Palliativversorgung per Gericht erstreiten

Rechtsbeziehung Patient – Therapeut / Krankenhaus / Pflegeeinrichtung, Patientenselbstbestimmung, Heilkunde (z.B. Sterbehilfe usw.), Patienten-Datenschutz (Schweigepflicht), Krankendokumentation, Haftung (z.B. bei Pflichtwidrigkeiten), Betreuungs- und Unterbringungsrecht

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Palliativversorgung per Gericht erstreiten

Beitrag von Presse » 10.03.2009, 18:34

Ärzte Zeitung, 10.03.2009

Sterbende sollen Recht auf Palliativversorgung per Gericht erstreiten

Leistungserbringer wollen Patienten unterstützen
FRANKFURT/MAIN (fuh). Ärzte und andere Spezialisten aus Palliative Care Teams formieren sich jetzt bundesweit, um Krankenkassen bei der stockenden Umsetzung der spezialisierten ambulanten Palliativersorgung (SAPV) unter Druck zu setzen.
... (mehr)
http://www.aerztezeitung.de/politik_ges ... sid=536785

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Recht auf spezialisierte Palliativversorgung vor Gericht

Beitrag von Service » 19.03.2009, 08:11

SAPV
Sterbende sollen Recht auf spezialisierte Palliativversorgung vor Gericht erstreiten

Frankfurt/Main. Ärzte und andere Spezialisten aus Palliative Care Teams formieren sich jetzt bundesweit, um Krankenkassen bei der stockenden Umsetzung der spezialisierten ambulanten Palliativersorgung (SAPV) unter Druck zu setzen. Im Vorfeld des Hessischen Palliativtages in Frankfurt haben sich nach Berichten der "Ärzte Zeitung" Spezialisten für Palliativversorgung aus 13 Bundesländern auf eine Strategie geeinigt: Auf breiter Basis sollen Patienten unterstützt werden, die ihr Recht auf SAPV vor Sozialgerichten erstreiten wollen.
"Wir wissen inzwischen von mehreren erfolgreichen Gerichtsverfahren, bei denen Kassen verloren haben. Das motiviert uns, diese Taktik zu forcieren", sagte der Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Palliativversorgung Hessen, Dr. Thomas Sitte aus Fulda. Es sei allerdings beschämend, "dass Sterbende gezwungen sind, ihren Rechtsanspruch per Gericht zu erstreiten".
Beim Erfahrungsaustausch in Frankfurt wurde deutlich, dass SAPV-Vertragsverhandlungen oft auch deshalb ins Stocken geraten, weil viele Kassen auf Einzelleistungsvergütung setzen. Die Leistungserbringer aber fordern Fall- oder Tagespauschalen. "Unsere Arbeit funktioniert nur im Team - und das 24 Stunden am Tag", so Sitte.
Der Arzt hat inzwischen eine Petition an den Deutschen Bundestag gestellt. Seine Kernforderung: Das Recht auf SAPV in der Endphase des Lebens muss sofort umgesetzt werden. (Quelle: CAREkonkret update)

» CAREkonkret
http://www.haeusliche-pflege.vincentz.n ... 185&fk=113

Quelle: Mitteilung vom 17.3.2009
Vincentz Network, Hannover

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Sterben in Würde hat seinen Preis

Beitrag von Presse » 23.03.2009, 07:03

Sterben in Würde hat seinen Preis - Unverzichtbar: Non-Profit-Engagement
Deutsche Hospizbewegung beklagt Existenznot - Blockade durch Krankenkassen


„ Es ist eine Erfolgsgeschichte: 25 Jahre nach dem Start der Hospizbewegung in Deutschland kümmern sich hierzulande 1500 ambulante Dienste, 170 stationäre Hospize und 80 000 ehrenamtliche Helfer um schwerstkranke und sterbende Menschen. Und die Nachfrage steigt. Doch den Preis für diese politisch ausdrücklich erwünschte Entwicklung müssen die Einrichtungen und ihre Mitarbeiter vielerorts alleine tragen ... viele der ambulanten Dienste [seien] in Existenznot geraten, klagt der Deutsche Hospiz- und Palliativverband. Hinzu komme, dass die Kranken- und Pflegekassen zugesagte Mittel ‚in großem Umfang' zurückhielten, wie Verbandschefin Birgit Weihrauch betont. ...

