Stressige Angehörige / Schulung für Begleitung

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

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Presse
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Stressige Angehörige / Schulung für Begleitung

Beitrag von Presse » 08.01.2010, 08:58

Stressige Angehörige / Altenpfleger empfinden Familienmitglieder oft als größere Belastung als die Patienten

Altenpfleger sollten stärker für die Begleitung der Angehörigen von Pflegebedürftigen geschult werden. Dazu raten Wissenschaftler des Instituts für Arbeitswissenschaft (IAW), berichtet das Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber". Das IAW hatte in einer Befragung von Altenpflegern erfahren, dass diese sich von den Angehörigen der Bewohner stärker beansprucht fühlen als von den Pflegebedürftigen selbst. Verwandte und Freunde der Heimbewohner erwarteten häufig ein besonders hohes Maß an Freundlichkeit und Flexibilität.

Das Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber" 1/2010 liegt in den meisten Apotheken aus und wird ohne Zuzahlung zur Gesundheitsberatung an Kunden abgegeben.

Quelle: Pressemitteilung vom 8.1.2010
Pressekontakt: Ruth Pirhalla
Tel. 089 / 744 33 123
Fax 089 / 744 33 459
E-Mail: pirhalla@wortundbildverlag

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Anja Jansen
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Mehr Pflegekräfte = bessere Kommunikation

Beitrag von Anja Jansen » 09.01.2010, 11:38

Hallo,

Pflegekräfte müssen zunächst einmal mehr Zeit für die pflegebedürftigen Menschen und ihre Angehörigen haben. Also mehr Pflegestellen müssen her. Dann wird auch der Umgang miteinander zwangsläufig besser. Schulungen, die die Mangelsituation nicht im Auge haben bzw. kaschieren, erscheinen mir eher entbehrlich. Sie nehmen wieder kostbare Zeit in Anspruch.

MfG Anja
Es ist mehr Aufmerksamkeit für dementiell erkrankte Menschen nötig. Unser Pflegesystem braucht deshalb eine grundlegende Reform!

Marlene Böttinger
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Stressige Angehörige / gestresste Pflegekräfte

Beitrag von Marlene Böttinger » 10.01.2010, 14:56

Presse hat geschrieben: ... Altenpfleger ... sich von den Angehörigen der Bewohner stärker beansprucht fühlen als von den Pflegebedürftigen selbst. ...
Ich denke, dass Pflegekräfte grundsätzlich gut mit den Angehörigen umgehen können. Allerdings lässt ihnen der Zeitdruck, die hohen Anforderungen an die zu erledigenden Aufgaben, kaum Möglichkeiten, sich angemessen mit den Personen zu befassen, die sich in ihrer Art und Weise in die Versorgung eines lieben Familienmitglieds einbringen wollen. Daher ist es endlich nötig, die fehlenden Pflegekräfte gegenüber den Träger, den Verbänden, der Politik, anzumahnen. Fatal ist es, die ohnehin schon überlasteten Pflegepersonen zusätzlich in Misskredit zu bringen. Diese Rolle hat doch schon Claus Fussek übernommen. Dabei sollte er aber nicht noch Unterstützer finden.

M.B.
Pflege braucht Zuwendungszeit!

Justitia
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"Stressige" Angehörige oft STELLVERTRETER für Bewo

Beitrag von Justitia » 13.01.2010, 21:49

Ja, diese PM des Bochumer IAW machte schon im September 2009 die Runde; und die Fachliteratur rund um die Altenpflege hat diese Meldung begierig und genüsslich, wie mir schien, aufgenommen.

Zitat aus der PM - siehe auch hier: http://idw-online.de/pages/de/news?print=1&id=331940

