Pflegeberuf: Nein zur Absenkung der Zugangsvoraussetzung

Pflegespezifische Themen; z.B. Delegation, Pflegedokumentation, Pflegefehler und Haftung, Berufsrecht der Pflegeberufe

Moderator: WernerSchell

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Große Koalition qualifiziert die Pflege ab

Beitrag von Service » 17.06.2009, 12:47

Sehr geehrte Damen und Herren,

die große Koalition hat heute, 17.06.2009, im Gesundheitsausschuss im Rahmen der Arzneimittelgesetz-Novelle beschlossen, den Zugang zur Pflegeausbildung für Personen mit Hauptschulabschluss zu öffnen. Völlig überraschend haben Union und SPD dabei in letzter Sekunde beschlossen, diese Öffnung nun auch auf die Altenpflegeausbildung zu übertragen.
Sehen Sie dazu zur weiteren Verwendung die Pressemitteilung von Elisabeth Scharfenberg MdB, Sprecherin für Pflegepolitik der grünen Bundestagsfraktion.

Mit freundlichen Grüßen
i.A. Christian Hans
--
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Abgeordnetenbüro Elisabeth Scharfenberg MdB
Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen
Tel.: ++49 (0)30 227 -74532, Fax: -76655
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Pressemitteilung, 17. Juni 2009
Große Koalition qualifiziert die Pflege ab

Im Rahmen der Reform des Arzneimittelgesetzes hat die große Koalition heute im Gesundheitsausschuss beschlossen, den Zugang zur Kranken- und zur Altenpflegeausbildung für Personen mit Hauptschulabschluss zu öffnen. Dazu erklärt Elisabeth Scharfenberg MdB, Sprecherin für Pflegepolitik:

In ihren letzten Zügen stellt die Koalition die Pflege noch rasch aufs Abstellgleis. Zumindest ist sie konsequent und hat nun aus halbem einen kompletten Unsinn gemacht. Gegen jede Vernunft und jeden fachlichen Rat werden jetzt auch noch in der Altenpflegeausbildung die Zugangsvoraussetzungen abgesenkt. Damit haben Union und SPD die gesamte pflegerische Fachwelt und Praxis in letzter Sekunde völlig überrumpelt und brüskiert. In ihrer üblichen Arroganz haben sie außerdem den Antrag der Opposition auf eine erneute Anhörung abgelehnt und ihre parlamentarische Stillosigkeit unter Beweis gestellt.

Was wie eine großmütige Wohltat daherkommt, ist in Wirklichkeit das Gegenteil. Union und SPD geben Hauptschülerinnen und –schülern nicht etwa eine neue Chance – sie verbaut sie ihnen. Denn die Anforderungen an den Pflegeberuf sind hoch und werden künftig noch höher. Schon heute scheitern viele Auszubildende an diesen Hürden. Was ist das Ziel dieser Koalition: höhere Abbrecher-Quoten? Dies sind eigentümliche arbeitsmarktpolitische Ziele.
Hauptschülerinnen und –schüler verdienen eine echte(!) Chance. Deshalb brauchen wir dringend eine grundlegende Ausbildungsreform. Wir wollen hin zu einem abgestuften und durchlässigen Ausbildungssystem. Darin soll jede und jeder ihre/seine Qualifikation schrittweise erweitern können, bis hin zur Ausbildung an Hochschulen.

Ein Gesamtkonzept sucht man bei der Koalition jedoch vergeblich. Zwar wird die Öffnung der Ausbildung auf zunächst acht Jahre befristet. Doch weder ist im Gesetz festgeschrieben, dass es eine wissenschaftliche Auswertung geben muss, noch wie es insgesamt mit der Pflegeausbildung weitergehen soll. Kein Wort davon, keine Idee, kein Ziel.
Diese Koalition wirft die Pflege um Jahre zurück und hinterlässt nur unerledigte Aufgaben.

Elisabeth Scharfenberg, MdB
Bündnis 90/DIE GRÜNEN
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Miiachtung der professionellen Pflege

Beitrag von Anja Jansen » 18.06.2009, 07:23

Service hat geschrieben: .... Große Koalition qualifiziert die Pflege ab ....
Man darf enttäuscht sein. Statt die Zugangsvoraussetzungen zur Pflegefachausbildung im Interesse einer guten Pflege anzuheben, kommt es zu einer Absenkung. Es ist zwar kein "Erdrutsch", aber ich sehe eine Missachtung der professionellen Pflege in der Neuausrichtung. Und das kann nicht befriedigen, muss kritisiiert werden.