Auch in den Hospizen fehlt es an Geld: Nur knapp 60 Prozent der Kosten würden derzeit von Kranken- und Pflegekassen übernommen, hat Rochus Allert errechnet. Nach einer Studie des Professors an der Katholischen Hochschule in Köln wird ein Drittel der Leistungen anderweitig abgedeckt: 22 Prozent über Spenden und elf Prozent über den Einsatz ehrenamtlicher Helfer. Den Rest müssten die Kranken und ihre Angehörigen selber aufbringen - wobei dieser Eigenanteil je nach Hospiz, Pflegestufe und Verweildauer unterschiedlich und dadurch für die Patienten überhaupt nicht kalkulierbar sei. ...

Noch vor der Bundestagswahl müsse es zu entsprechenden Gesetzesänderungen kommen, fordert die SPD-Abgeordnete Herta Däubler-Gmelin. Auch der seit zwei Jahren bestehende Anspruch der Versicherten auf ambulante Palliativversorgung müsse von den Krankenkassen endlich umgesetzt werden. ‚Wir waren der Meinung, dass wir durch die Gesundheitsreform den Fuß gut in der Tür hätten', sagt die frühere Justizministerin. ‚Nun stellen wir fest, dass der Fuß gequetscht wird.' ... Die Hospizbewegung wirbt für eine neue Sterbekultur. Im Vordergrund steht nicht mehr die Verlängerung des Lebens, sondern eine psychologische und geistliche Begleitung, die Schmerzbekämpfung und Verbesserung der Lebensqualität. "
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/politik/deut ... 22,2752348

Unverzichtbar bleibt Non-Profit-Engagement / Stellenmarkt
Trotz unsicherer Finanzierung wird von gemeinnützigen Trägern unterschiedlicher "geistlicher" Provenienz die Hospizarbeit weiter ausgebaut und dabei die Suche nach geeigneten Mitarbeiter/innen zum zusätzlichen Problem:

Der Humanistischen Verband (Mitglied im DPW, dem Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband) sucht für seinen Kinderhospizdienst, seine ambulante und stationäre Hospizarbeit hier: http://www.hvd-berlin.de/stellenangebote

Träger (i.d.R. christlich oder überkonfessionell ausgerichtet), die innerhalb des Deutschen Palliativ- und Hospizverbandes (DPHV) organisiert sind, suchen hier: http://www.hospiz.net

Experte: Flächendeckende Palliativmedizin erst in vier Jahren

„ In Deutschland wird Patienten erst in den kommenden zwei bis vier Jahren flächendeckend Palliativmedizin angeboten werden können. Darauf hat Gian Domenico Borasio, Inhaber des Lehrstuhls für Palliativmedizin in München, am Mittwochabend in München hingewiesen. Außerdem kritisierte er, dass sich die Krankenkassen nach wie vor weigerten, den seit 2007 gesetzlichen Anspruch von Patienten auf Palliativmedizin umzusetzen. Borasio äußerte sich bei einer Veranstaltung der Katholischen Akademie in Bayern.

Der Professor mahnte mehr Fachwissen der Ärzte über die Palliativmedizin an. Untersuchungen zufolge seien viele Mediziner unsicher, welche Maßnahmen der Schmerzlinderung unter aktive oder passive Sterbehilfe fielen. Es fehle an Rechtssicherheit. Da die Rechtsprechung keine eindeutige Linie erkennen lasse, müsse ein gutes Gesetz her. Vor allem aber sei Dialogbereitschaft gefragt. ...

Der frühere Vorsitzende Richter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe, Klaus Kutzer, sprach sich ebenfalls für klare juristische Vorgaben aus. Nur dann könnten Ärzte ohne Angst entscheiden. ... "
Quelle: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/3 ... Jahren.htm

Quelle: Mitteilung vom 22.3.2009
http://www.patientenverfuegung.de/view/aktuelles

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SAPV - Leistungserbringer muss Vergütung erstreiten !

Beitrag von WernerSchell » 23.03.2009, 08:28

IQB – Internetportal
zum Medizin-, Pflege- &. Gerontopsychiatrierecht
http://www.iqb-info.de

Ass. jur. Lutz Barth, 23.03.09

Mitteilung:

Aus aktuellem Anlass darf auf den folgenden Beschluss verwiesen, da insoweit in jüngster Zeit in renommierten Ärztezeitungen das Thema um die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung problematisiert wird.

