Missbrauch von Schutzbefohlenen auch im Pflegebereich?

Rechtsbeziehung Patient – Therapeut / Krankenhaus / Pflegeeinrichtung, Patientenselbstbestimmung, Heilkunde (z.B. Sterbehilfe usw.), Patienten-Datenschutz (Schweigepflicht), Krankendokumentation, Haftung (z.B. bei Pflichtwidrigkeiten), Betreuungs- und Unterbringungsrecht

Moderator: WernerSchell

WernerSchell
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Missbrauch von Schutzbefohlenen auch im Pflegebereich?

Beitrag von WernerSchell » 13.03.2010, 07:47

Missbrauch von Schutzbefohlenen auch im Pflegebereich?

Uns ist der nachfolgende Text übermittelt worden mit der Bitte, im Forum eine Diskussion anzustoßen. Dies tuen wir hiermit:

Nachdem nun die Mißbrauchsfälle ein ungeahntes Ausmaß annehmen, sei es sexueller oder körperlicher Art, drängt es sich ja geradezu auf, die Frage nach körperlichen Mißhandlungen und sexuellem Mißbrauch auch gerade in der stationären und insbesondere im ambulanten Pflegebereich zu problematisieren. Ich würde es sehr befürworten und unterstützen,so eine Diskussion auf den Weg zu bringen. Ich würde mich freuen, eine Reaktion von Ihnen zu bekommen.

... NN.
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G. Fröhlich- Rockmann
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Beitrag von G. Fröhlich- Rockmann » 13.03.2010, 10:34

Also da interessiert es mich doch als Erstes mal ganz brennend wer denn solche Texte in Umlauf bringt??


Mit freundlichen Grüßen
G. Fröhlich-Rockmann
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Care Manager
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Beitrag von Care Manager » 13.03.2010, 10:52

Ich begrüße es, dass wir hier über Themen sprechen, die bisher verschwiegen werden.

Ich glaube, dass unter Pflegenden in der heutige Situation ein Überforderungssyndrom häufig Ursache von Burnout und Depression ist. In solche Situationen ist der körperliche Übergriff nicht weit. Wenn jemand durch Stress und Überforderung in die Enge getrieben wird, dann brechen sie zusammen oder sie teilen aus. Es wirkt sich sicherlich in Machstrukturen aus, die in eine bestimmte Situation, etwa die Körperpflege, bestehen. Danach verdrängen sowohl Täter als auch zum Teil Opfer das Erlebte – bis zum nächsten Morgen.

Häufig erleben wir in der Altenpflege, dass wir viele langjährige und kranke Mitarbeiter haben. Ich behaupte, dass es oft diese Bedrängnis ist, in der sie stecken, die als eigentliche Ursache ihrer „Erkrankung“ angesehen werden kann. Das Problem ist aber, die Personalsituation wird nicht besser (eher schlechter) und die Pflege wird sowohl körperlich als auch geistig und psychisch belastender.

Ich habe es oft erlebt, dass Altenpflegerinnen und Krankenschwester mit „Grapscher“ fertig werden müssen, die sie an den Busen oder an den Po fassen in eindeutiger Absicht. Umgekehrt ist es eher selten, weil ein gewisses Ekel als Schwelle dient, die man überwinden muss, bevor sexuelle Handlungen von Pflegepersonen initiiert werden. Doch der Eingriff in dem persönlichen Bereich, vor allem bei der Intimwäsche, ist bereits ein Schritt, der selbst bei Ehepaare selten gegangen wird. Deswegen wird es übergriffe hier und da geben und gegeben haben.

Die stationäre Situation ist allein durch die Tatsache, dass andere Pflegekräfte es mitbekommen könnte, vielleicht etwas geschützter für Pflegebedürftigen. Die stationäre Situation hat auch einen anderen Vorteil, nämlich wenn es einfach klar gemacht wird, dass Pflegekräfte keine sexuellen Beziehungen mit ihren Klienten haben dürfen. Dann ist jeder Kontakt dieser Art zwischen Pflegekraft und Klient, ob mit Einverständnis oder nicht, rechtswidrig.