"......Das unerwartete Ergebnis: Die Angehörigen der Pflegebedürftigen stellen die höchsten Erwartungen an die Pflegekräfte, zum Beispiel in Bezug auf Flexibilität und Freundlichkeit, optimale medizinische und hygienische Betreuung der Senioren oder schnelle Informationsweitergabe, etwa wenn sich der Gesundheitszustand eines Bewohners verschlechtert. "Hier gilt es, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nur zu pflegerelevanten Themen, sondern insbesondere auch in der Beratung und professionellen Begleitung der Verwandten und Freunde der Bewohner durch gezielte Schulungen zu unterstützen", sagt die Einrichtungsleiterin Claudia Borgers. "Wir raten insbesondere, sich inhaltlich mit den Erwartungen auseinander zu setzen.", so Dr. Kröll. Aus den Untersuchungsergebnissen leiten die Bochumer Forscher daher Fortbildungen ab, die zukünftig mehr an den Mitarbeiterinteressen orientiert sind. Ansatzpunkte für solche Weiterbildungen sind vor allem die Themen Gesprächsführung, Beschwerdemanagement, Umgang mit Demenzkranken, Grundversorgung und Palliativmedizin."......

Prinzipiell stimme ich sowohl Frau Jansen zu : mehr Pflegekräfte müssen her, in erster Linie müssen die pflegebedürftigen Menschen betreut werden, wieder neue Schulungen hinsichtlich der Angehörigen kosten nur wieder kostbare Zeit - als auch Frau Böttinger: überlastete Pfleger sollten nicht zusätzlich in Misskredit gebracht werden.

Alles richtig! Ich glaube aber, dass bei dem genüsslichen Baden in diesen IAW-Erkenntnissen (im Übrigen recherhiert an EINER einzigen Einrichtung in Bocholt....): "Angehörige sind stressig, sind größere Belastung als Bewohner selbst...". EIN Aspekt leider völlig und auch völlig zu Unrecht untergeht:

Die Bewohner eines Seniorenheimes sind heute in immer größer werdenden Prozentsätzen überwiegend DEMENTE Menschen - oft schon im Stadium der fortgeschrittenen Demenz. Diese Menschen sind selbst in aller Regel nicht mehr urteils- und entscheidungsfähig und oft leider noch nicht einmal mehr artikulationsfähig. Deswegen haben diese Menschen STELLVERTRETER, die für sie sprechen und die ihre Rechte und Interessen so gut sie nur irgend können wahrnehmen sollen: nämlich Betreuer oder Bevollmächtigte, die beide oftmals eben gleichzeitig auch Angehörige sind. Reden also solche vertretungsberechtigten Angehörigen mit den Pflegekräften, so hat das den gleichen Stellenwert, als rede der Bewohner selbst (der dies eben nicht mehr kann) mit den Pflegern!! Dies sollten sich Pflegende immer wieder klarmachen!

Und in diesen Gesprächen geht es eben NICHT darum, dass die Angehörigen besondere "Flexibiliät" oder "Freundlichkeit" erwarten oder sonst irgendwelche abstrusen oder irrelevanten Sonderwünsche hegen und äußern, sondern sie wollen in der Regel "nur" EINES: die optimale pflegerische, medizinische, soziale und "menschliche" Betreuung ihrer pflegebedürftigen Schützlinge!!! - Und diese fordern sie völlig zu Recht von den Pflegenden ein, und zwar stellvertretend für und im Namen des Pflegebedürftigen! - Das ist ihr JOB als Betreuer oder Bevollmächtigte und hat nicht das Mindeste mit mutwillig verursachtem "zusätzlichem Stress" oder dgl. für die armen Pfleger zu tun.

Und von diesem Kampf für die berechtigten individuellen Interessen "ihres" Pflegebedürftigen mal abgesehen:

Was engagierte Angehörige zu Recht von Pflegedienst- und HeimLEITUNGEN erwarten, ist, dass sie nicht als "Störelemente" abgekanzelt werden, wenn sie versuchen, durch ihr Interesse und sehr wohl auch durch ihre Mitarbeit am Lebensraum "Heim" grundsätzlich etwas zu verbessern - auch das Mitnachdenken über und das Mitwirken an konzeptionellen und strukturellen Gegebenheiten sollte also als etwas Konstruktives erkannt und gefördert werden. Aber wie gesagt: hier sind weniger die Pflegenden als die Leitungsebene eines Heimes gefragt! - Kluge Heimleiter wissen das natürlich auch und sorgen folglich ohnehin dafür, dass auch die Pflegenden entsprechend respektvoll und wertschätzend mit den Angehörigen umgehen. Weniger kluge sog. "Führungskräfte" tun das nicht - aber das sind dann diejenigen, die eigentlich nochmal auf die Schulbank gehören!