SG Wiesbaden: SAPV – Anstelle des Versicherten muss der Leistungserbringer den Streit über die Vergütung mit der Krankenkasse austragen

SG Wiesbaden, Beschl. v. 06.03.09 ( Az. S 17 KR 16/09 ER) – nicht rechtskräftig

Quelle: vgl. dazu die Mitteilung bei rsw.beck.de, Beck-aktuell http://rsw.beck.de/rsw/shop/default.asp ... from=HP.10

Siehe auch unter
SAPV - Leistungserbringer muss Vergütung erstreiten !
viewtopic.php?p=42182#42182
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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Palliativ-Care-Teams einführen

Beitrag von Ärztliche Praxis » 27.03.2009, 08:01

Schmerztherapeuten mahnen Umsetzung geltenden Rechts an
"Kassen verschleppen Einführung von Palliativ-Care-Teams"


26.03.09 - Seit nunmehr zwei Jahren ist das Recht, gut versorgt zu Hause in Würde sterben zu können, gesetzlich verbrieft. Doch die Kassen - so der Vorwurf von Dr. Thomas Nolte, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie - verschleppen die Etablierung der speziellen ambulanten Palliativversorgung.

Um die jährlich 80.000 bis 100.000 Menschen palliativmedizinisch zu versorgen, die nach Schätzungen eine solche intensive Betreuung in ihrer letzten Lebensphase benötigen, bräuchte man rund 320 Palliativ-Care-Teams, in denen Hausärzte, speziell geschulte Pflegekräfte und Palliativmediziner kooperieren und rund um die Uhr erreichbar und einsatzfähig sind.

Palliativmedizin ist die beste Antwort ...
Seit April 2007 hat jeder gesetzlich Versicherte Anspruch auf eine solche spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV), wenn er besonders schwer erkrankt ist und das Lebensende naht. Die Krankenkassen erhielten den Auftrag, mit Palliativ-Care-Teams entsprechende Verträge zu schließen.

... auf den Ruf nach aktiver Sterbehilfe
Doch bis heute gibt es solche Verträge nur vereinzelt, der Gesetzesauftrag wird von den Krankenkassen nur zögerlich umgesetzt. "Es wird ewig diskutiert, ohne an die Patienten zu denken", sagt Nolte, der das Schmerz- und Palliativzentrum Wiesbaden leitet. Dabei sei die Palliativmedizin die beste Antwort auf den Ruf nach aktiver Sterbehilfe.

Nur in wenigen Regionen - auf eigenes Risiko und ohne entsprechende Verträge - haben Fachkräfte und Palliativmediziner schon vor einigen Jahren begonnen, die notwendigen Netze aufzubauen. Ein Beispiel ist das Hospiz-PalliativNetz Wiesbaden und Umgebung, das mit der Techniker Krankenkasse einen Vertrag zur Integrierten Versorgung abgeschlossen hat.

Petition nimmt Bundestag in die Pflicht
Vielerorts "ist die geforderte flächendeckende Umsetzung durch die für die Sicherstellung verantwortlichen Krankenkassen nicht erfolgt", beklagt sich Thomas Sitte vom Palliativnetz Osthessen in einer Petition an den Deutschen Bundestag, die man noch bis 17. April elektronisch unterzeichnen kann.

Mehr zum Thema:
Petition an den Bundestag unterzeichnen (kurze Registrierung erforderlich)
https://epetitionen.bundestag.de/index. ... ition=2519

me / ProScience Communications / Deutscher Schmerztag 2009

Quelle: Bericht vom 26.3.2009
Zeitung "Ärztliche Praxis"
http://www.aerztlichepraxis.de

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Palliativversorgung verbessern

Beitrag von Presse » 25.05.2009, 16:48

Mitteilung vom 25.5.2009:

Vom Gesetzgeber gewollt, von den Krankenkassen ignoriert - Gesetz zur Palliativversorgung in Deutschland

In 2008 wurde der eigenständigen Rechtsanspruch auf spezialisierte ambulante Palliativversorgung rechtskräftig. „Die spezialisierte ambulante Palliativversorgung gemäß § 37b SGB V (SAPV) dient dem Ziel, die Lebensqualität und die Selbstbestimmung schwerst kranker Menschen zu verbessern und ihnen ein menschenwürdiges Leben bis zum Tod in ihrer vertrauten häuslichen Umgebung oder in stationären Pflegeeinrichtungen (§ 72 Abs. 1 SGB XI) zu geben“, hat der G-BA in seiner Richtlinie formuliert. Das hört sich gut an, aber wie sieht die Realität aus?