Anja
Es ist mehr Aufmerksamkeit für dementiell erkrankte Menschen nötig. Unser Pflegesystem braucht deshalb eine grundlegende Reform!

Lutz Barth
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"Kein Erdrutsch"

Beitrag von Lutz Barth » 18.06.2009, 08:20

Nun - meine Enttäuschung hält sich in Grenzen. Auch wenn die Pflege im Begriff ist, sich dergestalt zu emanzipieren, dass eher in einer Akademisierung die Wertigkeit des Pflegeberufs erblickt wird, bleibt doch zu konstatieren, dass jedenfalls für einen "Unterbau" hinreichend Sorge zu tragen ist, da immerhin die Pflege bereit ist, genuin ärztliche Tätigkeiten zu übernehmen. Dies bedeutet in der Konsequenz, dass die bisher beruflich Pflegenden mit höherwertigen Aufgaben bedacht werden, während demgegenüber die "neue Generation" der Pflegenden die Aufgaben übernehmen muss, die bisher von den Pflegenden wahrgenommen wurden. Eine "Light-Medizin" bedingt offensichtlich in der Folge auch eine "Light-Pflege".

Mfg.
Wir vertreten nicht immer die herrschende Lehre!

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Einstieg in Pflegeausbildung für Hauptschüler

Beitrag von Presse » 18.06.2009, 08:34

Direkter Einstieg in die Altenpflegeausbildung
künftig auch für Hauptschüler möglich
bpa: Wichtiges Signal angesichts des Fachkräftemangels


Die Abgeordneten von CDU/CSU und SPD haben heute im Gesundheitsausschuss
des Bundestages beschlossen, dass künftig eine abgeschlossene zehnjährige
Schulbildung als Voraussetzung für den Beginn einer Altenpflegeausbildung
genügt. Damit können auch Hauptschüler mit zehnjähriger Schulbildung
unmittelbar eine Ausbildung zum Altenpfleger beginnen.

„Das ist eine richtige Entscheidung“, kommentiert Bernd Meurer, Präsident
des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa). „Der Fachkräftemangel
in der Pflege spitzt sich bereits zu. Deswegen müssen wir gemeinsam
alles unternehmen, um mehr junge Menschen für die zukunftsträchtigen
Pflegeausbildungen zu gewinnen. Diese Öffnung der Altenpflegeausbildung
ist ein wichtiges Signal der Chancengleichheit an qualifizierte
und geeignete Hauptschüler. Der Zugang zur Altenpflegeausbildung wird
dadurch erleichtert, ohne die Inhalte oder den Umfang der Ausbildung zu
verändern. Zudem wird die Durchlässigkeit bis zum Studium gestärkt.“

Mit diesem Beschluss wird ein Vorschlag des bpa umgesetzt. Zunächst war beabsichtigt,
ausschließlich die Krankenpflegeausbildung für Schüler mit einer zehnjährigen
Schulbildung zu öffnen. Der bpa hatte diesen Vorschlag ausdrücklich
begrüßt und zugleich dafür plädiert, entsprechend auch die Altenpflegeausbildung
anzupassen. Dieses wird nun umgesetzt.

Da zur Anerkennung des Berufsbildes innerhalb der EU eine abgeschlossene
zehnjährige Schulbildung Voraussetzung ist, wird im Gesetz entgegen ursprünglichen
Plänen nicht Bezug genommen auf den Hauptschulabschluss. Dies entspricht
der Forderung des bpa. Damit können Hauptschüler in den Bundesländern
direkt ihre Alten- oder Krankenpflegeausbildung beginnen, in denen ein
Hauptschulabschluss nach zehn Jahren möglich ist. Die Öffnung der Altenpflegeausbildung
ist befristet bis Ende 2017.