Meint eine Angehörige.

PflegeCologne
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"Stressige" Angehörige oft STELLVERTRETER für Bewo

Beitrag von PflegeCologne » 14.01.2010, 13:00

Justitia hat geschrieben: ....
Was engagierte Angehörige zu Recht von Pflegedienst- und HeimLEITUNGEN erwarten, ist, dass sie nicht als "Störelemente" abgekanzelt werden, wenn sie versuchen, durch ihr Interesse und sehr wohl auch durch ihre Mitarbeit am Lebensraum "Heim" grundsätzlich etwas zu verbessern - auch das Mitnachdenken über und das Mitwirken an konzeptionellen und strukturellen Gegebenheiten sollte also als etwas Konstruktives erkannt und gefördert werden. Aber wie gesagt: hier sind weniger die Pflegenden als die Leitungsebene eines Heimes gefragt! - Kluge Heimleiter wissen das natürlich auch und sorgen folglich ohnehin dafür, dass auch die Pflegenden entsprechend respektvoll und wertschätzend mit den Angehörigen umgehen. Weniger kluge sog. "Führungskräfte" tun das nicht - aber das sind dann diejenigen, die eigentlich nochmal auf die Schulbank gehören! .... .
Obwohl nicht im Angehörigenstatus:
Ich stimme den Ausführungen voll inhaltlich zu. Vor allem die Führungsverantwortlichen sollten sich die Hinweise hinter die Ohren schreiben.
MfG Pflege Cologne
Alzheimer - eine Krankheit, die mehr Aufmerksamkeit erfordert! - Pflegesystem muss dem angepasst werden, auch, wenn es teurer wird! - Ich bin dabei:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

thorstein
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Beitrag von thorstein » 14.01.2010, 14:04


Konflikte zwischen Angehörigen und Pflegekräften sind nichts anderes als Stellvertreterkriege auf niedriger Ebene und damit politisch irrelevant. Stellvertreterkrieg deshalb, weil beide Parteien für die skandalösen Rahmenbedingungen nicht verantwortlich sind. Hier wird der Dampf aus dem Kessel gelassen, der sich sonst vielleicht als sozialpolitischer Unmut entladen könnte. Deshalb sind diese Konflikte leider systemstabilisierend.

Immer noch glauben 99% aller Angehörigen, dass den Pflegebedürftigen die ermittelten Zeiten der MDK-Einstufungen zustehen. Bei Pflegstufe 3 wären das 4h für die Grundpflege, der tatsächliche Personalschlüssel gibt aber nur 1,5 h her. Der ehrliche Heimleiter würde das den Angehörigen erklären, der kluge Heimleiter gibt den fordernden Angehörigen Recht, der dumme Heimleiter stellt sich auf die Seite der Pflegkräfte und riskiert einen Skandal.

In diesem Spiel sind meiner Ansicht nach alle Opfer und Täter zugleich. Vor allem das Desinteresse an Fakten und Zahlen und die Pflege von Vorurteilen führen dazu, dass alles so bleibt wie es ist.

Sabrina Merck
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Mehr Pflegepersonal - sonst keine gute Pflege

Beitrag von Sabrina Merck » 23.01.2010, 07:58

Hallo,
Angehörige - oder sagen wir: die meisten BundesbürgerInnen - sind über die Pflege falsch informiert. Sie meinen, das Personal könne unter den gegebenen Umständen eine super Pflege und Betreuung gewährleisten. Hinzu kommt der Irrglaube, die Einstufungszeiten müssten auch dem Einzelnen haargenau zur Verfügung stehen.
Es sind daher - auch in der Öffentlichkeit - Klarstellungen darüber notwendig, dass die Pflege in unzureichenden Rahmenverträgen geregelt ist und die Personalausstattungen der Heime nicht annähernd den Verrichtungsanforderungen folgt, die eigentlich zu einer guten Pflege gehören. Wie schon öfter herausgestellt, ohne erheblich mehr Pflegepersonal wird es keine gute Pflege geben können. Wer das leugnet, hat von der augenblicklichen Pflegesituation keine Ahnung.
LB Grüße
Sabrina