Die Realität ist eine andere: Täglich sterben 230 Menschen in Deutschland, die die ambulante Palliativversorgung benötigen. Viele davon müssen das Recht auf Palliativversorgung einklagen, da viele Krankenkassen bis heute die Gesetzgebung ignorieren. Die ambulante Palliativversorgung in Deutschland zählt heute - zwei Jahre nach der Einführung des besten Gesetzes zur würdigen Sterbebegleitung in Europa - zum unteren Mittelmaß.

Liebes Redaktionsteam,

wir möchten Sie deshalb im Rahmen des Hauptstadtkongresses 2009 in Berlin, herzlich zur Podiumsdiskussion

"Palliativversorgung in Deutschland - zwischen gesetzlichem Auftrag und Wirklichkeit" am Donnerstag, den 28. Mai 2009 ab 11.00 Uhr

einladen.

Podiumsdiskussion:
Bettina Tews-Harms, Vorsitzende des Gifhorner Palliativ- und Hospiznetzes
Prof. Dr. Friedemann Nauck, Universitätsklinikum Göttingen
Wilfried Jacobs, AOK Rheinland/Hamburg

Vorsitz:
Wolfgang Meunier, KV Saarland und Vorstand Hausärzteverband
Prof. Dr. Dr. Alfred Holzgreve, Direktor Klinische Forschung Vivantes und Vorsitzender des Tumorzentrums Berlin

Eine Einladung und ein Antwortschreiben, welches Sie uns bitte bis 25. Mai 2009 zurücksenden, sowie unsere Kontaktdaten erhalten Sie im Anhang.

Bei weiteren Fragen können Sie sich jeder Zeit an uns wenden. Wir würden uns wünschen, wenn Sie mit Ihrer Teilnahme und Ihren Beiträgen die Belange Sterbender und die Situation der Palliativmedizin in Deutschland verbessern helfen würden.

Mit freundlichen Grüßen,
Ihre Andrea Thoene
Editorial Office
OM-DC-DE08C
Schwarzenberger Weg 73 -79
34212 Melsungen
Tel: +49 5661 71-3541
Fax: +49 5661 75-3541
http://www.healthcare-journal.bbraun.de
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Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung

Beitrag von Presse » 27.05.2009, 06:58

Ersatzkassen: Rahmenvertrag zur „Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung“ steht

Berlin – „Die Ersatzkassen wollen ihren Versicherten eine medizinisch-pflegerische Betreuung zu Hause im Kreise ihrer Angehörigen ermöglichen. Deshalb haben wir einen Mustervertrag zur Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV) entwickelt."
.... (mehr)
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/3 ... _steht.htm

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Palliativversorgung: Ziele noch nicht erreicht

Beitrag von Presse » 28.05.2009, 14:52

Palliativversorgung: Ziele noch nicht erreicht, weiterer Reformbedarf benannt

Berlin (ots) - Große Einigkeit der Experten beim Hauptstadtkongress

In der Palliativversorgung klafft weiterhin eine große Lücke zwischen gesetzlichem Auftrag und Wirklichkeit: Auch wenn bereits einige Verträge zur spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) geschlossen wurden, gibt es derzeit noch keine flächendeckende Verbesserung der palliativmedizinischen Versorgung. Dieses Ziel der Gesundheitsreform 2007 ist noch nicht erreicht. Darin waren sich die Experten einig, die am heutigen Donnerstag beim Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit miteinander diskutierten. Organisiert wurde die Veranstaltung zum Thema SAPV vom Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) und der B. Braun Melsungen AG, beide Programmpartner des Hauptstadtkongresses. In drei Vorträgen wurde aus Sicht der Pflege, der Wissenschaft und der Kostenträger der weitere Reformbedarf bei der SAPV benannt.