Bernd Meurer: „Mit dem neuen, heute beschlossenen Änderungsantrag werden
für den Zugang zur Altenpflegeausbildung wieder die gleichen Voraussetzungen
gelten wie für die Krankenpflegeausbildung. Das ist sachgerecht,
weil sowohl in der praktischen Arbeit der Pflegeeinrichtungen als auch in
der Ausbildung selbst die Krankenpflege und die Altenpflege immer mehr
zusammenrücken. Der Beschluss ist auch ein wichtiger Schritt auf dem
Weg hin zu einer einheitlichen Ausbildung in der Pflege.“


Für Rückfragen: Herbert Mauel, Bernd Tews, 030 / 30 87 88 60.

Quelle: Pressemitteilung vom 17.06.2009
Bundesverband sozialer Dienste e.V.
Bundesgeschäftsstelle
Friedrichstraße 148
10117 Berlin
Telefon: (0 30) 30 87 88 60
Telefax: (0 30) 30 87 88 89
bund@bpa.de
http://www.bpa.de

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DBfK kritisiert verfehlte Pflegebildungspolitik

Beitrag von Presse » 19.06.2009, 12:14

DBfK kritisiert verfehlte Pflegebildungspolitik

Gegen die Bedenken der Pflegeberufsverbände und der großen Mehrzahl der Pflegenden und gegen die Stimmen der Oppositionsparteien hat die Regierung eine Gesetzesänderung durchgesetzt, die zukünftig den Zugang zur Ausbildung in den Pflegeberufen nach 10 Jahren allgemeinbildender Schule ermöglicht. ‚Hier wird eine kurzsichtige und in der Konsequenz wirkungslos bleibende Veränderung in einem Detail der Ausbildungsgesetze vorgenommen, nachdem die Politik jahrelang tatenlos zugesehen hat, wie Ausbildungskapazitäten und –qualität verloren gehen’, sagt Franz Wagner, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK). Die Probleme der Ausbildung hätten in erster Linie mit Strukturdefiziten und der fehlenden Attraktivität wegen schlechter Arbeitsbedingungen zu tun, so Wagner weiter.

Es gibt schon heute einen großen Mangel an qualifizierten Bewerber/innen für die Ausbildung. Zudem ist nach wie vor die Ausbildung stärker von den Interessen der einzelnen Schulträger als von gesellschaftlichen Notwendigkeiten gesteuert. Hier nimmt die Politik noch immer ihre Verantwortung nicht oder zu spät wahr. Schüler/innen werden während der Ausbildung zur Kompensation der ausgedünnten Stellenpläne verheizt und kehren nach Ende der Ausbildung ihrem Beruf frustriert den Rücken. Vollzeitkräfte reduzieren auf Teilzeit, um unter den ständig steigenden Arbeitsbelastungen überhaupt ‚überleben’ zu können, Potenziale der Pflegeberufe bleiben ungenutzt brach liegen.

Dies ist auch ein Spiegelbild des gesellschaftlichen Stellenwertes von Pflege und Pflegebedürftigkeit. Qualität kostet Geld. Für Qualität braucht man Qualifikation. Auch das kostet Geld. Doch dieses Geld war nie ausreichend da. Spätestens angesichts der politischen Reaktion auf die Bankenkrise sieht man, dass Geld sehr wohl da ist - wenn die Politik meint, es sei wichtig genug.

Wer für die Zukunft in die qualifizierte Pflege der Menschen investieren will, muss dies auch über Ausbildung tun. Deshalb bestärkt der DBfK erneut seine Forderung nach einer raschen und umfassenden Reform der Ausbildung nach dem Konzept des Deutschen Bildungsrates für Pflegeberufe. Zu dem Konzept gehört auch die Erstausbildung an Hochschulen. In einer gestuften Bildungsstruktur können alle für die Pflege geeigneten Bewerber einen Zugang finden und den ihnen möglichen maximalen Level an Expertise erreichen. Durchlässigkeit ist die Devise, nicht Absenken des Zugangsniveaus. Wenn die Bundesregierung beklagt, dass die Absolventen der verschiedenen Schultypen nicht vergleichbar seien, ist das ein bildungspolitisches Problem und muss auch bildungspolitisch gelöst werden!

Umgehend müssen die Arbeitsbedingungen der Pflegenden verbessert werden, um weitere Abwanderung zu stoppen. Dazu brauchen wir mehr Pflegepersonal pro Patient/Bewohner/

Klient. Es gäbe genügend Pflegefachkräfte, wenn man sie dazu überreden könnte, in den Beruf zurückzukehren.

Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V.
Salzufer 6, 10587 Berlin
Tel.: 030-2191570
Fax: 030-21915777
dbfk@dbfk.de
http:// www.dbfk.de

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) ist die berufliche Interessenvertretung der Gesundheits- und Krankenpflege, der Altenpflege und der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Der DBfK ist deutsches Mitglied im International Council of Nurses (ICN) und Gründungsmitglied des Deutschen Pflegerates (DPR). Mehr Informationen über den Verband und seine internationalen und nationalen Netzwerke können Sie auf der Homepage http://www.dbfk.de nachlesen. Falls Sie Interviewwünsche haben oder noch mehr Informationen benötigen, wenden Sie sich bitte per E-Mail an presse@dbfk.de oder rufen Sie uns unter 030-219157-0 an.

Quelle: Pressemitteilung vom 19.06.2009
Susanne Adjei | Sozialmanagerin | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V.
adjei@dbfk.de | http://www.dbfk.de | Salzufer 6 | 10587 Berlin | Fon 030-219157-0 | Fax 030-219157-77

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Hauptschüler können direkt in die Altenpflegeausbildung

Beitrag von Presse » 10.07.2009, 11:53

"Ich schaffe das!"
Bundesrat gibt grünes Licht: Hauptschüler können direkt in die Altenpflegeausbildung einsteigen


Angesichts des demographischen Wandels und eines heute schon dramatischen Fachkräftemangels in der Alten- und Krankenpflege hat sich die Große Koalition entschlossen, Schülern mit einer zehnjährigen Schulausbildung einen direkten Einstieg in die Ausbildung als Kranken- oder Altenpfleger zu ermöglichen. Damit können - anders als bisher - auch Hauptschüler diese Berufsausbildungen unmittelbar beginnen. Das entsprechende Gesetz hat heute der Bundesrat abschließend gebilligt.

Einer der ersten, der von dieser Neuregelung profitieren wird, ist Rafael Jung (22). Nach seinem Hauptschulabschluss hat der Zivildienst in einem Altenheim sein Interesse an der Altenpflege geweckt. Jetzt ist er sich sicher: "Nachdem ich die Arbeit mit alten Menschen kennen gelernt habe, war mir klar, dass das mein Beruf ist. Die positiven Rückmeldungen, die ich dabei erhalten habe, haben mich bestärkt: Altenpfleger ist der Beruf, den ich ergreifen möchte." Die Kritiker, die durch die gesetzliche Neuregelung eine Deprofessionalisierung des Altenpflegeberufes oder hohe Abbrecherquoten bei der Altenpflegeausbildung von Hauptschülern befürchten, kann Rafael Jung nicht verstehen: "Wenn man wirklich einen Beruf ergreifen will, dann schafft man das auch. Ich bin jedenfalls fest davon überzeugt, dass ich es schaffe!"

Sein zukünftiger Chef sieht das genauso. Ralph Meserth, Einrichtungsleiter des HEWAG Seniorenstifts Duisburg-Wanheimerort: "Wir kennen Rafael Jung sehr gut. Er hat sich bewährt. Deswegen sind wir davon überzeugt, dass er seine Ausbildung bei uns erfolgreich absolvieren wird. Ohne die gesetzliche Neuregelung hätte er im Herbst seine Ausbildung allerdings nicht anfangen können. Deswegen sind wir froh, dass es nun doch klappt."

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa), in dem der HEWAG Seniorenstift-Wanheimerort Mitglied ist, begrüßt ebenfalls die heutige Entscheidung des Bundesrates. "Mit dieser gesetzlichen Neuregelung gelingt zweierlei: zum einen ist es ein klares Signal der Chancengleichheit, zum anderen ist es ein konkreter Schritt gegen den Fachkräftemangel. Deswegen ist es eine richtige Entscheidung gewesen. In der nächsten Legislaturperiode müssen weitere folgen, um den Jobmotor und Wirtschaftsfaktor Pflege weiter zu stärken", so Bernd Meurer, Präsident des bpa.

Die heute beschlossene Neuregelung für die Alten- und Krankenpflegeausbildung tritt einen Tag nach der Verkündung im Bundesgesetzblatt in Kraft. Das wird voraussichtlich Mitte August sein. Der bpa appelliert, diesen Prozess schnellstmöglich abzuschließen, damit zukünftige Altenpflegeschüler und ihre Ausbildungsstätten umgehend Rechtssicherheit erhalten und die Ausbildungsverträge abschließen können.

