitgliedern des Bundesrates.

Trotzdem behaupten die Bundestagsabgeordneten aller Parteien, nicht anders die Bundesregierung und ebenso die Bundesministerin für Gesundheit und Soziales: in bundesdeutschen Pflegeheimen sei die Pflegequalität prinzipiell gut, es gebe allenfalls einige schwarze Schafe.

Aber das behaupten sie wider besseres Wissen.

Die Realität wurde ausgerechnet von der Gesundheitsministerin, Frau Ulla Schmidt, persönlich beschrieben und in der Pressemitteilung des Bundesgesundheitsministeriums vom 27.09.02 veröffentlicht. Ihre Beschreibung liegt allen Bundestagsabgeordneten vor und wird wie folgt sinngemäß wiedergegeben:

Erschütternde Missstände in der Pflegepraxis
Falsch oder nicht ausreichend ernährte Bewohner
Nicht ausreichend mit Getränken versorgte Bewohner
Wegen unsachgemäßer Pflege leiden an Druckgeschwüren (Dekubiti)
Durch Verabreichen gesundheitsgefährdender Medikamente ruhig gestellt
Fehlen ausreichender Pflegeprozessplanung
Keine Rücksichtnahme auf die noch vorhandenen Ressourcen und keine Rücksichtnahme auf die Fähigkeiten der Bewohner
Ernährung über Magensonden (PEG) allein aus Zeitgründen
Versorgung mit Windeln anstelle des Ganges zur Toilette.

Hunger. Durst. Leid. Qual. Nicht endenwollendes Martyrium. Das ist Pflege heute.

Außer der Ministerin, die wider besseres Wissen Unwahrheiten verkündet, und außer den Bundestagsabgeordneten und Mitgliedern des Bundesrates gehören die Betreiber und/oder Träger der nach SGB XI zugelassenen stationären Einrichtungen der Altenpflege auf die Anklagebank:
1. die Träger der Freien Wohlfahrtspflege mit ihren Untergliederungen
2. die Arbeiterwohlfahrt mit ihren Untergliederungen
3. das Deutsche Rote Kreuz mit ihren Untergliederungen
4. die Caritas mit ihren Untergliederungen
5. die Diakonie mit ihren Untergliederungen
6. der Deutsche Ritterorden
7. der kommunalen Träger
8. die privatrechtlich organisierten Unternehmen

Durch Dulden und/oder Unterlassen, durch stillschweigende Akzeptanz und/oder aktiver Verweigerung und/oder inkonsequenter Wahrnehmung der Einwirkungs-, Weisungs- und Kontrollaufgaben und/oder Aufsichtspflichten sind sie an vorderster Stelle mitschuldig an dem, was oben als „nationale Katastrophe“ bezeichnet wird.

Was die „Kritik“ der Bundesgesundheitsministerin betrifft, so wird ihr Sinn erst klar, wenn man sich deutlich macht, dass sich hinter jedem einzelnen Mangel ein strafrechtlich relevanter Sachverhalt verbergen kann. Und zwar der strafrechtlich relevante Sachverhalt der:
Körperverletzung ( § 223 StGB),
Gefährlichen Körperverletzung ( § 223 a),
Misshandlung von Schutzbefohlenen ( § 223 b StGB),
Körperverletzung mit Todesfolge ( § 226 StGB),
Fahrlässigen Körperverletzung ( § 230 StGB)
Freiheitsberaubung ( § 239 StGB).

Rechtsmediziner berichten von jährlich zehntausend Fällen, in denen menschenunwürdige und unsachgemäße Pflege die Todesursache pflegedürftiger Menschen war.

Der Medizinische Dienst der Spitzenverbände der Krankenversicherung (MdS) hat vor bereits einigen Jahren tausend Heime geprüft. Die erste flächendeckende Prüfung überhaupt. Mit erschreckenden Ergebnissen: In 5 Prozent der Pflegeeinrichtungen ist die Pflege so schlecht, dass Bewohner ihr Leben riskieren. „Experten“ sprechen von „gefährlicher Pflege“. 40 Prozent der Einrichtungen arbeiten bestenfalls „ausreichend“, nur zehn Prozent pflegen „gut“. Pflegeskandale sind, das macht der MdS in einem Papier für die Mitglieder des Gesundheitsausschusses klar, „keine Einzelfälle, sondern weisen auf strukturelle Defizite in der Pflege hin“. Na und? Nichts hat sich seither daran geändert!