"Ziel ist es, eine qualitativ hochwertige, flächendeckende und bedarfsgerechte Hospiz- und Palliativversorgung ambulant und stationär umzusetzen, in der ein Miteinander von allgemeiner und spezialisierter Palliativversorgung möglich wird", sagte Prof. Dr. Friedemann Nauck, Direktor der Abteilung Palliativmedizin im Bereich Humanmedizin der Universität Göttingen. Seiner Meinung nach müsse bei der Regelung der Finanzierung der SAPV nach § 132d Abs.1 SGB V mit den Kostenträgern gemeinsam definiert werden, was unter "allgemeiner" und "spezialisierter" Palliativversorgung zu verstehen sei. Unbedingt sei zu verhindern, dass Missverständnisse die ambulante Betreuung schwerkranker und sterbender Menschen eher erschweren als verbessern. Der gesetzliche Auftrag könne aber nur umgesetzt werden, so Nauck, "wenn es gelingt, Palliative Care Teams mit hoher Qualifikation zu etablieren, die ausreichend finanziert sind, um eine 24-Stunden Bereitschaft durch gut weitergebildete Ärzte und Pflegende für eine Region zur Verfügung zu stellen". Diese müssten neben der erforderlichen Vernetzung der bestehenden Anbieter akut beratend und unterstützend tätig sein, um nicht nur die medizinischen und pflegerischen Probleme, sondern in besonderer Weise die immer drängenderen ethischen Fragestellungen gemeinsam beantworten zu können. Ziel sei es, häufiger als bisher ein Leben bis zuletzt im häuslichen Bereich zu ermöglichen.

Bettina Tews-Harms, Inhaberin eines ambulanten Pflegedienstes in Niedersachsen und erste Vorsitzende des Gifhorner Palliativ- und Hospiz-Netzes, zeigte anhand ihrer zweijährigen Vertragserfahrung mit SAPV auf, dass diese Leistungen bereits erfolgreich erbracht werden können. Dabei habe man an bereits vorhandene Strukturen der Palliativversorgung angeknüpft: "Sterbende Menschen möchten soweit wie möglich von Pflegediensten und Ärzten versorgt werden, die ihnen vertraut sind. Deswegen müssen diese Leistungserbringer eingebunden werden und diese sich entsprechend qualifizieren. Nur so kann eine wohnortnahe und patientengerechte Leistung flächendeckend erbracht werden."

SAPV müsse schnell, unbürokratisch und qualitativ hochwert sein, sagte Cornelia Prüfer-Storcks, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg, und stellte den bestehenden SAPV-Vertrag ihrer Kasse vor. "Wichtig ist, dass die Patienten einen schnellen und unbürokratischen Zugang zu den Leistungen bekommen, die ihnen zustehen. Insgesamt muss dem Wunsch des schwerstkranken Menschen entsprochen werden, in Würde im engen Kontakt zu seinen Angehörigen und im vertrauten häuslichen Umfeld zu sterben."

Einig waren sich alle Experten, dass die palliativmedizinische Betreuung auf der hohen Fachkompetenz sowie auf inter- und multidisziplinärer Zusammenarbeit unterschiedlicher Berufsgruppen wie Ärzten, Pflegenden, Seelsorgern, Psychologen, Trauerbegleitern, Physiotherapeuten, Sozialarbeitern und ehrenamtlichen Mitarbeitern basiert.

Quelle: Pressemitteilung vom 28.5.2009
bpa - Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V.
Bundesgeschäftsstelle:
Friedrichstraße 148
10117 Berlin
Telefon: (030) 30 87 88 - 60
Telefax: (030) 30 87 88 - 89
E-Mail: bund@bpa.de
Für Rückfragen:
Bernd Tews, 030 / 30 87 88 60.

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Sterbebegleitung ja - aktive Sterbehilfe nein

Beitrag von WernerSchell » 16.01.2014, 18:16

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ist Unterstützer von "Bündnis für GUTE PFLEGE".
Pro Pflege - Selbsthilfetzwerk ist Unterstützer der "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen".
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk tritt für wirksame Patientenrechte und deren Durchsetzung ein.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk unterstützt im Rahmen der Selbsthilfe auch Patienten mit Schlaganfall einschließlich deren Angehörige.
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk ist Mitgründer und Mitglied bei "Runder Tisch Demenz" (Neuss).


16.01.2014

An die
Abgeordneten des Landtages von Nordrhein-Westfalen



Palliativversorgung und Hospizarbeit ausweiten - Vorschriften für das Land Nordrhein-Westfalen präzisieren bzw. erweitern !


Sehr geehrte Damen und Herren,

Ihnen liegt u.a. ein Gesetzentwurf vor, durch den das Wohn- und Teilhabegesetz NRW neu gefasst werden soll (Drucksache 16/3388). Darin wird in § 4 auch eine "angemessene Palliativversorgung" angesprochen. Die vorliegende Fassung ist m.E. unzureichend und sollte erweitert bzw. präziser gefasst werden. Es sollte verdeutlicht werden, dass die stationären Pflegeeinrichtungen gewährleisten müssen, jeder Pflegefachkraft eine Fortbildung in der Palliativpflege zu ermöglichen. Zwingend vorgeschrieben werden sollte, dass für 10 BewohnerInnen mindestens eine besonders weitergebildete Palliativpflegekraft in jeder Einrichtung zur Verfügung steht.