Die ambulante Pflege beobachtet nicht selten, dass zwischen Pflegebedürftigen und pflegende Angehörigen oft ein Überlastungssyndrom und manchmal Übergriffe verschiedene Arten sich in den Umgang diese Menschen miteinander abbilden. Es ist oft nicht fassbar und manchmal kann es auch auf eine Art gegenseitiger Einverständnis geschehen, weswegen der Dunkelziffer wahrscheinlich hoch ist.

Das Problem mit sexuellen Übergriffen bei pflegebedürftigen Erwachsenen ist, dass, anders als bei Kindern, zu der diverse sexuellen Spielarten auch ein gewisse Zwang oder Druck manchmal gehört. Das kann auch ein Problem bei Vergewaltigung sein, wenn bekannt wird, dass der Opfer an solche Praktiken freiwillig teilgenommen hat. Wo ist die Grenze bei den Menschen, und ist es verschiebbar?

Soweit erst einmal.

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Gerhard Schenker
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Missbrauch, Pflegemängel & Co.

Beitrag von Gerhard Schenker » 13.03.2010, 11:41

Missbrauch, Pflegemängel & Co.

Ich denke, dass bei Missbrauch im weistesten Sinne die Pflegemängel, z.B. durch Unterversorgung infolge von Personalmangel usw., nicht unerwähnt bleiben dürfen:
Dazu gibt es vielerlei Hinweise, z.B. auch hier:
viewtopic.php?t=11945&highlight=pflegem%E4ngel
viewtopic.php?t=7635&highlight=pflegem%E4ngel
viewtopic.php?t=1365&highlight=pflegem%E4ngel
viewtopic.php?t=156&highlight=pflegem%E4ngel
viewtopic.php?t=4317&highlight=pflegem%E4ngel
Weitere Beiträge sind mit Eingabe von "Pflegemängel" unter Suchen aufrufbar.

Bei den Beiträgen schien mir folgende Aussage bedeutsam:
"Wenn wir über Pflegemängel reden, kritisieren wir nicht die Pflegenden, sondern die Rahmenbedingungen: ein zu enger Pflegebegriff, zu wenig und nicht ausreichend qualifiziertes Personal, zu wenig Zeit für die Pflegebedürftigen. So lässt sich die Lage umreißen. "

Halte das Thema für wichtig. Wir müssen aber darauf achten, dass wir nicht wieder unnötig Ängste verbreiten und auf die Falschen eindreschen. Die Pflegeheime sind nur ein Teil unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens.

G.Sch.
Das Pflegesystem bedarf einer umfassenden Reform - Pflegebegriff erneuern und Finanzierung zukunftsfest machen!

WernerSchell
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Probleme gehören angesprochen ....

Beitrag von WernerSchell » 13.03.2010, 11:57

G. Fröhlich- Rockmann hat geschrieben: .... Also da interessiert es mich doch als Erstes mal ganz brennend wer denn solche Texte in Umlauf bringt??
Sehr geehrter Herr Fröhlich-Rockmann,
die Anregung zur Texteinstellung erfolgte hier unter Nennung des Namens. Allerdings konnten / wollten wir nicht lange abklären, ob und wie mit der Anregung verfahren werden soll. Daher haben wir die anonyme Darstellung gewählt. Dieserhalb sahen und sehen wir keinerlei Bedenken. Das Anliegen erscheint nachvollziehbar. Warum soll die angeregte Erörterung nicht angestoßen werden?
Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell
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Beitrag von G. Fröhlich- Rockmann » 13.03.2010, 12:37

Sehr geehrter Herr Schell,

von mir aus kann man gerne erörtern, allerdings befürchte ich das genau solche pauschalisierten Vorwürfe und unbewiesenen Behauptungen wie sie hier nun schon zu lesen sind in den Raum gestellt werden und zur Ablenkung statt der Aufarbeitung tatsächlicher Tatbestände führen könnten.

Andereseits ist m.E. Pflege in Deuitschland anders aufgestellt als die katholische Kirche und letztendlich denke ich das es den Opfern jüngst bekannt gewordener Gräultaten als Hohn vorkommen könnte, was zumindest mir persönlich peinlich wär.