Siehe auch unter
viewtopic.php?p=49573#49573
Dem Pflegesystem und den pflegebedürftigen Menschen muss mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden! Daher:
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk!
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

Rob Hüser
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Mehr Pflegepersonal - sonst keine gute Pflege

Beitrag von Rob Hüser » 30.01.2010, 10:21

Sabrina Merck hat geschrieben: ....
Angehörige - oder sagen wir: die meisten BundesbürgerInnen - sind über die Pflege falsch informiert. Sie meinen, das Personal könne unter den gegebenen Umständen eine super Pflege und Betreuung gewährleisten. Hinzu kommt der Irrglaube, die Einstufungszeiten müssten auch dem Einzelnen haargenau zur Verfügung stehen.
Es sind daher - auch in der Öffentlichkeit - Klarstellungen darüber notwendig, dass die Pflege in unzureichenden Rahmenverträgen geregelt ist und die Personalausstattungen der Heime nicht annähernd den Verrichtungsanforderungen folgt, die eigentlich zu einer guten Pflege gehören. Wie schon öfter herausgestellt, ohne erheblich mehr Pflegepersonal wird es keine gute Pflege geben können. Wer das leugnet, hat von der augenblicklichen Pflegesituation keine Ahnung. ...
Hallo,
ich denke, dass damit die gesamte Problematik noch einmal auf den Punkt gebracht wurde.
MfG Rob
Das Pflegesystem muss dringend zukunftsfest reformiert werden!

Justitia
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Beitrag von Justitia » 21.09.2010, 16:50

thorstein hat geschrieben:
Immer noch glauben 99% aller Angehörigen, dass den Pflegebedürftigen die ermittelten Zeiten der MDK-Einstufungen zustehen. Bei Pflegstufe 3 wären das 4h für die Grundpflege, der tatsächliche Personalschlüssel gibt aber nur 1,5 h her. Der ehrliche Heimleiter würde das den Angehörigen erklären, der kluge Heimleiter gibt den fordernden Angehörigen Recht, der dumme Heimleiter stellt sich auf die Seite der Pflegkräfte und riskiert einen Skandal.

In diesem Spiel sind meiner Ansicht nach alle Opfer und Täter zugleich. Vor allem das Desinteresse an Fakten und Zahlen und die Pflege von Vorurteilen führen dazu, dass alles so bleibt wie es ist.
Eine etwas späte Reaktion hierauf, aber dennoch...:
Ich gehöre mit Verlaub zu den "1% Angehörigen", die sehr genau über die Pflegerahmenbedingungen informiert sind, den Personalschlüssel ihres Heimes kennen, die tatsächlich zur Verfügung stehende Pflegezeit für den von mir Betreuten kennen etc. - Kurzum: Die Angehörigen für dumm verkaufen, hilft auch nicht.

Richtig ist allerdings: Ich musste mir all diese Informationen, über die ich heute verfüge (und zwar ziemlich präzise und umfassend) durchaus mühsam aneignen ("Desinteresse"?? - nein, ganz im Gegenteil...) - diese Zeiten sollten eigentlich vorüber sein. Falsch ist: dass Angehörige so blauäugig sind, wie meine Vordiskutanten es offenbar vermuten.

TROTZ allem: auch UNTER den nun mal leider Gottes gegebenen Bedingungen muss eine Pflegedienstleitung zumindest VERSUCHEN, durch organisatorisches Geschick, Schaffen einer guten, offenen Arbeitsatmosphäre, etc. das Optimale für die Kunden des Hauses herauszuholen - und dazu gehört immer auch Offenheit gegenüber den Angehörigen. - Die Pflegerahmenbedingungen dürfen Heimleitungen jedenfalls nicht dazu dienen, jegliche berechtigte Kritik von vornherein niederzubügeln mit Hinweis auf das (fraglos böse) System.