Quelle: Pressemitteilung vom 10.7.2009
bpa - Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V.
Bundesgeschäftsstelle:
Friedrichstraße 148
10117 Berlin
Telefon: (030) 30 87 88 - 60
Telefax: (030) 30 87 88 - 89
E-Mail: bund@bpa.de

Pressekontakt für Rückfragen: Herbert Mauel, Bernd Tews, 030 / 30 87 88 60.

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Zugangsvoraussetzungen zur Kranken- & Altenpflegeausbild

Beitrag von Presse » 15.07.2009, 08:58

Sehr geehrte Damen und Herren,

Mitte Juni hat die große Koalition die Arzneimittelgesetz-Novelle verabschiedet. Damit hat sie auch beschlossen, die Zugangsvoraussetzungen zur Kranken- und Altenpflegeausbildung abzusenken (dazu eine grüne Bewertung hier http://www.gruene-bundestag.de/cms/pfle ... flege.html ). Dies hat die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen zum Anlass genommen, eine Kleine Anfrage zu "Stand und Zukunft der Ausbildung in den Pflegeberufen" an die Bundesregierung zu richten. Diese dürfen wir Ihnen im Auftrag von Elisabeth Scharfenberg, Sprecherin für Pflegepolitik, zur Kenntnis übersenden (s. Anlage). Wir werden Sie selbstverständlich zeitnah über die Antwort der Bundesregierung unterrichten, sobald uns diese vorliegt.

Des weiteren möchten wir Sie aufmerksam machen auf eine kurze Bewertung aus grüner Sicht zum ebenfalls kürzlich beschlossenen "Assistenzpflegebedarfsgesetz" unter: http://www.gruene-bundestag.de/cms/pfle ... ungen.html

Mit freundlichen Grüßen
i.A. Christian Hans
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Quelle: Mitteilung vom 15.07.2009

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Hauptschüler können direkt in die Pflegeausbildung einsteige

Beitrag von Presse » 24.07.2009, 08:45

+++Hauptschüler können direkt in die Pflegeausbildung einsteigen+++

Angesichts des demographischen Wandels und eines heute schon dramatischen Fachkräftemangels in der Alten- und Krankenpflege hat sich die Große Koalition entschlossen, Schülern mit einer zehnjährigen Schulausbildung einen direkten Einstieg in die Ausbildung als Kranken- oder Altenpfleger zu ermöglichen. Damit können – anders als bisher – auch Hauptschüler diese Berufsausbildungen unmittelbar beginnen. Das entsprechende Gesetz hat der Bundesrat abschließend gebilligt. Kritiker befürchten allerdings durch die gesetzliche Neuregelung eine Deprofessionalisierung des Altenpflegeberufes oder hohe Abbrecherquoten bei der Altenpflegeausbildung von Hauptschülern.
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa), in dem der HEWAG Seniorenstift-Wanheimerort Mitglied ist, begrüßt hingegen die Entscheidung des Bundesrates. „Mit dieser gesetzlichen Neuregelung gelingt zweierlei: zum einen ist es ein klares Signal der Chancengleichheit, zum anderen ist es ein konkreter Schritt gegen den Fachkräftemangel. Deswegen ist es eine richtige Entscheidung gewesen. In der nächsten Legislaturperiode müssen weitere folgen, um den Jobmotor und Wirtschaftsfaktor Pflege weiter zu stärken“, so Bernd Meurer, Präsident des bpa.

http://www.bpa.de/upload/public/doc/42_ ... ildung.pdf

Quelle: Mitteilung vom 24.07.2009
Elsevier GmbH • Das Plus im Web: http://www.elsevier.de - Hackerbrücke 6 • 80335 München • Tel. +49|89|5383-0 • Fax +49|89|5383-939

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Pflegeausbildung und Zugangsvoraussetzungen

Beitrag von Presse » 03.08.2009, 17:49

Sehr geehrte Damen und Herren,

am 23. Juli 2009 haben wir Ihnen Elisabeth Scharfenbergs Pressemitteilung zur Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der grünen Bundestagsfraktion zur Pflegeausbildung zugesandt (s.u.). Im Nachgang möchten wir Sie nun hinweisen auf eine ausführlichere Bewertung der Antwort unter:
http://www.gruene-bundestag.de/cms/pfle ... pfleg.html