Mit freundlichen Grüßen
Gerd Fröhlich-Rockmann
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Beitrag von G. Fröhlich- Rockmann » 13.03.2010, 12:45

Ich vermute inzwischen das der Mangel an Pflegekräften in Deutschland auch an der globalen Erderwärmung und der Weltwirtschaftskrise Schuld ist und die hohen Benzinpreise natürlich auch.

Ein direkter Zusammenhang von Depression (an die mehr als die Hälfte aller Bundesbürger in unterschiedlichen Graden innerhalb ihrer Lebensgeschichte mindestens einmal erkranken) oder Burn out zu sexuellen Straftaten ist mir völlig neu und auch hier bleibt festzustellen, dass die genannten Erkrankungen nicht nur und ausschließlich im Bereich in der Pflege tätiger auftrteten bzw. alle Erkrankten in der Pflege tätig sind.

Generell halte ich überhaupt nichts von der Kriminalisierung von Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen!

Das Verbot sexueller Kontakte in beruflicher Tätigkeit hat natürlich eine ganz andere Qualität wie das Zölibat und die Gruselstorys was pflegende Angehörige alles so mit ihren Schutzbefohlenen anstellen kennen wir aus BILD und anderen wissenschaftlichen Fachmagazinen schon...

Mit freundlichen Grüßen
Gerd Fröhlich-Rockmann
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Beitrag von Lutz Barth » 13.03.2010, 17:50

G. Fröhlich- Rockmann hat geschrieben:Ich vermute inzwischen das der Mangel an Pflegekräften in Deutschland auch an der globalen Erderwärmung und der Weltwirtschaftskrise Schuld ist und die hohen Benzinpreise natürlich auch.
:wink: Ein Kommentar, der etwas verwundert, wenngleich durchaus sympathisch ist.
Wir vertreten nicht immer die herrschende Lehre!

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Beitrag von G. Fröhlich- Rockmann » 13.03.2010, 20:34

Sehr geehrter Herr Barth,

er soll keine Sympathie wecken sondern eher meine Überzeugung zum Ausdruck birngen das man ein Problem das durchaus der Aufmerksamkeit bedarf auch zerreden kann.

MfG G. Fröhlich-Rockmann
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90 Prozent aller Missbrauchsfälle in Familien

Beitrag von Cicero » 15.03.2010, 09:21

Guten Morgen Forum / Diskutanten!
Ich denke, dass die Anregung zu einer Erörterung des Themas durchaus sinnvoll war. Missbrauchssituationen - mit vielfältiger Gewalt verbunden - sollten schon gründlich erörtert werden, in alle Richtungen.
Nach einem Bericht der Rheinischen Post vom 13.03.2010 ist der immer wieder genannte Zölibat in der Katholischen Kirche nicht oder nur am Rande mitverantwortlich. Es müsse, so formuliert die Zeitung, andere Ursachen geben, bedenkt man, "dass sich über 90 Prozent aller Missbrauchsfälle in Familien ereignen".
Ich selbst kann übrigens wenig zur Erhellung des Kernproblems beitragen. Bin also nur aufmerksamer Beobachter / Mitleser.
MfG Cicero
Politisch interessierter Pflegefan!
Im Gleichklang: Frieden - Ausgleich - Demokratie - und: "Die Menschenwürde ist unantastbar"!

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Prävention

Beitrag von Rob Hüser » 15.03.2010, 09:49

Hallo,
es geht um konsequente Aufdeckung aller Missbrauchssituationen. Allerdings bin ich - mit anderen - der Meinung, dass wir weniger rückwärtsgewandt, sondern mehr zukunftsorientiert denken sollten. Die Prävention gehört in den Mittelpunkt. Der Gesetzgeber muss möglicherweise vielfältige Rahmenbedingungen verändern / verschärfen.
Siehe auch unter
viewtopic.php?t=13845
MfG Rob
Das Pflegesystem muss dringend zukunftsfest reformiert werden!