Nein, ich führe gewiss keine "Stellvertreterkriege" und lasse Dampf ab im Heim statt an der - zur Beseitigung des Grundübels in der Tat eigentlich gefragten - sozialpolitischen Front. - Auch DA versuche ich mich einzumischen so gut ich kann. - Leider sind die Einflussmöglichkeiten gering, aber für Vorschläge bin ich stets dankbar!

thorstein
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Beitrag von thorstein » 21.09.2010, 18:16

Hier liegt ein kleines, aber doch wichtiges Missverständnis vor. Angehörige glauben selbstverständlich aus guten Grund, dass die entsprechenden Zeiten zur Verfügung stehen. Sie haben ja zunächst keine Veranlassung, an den Zahlen zu zweifeln. Auch die überwiegende Mehrzahl der Pflegekräfte kennt die Zusammenhänge nicht bzw. ist Weltmeiser im Verdrängen. Das scheint mir das weitaus größere Problem zu sein.

Justitia
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Beitrag von Justitia » 21.09.2010, 19:07

thorstein hat geschrieben:... Angehörige glauben selbstverständlich aus guten Grund, dass die entsprechenden Zeiten zur Verfügung stehen. Sie haben ja zunächst keine Veranlassung, an den Zahlen zu zweifeln. Auch die überwiegende Mehrzahl der Pflegekräfte kennt die Zusammenhänge nicht bzw. ist Weltmeiser im Verdrängen. Das scheint mir das weitaus größere Problem zu sein.
Na, denn...
Allerdings: Auch die noch gutgläubigen Angehörigen können sich ganz schnell und einfach über die tatsächlich herrschenden Gegebenheiten (real zur Verfügung stehende Zeiten) informieren. Z.B. mit dem hier bereitstehenden "Pflegezeitrechner:
http://www.michael-wipp.de/arbeitshilfen.html

Und: Dort bekommt man dankenswerterweise auch Anhaltspunkte zu den landesspezifischen Personalschlüsseln, falls die Heime ein Geheimnis draus machen - was leider immer noch viel zu häufig geschieht - auch, da stimme ich thorstein zu, den Pflegekräften gegenüber! (aberwitzigerweise).

Es gibt aber auch Beispiele dafür, dass die Träger(verbände) selbst zunehmend mit aufklärerischem Wirken voranschreiten. So zu sehen z.B. hier:

http://www.saarlaendische-pflegegesells ... eimen.html

Kurzum: Es gibt genügend Möglichkeiten, sich eingehend zu informieren, wenn man es denn nur will. Ich gebe allerdings gerne zu, dass es (nicht nur) in Angehörigenkreisen noch genügend Menschen gibt, die lieber die Scheuklappen anlegen.

thorstein
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Beitrag von thorstein » 21.09.2010, 19:42

Quellen gibt es zwar einige, aber sicher nicht genug. Ich möchte sie auf zwei Diskussionspapiere hinweisen, die von mir breit unter den Verantwortlichen und Pflegeexperten gestreut wurden:

http://www.wernerschell.de/Medizin-Info ... er0708.pdf

http://www.wernerschell.de/Medizin-Info ... egriff.pdf

Vielleicht ergibt sich ja noch eine weitergehende Diskussion. Den Link zur saarländischen Pflegegesellschaft finde ich interessant. Zum einen werden die Fakten korrekt wiedergegeben, zum anderen aber die Grundproblematik nicht klar herausgearbeitet. Ich werde auf diese Defizit hinweisen. Mal schauen, ob es eine Reaktion gibt.

Justitia
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Beitrag von Justitia » 21.09.2010, 20:02

Danke für die interessanten Ausarbeitungen!

Zu:
thorstein hat geschrieben: Den Link zur saarländischen Pflegegesellschaft finde ich interessant. Zum einen werden die Fakten korrekt wiedergegeben, zum anderen aber die Grundproblematik nicht klar herausgearbeitet. Ich werde auf diese Defizit hinweisen. Mal schauen, ob es eine Reaktion gibt.
Inwiefern wird denn die Grundproblematik nicht klar herausgearbeitet??

thorstein
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Beitrag von thorstein » 21.09.2010, 21:49

Man kann es zunächst auf drei Fragen reduzieren:

Warum stimmen die Personalschlüssel nicht mit den MDK-Minuten der Einstufungen überein?

Warum gibt es kein Personalbemessungssystem, wie in SGB 11 gefordert?

Warum gibt es in den verschiedenen Bundesländern verschiedene Schlüssel?

Randbemerkung: Immerhin handelt es sich um einen Verband von meist bundesweit agierenden Trägern.

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