Mit Geld jedenfalls hat „gefährliche“ oder „qualitativ hochwertige“ Pflege nichts zu tun. Denn es gibt teuere Einrichtungen mit lebensgefährlicher Pflege und kostengünstige Heime mit menschenfreundlicher und hochwertiger Pflege.

Pflegefehler und Pflegemängel sind daher nicht die Folge von zu wenig Geld, sondern die Folge von Missmanagement und Organisationsfehlern der Träger, der öffentlich-rechtlichen und privaten Betreiber und/oder der Pflegedienstleitungen.

Bund der Pflegeversicherten e.V.
-Bundesgeschäftsstelle-
Von Schonebeck Ring 90
48161 Münster

Gerd Heming (Vors.)

Tel.: 02533-3359
e-Mail: Gerd.Heming@t-online.de mailto: Gerd.Heming@t-online.de
Internet: http://www.bund-der-pflegeversicherten.de
23. Februar 2005

Gast

Re: Pflegemängel - Wer sorgt für Abhilfe?

Beitrag von Gast » 02.03.2005, 19:10

Familie/Antrag
BÜROKRATISCHE ANFORDERUNGEN IN PFLEGEEINRICHTUNGEN ABBAUEN

Berlin: (hib/SAS) Die Zahl der angemeldeten Kontrollen in Heimen zu reduzieren und stattdessen unangemeldete Kontrollen durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) und durch die Heimaufsicht zu verstärken, ohne dass damit eine größere zeitliche Belastung für die Heime verbunden ist, hält die CDU/CSU-Fraktion für notwendig.
In ihrem Antrag (15/4932) tritt sie dafür ein, bürokratische Anforderungen in Pflegeeinrichtungen abzubauen. Sie begründet ihren Vorstoß damit, dass Pflegekräfte derzeit lediglich 40 bis 55 Prozent ihrer Arbeitszeit den Bewohnern von Altenhilfeeinrichtungen widmen könnten.
Die übrigen Zeiten würden etwa für Dienstübergaben oder das Abarbeiten bürokratischer Anforderungen verwendet. Darüber hinaus bezieht sich die Fraktion auf eine Studie des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung in Köln, das in der Pflege einen dramatischen Personalmangel festgestellt hat.
Allein in der stationären Altenpflege fehlten bundesweit 20.000 Fachkräfte, um die bestehenden Überstunden der vorhandenen Pflegekräfte abzubauen.
Wesentlichen Handlungsbedarf sieht die Union deshalb darin, die Koordination und den Informationsaustausch zwischen den verschiedenen Prüfbehörden zu verbessern. Zwar seien Heimaufsicht, Medizinischer Dienst der Krankenversicherung und Pflegeversicherungen schon jetzt durch das Heimgesetz zur Kooperation verpflichtet, in manchen Bereichen komme es aber dennoch zu Doppel- oder Mehrfachprüfungen.
Hier rät die Union in einem Modellprojekt prüfen zu lassen, inwiefern Doppel- und Mehrfachprüfungen durch einen gemeinsamen Prüf- und Fragenkatalog sowie die Beschränkung auf nur ein Kontrollgremium vermieden werden können.
Auch hält sie es für geboten, die Prüfungskompetenzen von staatlicher Heimaufsicht und MDK klar voneinander abzugrenzen. Ziel müsse sein, dass die verschiedenen Prüfungen zu einer besseren Pflege führen und die Ergebnisqualität dabei in den Mittelpunkt der Kontrollen rückt.
Die Bundesregierung müsse deshalb dafür Sorge tragen, dass die Ergebnisqualität gegenüber der Prozess- und Strukturqualität im Vordergrund steht. Darüber hinaus verlangt die Union, dass die Regierung voneinander abweichende Regelungen im Heimgesetz und im Pflegeversicherungsgesetz sowie für die Behindertenhilfe in Einklang bringt.

Quelle: PRESSEDIENST DES DEUTSCHEN BUNDESTAGES vom 2.3.2005 (Auszug)
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