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Beitrag von G. Fröhlich- Rockmann » 15.03.2010, 10:22

Hallo

ich sag es nochmal: ich bin weder gegen Diskussion noch gegen Aufdeckung!

Der Gesetzgeber ist scheinbar nicht überall wie wir erfahren durften, deshalb bin ich dafür nicht nur Gesetze zu ändern, sondern auch das 11. und 12. Gebot einzuführen.

Mein Vorschlag:

11. Gebot: Du sollst nicht Schutzbefohlene missbrauchen und
12. Gebot: Ehre die weltlichen Regeln des Zusammenlebens (gesetze)

Eine ernsthafte Frage: Wo ist eigentlich der Unterschied bei der strafrechtlichen Verfolgung von "Kinderponoringen" oder der Strafverfolgung von organisierter Kriminalität und katholischer Kirche in Deutschland ?

Mit freundlichen Grüßen
Gerd Fröhlich-Rockmann
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ekjj
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Missbrauch von Schutzbefohlenen auch im Pflegebereich?

Beitrag von ekjj » 16.03.2010, 22:17

WernerSchell hat geschrieben:Missbrauch von Schutzbefohlenen auch im Pflegebereich?

Uns ist der nachfolgende Text übermittelt worden mit der Bitte, im Forum eine Diskussion anzustoßen. Dies tuen wir hiermit:

Nachdem nun die Mißbrauchsfälle ein ungeahntes Ausmaß annehmen, sei es sexueller oder körperlicher Art, drängt es sich ja geradezu auf, die Frage nach körperlichen Mißhandlungen und sexuellem Mißbrauch auch gerade in der stationären und insbesondere im ambulanten Pflegebereich zu problematisieren. Ich würde es sehr befürworten und unterstützen,so eine Diskussion auf den Weg zu bringen. Ich würde mich freuen, eine Reaktion von Ihnen zu bekommen.

... NN.
"Aufgrund des hohen Abhängigkeitsverhältnisses stellt sich körperliche und sexuelle Gewalt an behinderten, alten und pflegebedürftigen Personen als besonders problematisch dar. Die Dunkelziffer in diesem Bereich ist extrem hoch, da der betroffene Personenkreis vielfach nicht in der Lage ist, selbständig einen Kontakt außerhalb der Pflegeeinrichtung herzustellen. So können Knochenbrüche und Hämatome häufiger auf eine Selbstverletzung oder auf Stürze zurückgeführt werden. Zusätzlich besteht häufig eine Einschränkung in der Artikulations- und Ausdrucksfähigkeit. Mitteilen von Misshandlungen ist oft gar nicht möglich oder erfolgt in einer Art, so dass es vom Ansprechpartner nicht ernst genommen wird. Spezifische Betreuungs- und Präventionsmodelle sind hier von ganz wesentlicher Notwendigkeit.

Sexuelle Gewalt an Mädchen und Jungen, Frauen und Männern mit Behinderung – eine alltägliche Realität

Vor ca. 20 Jahren begannen Vereine, Projekte etc. sexuellen Missbrauch an Kindern zu benennen und öffentlich zu machen. Fast gänzlich ausgeschlossen war der Blick auf die Situation und die Lebenswirklichkeit von Menschen mit Behinderung. Die Gewalt betrifft sowohl körper-, sinnes- und geistig behinderte Menschen. Es gibt nur wenige Untersuchungen die die Gewalt an Menschen mit Behinderung thematisieren. Eine Befragung wurde 1994 von Noack/ Schmid durchgeführt. Es wurden 308 Fragebögen, ausgefüllt vom Pflege- und Betreuungspersonal, ausgewertet. 51,3% gaben Fälle von sexueller Gewalt in ihrer Einrichtung an. In 31,5% der Fälle waren geistig behinderte Frauen und in 16,6% der Fälle geistig behinderte Männer das Opfer. Schlussfolgernd aus dieser Befragung ist festzustellen, das Mädchen und Frauen mit geistiger Behinderung etwa 4mal häufiger von Gewalt betroffen sind als Jungen und Männer."
http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/11482.html

"Besonders behinderte Frauen, die in Einrichtungen leben,
sind vor Gewalt nicht genug geschützt.
Sie erleben sogar viel öfter Gewalt."