Mit freundlichen Grüßen
i.A. Christian Hans
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Pressemitteilung vom 23. Juli 2009

Pflegeausbildung: Koalition schafft mehr Bewerber für zu wenig Ausbildungsplätze
Wir haben im Juli eine Kleine Anfrage zur Pflegeausbildung an die Bundesregierung gerichtet (BT-Drs. 16/13736) – darin auch Fragen zur umstrittenen, von der großen Koalition beschlossenen Absenkung der Zugangsvoraussetzungen zur Pflegeausbildung. Zur nunmehr vorliegenden Antwort der Bundesregierung erklärt Elisabeth Scharfenberg, Sprecherin für Pflegepolitik:

Planlosigkeit und blinder Aktionismus. Das zeigt die Antwort der Bundesregierung auf unsere Anfrage. Sie offenbart, dass die von Schwarz-Rot beschlossene Gesetzesänderung wohl kaum etwas gegen den Fachkräftemangel in der Pflege beitragen kann.

Die Bundesregierung produziert stattdessen noch mehr erfolglose Bewerbungen um Ausbildungsplätze. Denn sie räumt ein, dass es nicht zu wenige Bewerberinnen und Bewerber, sondern eher zu wenige Ausbildungsplätze gibt. Seit einigen Jahren stagniert die Zahl der Ausbildungsplätze oder geht gar zurück. Es dürfen sich nun also mehr Menschen um einen Ausbildungsplatz bewerben, obwohl sie keine Chance haben, ihn zu bekommen. In der Altenpflege, so die Bundesregierung weiter, hätten es viele Pflegeeinrichtungen in manchen Regionen schwer, geeignete Bewerberinnen und Bewerber zu finden. Wir sind skeptisch, dass die neue Gesetzeslage dieses Problem aus der Welt schafft.

Die Neuregelung greift zudem direkt nur in vier Bundesländern. Der Fachkräftemangel ist aber ein bundesweites Problem. Es könnten zwar in Einzelfällen auch Schülerinnen und Schüler aus anderen Ländern zur Ausbildung zugelassen werden, so die Bundesregierung. Welche Länder und Einzelfälle dies aus welchen Gründen sind, kann sie jedoch nicht sagen.

Man könnte die Gesetzesänderung ansatzweise verstehen, wenn die große Koalition mehr Ausbildungsplätze in der Pflege geschaffen und die Pflegeausbildung grundlegend reformiert hätte. Hat sie aber nicht. Auf die Frage, ob die Bundesregierung die Notwendigkeit einer solchen Reform sehe, antwortet sie nur, sie habe "ihren Entscheidungsprozess in dieser Frage noch nicht abgeschlossen". Nach einem schlüssigen Konzept klingt das wirklich nicht.

Statt unüberlegter Aktionen müssen wir hin zu einem abgestuften und durchlässigen Ausbildungssystem. Nur so erhalten auch Hauptschülerinnen und –schüler eine echte (!) Chance, diesen Beruf zu erlernen. Zudem zeigt die Antwort der Bundesregierung eindrücklich, dass mehr in die Schaffung von Ausbildungsplätzen in der Pflege investiert werden muss.

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Gegen den Abbau von Qualität in der Pflege - Petition

Beitrag von Presse » 11.08.2009, 18:49

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Gegen den Abbau von Qualität in der Kranken- und Altenpflege

Die vom Parlament mit der 15. Novelle zum AMG verabschiedete Absenkung des Zugangsniveaus zur Pflegeausbildung setzt nach Einschätzung der überwiegenden Mehrzahl der Pflegenden, vieler Gesundheitsexperten und -politiker und der Pflegeberufsverbände ein falsches Signal und ist nicht zielführend. Dies ist kein Beitrag zur Lösung der Probleme der Pflegeberufe, sondern der Versuch, strukturelle Defizite in der Schulbildung über Berufsgesetze zu kompensieren.
Unterstützen Sie uns auf :
https://epetitionen.bundestag.de/index. ... ition=6476

Quelle: Mitteilung des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe - 11.8.2009
http://www.dbfk.de/index.php

Siehe auch in diesem Forum unter
Gegen den Abbau von Qualität in der Pflege - Petition
viewtopic.php?t=12576

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