Mit solchen ergänzenden Vorgaben kann dann auch sichergestellt werden, dass die "Rahmenempfehlung für die Hospizkultur und Palliativversorgung in Pflegeeinrichtungen für das Land Nordrhein-Westfalen" - Stand: 24.09.2013 - zielgerichtet umgesetzt wird.

Unabhängig von den o.a. Vorschriften sollten die landesrechtlichen Vorgaben für die allgemeine Palliativversorgung und Hospizarbeit der demografischen Entwicklung angepasst werden. Die Zahl der Palliativ- und Hospizbetten sollte für das Land NRW auf 80 - 100 pro 1 Million Einwohner erhöht werden. Zur Zeit liegen die Planzahlen weit darunter, so dass immer wieder behauptet werden kann, dass die Versorgung der Bevölkerung mit Palliativ- und Hospizbetten auskömmlich sei. Dies entspricht aber leider nicht der realen Nachfrage. Dass Verbesserungen im Bereich der Palliativversorgung und Hospizarbeit geboten sind, ergibt sich auch aus den Vereinbarungen der großen Koalition in Berlin. Dort heißt es z.B. im Koalitionsvertrag, Abschnitt Pflege: "Zu einer humanen Gesellschaft gehört das Sterben in Würde. Wir wollen die Hospize weiter unterstützen und die Versorgung mit Palliativmedizin ausbauen." Insoweit sind Bund und Länder gemeinsam in der Pflicht.

Es erscheint geboten, die hier angesprochenen Themen alsbald umfassend aufzugreifen. Denn eine aktuelle Umfrage der DAK-Gesundheit macht deutlich, dass eine Mehrheit der Deutschen für aktive Sterbehilfe eintritt. Diese Befragungsergebnis ist möglicherweise damit zu erklären, dass die in großer Zahl älter werdenden Menschen Besorgnisse haben, bei schwerer Krankheit und vor allem im Sterbeprozess nicht angemessen / schmerzfrei versorgt zu werden. Es sind daher schnellstmöglich politische Konsequenzen angesagt. Mit dem angefügten Brieftext habe ich heute auch die Abgeordneten des Deutschen Bundestages angeschrieben.

Für weitere Informationen stehe ich gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell


>>>>>>>>> Brief an die Abgeordneten im Deutschen Bundestag vom 16.01.2014


Sehr geehrte Damen und Herren,

die Mehrheit der Deutschen tritt angeblich für aktive Sterbehilfe ein - so eine Umfrage der DAK-Gesundheit. Es wird von einer breiten Zustimmung für eine gesetzliche Regelung durch den Deutschen Bundestag gesprochen.

Dazu ergibt sich von hier in Kürze folgendes Statement:

"Sterbebegleitung ja - aktive Sterbehilfe nein"

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk spricht sich seit Jahren mit Entschiedenheit gegen eine aktive Sterbehilfe aus und wird auch weiterhin für diese Position eintreten. Vorstellungen, die in eine andere Richtung führen, wollen wir erneut eine Absage erteilen. Anlass für diese Klarstellung ist eine Umfrage der DAK-Gesundheit. Danach ist die Mehrheit der Deutschen für aktive Sterbehilfe.
Quelle: viewtopic.php?f=2&t=20138&p=78013#p78013

Es gilt weiterhin die hiesige Aussage: "Sterbebegleitung ja - aktive Sterbehilfe nein". Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk tritt seit Jahren für eine Verbesserung der Palliativversorgung und Hospizarbeit ein. In diesem Sinne wurde z.B. auch der Neusser Pflegetreff am 19.11.2013 durchgeführt:
viewtopic.php?f=7&t=18242

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk steht für weitere Informationen und Stellungnahmen zur Verfügung. Am 30.01.2014 gibt es in der Neusser Volkshochschule eine Vortragsveranstaltung: "Palliativerversorgung und Hospizarbeit". Diese Versorgungsstrukturen gilt es deutlich zu stärken!
Näheres dazu unter -> viewtopic.php?f=7&t=19762

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk (Neuss)
https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/
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