Ärzte dürfen keine Hilfe zur Selbsttötung leisten

Rechtsbeziehung Patient – Therapeut / Krankenhaus / Pflegeeinrichtung, Patientenselbstbestimmung, Heilkunde (z.B. Sterbehilfe usw.), Patienten-Datenschutz (Schweigepflicht), Krankendokumentation, Haftung (z.B. bei Pflichtwidrigkeiten), Betreuungs- und Unterbringungsrecht

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Regulierungsbedarf für die organisierte Suizidbeihilfe

Beitrag von Presse » 28.09.2012, 06:39

Ethikrat sieht Regulierungsbedarf für die organisierte Suizidbeihilfe

Berlin (ots) - Der Deutsche Ethikrat hat sich am heutigen Donnerstag sowohl in öffentlicher als auch nicht öffentlicher Sitzung mit Fragen der Suizidbeihilfe auseinandergesetzt und dabei den Gesetzentwurf der Bundesregierung zur gesetzlichen Regelung der gewerbsmäßigen Suizidbeihilfe in den Blick genommen.

Dabei sind die enorme Komplexität des Themas und die Schwierigkeiten bei der Abgrenzung unterschiedlicher Fallkonstellationen der Suizidbeihilfe erneut deutlich geworden.

Der Ethikrat begrüßt grundsätzlich das Vorhaben der Bundesregierung, die organisierte Suizidbeihilfe gesetzlich zu regeln. Er ist allerdings mehrheitlich der Auffassung, dass der vorliegende Gesetzentwurf mehr Probleme als Lösungen schafft. Der Rat sieht vor allem die Gefahr, dass durch die Beschränkung auf die gewerbsmäßige Suizidbeihilfe größere Anreize für andere Formen der organisierten Suizidbeihilfe, die in diesem Entwurf unberücksichtigt bleiben, geschaffen werden. Daher plädiert der Ethikrat dafür, jede Form der organisierten Suizidbeihilfe zu regulieren, wobei die Regulierungsrichtung kontrovers diskutiert wurde.

Vor diesem Hintergrund hält der Ethikrat eine weitere gesellschaftliche Debatte für dringend erforderlich. Sie sollte sich nicht nur auf Fragen der Suizidbeihilfe begrenzen, sondern auch und vor allem die Stärkung der Suizidprävention sowie den Ausbau der Palliativmedizin und -pflege in der medizinischen Praxis und in der Aus- und Weiterbildung befördern.

Grundlage der Diskussion des Ethikrates waren Vorträge von Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer; Marion Schafroth, Vorstandsmitglied der Schweizerischen Sterbehilfeorganisation EXIT; Brigitte Tag vom Kompetenzzentrum Medizin - Ethik - Recht Helvetiae in Zürich sowie Armin Schmidtke, Vorsitzender des Nationalen Suizidpräventionsprogramms für Deutschland.

Die einzelnen Vorträge und die Diskussion können unter http://ots.de/jyuRv nachgelesen werden. Der Audio- und Videomitschnitt ist an derselben Stelle abrufbar.

Quelle: Pressemitteilung vom 27.09.2012 Deutscher Ethikrat
Pressekontakt: Ulrike Florian
Deutscher Ethikrat
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Beitrag von Lutz Barth » 04.10.2012, 07:44

Suizid-Beihilfe
Ethikrat kritisiert Haltung der Ärzte


Über die Rolle der Ärzte bei der Beihilfe zum Suizid hat der Deutsche Ethikrat am Donnerstag diskutiert - und zwar kontrovers. Mehrmals angeprangert wurde die Haltung der Ärzte.

Quelle: Ärzte Zeitung v. 27.09.12 >>>http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... erzte.html <<< (html)

Vgl. dazu auch den Kurzkommentar v. L. Barth, Diskussion im Deutschen Ethikrat eher unterdurchschnittlich, in Ärzte Zeitung online v. 27.09.12 >>> http://www.aerztezeitung.de/extras/lese ... pid=831075 <<< (html)

als auch die weiteren Kommentare unter >>> http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... 03#comment <<< (html)

Der grundlegende Dissens besteht wohl in der uinsäglichen These, dass zwischen der Förderung der Palliativmedizin und der ärztlichen Suizidassistenz ein eklatanter Widerspruch bestehe. Dem ist mitnichten so.
Die "Lebensschützer-Fraktionen", zu der auch die Hospizbewegung zu zählen ist, sollten sich zum Toleranzprinzip bekennen und davon ablassen, über Gebühr die gesellschaftliche Debatte über die Legitimität des Freitodes eines schwersterkrankten und sterbenden Patienten zu klerikalisieren.
Die Diskussion im Deutschen Ethikrat blieb unter ihren Möglichkeiten zurück, wurden doch die zentralen Fragen in der Debatte um die ärztliche Suizidbegleitung ausgeblendet.

Im Übrigen ist die "einseitige" Berichterstattung der sog. "Lebensschützer-Fraktionen" auf ihren Webseiten auf das Schärfste zu rügen. Diejenigen, die an einer ernsthaften Debatte interessiert sind, sollte sich nicht scheuen, die höchst konträren Positionen abzubilden. Dass dies nicht geschieht, ist schlicht ein "Armutszeugnis", welches sich die "Lebensschützer" ausstellen. Ein ethischer Fundamentalismus ist in der Debatte nicht anbefohlen, zumal auch die Kirchen weit davon entfernt sind, in der Sterbehilfe-Diskussion "Wahrheiten" zu verkünden.
Wir vertreten nicht immer die herrschende Lehre!

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Palliativpflege: assistierter Suizid noch nicht obsolet

Beitrag von Presse » 22.03.2013, 07:38

Leitartikel zur Sterbehilfe: Palliativpflege macht den assistierten Suizid noch nicht obsolet
Der Wunsch Todkranker nach assistiertem Suizid würde verstummen, erhielten sie nur ausreichende Palliativpflege - so lautet ein oft gehörtes
Argument in der Diskussion um Sterbehilfe. Aber so einfach liegen die Dinge vielleicht doch nicht. mehr »
http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=835 ... hik&n=2606

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