BMFSFJ Einmischen-Mitmischen (PDF)
http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/Pub ... 99200.html

„Doch so neu sind diese – nun allerdings sprachlich besser verpackten – Tatsachen nicht, denn schon im dritten und vierten „Bericht der älteren Generation“ liest man von „Austrocknung und Unterernährung in den Pflegeheimen, zu wenig Vorsorge gegen Wundliegen, zu selten gewechselte Windeln, Verabreichung von Beruhigungsmitteln »aus arbeitsökonomischen Gründen«, Gewalt gegen Bewohner mit »dem Ziel, ihren Widerstand zu brechen«“. (Bundesdrucksache 14/8822, zit. nach Drieschner 2004, S. 2) Was ist nun der Grund, dass es zu Gewalt in Altenpflegeheimen kommen kann und dass sich zwar jeder schockiert fühlt, doch grundlegende Veränderungen im Pflegealltag kaum zu beobachten sind? „
http://www.grin.com/e-book/128157/gewal ... legeheimen

 Gewalt gegen ältere Menschen im stationären Bereich
in: www.alzheimer-ethik.de
http://www.bibb.de/redaktion/altenpfleg ... alt_03.htm

„Nach dem derzeitigen Kenntnisstand ist davon auszugehen, daß Gewalt gegen alte Menschen im Pflegebereich ein häufiges Phänomen ist, welches nicht den in der Altenarbeit Tätigen allein angelastet werden kann. Überwiegend geht die Gewalt auf strukturelle Mängel zurück, für welche letztendlich mitverantwortlich sind:
- Arbeitgeber des Pflegepersonals (z.B. Träger von Einrichtungen),
- Politiker (unzureichende und widersprüchliche Gesetzgebung),
- Juristen (Gesetzesauslegung und Rechtssprechung),
- Vertreter von Behörden (Gesetzesanwendung und –durchführung, mangelhafte Kontrollen [z.B. Heimaufsicht]),
- Verantwortliche der Kranken- und Pflegeversicherungen (z.B. Medizinischer Dienst der Krankenkassen),
- rechtliche Betreuer (insbesondere Berufsbetreuer)
- Ärzte und Pflegekräfte (unzureichendes Problembewußtsein)
- Medien (eingeschränktes Interesse an diesem Tabubereich)
Öffentlichkeit (Wegsehen, Schweigen und Verdrängen).“
HsM Bonn, Gewalt in der Pflege 2000
http://www.hsm-bonn.de/

Google:

Ergebnisse ungefähr 1.150.000 für gewalt pflege.

Ergebnisse ungefähr 795.000 für gewalt institutionen

Anmerkung:
Vielleicht liegt der Unterschied der gesellschaftlichen Debatte lediglich darin begründet, daß frühere jugendliche Opfer heute reden können, während heutige behinderte und alte Opfer diese Möglichkeit kaum mehr haben.
Man stelle sich vor:
Die Stimmen der Pflegebedürftigen kämen selbst zu Wort...

G. Fröhlich- Rockmann
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Kontaktdaten:

Änderung des Betreuungsrechtes

Beitrag von G. Fröhlich- Rockmann » 16.03.2010, 23:26

von welcher "gesellschaftlichen Debatte" reden Sie denn ??
Könnte diese "debatte" eventuell mit dem vorliegenden Referentenentwurf zu Änderung des Betreuungsrechtes zu tun haben????
Es ist der Mensch und nicht die Krankheit

ekjj
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Re: Änderung des Betreuungsrechtes

Beitrag von ekjj » 18.03.2010, 09:32

G. Fröhlich- Rockmann hat geschrieben:von welcher "gesellschaftlichen Debatte" reden Sie denn ??
Könnte diese "debatte" eventuell mit dem vorliegenden Referentenentwurf zu Änderung des Betreuungsrechtes zu tun haben????
Genau. Und mit der Erderwärmung und den Benzinpreisen. Thema voll erfaßt.

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